Intelligenz kann man trainieren

Jakob Pietschnig entführt seine Leser im Buch „Intelligenz“ auf einen wissenschaftlich fundierten Rundgang durch das Kabinett der Intelligenz-Mythen. Diese Lehrstunde wirkt beruhigend. Denn Intelligenz kann man trainieren. Und ein Intelligenztest ist die Grundlage für die richtige Förderung von Kindesbeinen an und hilft bei wichtigen Entscheidungen. Und der Wissenschaftler weiß noch mehr. Etwa: Wie man seine Denkleistung steigern kann. Warum die „emotionale Intelligenz“ keine Form der Intelligenz ist und warum „Lernen im Schlaf“ ein Unsinn ist. Zudem gilt: Nicht jeder, der aus dem Rahmen fällt, muss hochbegabt sein. Man soll sich die Intelligenz wie einen Zehnkampf des Gehirns vorstellen. Dabei will jede Disziplin separat trainiert werden. Sachlich betrachtet hält Jakob Pietschnig gleich vorweg fest, dass IQ-Testleistungen schlecht für Wettbewerbe taugen. Jakob Pietschnig lehrt Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik an der Universität Wien.

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Nicht jedes Kind ist hochbegabt

Wenn sich Andreas Salcher durch die Flut an Büchern zum Thema Talent durcharbeitet, stößt er immer auf eine Kernthese: „Angeborenes Talent ist nicht entscheidend. Ja dieses wird sogar maßlos überschätzt.“ Es geht vor allem um andere Faktoren, wie Selbstvertrauen, Hartnäckigkeit, Leidenschaft, intensives Training, Teamwork, Charakter. Wer sich darauf konzentriert und die richtigen Entscheidungen trifft, kann fast alles erreichen. Versucht man ohne ideologische Brille, wissenschaftliche Fakten über die menschliche Fähigkeit der persönlichen Entwicklung zu analysieren, kann man zu folgenden Ergebnissen kommen: Nicht jedes Kind ist hochbegabt, auch wenn die gegenteilige Behauptung des Neurobiologen Harald Hüther noch so wünschenswert wäre. Jeder Mensch kann nicht alles erreichen, selbst wenn er sich selbst noch so anstrengt. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestseller-Autor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

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Der IQ ist für beruflichen Erfolg eine wichtige Voraussetzung

Der Intelligenzquotient (IQ) ist in hohem Maß genetisch vorgegeben und nicht wesentlich veränderbar. Andreas Salcher ergänzt: „Und der IQ ist zumindest in unserer Leistungsgesellschaft für beruflichen Erfolg eine wichtige Voraussetzung, allerdings mit abnehmendem Grenznutzen.“ Ein IQ von 120 reicht zum Beispiel völlig aus, um in Organisationen Karriere zu machen oder ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Ein IQ von 160 macht dabei keinen entscheidenden Unterschied – außer man will unbedingt einen Nobelpreis. Mit einem unterdurchschnittlichen IQ, also deutlich unter 100, wird man dagegen höchstwahrscheinlich sowohl in der Schule als auch im Beruf keinen nachhaltigen Erfolg haben. Für den Karriereforscher und Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) Johannes Steyrer zeigen Langzeitstudien, dass der IQ signifikant mit Schulleistungen korreliert. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestseller-Autor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

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Oxytocin wird auch „Liebeshormon“ genannt

Oxytocin ist ein Hormon, das von stillenden Frauen und ihren Neugeborenen ausgeschüttet wird. Der Stoff wird auch von Frauen und Männern beim Orgasmus freigesetzt und daher häufig als „Liebeshormon“ bezeichnet. Als evolutionärer Mechanismus erhöht Oxytocin die Chancen, dass ein Neugeborenes überlebt und dass Gene von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Frauen wurden durch die Evolution mit einem Hormon ausgestattet, das die Entstehung einer Bindung zwischen Mutter und Kind rein instinktiv steuert. Eyal Winter fügt hinzu: „Das Hormon ermöglicht es dem Neugeborenen sogar, direkt nach der Geburt zu erkennen, wie wichtig es ist, die Brust der Mutter zu finden. Säuglinge werden mit dem Instinkt geboren, Milch aus der Brust der Mutter zu saugen.“ Eyal Winter ist Professor für Ökonomie und Leiter des Zentrums für Rationalität an der Hebräischen Universität von Jerusalem.

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Logisches Denken vermeidet unselige Handlungen

Jeden Tag treffen Menschen Entscheidungen, fällen Urteile. Oft sind ihnen die Mechanismen, die dahinterstehen, nicht bewusst – und das ist nicht gut für die Entscheidungen und Urteile. Doch Richard E. Nisbett sorgt für Abhilfe. Der renommierte amerikanische Psychologe hat in seinem neuen Buch „Einfach Denken“ eine Werkzeugkasten für optimales Schlussfolgern zusammengestellt. Die Werkzeuge erlauben Korrekturen von alltagspsychologischen Strategien der Problembewältigung, die Fehleinschätzungen und daraufhin vielleicht unselige Handlungen zur Folge haben. In sechs Abschnitten erläutert er, wie Menschen angemessener über die Welt und sich selbst denken, klügere Entscheidungen treffen, echte Kausalzusammenhänge von falschen unterscheiden und besser logisch schlussfolgern. Mit zahlreichen Beispielen aus dem Alltag zeigt Richard E. Nisbett, wie man erfolgreich Denkfallen vermeiden kann. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

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Seit Jahrzehnten steigt auf der ganzen Welt das Denkvermögen

Vor rund 30 Jahren erforschte Professor James Flynn, ein neuseeländischer Politologe, ein interessantes Phänomen. Er fand heraus, dass seit den 1930er Jahren junge Amerikaner bei Intelligenztests zunehmend bessere Ergebnisse erzielten. Bald darauf konnte James Flynn diesen Zuwachs an Intelligenz auch in 14 anderen Industrienationen, darunter auch Deutschland, feststellen. Auch heute noch erforscht der inzwischen 79jährige Wissenschaftler den nach ihm benannten Effekt. Vor zwei Jahren hat er ein Buch geschrieben, in dem er zeigt, dass sich der Trend zu größerer Intelligenz auf der ganzen Welt fortsetzt. Doch die Meinungen gehen bei der Frage stark auseinander, was Intelligenz eigentlich sei. Der Psychologie-Professor William Stern definierte sie im Jahr 1911 wie folgt: „Intelligenz ist die Fähigkeit zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuartiger Probleme.“

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