Ulrich Herbert beschreibt die Weltwirtschaftskrise von 1929

Am 24. Oktober 1929 brachen die Aktienkurse an der New Yorker Börse ein. Daraus entwickelte sich innerhalb sehr kurzer Zeit eine zunächst auf die USA begrenzte, dann weltweit spürbare Wirtschaftskrise in einer bis dahin nie gekannten Größenordnung und Reichweite. Ulrich Herbert erklärt: „Die kurzfristigen Ursachen für diesen Börsenkrach ließen sich leicht klären: Im Vertrauen auf die Fortsetzung der Hochkonjunktur waren in den USA Spekulationsgelder in großer Höhe vor allem in Industriewerten angelegt und dadurch die Produktionskapazitäten deutlich ausgedehnt worden.“ Als die ersten Anzeichen einer Krise der Überproduktion sichtbar wurden und die Aktienkurse der großen Industrieunternehmen nachzugeben begann, brach unter den Aktionären eine Panik aus. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Die soziale Ungleichheit nimmt weiter zu

Lohndumping ist einer der Faktoren für die steigende Ungleichheit in Deutschland und bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass die Früchte der Produktion immer mehr jenen zugutekommen, die Karl Marx Kapitalisten nannte, und immer weniger jenen, die er als Proletariat bezeichnete und die man heute Prekariat nennt. Thomas Seifert erklärt: „Diese Entwicklung beschleunigt die Dynamik der privaten Kapitalakkumulation, die zwangsläufig zu einer immer stärkeren Konzentration von Reichtum und Macht in den Händen weniger führt, wie Marx im 19. Jahrhundert annahm.“ Thomas Piketty schreibt in seinem Bestseller „Das Kapital im 21. Jahrhundert“: „Durch die Fortschritte und die Ausbreitung des Wissens konnte die marxistische apokalyptische Vision zwar vermieden werden, aber dadurch hat sich an den Tiefenstrukturen des Kapitals und den Ungleichheiten nichts geändert.“ Thomas Seifert ist stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Außenpolitik bei der Wiener Zeitung.

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Die Gastlichkeit prägt die italienische Osteria

Der Restaurantführer “Osterie d´Italia 2016/2017 ist ein unverzichtbarer Begleiter auf einer Italienreise. Das italienische Autorenteam von Slow Food hat übe 1.700 Adressen ausgewählt und seine Empfehlung dafür ausgesprochen. Der Lokalführer „Osterie d´Italia“ definiert seit über einem Vierteljahrhundert jedes Jahr aufs Neue ein Stückchen dessen, was min in Italien unter „gut essen“ versteht. Er bietet seinen Lesern den wohl umfassendsten und maßgeblichsten Katalog der Traditions- und Regionalküche. Zu den klassischen Wesenszügen einer Osteria zählt zunächst natürlich einmal die Küche, von der Slow Food verlangt, dass sie gut und traditionell ist und mit möglichst lokalen und nachhaltigen Produkten arbeitet. Als zweites Kriterium zählt der Preis, bei dem man jedoch regionale Unterschiede und die in vielen Fällen immer höheren Kosten für qualitätsvolle Zutaten berücksichtigen muss.

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Erfolgreiche Teams zeichnen sich durch eine spezielle Stimmung aus

Synchrones Handeln steigert das Gruppengefühl und damit die Bereitschaft zur Kooperation. Deshalb finden sich in allen Kulturen vielfältige Methoden, der explizit der Synchronisierung von Verhalten dienen. Ulrich Schnabel nennt Beispiele: „Gemeinsames Singen, Tanzen oder Marschieren sind altbewährte Techniken eines sozialen Gleichklangs.“ Auch der Erfolg von Arbeitsteams hängt oft mehr vom koordinierten Miteinander ab als von den individuellen Fähigkeiten und Talenten der einzelnen Mitglieder. Der Netzwerkforscher Alex Pentland erklärt: „Der beste Weg, um ein erfolgreiches Team zu bilden, besteht nicht darin, Individuen nach ihren einzelnen Leistungen auszuwählen, sondern darin (…), ihnen erfolgreich Kommunikationsstrategien beizubringen.“ Wirklich erfolgreiche Teams zeichnen sich durch eine spezielle gemeinsame Stimmung aus, die diese Gemeinschaft charakterisiert. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Rudolf Eucken beantwortet Fragen zu Ewigkeit und Zeit

Der Mensch untersteht laut Rudolf Eucken als reines Naturwesen zunächst ganz und gar der Zeit und ihrer Veränderung, wie ein regelloser Strom fließt ihm das Leben dahin. Sobald es aber irgendeine Selbstständigkeit gewinnt, möchte es der bloßen Zeit überlegen werden, da es die Bindung an sie als einen Schaden und Schmerz empfindet. Und da entwickelt sich ein Verlangen nach einem dauerhaften Bestehen, ja nach Ewigkeit, wie Platon es in seinem Gastmahl in den herrlichsten Farben geschildert hat. Rudolf Eucken ergänzt: „So sucht der Einzelne, da er selbst bald vom Schauplatz abtreten muss, irgendwelche Spuren seines Daseins zu hinterlassen, große Könige errichten Denkmäler ihrer Taten und schreiben ihre Namen in Felswände ein.“ Im Jahr 1908 erhielt Rudolf Eucken den Nobelpreis für Literatur.

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Die Abkehr vom Wachstum ist ein politisches Projekt

Mehr als je zuvor werden im Namen der Wirtschaftsentwicklung die Bevölkerungen ganzer Länder und ihr konkretes, lokales Wohlergehen auf dem Altar eines abstrakten, an keinen Ort mehr gebundenen Wohlstands geopfert. Serge Latouche stellt fest: „Wachstum ist heute nur rentabel, wenn seine Kosten auf die Natur, zukünftige Generationen, die Konsumenten, die Beschäftigten und vor allem die Länder des Südens abgewälzt werden.“ Deshalb ist seiner Meinung nach der Bruch mit der Wirtschaftsideologie notwendig. Aber genau das Gegenteil ist heute der Fall: Alle modernen Regime stützen sich auf die Steigerung der Produktivität. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich dabei um Republiken, Diktaturen oder totalitäre Systeme handelt. Serge Latouche ist emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paris-Sud. Der Ökonom und Philosoph gilt als einer der wichtigsten Vordenker des französischen Konzepts der Rücknahme des Wachstums.

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Veränderungen der Gewohnheit beginnen mit einem ersten Schritt

Es sind vor allem drei Fragen, die ein Mensch beantworten muss, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Clemens Sedmak nennt sie: „Was will ich mir zur Gewohnheit machen? Warum will ich mir eine bestimmte Gewohnheit aneignen? Wie will ich es konkret anstellen?“ Gerade die Wie-Frage wird manchmal unterschätzt. Wenn eine Gewohnheit kultiviert worden ist, ist sie ein Teil der eigenen Lebenskultur geworden. Die drei Kernfragen weisen darauf hin, dass die Kultivierung einer Gewohnheit auf Klarheit und Definition, Begründung, Rechtfertigung und Motivation sowie auf einen Umsetzungsplan angewiesen ist. In der neurowissenschaftlichen Sprache ausgedrückt, reduzieren Gewohnheiten den Aufwand und die Kosten für das Gehirn, denn die Ausbildung neuer Reaktionen erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderen Tätigkeiten eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Serge Latouche fordert den Ausstieg aus der Arbeitsgesellschaft

Eine drastische Senkung der Arbeitszeit ist für Serge Latouche der beste Schutz vor Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit. Das Recht auf Arbeit muss dabei nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar gestärkt werden. Es kann die unerlässliche Rücknahme des Wachstums zur erleichtern. Serge Latouche ergänzt: „Mindestlöhne in vernünftiger Höhe sind vonnöten, um die falsche Theorie mancher Ökonomen von der freiwilligen Arbeitslosigkeit auszuhebeln.“ Zudem ist es dringend geboten, der Arbeit ihren Charakter als Ware zu nehmen. Der derzeitige Trend zum „Sozialdumping“ ist ebenso inakzeptabel wie der zum „Ökologiedumping“. Die meisten Angestellten erleben keineswegs das Ende der Arbeit, wie es die sinkenden Wochenarbeitszeiten vermuten lassen sollte. Serge Latouche ist ein französischer Ökonom und Philosoph, Professor a.D. der Universität Paris-XI und gilt als einer der Vertreter des Konzepts der Rücknahme des Wirtschaftswachstums.

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Die Midlife-Crisis führt zur Egozentrierung

Es gibt verschiedene heikle Phasen im Leben, in denen die Menschen erheblich selbstbezogener sind als sonst. Ein Höhepunkt der Egozentrierung ist neben der Pubertät sicherlich die Midlife-Crisis. Werner Bartens erklärt: „Man kreist nur noch um sich, um die nachlassende Spannkraft, fehlende Energie und weniger Leistungsfähigkeit.“ Und nur mühsam stellt sich die Erkenntnis ein, dass es fortan nicht nur körperlich, sondern auch beruflich nicht zwangsläufig weiter aufwärtsgeht und manche Möglichkeiten im Leben unwiderruflich vorbei sind. Wer damit hadert, findet wenig Muße, sich auch noch in das Seelenleben anderer einzufühlen. Werner Bartens rät, dieses Selbstmitleid auf keinen Fall zu kultivieren. Denn nach einer Krise geht es in der Regel auch wieder aufwärts. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Disziplin bringt Qualität und Freude in das menschliche Leben

Die Kunst des Lebens besteht für Andreas Salcher in der Verbindung von zwei Welten: der Welt in der man lebt, mit jener, nach der man sehnt. Die regelmäßige Arbeit an sich selbst funktioniert seiner Meinung nach vor allem dann, wenn ein Mensch sie mit etwas verbinden kann, dass er gerne tut. Die drei Dimensionen der persönlichen Weiterentwicklung lauten: Verstand, Spiritualität und sozialer Mechanismus. Andreas Salcher fügt hinzu: „Die erste und zweite Kategorie bieten einen reich gedeckten Gabentisch, von dem wir nur auswählen müssen, was wir zum besten Zeitpunkt in unseren Tagesablauf integrieren.“ Dr. Andreas Salcher ist Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule und initiierte die Waldzell Meetings im Stift Melk. Er ist einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs. Sein aktuelles Buch heißt: „Erkenne dich selbst und erschrick nicht.“

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Die Menschen sind nur Schachfiguren in einem Spiel

Die meisten Menschen lieben ihre Sprache. Moderne Menschen bevorzugen eher eine verkürzte Sprache. Alexander Goebel stellt erläutert: „Sprache ist, wenn richtig eingesetzt, ein unschlagbares Tool für nahezu alle Begehren. Sie kann aber ebenso eine zerstörende Waffe sein.“ In vielen Unternehmen hat sich oftmals eine Sprache aus zwei Welten etabliert, die letztendlich niemandem zugutekommt. Die Sprache von oben und die von unten. Diese Firmen akzeptieren leichtfertig, dass falscher oder unvollständiger Sprachgebrauch, um nicht zu sagen Sprachmissbrauch, einen Firmenkultur negativ beeinflusst. Der Irrtum liegt in der Gewichtung. Für viele Institutionen und Persönlichkeiten liegt die Hauptarbeit in der Analyse von Situationen und der Festsetzung der anschließenden Maßnahmen. Seine Mitarbeiter als eine Art Software zu betrachten, der man nur die richtigen Befehle zu geben hat, wirkt sich in der Konsequenz fatal auf die Produktivität aus. Alexander Goebel ist seit über 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Arbeit und Freizeit teilen dieselbe sozioökonomische DNA

Michael Carolan vertritt die These, dass man die inneren Zusammenhänge der Wirtschaft man am ehesten verständlich machen kann, wenn man Beispiel anführt, die Bezug zu einem selbst haben: „Wir arbeiten alle. Wir spielen auch alle, gehen mit Freunden aus und beteiligen uns an Gemeinschaftsaktivitäten.“ Arbeit und Freizeit sind scheinbar getrennte Lebensbereiche, teilen aber heute dieselbe sozioökonomische DNA. Bei Cheaponomics geht es nicht nur um eine Form der Produktion zu billiger Waren und der Nichtorganisation der Märkte. Diese Wirtschaftsform des Billigwahns reicht in die Gesellschaft hinein, prägt Gedanken und Handlungen bezüglich der Umwelt und anderer Menschen und liegt vielen Idealen von Wachstum und Wohlstand zugrunde. Arbeit und Freizeit, wie sie gegenwärtig praktiziert werden, sind nur Ausdrucksformen dieser Logik. Michael Carolan ist Professor für Soziologie an der Colorado State University.

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Herbert Marcuse wagt eine Neubestimmung der Kultur

Zur Neubestimmung der Kultur nimmt Herbert Marcuse eine Definition von Webster zum Ausgangspunkt, wonach Kultur als der Komplex spezifischer Anschauungen des Glaubens, Errungenschaften, Traditionen und so weiter zu verstehen ist, die den Hintergrund einer Gesellschaft bilden. In den Mittelpunkt seiner Analyse stellt Herbert Marcuse das Verhältnis von Hintergrund und Grund einer Gesellschaft. Er schreibt: „Kultur erscheint so als der Komplex moralischer, intellektueller und ästhetischer Ziel, die eine Gesellschaft als den Zweck der Organisation, Teilung und Leitung ihrer Arbeit betrachtet – das Gut, das durch die von ihr eingerichtete Lebensweise erlangt werden soll.“ Herbert Marcuse betrachtet nur dann eine Kultur als existent, wenn die repräsentativen Ziele und Werte erkennbar in die gesellschaftliche Wirklichkeit übersetzt wurden. Das heißt, die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der jeweiligen Gesellschaft müssen eine nachweisbare Affinität zu den verkündeten Werten aufweisen.

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Burn-out ist für Alexander Goebel eine Geschichte der Ja-Sager

Burn-out ist eine Katastrophe, die durch emotionale Entscheidungen beziehungsweise Entscheidungsschwäche entsteht, durch Emotion beschleunigt wird und somit von den Erkrankten ebenso wie von Organisationen auch nur emotional bewältigt werden kann. Burn-out ist die Geschichte der Ja-Sager. Alexander Goebel hat, wann immer er darum gebeten wurde, sich etwas zum Thema Burn-out zu überlegen, stets darauf bestanden, den Begriff Burn-out zu vermeiden: „Balance – nicht anderes ist es. Wer unter Burn-out leidet, hat die Balance für seine persönlichen Verhältnismäßigkeiten verloren, die Balance zwischen Arbeitswelt und Privatwelt, die Balance zwischen Selbstbewusstsein und Anerkennung von außen.“ Die komplette Hingabe an die Arbeitswelt, die Bestimmung des Jobs als des einzig Wichtigen im Leben, das ist eine schleichende Entwicklung. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Nichts im Leben ist so bedeutend wie die Liebe

Die Liebe ist die Sehnsucht der Herzen. Sie macht die Menschen mutiger und lässt sie ihre Kräfte spüren. Verliebte spüren, wie das Blut durch ihre Adern fließt und erfreuen sich an einem warmen Gefühl im Bauch. Sie schweifen bei der Arbeit immer wieder ab. Spüren Sehnsucht und Vorfreude auf das Wiedersehen. Das Leben ist schön. Christian Thiel betont: „ Nichts im menschlichen Leben ist so bedeutend wie die Liebe. Kein noch so schöner Singleurlaub in der Karibik. Kein Millionengewinn im Lotto. Keine Beförderung im Beruf. Liebe ist mehr als all das.“ Nichts hebt das Lebensgefühl so sehr und stimmt die Menschen so froh wie die Liebe. Die Liebe ist aber auch schwierig und bedeutet harte Arbeit. Christian Thiel arbeitet seit vielen Jahren als Single- und Paarberater.

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Gewohnheitsveränderungen verlangen nach Durchhaltevermögen

Gewohnheiten entwickeln eine Kraft, gewinnen Macht über einen Menschen. Der schottische Philosoph Thomas Reid war der Überzeugung, dass eine Gewohnheit dann vorliegt, wenn sie eine kausale Kraft entfaltet, eine Neigung, einen Menschen in einer gewissen Weise handeln zu lassen, sodass es eine Anstrengung bedürfe, nicht so zu handeln. Clemens Sedmak fügt hinzu: „Wenn wir also eine Gewohnheit verändern wollen, verlangt das nach einer gewissen Anstrengung. Man könnte auch sagen: Ein Handlungsablauf wird dann zur Gewohnheit, wenn es mich anstrengt, anders zu handeln.“ Gewohnheiten bringen einen Menschen dazu, etwas zu tun, auf das er im Augenblick vielleicht gar keine Lust hat. Gewohnheiten sind kraftvoll und hartnäckig, sie weisen eine gewisse Beharrlichkeit auf, zu deren Überwindung Mühen aufzuwenden sind. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Schlafmangel führt zu abnehmender Lernfähigkeit im Alter

Der Neurobiologe und Wissenschaftsjournalist Peter Sport gelangte bereits im Jahr 2007 in seinem „Schlafbuch“ zu folgendem Fazit: „Erst der Schlaf versetzt uns in die Lage, unserer Gegenwart vor dem Hintergrund der Vergangenheit einen Sinn zu geben. Oder anders ausgedrückt: Ohne Schlaf gibt es kein Bewusstsein.“ Schlafexperte Jan Born fasst diese Tatsache wie folgt zusammen: „Wir müssen schlafen, um geistig und immunologisch fit zu bleiben. Dass Menschen mit zunehmendem Alter immer weniger tief schlafen, wird inzwischen auch von vielen anderen Schlafforschern als Mitauslöser der Alterung und der abnehmenden Lernfähigkeit von Erwachsenen gesehen. Eine aktuelle Studie aus Amerika kommt sogar zu dem Schluss, dass die altersbedingte Abnahme an Tiefschlaf mitverantwortlich für die Gedächtnisschwäche vieler älterer Menschen ist. Das Streben nach ausreichendem und tiefem Schlaf ist demnach aktives „Anti-Aging“.

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Mathias Binswanger löst das Geheimnis der unsichtbaren Hand

Die unsichtbare Hand, von Adam Smith (1723 – 1790) in die Ökonomie eingeführt, sorgt angeblich dafür, dass das eigennützige Handeln der Menschen im Mechanismus des Marktes immer auch das Gemeinwohl fördert. Diese Idee hat einen religiösen Ursprung, da sie auf einem Glaubensbekenntnis beruht. Adam Smith braucht allerdings keinen aktiv in die Welt eingreifenden Gott mehr, denn dieser hatte mit seinem perfekten Weltenplan bereits alles Notwenige geschaffen. Mathias Binswanger fügt hinzu: „Seither darf er im Vertrauen darauf abwarten, dass die unsichtbare Hand ihre Wirkung auf allen Märkten dieser Welt entfaltet.“ Da dieser Gott aber nie in Erscheinung tritt, ist er inzwischen auch in der Ökonomie fast völlig in Vergessenheit geraten. Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen.

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Eine gute Beziehung basiert auf Zuwendung und Dankbarkeit

Immer wieder stehen Paare im Alltag vor Problemen, die schier unlösbar erscheinen. Christian Thiel langjähriger Single- und Paarberater erklärt in seinem Buch „Was glückliche Paare richtig machen“ in 20 erprobten Rezepten, wie Paare ihre Liebe stärken und Probleme produktiver lösen können. Seine Lösungsansätze zeigen unter anderem, wie man die Stimmung in einer Beziehung mit einem Sofortprogramm wieder heben kann, wie man seinem Partner mit mehr Verständnis begegnet, wie man manchmal auch allein die Beziehung stärken kann und wie man wieder mehr Intimität in die Partnerschaft bringt. Zudem bietet das Buch erstmalig und exklusiv einen Zugang zu einem dreiwöchigen E-Mail-Coach für mehr Intimität und Sexualität in der Beziehung. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von qualifizierten Studien, die belegen, dass man von glücklichen Paaren eine Menge lernen kann.

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Die kleine Zärtlichkeit zwischendurch ist ein großer Segen

Die Art und Weise, wie ein Mensch nach getaner Arbeit zu Hause empfangen wird, hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Kardiologen aus Toronto konnten beweisen, dass eine herzliche oder besser ein zärtliche Begrüßung durch den Partner den Blutdruck senkt und auch etliche weitere segensreiche Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Dies gilt gleichermaßen für Mann und Frau. „Die Belastung am Arbeitsplatz hat erheblichen Einfluss auf den Blutdruck,“ erklärt Sheldon Tobe, der die Studie geleitet hat. Wer einen Partner gefunden hat und lange mit ihm zusammenbleiben möchte, sollte laut Werner Bartens auch den beiläufigen Körperkontakt und die kleine Zärtlichkeit zwischendurch auf keinen Fall vernachlässigen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Emotionen haben in der Arbeitswelt nichts zu suchen

Emotionen am Arbeitsplatz lassen sich nicht verhindern, aber man kann sie verstehen. Grob geschichtlich betrachtet sagt Alexander Goebel, dass der Kapitalismus zu einer einseitigen Wahrnehmung der Emotionen gekommen ist und zwar aus folgenden Gründen: Der typischen Arbeiter an einen gewöhnlichen Arbeitsplatz zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hat seine Arbeitsbedingungen grundsätzlich nur still erlitten, wiewohl er vielleicht innerlich wütend war. Damals gab es keine oder wenige emotionale Äußerungen, denn solche hätten zu Schwierigkeiten bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes geführt. Alexander Goebel fügt hinzu: „Die Arbeit an sich war emotional unentrinnbar mit Mühsal, Verachtung und Ungerechtigkeit verbunden. Negative Werte, die die Menschen stumm dienend solange erduldeten, bis der Leidensdruck einfach zu groß wurde und sich die aufgestauten Emotionen in Protest und Arbeitskampf entluden, zu Recht und mit Recht.“ Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Keine Partnerschaft ist vor einer Beziehungskrise sicher

In jeder Partnerschaft gibt es hin und wieder Unstimmigkeiten und Probleme. Wenn sie aber zu einem Dauerzustand werden und einer oder beide Partner an der Beziehung zweifeln, kann man von einer Beziehungskrise sprechen. Peter Groß, Psychotherapeut in Köln, sagt: „Keine Beziehung ist davor gefeit, in Schieflage zu geraten, mag sie auch noch so liebevoll und harmonisch sein.“ Zu einer Krise in einer Beziehung kann es aus den verschiedensten Gründen kommen. So kann es beispielsweise sein, dass man beim Gegenüber mit der Zeit Einstellungen entdeckt, die nicht mit den eigenen in Einklang stehen. Oder einer der Partner entwickelt sich in eine andere Richtung weiter und ändert seinen Lebensentwurf grundlegend. Jürgen Schmieder, Paartherapeut in Berlin, sagt: „Wenn ein Paar in wichtigen Belangen wie Karriere oder Kinder nicht auf einer Wellenlänge liegt, führt das zu Konflikten und eventuell zum Beziehungs-Aus.“

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Nur Sklaven suchen ihren Lebenssinn in der Arbeit

Das neue Philosophie Magazin 06/2015 beschäftigt sich im Titelthema mit der Frage: „Macht meine Arbeit noch Sinn?“ Diese Frage scheint heut für viele drängender denn je zu sein, obwohl sie historisch gesehen relativ neu ist. Fragen nach dem Sinn der Arbeit tauchen allerdings erst dann auf, wenn die Fragen der Würde geklärt sind. Für Sigmund Freud ist nicht nur der soziale Wert ausschlaggebend für ein befriedigendes Arbeiten, sondern auch die Übersetzbarkeit bestehender und mitunter höchst selbstbezogener Triebregungen in die jeweilige Tätigkeit. Das heißt, nicht jeder Mensch findet sein Glück als humanitäre Kraft, auf welchem Gebiet auch immer. Vielmehr gibt es auch solche Menschen, die Konkurrenzdruck und einen ständigen Kampf um Macht brauchen, um in der Arbeit aufzugehen. Der Philosoph und Kulturkritiker Byung-Chul Han behauptet dagegen: „Wer seinen Lebenssinn in der Arbeit sucht, gibt sich damit bereits als Sklave unseres Zeitalters zu erkennen.“

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Deutschland braucht gut ausgebildete Wirtschaftsflüchtlinge

Zu den beeindruckenden Fortschritten der Bundesrepublik Deutschland gehört, dass die allermeisten Einheimischen die vielen Flüchtlinge trotz aller Krisengefühle willkommen heißen. Deutschland lernt sich in der Flüchtlingskrise gerade selber kennen. Dabei werden teils widersprüchliche, teils auch komplementäre Erfahrungen gemacht. Armin Nassehi erklärt: „Wir sehen brennende Flüchtlingsheime, und wir sehen ein charismatische Entgegenkommen, eine – wie man etwa am Münchner Bahnhof erleben konnte – wahrlich herzergreifende Willkommenskultur. Aber ohne die radikalen Proteste gäbe es diese besondere Freundlichkeit vermutlich nicht.“ Viellicht sind beide Formen der Reaktion allzu starke Vereinfachungen: Die rechten Asylkritiker tun so, als sei eine ethisch und kulturell homogene Gesellschaft leichter zu steuern. Die charismatische Hilfsbereitschaft entdeckt die konkrete Notsituation, hat dabei aber die Probleme der Integration noch gar nicht im Fokus. Armin Nassehi ist Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Herausgeber des Kursbuches.

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Boethius schreibt im Gefängnis sein Werk „Trost der Philosophie“

Anicius Manlius Severinus Boethius, der von 475 bis 525 lebte, war einer der letzten römischen Philosophen. Ähnlich wie seine Landsleute Seneca und Cicero sah er in der Philosophie eine Art Selbsthilfe, eine praktische Methode, das Leben zu verbessern, sowie eine Disziplin abstrakten Denkens. Er übersetzte auch Aristoteles und Platon ins Lateinische. So sorgte er dafür, dass ihre wichtigen Theorien nicht in Vergessenheit gerieten. Nigel Warburton ergänzt: „Als Christ sprach er mit seinen Schriften die frommen religiösen Philosophen an, die im Mittelalter seine Bücher lasen. Seine Philosophie schlug eine Brücke zwischen den alten griechischen und neueren römischen Denken und der aktuellen christlichen Philosophie, die nach seinem Tod jahrhundertelang in Westeuropa Gültigkeit haben sollte.“ Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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