Rebekka Reinhard ergründet das Thema Schönheit philosophisch

In ihrem neuen Buch „Schön! Schön sein, schön scheinen, schön leben – eine philosophische Gebrauchsanweisung“ erklärt Rebekka Reinhard, dass aus philosophischer Sicht es nicht das höchste Lebensziel sein kann, gut auszusehen, sondern ein schönes, lustvolles und erfülltes Leben zu führen. Die Autorin gibt Antworten auf komplizierte Fragen. Zum Beispiel, ob es für Schönheit objektive Kriterien gibt, oder ob alles nur Geschmackssache ist. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Frage, warum so viele Menschen die Mode so wichtig nehmen und wie das Schöne und das Gute zusammenhängen. Außerdem verrät sie ihren Lesern, warum manche Menschen gerade das Verstörende und Hässliche magisch anziehen. Dr. Rebekka Reinhard studierte Philosophie, Amerikanistik und Italianistik und promovierte über amerikanische und französische Gegenwartsphilosophie. Zu ihren erfolgreichen Büchern zählen „Die Sinn-Diät“, „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“ und „Würde Platon Prada tragen?“

Schönheit ist immer auch ein Versprechen von Glück

Rebekka Reinhard lässt in ihr neues Buch die Weisheiten von Arthur Schopenhauer, Montaigne und Laotse einfließen, um die geistige und seelische Dimension des Themas Schönheit zu ergründen. Zu kommt dabei zu dem Schluss, dass man Schönheit zwar nicht kaufen kann, aber die Menschen sie überall finden können, sogar in sich selbst, wenn sie bereit sind, ihren Blick zu schärfen und sie zu erkennen. Gegliedert hat Rebekka Reinhard ihr Werk in die drei großen Kapitel: Körper, Seele, Geist.

Wer sich verführen lässt, Schein mit Sein, Unecht mit Echt, Geste mit Geist zu verwechseln, dem bleiben die Tiefendimensionen des Schönen verschlossen. Allerdings hängen der Wunsch, gut auszusehen, und die Sehnsucht, ein gutes Leben zu haben, untrennbar zusammen. Rebekka Reinhard schreibt: „Schönheit ist schließlich viel mehr als die Abwesenheit von körperlichen Mängeln. Schönheit ist immer auch ein Versprechen von Glück.“ Die meisten Menschen hoffen, ein besseres Leben zu haben, indem sie sich um ihr Äußeres sorgen.

Die bildende Kunst ist ein Kompass im Dschungel der Schönheiten

Menschen können das, was sie schön finden, anderen nur anhand von Beispielen vermitteln. Über Schönheit zu theoretisieren ist für Rebekka Reinhard ziemlich sinnlos. Außerdem kann niemand verstehen, was schön ist, wenn er es nicht selbst gesehen hat. Das heißt aber nicht, dass Menschen automatisch alles Schöne schön finden. In der Regel finden sie vor allem das schön, was sie gewohnt sind, für schön zu halten. Die bildende Kunst ist für die Autorin ein Kompass im Dschungel der verschiedenen Schönheiten.

Die meisten Menschen lieben das Wohlproportionierte. Doch für die Philosophen der griechischen Antike war das letzte Ziel der Menschen nicht die körperliche Schönheit, sondern ein schönes Leben. Rebekka Reinhard erläutert: „Das schöne Leben bedeutet Arbeit an sich selbst, eine ständige Umformung des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns.“ Wesentlich am Menschen ist für die Autorin allein das, was den Menschen von Natur aus ausmacht: sein Verstand und seine Moral, seine Unabhängigkeit von Äußerlichkeiten und sein kosmisches Bewusstsein, ein Teil eines größeren Ganzen zu sein.

Schön!

Schön sein, schön scheinen, schön leben – eine philosophische Gebrauchsanweisung
Rebekka Reinhard
Verlag: Ludwig
Gebundene Ausgabe: 235 Seiten, Auflage: 2013
Von Hans Klumbies