Selbstvermessung soll von der Geißel der inneren Schwäche erlösen

In der Regel beginnt die Leidenschaft für die Selbstvermessung möglichst vieler Körper- und Lebensdaten mit einem festen Vorsatz, der sich mit hoher Technikfaszination verbündet. Ernst-Dieter Lantermann ergänzt: „Man möchte seinen „inneren Schweinehund überwinden“, seine Vorsätze nach einem gesünderen Leben endlich in die Tat umsetzen, nachdem so viele Anläufe im Sande verlaufen sind.“ Die jederzeit verfügbaren digitalen Wunderwaffen können die Anwender, so die Hoffnung, von der „Geißel der inneren Schwäche erlösen“, wie es Roy Baumeister auf den Punkt bringt. Angeschlossen an die digitalen Geräte, messen die Selbstvermesser ihre zurückgelegte Joggingstrecke, die geleistete Schrittzahl und die Anzahl der Kalorien, die sie bei ihrer körperlichen Ertüchtigung verbrannt haben. Ernst-Dieter Lantermann war von 1979 bis 2013 Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel.

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Eine Entschuldigung kann eine Vergeltung verhindern

Idealerweise liegt die Genugtuung darin, dass man mit der Vergeltung erfolgreich eine „Lehre erteilt“, dass also beim Übeltäter eine Botschaft ankommt, wie etwa: „Das lasse ich mir nicht gefallen.“ Denn eine Bestrafung verschafft dann eine besondere Befriedigung, wenn der Übeltäter erkennen lässt, dass er den Grund für die Bestrafung versteht und sich künftig besser verhalten wird. In vielen Fällen geht es dem Rächer allerdings nur um die Aufrichtung des eigenen Selbstwertgefühls – durch einen „Sieg“, der darin besteht, dass es nun der Übeltäter ist, der sich ärgert. Hans-Peter Nolting ergänzt: „Zunächst war die provozierte Person „getroffen“, nun ist sie wieder „obenauf“, zumindest in gleicher Höhe mit dem Übeltäter – aus ihrer Sicht sind sie nun quitt.“ Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Die Umweltprobleme gefährden das Überleben der Menschheit

Die Industrielle Revolution, die zuerst in Großbritannien einsetzte, eröffnete ungeahnte Möglichkeiten der Umwandlung von Energie und der Produktion von Waren und befreite die Menschheit weitgehend aus der Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Yuval Noah Harari erklärt: „Die Menschen rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, zähmten Flüsse, fluteten Täler, verlegten Hunderttausende Kilometer Eisenbahnschienen und ließen Riesenstädte in den Himmel wachsen.“ Doch während der Mensch die Umwelt nach seinen Bedürfnissen gestaltete, zerstörte er gleichzeitig zahlreiche Lebensräume und rottete ungezählte Arten aus. Der einstmals blaue und grüne Planet Erde verwandelte sich in eine Mischung aus Einkaufszentrum und städtischer Müllkippe. Heute leben rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt, die zusammengenommen ein Gewicht von rund 300 Millionen Tonnen ergeben. Alle Nutztiere auf der Welt wiegen etwa 700 Millionen Tonnen. Die freilebenden Wirbeltiere bringen nur noch ein Gewicht von gerade einmal 100 Millionen Tonnen auf die Waage.

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Die meisten Menschen setzen Schönheit mit Weiblichkeit gleich

Viele Frauen sind heute fast vollständig emanzipiert. Egal, welchen Weg sie einschlagen, sie müssen sich nichts mehr gefallen lassen – fast nichts und niemand kann ihnen etwas anhaben. Diese Frauen sind sich ihrer Qualitäten voll bewusst. Doch ein Problem ist auch an ihnen haften geblieben. Rebekka Reinhard kennt es: „Nur wenn es um ihren Körper geht, versiegen die Quellen ihres Selbstwertgefühls schlagartig. Die natürlichen Feinde moderner Frauen sind der Badezimmerspiegel und die Waage.“ Frauen, die ihren Proportionen eine beneidenswerte Gleichgültigkeit entgegenbringen, stellen in jedem Fall eine unerhebliche Randgruppe dar. Dr. Rebekka Reinhard studierte Philosophie, Amerikanistik und Italianistik und promovierte über amerikanische und französische Gegenwartsphilosophie. Zu ihren erfolgreichen Büchern zählen „Die Sinn-Diät“, „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“ und „Würde Platon Prada tragen?“

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