Die meisten Menschen lieben ihre Sprache. Moderne Menschen bevorzugen eher eine verkürzte Sprache. Alexander Goebel stellt erläutert: „Sprache ist, wenn richtig eingesetzt, ein unschlagbares Tool für nahezu alle Begehren. Sie kann aber ebenso eine zerstörende Waffe sein.“ In vielen Unternehmen hat sich oftmals eine Sprache aus zwei Welten etabliert, die letztendlich niemandem zugutekommt. Die Sprache von oben und die von unten. Diese Firmen akzeptieren leichtfertig, dass falscher oder unvollständiger Sprachgebrauch, um nicht zu sagen Sprachmissbrauch, einen Firmenkultur negativ beeinflusst. Der Irrtum liegt in der Gewichtung. Für viele Institutionen und Persönlichkeiten liegt die Hauptarbeit in der Analyse von Situationen und der Festsetzung der anschließenden Maßnahmen. Seine Mitarbeiter als eine Art Software zu betrachten, der man nur die richtigen Befehle zu geben hat, wirkt sich in der Konsequenz fatal auf die Produktivität aus. Alexander Goebel ist seit über 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.
In Krisen werden nur die Schuldigen bestraft
Ein anderer Aspekt unmoderner Unternehmenskultur ist es, in Krisen zunächst und ausschließlich die Schuldigen auszumachen, um sie zu bestrafen. Damit ist die Sache dann auch erledigt, strukturelle oder gar philosophisch-kulturelle Defizite werden gar nicht erst gesucht, man könnte ja fündig werden. Alexander Goebel erklärt: „Diese dann auszumerzen, würde außerdem viel Arbeit bedeuten und vielleicht auch auf Defizite jener Führungspersönlichkeiten hinweisen, die diese Strukturen und Philosophien überhaupt erst zugelassen haben.“
„Framing“ nennt die Wissenschaft jenes Phänomen, das besagt, dass jede Entscheidung von einem bestimmten sprachlichen Kontext beeinflusst wird. Die Menschen framen und lassen sich framen. Dan Ariely, der mehrere Bücher über irrationale Entscheidungen und deren emotionalen Hintergründe geschrieben hat, erklärt: „Wenn ich aus den in meinem Buch geschilderten Forschungsarbeiten eine zentrale Lehre ableiten sollte, dann würde sie lauten, dass wir nur Schachfiguren in einem Spiel sind, dessen treibende Kräfte sich weitgehend unserem Verständnis entziehen.“
Menschen sind nicht berechenbar
Dan Ariely fährt fort: „Wir glauben für gewöhnlich, dass wir am Ruder sitzen, das heißt, unsere Entscheidungen und den Lauf unseres Lebens letztlich bewusst kontrollieren, doch leider hat diese Wahrnehmung mehr mit unseren Wünschen – mit unserem hehren Selbstbild – als mit der Wirklichkeit zu tun.“ David Brooks meinst in seinem Buch „Das soziale Tier“: „Der Mensch ist nicht stets konstant in seinem Verhalten, geistvoll, besonnen und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, er trifft seine Entscheidungen allein auf der Basis von Anreizen.“
Es ist bekannt, nicht nur durch die Erkenntnisse der inneren Funktionsmechanismen des menschlichen Gehirns, sondern auch durch die Wahrnehmung, dass die Volkswirtschaften eben nicht nach einem Gleichgewichtszustand streben, dass Menschen nicht verlässlich immer konsumieren und schon gar nicht berechenbar sind. Die traditionelle Wirtschaftswissenschaft räumt auch durchaus ein, dass menschliche Fehler passieren. Allerdings hält sie diese für vorhersagbar, systemisch und mit mathematischen Formeln berechenbar. Quelle: „Gute Gefühle“ von Alexander Goebel
Von Hans Klumbies