Der Geist ist kein rein biologisches Phänomen

Markus Gabriel möchte in seinem Buch „Ich ist nicht Gehirn“ durch die Darstellung einiger zentraler Grundbegriffe der Philosophie des Geistes die geistige Landschaft der menschlichen Selbsterkenntnis kartographieren. Er stellt sich dabei die Frage, wie die Begriffe Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Ich, Wahrnehmung und Denken zusammenhängen und wie sie überhaupt in das Vokabular des Menschen gekommen sind. Außerdem geht es ihm um die positive Selbsterkenntnis, also um die Frage, wer der Mensch eigentlich ist. Seine positive Hauptthese lautet, dass der menschliche Geist eine offene Vielzahl von Vermögen hervorbringt, die allesamt geistig sind, weil der Geist sich über diese Selbstdeutungen ein Bild von sich selbst verschafft. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Die Freiheit ist für den Menschen das höchste Gut

Der deutsche Philosoph Otfried Höffe verteidigt in seinem Buch „Kritik der Freiheit“ weder die Freiheit und die Moderne noch steht er ihnen ablehnend gegenüber. Vielmehr setzt er sie einer Kritik im Sinne von Immanuel Kant aus. Er sucht Argumente des Für und Wider auf und wägt sie ab. Otfried Höffe beantwortet dabei die Frage: „Welches Potential der Legitimation, welches an Limitation enthalten das Prinzip Freiheit und das Projekt der Moderne?“ Er versteht sein Buch als einen Beitrag sowohl zu einer philosophischen Anthropologie als auch zu einer kritischen Theorie der Moderne, darüber hinaus als eine kritische Rechts- und Demokratietheorie und als eine Theorie personaler Freiheit. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Keine Partnerschaft ist vor einer Beziehungskrise sicher

In jeder Partnerschaft gibt es hin und wieder Unstimmigkeiten und Probleme. Wenn sie aber zu einem Dauerzustand werden und einer oder beide Partner an der Beziehung zweifeln, kann man von einer Beziehungskrise sprechen. Peter Groß, Psychotherapeut in Köln, sagt: „Keine Beziehung ist davor gefeit, in Schieflage zu geraten, mag sie auch noch so liebevoll und harmonisch sein.“ Zu einer Krise in einer Beziehung kann es aus den verschiedensten Gründen kommen. So kann es beispielsweise sein, dass man beim Gegenüber mit der Zeit Einstellungen entdeckt, die nicht mit den eigenen in Einklang stehen. Oder einer der Partner entwickelt sich in eine andere Richtung weiter und ändert seinen Lebensentwurf grundlegend. Jürgen Schmieder, Paartherapeut in Berlin, sagt: „Wenn ein Paar in wichtigen Belangen wie Karriere oder Kinder nicht auf einer Wellenlänge liegt, führt das zu Konflikten und eventuell zum Beziehungs-Aus.“

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Aufgedeckte Lebenslügen stellen den Sinn des Lebens in Frage

Lebenslügen müssen sich nicht dadurch auszeichnen, dass man andere belügt. Viele Menschen machen sich auch selbst etwas vor. Was dann gefälscht wird, ist nicht die soziale Identität, sondern das Selbstbild. Man sieht und beurteilt sich so, wie man nicht ist. Peter Bieri nennt einfache, harmlose Irrtümer: „Es stellt sich heraus, dass man in einer Sache weniger Einfluss hat als angenommen; dass die Leistung weniger groß oder eine Verfehlung weniger schwerwiegend war als angenommen; dass einen der Tod eines Bekannten weniger berührt als vermutet.“ Harmlose Irrtümer im Selbstbild sind solche, die auch wenn sie aufgedeckt werden, die seelische Identität eines Menschen nicht ins Wanken bringen. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Ottmar Issing glaubt an das Überleben des Euro

Der ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) Ottmar Issing vertritt die These, dass der Euro nicht scheitern wird und es ihn noch lange geben wird. Es stellt sich für ihn nur die Frage, was für ein Euro es sein wird. Für ihn steht auf dem Prüfstand, ob die Währung stabil bleibt. In dieser Hinsicht ist er voller Optimismus. Der Euro wird stabil bleiben, weil es eine unabhängige Notenbank mit dem klaren Auftrag gibt, die Preisstabilität zu garantieren. Ottmar Issing erklärt: „Wir haben das Verbot der monetären Finanzierung. Geldpolitik geschieht aber nicht im politikfreien Raum. Wir brauchen also auch eine solide Finanzpolitik – sowie einen Arbeitsmarkt und eine Kreditwirtschaft, die dazu passen.“

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