Für Außenstehende wirkt Polyamorie erst einmal bizarr

Die Scheidungsraten tendieren in den modernen Gesellschaften des Westens fast überall gegen 50 Prozent. Einer der Hauptgründe für das Aus einer Ehe ist die Untreue. Während das für viele ein unverzeihlicher Bruch des Vertrauens ist, sehen immer mehr Menschen im „Zweigleisig-Fahren“ allerdings keinen Grund zur Trennung. Im Gegenteil, sie lösen sich von der Vorstellung der romantischen Zweierbeziehung und machen „Untreue“ zur Normalität. Die Definition von Beziehung ist dabei sehr unterschiedlich. Die einen öffnen sich für die Sexualität mit Dritten, die anderen wenden sich der Polyamorie zu. Letzteres bezeichnet ein Beziehungskonzept, in dem mehrere Beziehungen parallel geführt werden können. Vor nicht allzu langer Zeit sahen Beziehungen noch ganz anders aus. Meist war die Frau vom Mann stark abhängig – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.

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Keine Partnerschaft ist vor einer Beziehungskrise sicher

In jeder Partnerschaft gibt es hin und wieder Unstimmigkeiten und Probleme. Wenn sie aber zu einem Dauerzustand werden und einer oder beide Partner an der Beziehung zweifeln, kann man von einer Beziehungskrise sprechen. Peter Groß, Psychotherapeut in Köln, sagt: „Keine Beziehung ist davor gefeit, in Schieflage zu geraten, mag sie auch noch so liebevoll und harmonisch sein.“ Zu einer Krise in einer Beziehung kann es aus den verschiedensten Gründen kommen. So kann es beispielsweise sein, dass man beim Gegenüber mit der Zeit Einstellungen entdeckt, die nicht mit den eigenen in Einklang stehen. Oder einer der Partner entwickelt sich in eine andere Richtung weiter und ändert seinen Lebensentwurf grundlegend. Jürgen Schmieder, Paartherapeut in Berlin, sagt: „Wenn ein Paar in wichtigen Belangen wie Karriere oder Kinder nicht auf einer Wellenlänge liegt, führt das zu Konflikten und eventuell zum Beziehungs-Aus.“

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Das Ideal liebender Zweisamkeit scheint unzerstörbar zu sein

Im Titelthema der neuen Ausgabe beschäftigt sich das Philosophie Magazin Nr.3/2013 mit der Frage, ob der Mensch dazu geschaffen ist, in einer Paarbeziehung zu leben. Scheinbar gibt es keine tiefere menschliche Sehnsucht als die große Liebe seines Lebens zu finden, auch in modernen Gesellschaften gehört dieses Ziel immer noch zu den großen Idealen. Denn je mehr Freiheiten die Menschen besitzen, desto drängender werden ihre Wünsche nach Wärme und Geborgenheit in einer glücklichen Partnerschaft. Gleichzeitig lassen sich aber immer mehr Paare scheiden – das Dasein als Single wird vor allem in den Großstädten zur Normalität. Chefredakteur Wolfram Eilenberger stellt dennoch in der zeitgenössischen Philosophie einen affirmativen Umschwung zugunsten des Paarmodells fest. Er schreibt: „Anstatt wie noch vor zehn Jahren den Willen zur festen Partnerschaft im Sinne einer „neuen Bürgerlichkeit“ anzuprangern, wird der Wille zur exklusiven Zweisamkeit derzeit als progressives Widerstandsmoment gegen den neoliberalen Konsumzwang gepriesen.“

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