Die deutschen Philosophie ist ein artifizielles Konstrukt

 Vittorio Hösle beschreibt in seinem Buch die Geschichte der deutschen Philosophie vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Ihr Sonderweg beginnt mit Meister Eckardt und Nicolaus Cusanus. Gottfried Wilhelm Leibniz und Immanuel Kant und die Fundierung der Geisteswissenschaften sind für Vittorio Hösle die Voraussetzung für die Synthese des Deutschen Idealismus. Arthur Schopenhauer, Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Friedrich Nietzsche lösen anschließend das Christentum und die bisher gültige Vernunftmetaphysik auf. Es folgen im frühen 20. Jahrhundert die Neubegründungen der Philosophie bei Gottlob Frege, bei den Neukantianern und in der Phänomenologie eines Edmund Husserl. Zur Philosophie des Nationalsozialismus zählt der Autor Martin Heidegger, Arnold Gehlen und Carl Schmitt. Georg Gadamer, Karl-Otto Apel, Jürgen Habermas und Hans Jonas sind für Vittorio Hösle die großen Philosophen der Bundesrepublik. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame in den USA.

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Seit Jahrzehnten steigt auf der ganzen Welt das Denkvermögen

Vor rund 30 Jahren erforschte Professor James Flynn, ein neuseeländischer Politologe, ein interessantes Phänomen. Er fand heraus, dass seit den 1930er Jahren junge Amerikaner bei Intelligenztests zunehmend bessere Ergebnisse erzielten. Bald darauf konnte James Flynn diesen Zuwachs an Intelligenz auch in 14 anderen Industrienationen, darunter auch Deutschland, feststellen. Auch heute noch erforscht der inzwischen 79jährige Wissenschaftler den nach ihm benannten Effekt. Vor zwei Jahren hat er ein Buch geschrieben, in dem er zeigt, dass sich der Trend zu größerer Intelligenz auf der ganzen Welt fortsetzt. Doch die Meinungen gehen bei der Frage stark auseinander, was Intelligenz eigentlich sei. Der Psychologie-Professor William Stern definierte sie im Jahr 1911 wie folgt: „Intelligenz ist die Fähigkeit zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuartiger Probleme.“

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Andeas Salcher führt seine Leser auf den Weg der Selbsterkenntnis

In seinem neuen Buch „Erkenne dich selbst und erschrick nicht“ führt der Bestsellerautor Andreas Salcher seine Leser mit einem alten Wissen der Jesuiten zur Selbsterkenntnis. Ausgangspunkt ist das geheimnisvolle Werk „Handorakel und Kunst der Weltklugheit“, die der Jesuit Baltasar Grancián vor fast vierhundert Jahren veröffentlichte. Die darin beschriebenen Lebensweisheiten verknüpft Andreas Salcher mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Er zeigt wie immer auf verständliche Weise, wie jeder Einzelne die Weisheit der Jesuiten für den Alltag nutzen und damit sein Leben besser gestalten kann. Er beantwortet dabei unter anderem folgende Fragen: Wie man seine Freunde auswählt und mit seinen Feinden umgeht. Außerdem setzt er sich mit der Kunst, Glück zu haben, auseinander. Andreas Salcher ist Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule und initiierte die Waldzell Meetings im Stift Melk.

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Das Verhältnis des Menschen zum Tier ist höchst differenziert

Konrad Paul Liessmann macht darauf aufmerksam, was das Tier für den Menschen schon alles gewesen ist: „Spiegelbild und Gegenbild, Figur der Sehnsucht und des Grauens, Ausdruck von Angst und Herrschsucht, Beute und Bestie, und immer wieder: Natur, Natur, Natur – in all ihrer Wildheit und Schönheit und im Wissen, dass diese Natur das Andere des Menschen und doch er selbst sein kann.“ Die Verbindung von Mensch und Tier hat eine lange, wechselvolle und ist zugleich eine Geschichte der Widersprüche. Dabei ist manchmal alles andere als klar gewesen, ob die Menschen Tiere sind oder Tieren auch Menschliches zugeschrieben werden könnte. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Philosophie der Universität Wien. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Theorie der Unbildung“ und „Das Universum der Dinge.“

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Hermann Hesse teilt die Leser von Büchern in drei Gruppen ein

Es ist laut Hermann Hesse ein eingeborenes Bedürfnis des menschlichen Geistes, Typen aufzustellen und die Menschen nach ihnen einzuteilen. Auch ganz unbewusst teilt jeder Mensch die Personen seiner Umgebung in Typen ein, nach Ähnlichkeiten mit Charakteren, die in seiner Kindheit ihm wichtig geworden sind. Manchmal schadet es allerdings nicht, von solchen Verallgemeinerungen abzuweichen. Denn jeder Mensch trägt Züge von jedem Typus an sich. Außerdem lassen sich diverse Charaktere und Temperamente, als einander ablösende Zustände, auch innerhalb einer einzelnen Persönlichkeit finden. Hermann Hesse unterscheidet drei Typen, oder besser gesagt Stufen, von Bücherlesern. Wobei allerdings jeder der Leser zeitweise der einen, dann wieder zu der anderen Gruppe gehört. Im Jahr 1946 wird dem damals 69 Jahre alten Hermann Hesse der Literaturnobelpreis verliehen.

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Die Gerechtigkeit ist für Aristoteles der Inbegriff aller Tugenden

Das Thema Gerechtigkeit füllt das ganze fünfte Buch der Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Die Gerechtigkeit gehört zu den traditionellen Kardinaltugenden. Aristoteles knüpft dabei an die alte Tradition an, wobei die Gerechtigkeit der Inbegriff aller Tugenden ist. Schon im Vers des Theognis, den er zitiert, heißt es: „In der Gerechtigkeit ist jede Tugend zusammengefasst.“ Auch Aristoteles selbst hält die Gerechtigkeit für die vollendete Tugend. Aber gerade damit beginnt für Helmut Flashar das Problem: „Wenn die Gerechtigkeit in das Gesamtsystem der ethischen Tugenden eingeordnet werden soll, dann muss sie eine Mitte zwischen zwei Extremen darstellen und als Teilerscheinung gegen die anderen ethischen Tugenden abgrenzbar sein.“ Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung als Klassischer Philologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Inszenierung der Antike. Das griechische Drama auf der Bühne. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ und „Sophokles. Dichter im demokratischen Athen“.  

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Rebekka Reinhard ergründet das Thema Schönheit philosophisch

In ihrem neuen Buch „Schön! Schön sein, schön scheinen, schön leben – eine philosophische Gebrauchsanweisung“ erklärt Rebekka Reinhard, dass aus philosophischer Sicht es nicht das höchste Lebensziel sein kann, gut auszusehen, sondern ein schönes, lustvolles und erfülltes Leben zu führen. Die Autorin gibt Antworten auf komplizierte Fragen. Zum Beispiel, ob es für Schönheit objektive Kriterien gibt, oder ob alles nur Geschmackssache ist. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Frage, warum so viele Menschen die Mode so wichtig nehmen und wie das Schöne und das Gute zusammenhängen. Außerdem verrät sie ihren Lesern, warum manche Menschen gerade das Verstörende und Hässliche magisch anziehen. Dr. Rebekka Reinhard studierte Philosophie, Amerikanistik und Italianistik und promovierte über amerikanische und französische Gegenwartsphilosophie. Zu ihren erfolgreichen Büchern zählen „Die Sinn-Diät“, „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“ und „Würde Platon Prada tragen?“

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Daniel Kehlmann ist mit „F“ ein virtuoser Roman gelungen

Seit ich den neuen Roman „F“ von Daniel Kehlmann gelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass der Autor ein Seelenverwandter des algerischen Literaturnobelpreisträgers Camus ist. Wie dieser beschäftigt sich Daniel Kehlmann, der zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart zählt, mit den großen Fragen der Menschheit. Gibt es einen Gott?, „Wer bin ich?, Woher komme ich? und „Wohin gehe ich?“ Bei Daniel Kehlmann kommt noch eine weitere Frage hinzu: „Wer könnte ich sein?“ Der Roman „F“ erzählt die Geschichte der drei Brüder Martin, Eric und Iwan, die jeder auf seine eigene Weise Heuchler, Betrüger und Fälscher sind. Jedem dieser armen Kreaturen hat Daniel Kehlmann ein eigenes Kapitel gewidmet. Zusammengehalten werden die einzelnen Abschnitte von ihrem Vater, Arthur Friedland, einem Schriftsteller, der durch das ganze Buch irrlichtert. Das Werk Daniel Kehlmanns, der 1975 in München geboren wurde, wurde schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein bekanntester Roman „Die Vermessung der Zeit“ ist inzwischen in 46 Sprachen übersetzt worden.

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Die Spontaneität der Jugend lockt und fasziniert die Erwachsenen

Henri Lefebvre will in einem Essay nicht die Situation der Jugend in der zeitgenössischen Gesellschaft, samt ihren Problemen, darstellen, sondern zur Zerstörung der Mythen über die Jugend beitragen und zugleich den Platz dieser Gruppe innerhalb der modernen Gesellschaft sowie die Vielfältigkeit der damit verknüpften Fragen darstellen. Henri Lefebvre schreibt. „Der Mythos der Jugend, gleich dem des Proletariats besteht in einer Reihe philosophischer Behauptungen und ontologisch operierender Überinterpretationen, also solchen, die sich auf ein vorgeblich zu definierendes Sein beziehen.“ In diesem Sinne käme der Jugend ein eigenes Wesen zu, das für sich und durch sich selbst definiert wäre. Sie brächte also ihre besonderen Werte mit, ihre ganz eigene Erfahrung, im Gegensatz zu den angehäuften Erkenntnissen des Erwachsenendaseins. Eine Erfahrung, die sich dem Faktum des Beginnens und dem Geheimnis der Spontaneität verdankt.

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Paul Auster sagt beim Schreiben ausschließlich die Wahrheit

In dem Roman „Sunset Park“ den der amerikanische Schriftsteller Paul Auster im Jahr 2010 veröffentlichte, spricht der Erzähler von seinem Plan, sich vom angesammelten Ballast seines Lebens zu entledigen und bewusster im Hier und Jetzt zu leben. Paul Auster sagt: „Was „Sunset Park“ betrifft, so war es das erste Mal in meinem Leben als Schriftsteller, dass ich bewusst versucht habe, einen Roman über das Jetzt zu schreiben.“ Fast alle seine vorherigen Romane hatten eine distanzierte Beziehung zur Gegenwart, aber „Sunset Park“ war für Paul Auster der bewusste Versucht, über die aktuelle Krise in Amerika zu schreiben, die alle Amerikaner gerade durchleben. Seine Romanfigur macht sich sehr dunkle Gedanken und ist vom Gefühl geprägt, jede Zukunft verloren zu haben. Die Dinge, für die er gelebt hat, existieren nicht mehr.

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In gewissen Epochen häufen sich die Chancen auf ein neues Leben

Jede Epoche hatte dies kostbarste aller Güter: das Bild des erhofften, begehrten, möglichen „Neuen Lebens“. Henri Lefebvre schreibt: „Für das Neue Leben war man imstande zu sterben, folglich auch zu töten.“ Gekennzeichnet ist die Suche nach einem Neuen Leben durch eine mehr oder minder radikale Kritik des Bestehenden sowie die gründliche Zurückweisung der bestehenden Ordnung. Denn das Neue Leben ist bereits da, in der Nähe, ist möglich, fast gegenwärtig, allerdings noch unterdrückt im Abseits und harrt dort des Augenblicks der Befreiung. Das innovative Dasein, das etwas zum Vorschein bringen soll, ist indes nur scheinbar neu. Es ist absolut, außerhalb der Zeit – ebenso alt wie neu. Es ist mit den Worten Henri Lefebvres gesprochen Wiederholung, Wiedergeburt, Rückkehr zum Verlorenen, Wiederherstellung des Unverstümmelten sowie Auferstehung.

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Die Währungsunion ist für Dominik Geppert eine Fehlkonstruktion

Dominik Geppert vertritt in seinem Buch „Ein Europa, das es nicht gibt“ die These, dass der Euro nationale Ressentiments geweckt hat, die man längst überwunden glaubte, statt die Mitgliedsstaaten zu einen. Dominik Geppert beschreibt nicht nur die politischen Irrtümer und historischen Trugschlüsse, die mit der gemeinsamen Währung einhergingen, sondern skizziert auch Wege zu einer tragfähigen Ordnung der Europäischen Union. Der Autor weist darauf hin, dass momentan  noch der Konsens der traditionellen europäischen Eliten dafür sorgt, die überkommenen Formen der Integration um beinahe jeden Preis zu bewahren und auch an der Gemeinschaftswährung und ihrer jetzigen Zusammensetzung nicht zur rütteln. Aber zugleich erodieren die Fundamente, auf denen die Konstruktion ruht. Deshalb fordert Dominik Geppert: „Das Europa der Zukunft muss zur Einhaltung der Verträge zurückfinden. Die Einzelstaaten müssen in ihm als Träger von Demokratie, Recht und Sozialstaat weiter eine zentrale Rolle spielen.“ Dominik Geppert ist seit 2010 ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

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Peter Bieri philosophiert über die Vielfalt der menschlichen Würde

Peter Bieris neues Buch „Eine Art zu leben“ handelt von der menschlichen Würde, einem zentralen Thema des Lebens. Weil die Würde in ganz unterschiedlichen Lebenslagen ins Spiel kommt, ist sie nicht mit einem einzigen Begriff zu definieren. Peter Bieri nähert sich der Würde als Beobachter. An alltäglichen Beispielen und anhand von Passagen aus der Literatur, entwickelt der Autor eine Vorstellung von der menschlichen Würde, wie sie vom Umgang mit den Mitmenschen und von einem selbst abhängt. Würde, dass stellt Peter Bieri in seinem Buch fest, ist keine abstrakte Eigenschaft, sondern eine bestimmte Art zu leben. Sie drückt sich seiner Meinung nach dadurch aus, dass die Menschen Selbstständigkeit, Wahrhaftigkeit und echte Begegnungen zum Maßstab des Handelns machen. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Bei Rudolf Taschner wird Mathematik zum Abenteuer

Wer Zahlen beherrscht hat Macht. Rudolf Taschner entführt den Leser in seinem neuen Buch „Die Zahl die aus der Kälte kam“ in die abenteuerliche Welt der machtvollsten Zahlen. Sein Streifzug führt unter anderem zu Blaise Pascal, der schon im 17. Jahrhundert die Grundlagen für den modernen Computer entwickelte, zu Isaac Newton, der mit der Unendlichkeit rechnen lernte und zu Kurt Gödel, der zugleich an die Allmacht der Zahlen und Gespenster glaubte. Außerdem beantwortet er die Frage, warum sich der britische Geheimdienst an der Zahl 007 die Zähne ausbiss. Rudolf Taschner deckt die Geheimnisse der Mathematik auf so unterhaltsame Weise auf, dass auch Nichteingeweihte ihr Vergnügen daran haben. Rudolf Taschner ist Professor an der Technischen Universität Wien. Im Jahr 2004 wurde er zum Wissenschaftler des Jahres gewählt. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet.

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Frank Schirrmacher analysiert den Informationskapitalismus

Frank Schirrmacher stellt in seinem Buch „Ego“ die These auf, dass die Ökonomen den Seelenhaushalt des modernen Menschen ohne dessen Wissen okkupiert haben. Sie haben dazu ein Modell entwickelt, das von der Überlegung ausgeht, jeder Mensch würde ausschließlich an sich und seinen eigenen Vorteil denken. Laut Frank Schirrmacher hat eine Ära des Informationskapitalismus begonnen. Dieser will Gedanken lesen, die Menschen kontrollieren und ihnen möglichst viele Waren und Dienstleistungen verkaufen. Der Informationskapitalismus ist unablässig damit beschäftigt, herauszufinden, was Individuen tun, sagen, kaufen und welche Unternehmungen sie als nächste planen. Er ist ein System, das alles immer besser weiß. Frank Schirrmacher fügt hinzu: „Er spricht den Menschen das Recht ab, sich der Umwelt anders darzustellen, als sie sind. Was immer sie tun, es behauptet, dass sie es um des eigenen Vorteils willen tun.“ Frank Schirrmacher ist seit 1994 einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für sein Buch „Das Methusalem-Komplott“ erhielt er die Auszeichnung Journalist des Jahres 2004. Zuletzt erschien im Blessing Verlag im Jahr 2009 sein Buch „Payback“.

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Reinhard Haller stellt den Narzissmus in allen seinen Formen vor

Im rechten Maß ist der Narzissmus unerlässlich für die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins, für Leistung und Kreativität. Der Narzissmus im Übermaß bildet allerdings die Basis von Kränkungen, Neurosen, Gier und Konflikten. Ein Narzisst ist nicht nur der, der Erfolge überschwänglich feiert und Lob wie die Luft zum Atmen braucht, sondern auch der stille Leider, der anstrengende Energiesauger und im schlimmsten Fall der Psychopath. Reinhard Haller erklärt in seinem neuen Buch „Die Narzissmusfalle“ wie man Narzissten erkennt, was ihre Motive sind und wie man sich vor ihnen schützen kann. Denn der Narzissmus mit all seinem Gefolge gewinnt an individueller und gesellschaftlicher Bedeutung. Der Arzt, Psychotherapeut und Bestsellerautor Reinhard Haller arbeitet als Chefarzt in einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik mit dem Schwerpunkt Abhängigkeitserkrankungen.

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In der Erziehung wird wieder Wert auf gutes Benehmen gelegt

Knigge-Trainerin Sabine Kaufmann-Mayer hält seit 2010 in Wien Kniggetrainings für Erwachsene und Kinder ab. Dort lernen sie, wie man richtig isst, wenn man eingeladen ist, den richtigen Umgang mit Getränken sowie die Grundregeln des Smalltalks. Die Basis für gutes Benehmen ihrer Kinder müssen allerdings die Eltern selbst legen. Sabine Kaufmann-Mayer betont: „Leben die Erwachsenen den Kindern einen höflichen und respektvollen Umgang mit Mitmenschen vor, werden die Kinder das auch tun. Das beginnt mit Ritualen wie Bitte und Danke.“ Gutes Benehmen ist wieder in. Seminare für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. In Deutschland bietet zum Beispiel Amélie Gräfin von Montgelas Nachhilfe im Essen von Hummern und Krebsen. Stil und Etikette stehen vor allem in Großbritannien, aufgrund der aktuellen Popularität der Königsfamilie, ganz hoch im Kurs.

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Der Geist des Menschen ist ein vollkommen offenes System

Wolfgang Prinz vertritt in seinem neuen Buch „Die Welt im Spiegel“ die These, dass der Mensch eine Maschine ist, die ihre kollektive Welt erfindet. Er beantwortet in seinem Werk Fragen, die sich auf den Aufbau des menschlichen Geistes beziehen, das menschliche Denken betreffen und sich mit dem umstrittenen freien Willen des Menschen beschäftigen. Wolfgang Prinz stellt in diesem Zusammenhang eine Theorie des Geistes vor, die den traditionellen Rahmen der Kognitionspsychologie entscheidend erweitert. Sein Ansatz bietet Anknüpfungspunkte zur Philosophie, zur Neurowissenschaft und zur Sozialwissenschaft. Wolfgang Prinz ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig sowie Honorarprofessor an den Universitäten München und Leipzig.

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Carl Honoré entwickelt eine Philosophie der Langsamkeit

Der kanadische Bestsellerautor Carl Honoré vertritt die These, dass viele Menschen wichtige Entscheidungen zu rasch treffen, weil sie es gewohnt sind, rasche Entschlüsse zu fällen. Dadurch schleichen sich aber oft gravierende Fehler ein und es muss viel Zeit, Geld und Energie aufgewendet werden, um sie zu korrigieren. Seine Philosophie der Verlangsamung bedeutet allerdings nicht, alles langsam zu tun. Carl Honoré erläutert: „Man soll die Dinge in der richtigen Geschwindigkeit machen: zu lieben, zu arbeiten, Sport zu betreiben, zu schreiben. Die Dinge schnell zu tun, bedeutet nicht automatisch, sie besser zu erledigen.“ Der kanadische Bestsellerautor Carl Honoré wurde mit dem Buch „In Praise of Slow“ berühmt. Sein neuestes Werk heißt „The Slowfix“. Außerdem arbeitet er als Journalist für den Economist, den Miami Herald und das Time Magazin.

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Cormac McCarthy ist der apokalyptische Reiter der Literatur

Unter Literaturkennern galt Cormac McCarthy lange Zeit als der beste unbekannte amerikanische Schriftsteller. Wenn er über seine Heimat schreibt, gebiert er im Kopf seiner Leser die phantastischen Landschaften des Westens der USA. Doch seine grandiosen Geschichten spielen stets in der Abendröte des Untergangs. Einem größeren Publikum wurde der Autor, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, erst durch seine fünften Roman „All the Pretty Horses“ bekannt. Inzwischen ist Cormac McCarthy vor allem berühmt für seinen nahezu unerschöpflichen Wortschatz. Allein in seinem Roman „Suttree“ gibt es 4.567 Worte, die in keinem seiner anderen Werke vorkommen. Corman McCarthy hat den National Book Award und den Pulitzerpreis gewonnen. Dennoch verweigert sich der inzwischen berühmte Autor der Öffentlichkeit. In seinem ganzen Leben hat er nur drei Interviews gegeben, eines davon als TV-Auftritt in der Show von Oprah Winfrey.

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Markus Gabriel entwickelt den Grundsatz einer neuen Philosophie

Der Philosoph Markus Gabriel behauptet in seinem Buch „Warum es die Welt nicht gibt“, dass es zwar nichts gibt, was es nicht gibt, die Welt aber unvollständig ist. Denn das Allumfassende gibt es nicht auf Erden und kann es auch nicht geben. Selbst die Welt, über die ein Mensch nachdenkt, ist nicht identisch mit derjenigen, in der er nachdenkt. Der Denkprozess selbst ist nur ein winziges Ereignis. Parallel zu diesem geschehen weltweit unzählige weitere Ereignisse, Gegenstände entstehen und vergehen. Die Welt kann laut Markus Gabriel gar nicht existieren, weil sie nicht in der Welt vorkommt. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Angelo Bolaffi fordert eine deutsche Hegemonie in Europa

Angelo Bolaffi hält in seinem neuen Buch „Deutsches Herz. Das Modell Deutschland, Italien und die europäische Krise“ den Italienern einige Dinge vor, die uneingeschränkt auch für die Griechen oder Spanier gelten. Er schreibt: „Mit den Eintritt in den Euro haben sie Modernisierungschancen und -pflichten erhalten, die sie nicht ausgefüllt haben.“ Den Deutschen die Schuld für die Krise in Italien, Griechenland oder Spanien den zu geben, ist für Angelo Bolaffi nur lächerlich. Allein vom Friedensprojekt Europa zu sprechen ist für den Deutschlandkenner zu wenig, denn mit dem Ende des Kalten Krieges und der damit einhergehenden Globalisierung ist für Europa längst ein anderes Ziel an die erste Stelle gerückt: nicht der Frieden im Inneren allein, sondern die Selbstbehauptung in der Welt. Angelo Bolaffi zählt seit einem Vierteljahrhundert zu den besten Deutschlandkennern Italiens. Er leitete von 2007 bis 2011 das Italienische Kulturinstitut in Berlin.

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Zuneigung und Wertschätzung sorgen für eine erfolgreiche Ehe

Werner Bartens erklärt in seinem neuen Buch „Was Paare zusammenhält“ die Geheimnisse jahrzehntelanger Partnerschaften. Er stützt sich dabei auf die neuesten Erkenntnisse der Medizin, Verhaltensforschung und Psychologie. Die Befunde sind oftmals überraschend und im Alltag relativ leicht umzusetzen. Patentrezepte für ein persönliches Beziehungsglück oder eine Garantie für ein dauerhaftes harmonisches Miteinander bietet der Autor allerdings nicht. Wenn es sie gäbe, hätte es sich schon lange herumgesprochen. Werner Bartens schreibt: „Allerdings haben sich ein paar Zutaten und Eigenschaften als ziemlich hilfreich erwiesen, die es wahrscheinlicher machen, dass sich tatsächlich die Menschen treffen, die gut zusammenpassen – und dass sie es dann auch hinbekommen, möglichst lange ein Paar zu bleiben.“ Dr. med. Werner Bartens ist Arzt, Wissenschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung und Bestsellerautor.

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Die Avantgarde der deutschen Winzer stellt sich vor

In ihrem Buch „Die Avantgarde der deutschen Winzer“ präsentieren die Autoren Ulrich Steger und Kai Wagner 46 herausragende Winzerpersönlichkeiten aus Deutschland und ihre Philosophie vom „Slow Wine“. Diese Weinmacher bauen die Reben naturschonend an und passen sich dabei den natürlichen Gegebenheiten an. Sie legen Wert auf ein Höchstmaß an handwerklicher Produktion und betonen besonders die regionale und kulturelle Identität ihrer Weine. Allen diesen Winzern gemeinsam ist die Leidenschaft für ihren Beruf und ein Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft. Ulrich Steger und Kai Wagner sind fest davon überzeugt, dass jeder große Wein zuerst im Kopf des Winzers entsteht. Sein Können, seine Erfahrungen sowie seine Persönlichkeit prägen den Wein, bei dessen Verkostung man die Rebsorte, den Jahrgang und möglicherweise sogar die Beschaffenheit des Bodens herausschmecken kann.

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Die Geschichte der USA hat viele Licht- und Schattenseiten

Das Buch „Geschichte der USA“ von Alexander Emmerich bietet einen Schlüssel zum Verständnis der Supermacht, die trotz ihrer europäischen Wurzeln den Europäern unverständlich erscheint. Der Historiker Alexander Emmerich führt den Leser durch amerikanische Geschichte, angefangen bei den ersten Kolonien bis in die Gegenwart. Der Autor hat keine reine Erfolgsgeschichte der USA geschrieben, sondern setzt sich auch kritisch mit dem Umgang der Amerikanern mit den Indianern und den Anfängen der Sklaverei auseinander. Zum Ende seines Buchs erklärt Alexander Emerich in kurzen Kapiteln, was er für „Typisch Amerikanisch“ hält. Er zählt dazu die Freiheit, den Puritanismus, The American Dream, Frontier, Melting Pot, Feiertage, Mount Rushmore, Hollywood und die Nationalparks der USA. Der Historiker Alexander Emmerich lehrt an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für transatlantische Kulturgeschichte.

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