Die Kommunikation ist ein Fundament der Kultur. Diese lässt sich zwar erweitern, durchaus auch unterdrücken, aber nie verändern oder gar auslöschen. Die Chinesen versuchen es seit sechzig Jahren erfolglos in Tibet. Alexander Goebel bedauert, dass nach wie vor und unverändert in sehr vielen Unternehmen die Unkultur vorherrscht, dass oben die Beschlüsse gefasst und nach unten befohlen werden. Alexander Goebel ergänzt: „Es wird erwartet, dass diese verstanden und umgehend umgesetzt werden. Geschieht das nicht, gibt es personelle Konsequenzen. So läuft Retro-Management.“ Nilofer Merchant sagt in ihrem Bestseller „The New How“, in dem sie für kollaborative Strategien in modernen Unternehmen wirbt, dass es wichtig wäre, keinen Einzelkampf mehr zu führen, sondern zur Co-Produktion zu finden. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.
Botschaften erwecken vielfältige Emotionen
Viele Unternehmen erkennen zwar, dass sich etwas ändern muss, kulturell, kommunikativ, im Management des Wissens und so weiter, aber die Maßnahmen wirken oft seltsam gleichförmig. Es werden beispielsweise Strukturen entworfen und als Einbahnstraße kommuniziert, ohne darauf zu achten, ob diese auch emotional angenommen werden. Das hat auch sehr viel mit der Wortwahl zu tun. Eine Sprache, die hierarchisch oder sogar arrogant angelegt ist, wird Kooperationen erschweren, wenn nicht gar verhindern.
Alexander Goebel erläutert: „Botschaften erwecken Emotionen, daher ist es nicht damit getan, seine Botschaft zielgerecht zu formulieren und abzuschicken, sondern die emotionale Botschaftskraft zu überprüfen auf ihre Inhaltlichkeit und Eindeutigkeit.“ Alexander Goebel schlägt daher vor, seine Botschaften zunächst emotional zu erforschen und sich zum Beispiel die Frage stellen: „Welches Gefühl will ich erzeugen?“ Nur wer sein Zielgefühl weiß, kann dazu die richtigen Formulierung und Übertragungsweise entwickeln.
Die Sprache transportiert die Werte eines Unternehmens
Die Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil der Kultur eines Unternehmens und gestaltet jeden Prozess mit. Deshalb fordert Alexander Goebel sie ebenso aufmerksam zu beobachten wie alle anderen Abläufe in einer Firma. Denn die Menschen haben zunächst nichts anderes als die Sprache, um zu zeigen, wofür sie stehen und wie es um ihre Werte bestellt ist. Selbst wenn man diese Werte längst lebt, wird es niemand merken, wenn es die Führung eines Unternehmens nicht kommuniziert. Manche Firmen vertreten durchaus coole Werte, verstecken sie aber regelrecht.
Auseinandersetzung ist für Alexander Goebel wichtig. Notwendige Maßnahmen nicht ausreichend zu erklären, wichtige Botschaften in Form von Worthülsen zu transportieren, das Warum zu verschweigen, das sind alles kulturelle Zustände, die die Mitarbeiter emotional schwer belasten können. Drastisch formuliert heißt das: „Wir glauben, dass du das sowieso nicht kapierst, war wir dir zu sagen haben, also ersparen wir uns die Mühe, keine Zeit für dich.“ Die interne Kommunikation ist so enorm wichtig, denn sie erzeugt Gefühle, die sich auswirken, und sollte deshalb in jedem Unternehmen hervorragend und teuer besetzt sein. Quelle: „Gute Gefühle“ von Alexander Goebel
Von Hans Klumbies