Belohnungen aufzuschieben schützt vor Verletzlichkeiten

Die kognitiven und emotionalen Kompetenzen, dank deren Vorschulkinder auf größere Belohnungen warten können, ebnen ihnen den Weg zur Entwicklung psychischer Ressourcen, Einstellungen und sozialer Beziehungen, die ihre Chancen verbessern können, ein erfolgreiches Leben zu führen. Außerdem schützt die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben, das eigene Selbst. Walter Mischel erklärt: „Denn sie hilft uns dabei, unsere persönlichen Verletzlichkeiten – Vulnerabilitäten – effektiver abzuschirmen und zu regulieren, unsere heißen, impulsiven Reaktionen abkühlen zu lassen und auch die Konsequenzen unseres Handelns zu bedenken.“ Zunächst einmal würdigt Walter Mischel das heiße System. Die Menschen sollten auf das hören, was es ihnen sagt, und von ihm lernen. Es schenkt ihnen die Emotionen und die Freude, ohne die das Leben nicht lebenswert ist, und es erlaubt reflexartige Urteile, die sich manchmal bewähren. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Überempfindlichkeit führt zu zerstörerischen Effekten

Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegen potentielle Kränkung und Zurückweisung (RS) haben große Angst vor Ablehnung in engen Beziehungen. Sie rechnen damit, verlassen zu werden, und sie provozieren oftmals durch ihr eigenes Verhalten die Zurückweisung, vor der sie sich fürchten. Walter Mischel erklärt: „Die zerstörerischen Effekte dieser großen Empfindlichkeit können wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wirken, wenn sie unkontrolliert bleiben.“ Die Gedanken hochempfindlicher Menschen drehen sich oft zwanghaft um die Frage, ob sie wirklich gemocht oder geliebt werden, und ihre Grübeleien lösen in dem Maße, wie sich ihre Verlassensängste verstärken, eine weitere Kaskade heißer Wut- und Grollgefühle aus. Auf ihren eigenen Stress und die verärgerten und unangemessenen Reaktionen ihrer Partner reagieren sie ihrerseits mit noch größerem Kontrollzwang – ganz offen oder mit passiver Aggression. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Die empirische Psychologie entwickelt sich

Der Begriff der „Erfahrung“ ist systematisch mehrdeutig. Er wird beispielsweise gebraucht, um eine Quelle von Vorstellungen und Ideen sprachlich auszudrücken oder das zugehörige rezeptive Vermögen einen besonderen geistigen Akt beziehungsweise ein besonderes geistiges Widerfahrnis darzustellen. Schließlich bezeichnet er das Erfahrene, das im Geiste gefällte Erfahrungsurteil und schließlich Sätze, die dieses Erfahrungsurteil sprachlich ausdrücken und so die Erfahrung protokollieren. Die Erfahrung gliedert sich auch nach dem Grad ihrer Intentionalität. Neben der gemeinen Erfahrung, die sich bleiläufig, ohne weiteres Zutun einstellt, gibt es die mit Vorsatz, Überlegung und erhöhter Aufmerksamkeit durchgeführte Beobachtung, die in einer ausführlichen Beschreibung protokolliert werden sollte, und das planmäßig vorbereitete und instrumentell-apparativ gestützte Experiment. Sofern die Erfahrung von gewissen Kunstmitteln und Instrumenten Gebrauch macht, kann man auch von künstlicher Erfahrung sprechen.

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Die Demut führt zur Weisheit

Der sich selbst zurücknehmende Mensch ist wohltuend und gütig, während der sich selbst anpreisende Mensch fragil und misstönend ist. David Brooks erläutert: „Demut ist Freiheit von dem Bedürfnis, sich ständig als überlegen beweisen zu müssen, während Egoismus ein unbändiger Hunger auf kleinstem Raum ist – um sich selbst besorgt, konkurrenzbetont und statusgetrieben. Demut ist durchdrungen von angenehmen Gefühlen wie Bewunderung, Kameradschaft und Dankbarkeit.“ Michael Ramsey, der Erzbischof von Canterbury ergänzt: „Dankbarkeit ist ein Boden, auf dem Stolz nicht leicht gedeiht.“ Diese Art von Bescheidenheit hat auch intellektuell etwas Beeindruckendes. Wie der Psychologe Daniel Kahneman schreibt, haben Menschen eine beinahe unbegrenzte Fähigkeit, die eigene Unwissenheit zu ignorieren. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Unübersichtlichkeit verursacht Angst

Der Psychologe Wolfgang Schmidbauer schreibt in seinem Buch „Lebensgefühl Angst“: „Noch nie hatten so viele Menschen so viel zu verlieren wie heute.“ Außerdem diagnostiziert er ausgerechnet im Wohlstandsland Deutschland eine missmutig-depressive Grundstimmung. Auf die Frage, wie man mit dem Gefühl der Ohnmacht bei ständig neuen Horrornachrichten umgeht, bekennt der Psychologe Oskar Holzberg: „Ich bin verloren, zwischen dem dringenden Gefühl, viel mehr tun zu müssen, und einer lähmenden Sinnlosigkeit, weil mir alles, was ich tun kann, wie ein lächerlicher Tropfen auf den heißen Steinen der Weltkonflikte erscheint.“ In einem langen Essay in der ZEIT beklagt die Autorin Julia Friedrichs einen zunehmenden Rückzug ins Private: Viele Menschen interessierten sich heute mehr für Stressabbau und Handarbeit als für die drängenden Fragen der Gegenwart.

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Die Lust an der Angst ist weit verbreitet

Viele Jugendliche lieben Horrorfilme, nicht wenige Erwachsene holen sich beim Extremsport den ultimativen Kick. Offensichtlich mögen es Menschen, wenn es kribbelt und sie sich gruseln. Dabei gerät der Körper ganz schön in Stress, wenn man sich erschreckt. Der Herzschlag erhöht sich, die Herzkranzgefäße erweitern sich. Die Blutgefäße der Haut und der inneren Organe verengen sich. Die Bronchien werden weiter, man atmet schneller, um sich besser mit Sauerstoff zu versorgen. Das Blut wird dicker, um auf mögliche Verletzungen vorbereitet zu sein. Der Appetit geht verloren. Die Körpertemperatur steigt. Kalter Schweiß tritt aus, eine Gänsehaut bildet sich. Die Skelettmuskeln spannen sich an, um vorbereitet zu sein für den Kampf oder für die Flucht. Der Philosoph Alexander Grau sagt, dass Menschen ihre Furcht besser bewältigen können, wenn sie sich mental darauf vorbereiten.

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Das Glück ist nicht vom Reichtum abhängig

Auf die Frage, was wirklich im Leben zählt hat sich inzwischen die Antwort herumgesprochen, dass es eher nicht Erfolg, Reichtum oder Karriere sind. Sicher ist Geld hilfreich, aber es gibt Untersuchungen, wonach das subjektive Glücksgefühl von einem Jahreseinkommen von 75.000 Euro an nicht mehr weiter steigt, egal wie viel man mehr verdient. Der Soziologe Hartmut Rosa versucht in seinen Büchern eine Soziologie des guten Lebens zu entwerfen. Werner Bartens erklärt: „Der Entfremdung, die viele Menschen störend für ihr Glück empfinden, setzt er nicht Selbstbestimmung und Authentizität entgegen, sondern das Konzept der Resonanz, das auf einer Wechselseitigkeit der Beziehungen, auf Erwiderung und Schwingung aufbaut.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Unternehmen sollten mehr auf Co-Produktion setzen

Die Kommunikation ist ein Fundament der Kultur. Diese lässt sich zwar erweitern, durchaus auch unterdrücken, aber nie verändern oder gar auslöschen. Die Chinesen versuchen es seit sechzig Jahren erfolglos in Tibet. Alexander Goebel bedauert, dass nach wie vor und unverändert in sehr vielen Unternehmen die Unkultur vorherrscht, dass oben die Beschlüsse gefasst und nach unten befohlen werden. Alexander Goebel ergänzt: „Es wird erwartet, dass diese verstanden und umgehend umgesetzt werden. Geschieht das nicht, gibt es personelle Konsequenzen. So läuft Retro-Management.“ Nilofer Merchant sagt in ihrem Bestseller „The New How“, in dem sie für kollaborative Strategien in modernen Unternehmen wirbt, dass es wichtig wäre, keinen Einzelkampf mehr zu führen, sondern zur Co-Produktion zu finden. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Tony Judt beschreibt das Berufsethos des Historikers

Der Historiker Tony Judt hegt keinen Zweifel daran, dass man die Vergangenheit nicht für gegenwärtige Zwecke erfinden noch in den Dienst nehmen kann. Das ist seiner Meinung nach allerdings nicht so offensichtlich, wie es vielleicht scheint. Denn für viele Historiker ist die Geschichtsschreibung heutzutage tatsächlich eine Übung in angewandter Polemik. Tony Judt erklärt: „Man will etwas aufdecken, was in herkömmlichen Narrativen ignoriert wird – eine bestimmte Interpretation der Vergangenheit zurechtrücken, weil man in der Gegenwart Partei ergreifen will.“ Wenn dies ganz unverhohlen praktiziert wird, findet das Tony Judt deprimierend. Denn das ist seiner Ansicht nach Verrat an der Geschichtsschreibung, deren Aufgabe darin besteht, die Vergangenheit zu verstehen! Der britische Historiker Tony Judt lehrte in Cambridge, Oxford und Berkeley. Er starb 2010 in New York.

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Innige Zuwendung fördert die Entwicklung des Kleinkinds

Bekommen Kinder früh und viel Zuwendung, entwickeln sie sich schneller und umfassender – und zwar geistig wie körperlich. Kleinkinder registrieren viel mehr, als ihnen die meisten Menschen zutrauen. Werner Bartens erklärt: „Je mehr Zuwendung die Eltern einem Kind schenken, desto aufnahmefähiger wird es. Dann lernt es zum Beispiel früher sprechen und entwickelt rascher soziale Kompetenzen.“ Haben Eltern und Kinder ein frühzeitig gepflegte liebevolle und stabile Beziehung, macht das Kinder später widerstandsfähiger gegen Stress und Depression und begünstigt zudem einen gleichmäßigeren Herzrhythmus, der sie als Erwachsene weniger anfällig für Infarkte macht. Da der Tastsinn der erste Sinn ist, der sich entwickelt, kann er auch schon früh stimuliert werden. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Der Ausdruck ist an das Gefühl gekoppelt

Die Beziehung zwischen einem Gefühl und dem Minenspiel einen Menschen ist alles andere als eine Einbahnstraße. Vielmehr wirkt der Ausdruck einer Emotion immer auch auf den Organismus zurück und verstärkt die zum Ausdruck gebrachte Empfindung. Schon Charles Darwin hat dieses Phänomen beobachtet und in seinem Werk „Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren“ beschrieben: „Wer seiner Wuth durch heftige Gebärden nachgibt, wird sie nur vergrößern.“ Tatsächlich kann das laut Ulrich Schnabel jeder an sich selbst studieren: „Wer eine ängstliche Mine aufsetzt, verstärkt seine Angst, wer hingegen durch breites Lächeln eine frohe Stimmung zum Ausdruck bringt, fühlt sich prompt noch fröhlicher.“ Diese rückwirkende Koppelung von Ausdruck und dazugehörigem Gefühl funktioniert sogar dann, wenn man die entsprechenden Verhaltensweisen nur vorspielt. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst

Die Angst ist ein Riesenthema im Leben eines Menschen, denn es gibt niemanden, der nicht davon betroffen ist. Auf die Frage was sinnvoll an Angst ist, antwortet Alexander Goebel: „Grundsätzlich alles. Als Reflex lebenserhaltend. Als Zustand, wenn angenommen und bearbeitet, kann sie Ausgangspunkt für sinnvolle Veränderung sein, Heilung, wenn Sie so wollen.“ Angst ist nicht zu verhindern, weil sie ein Reflex ist, der sich in Bereichen des menschlichen Gehirns stattfindet, die sich der bewussten Kontrolle entziehen. Menschen können aber sehr wohl lernen, mit ihr umzugehen und sich mit so vielen guten Gefühlen wie möglich zu versorgen. Das wird Entscheidungen positiv beeinflussen und die Angst bändigen. Die Angst diente in früheren Zeiten als Mechanismus des Überlebens. Alexander Goebel ist seit über 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Ulrich Greiner analysiert die Begriffe Scham und Schuld

Es gibt so gut wie keine Gesellschaft, in der die Scham derart ausschließlich handlungsgeleitet wäre, dass nicht auch Fragen des Gewissens und der Schuld eine Rolle spielten. Umgekehrt gibt es auch keine Gesellschaft, in der Schuldgefühle nicht auch von Scham begleitet würden. Ulrich Greiner erklärt: „Die Begriffe Schamkultur und Schuldkultur sind also nicht dazu geeignet, eine Entwicklung zu beschreiben, die von einer primitiven Kulturstufe zu einer komplexeren führen würde.“ Sie eignen sich aber wohl dazu, das weitläufige Feld von Scham und Schuld zu analysieren und zu strukturieren. Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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Das Leben nimmt den Menschen in die Pflicht

Im Zeitalter der individuellen Autonomie organisieren viele Menschen ihr Leben nach folgender Weise. Es ist eine Methode, die mit dem Selbst beginnt – der Selbsterforschung –, und mit dem Selbst endet – der Selbsterfüllung. David Brooks erklärt: „Es ist ein Leben, dass durch eine Reihe individueller Wahlentscheidungen bestimmt wird.“ Nach einer anderen Sichtweise ist ein Mensch nicht der Schöpfer seines Lebens, vielmehr nimmt ihn das Leben selbst in die Pflicht. Die wichtigsten Antworten findet man dann nicht in sich selbst, sondern um sich herum. Diese Perspektive setzt nicht im Innern des autonomen Selbst an, sondern bei den konkreten Umständen, in die man zufällig eingebettet ist. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Gesichtsausdrücke regen zur Nachahmung an

Menschen reagieren unbewusst aufeinander und stimmen sich untereinander ab. Wer einem zornigen Menschen gegenübersteht, runzelt unweigerlich die Stirn. Wer glückliche Menschen anschaut, muss selbst schmunzeln und zieht die Mundwinkel nach oben. Werner Bartens erklärt: „Gesichtsausdrücke prägen sich nicht nur ein, sie regen auch zur Nachahmung an.“ Die allermeisten Menschen sind keine Einzelkämpfer, auch nicht des anderen Wolf und erst recht kein Steppenwolf. Sie sind vielmehr miteinander verbunden, aufeinander abgestimmt – und dies gilt nicht nur für Stimmungen und Gefühle, sondern auch für die vielen Gelegenheiten, bei denen verschiedene Körper im Gleichklang schwingen. Viele Menschen lassen sich schnell von anderen anstecken, es ihnen gleichzutun. Sieht man die mimischen Bewegungen eines anderen Menschen, reagiert man automatisch und in Bruchteilen von Sekunden und ahmt die Mimik seines Gegenübers nach. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Das Glück gibt es nicht als allgemeines Ideal

Manfred Lütz enthüllt in seinem neuen Buch „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ die Einsichten der klügsten Menschen der Welt über das Glück. Er ist davon überzeugt, dass eine Verbindung von Psychologie, Philosophie und spiritueller Tradition ganz neue Horizonte eröffnet und zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Aber vor allem sieht der Autor in seinem Werk ein Aufklärungsbuch, das seine Leser gut unterhalten und zum Selberdenken anregen soll. Aber das Buch von Manfred Lütz ist keinesfalls ein Ratgeber: „Im Gegenteil, es it geradezu ein Anti-Ratgeber, eine Befreiung vom professionellen Besserwissertum und damit eine Anleitung zum selbstbewussten eigenen Leben und zu einem Glück, das es nicht als allgemeines Ideal gibt, sondern nur höchstpersönlich. Der Psychiater und Psychotherapeut Manfred Lütz ist seit 1997 Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln.

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Erfolgreiche Teams zeichnen sich durch eine spezielle Stimmung aus

Synchrones Handeln steigert das Gruppengefühl und damit die Bereitschaft zur Kooperation. Deshalb finden sich in allen Kulturen vielfältige Methoden, der explizit der Synchronisierung von Verhalten dienen. Ulrich Schnabel nennt Beispiele: „Gemeinsames Singen, Tanzen oder Marschieren sind altbewährte Techniken eines sozialen Gleichklangs.“ Auch der Erfolg von Arbeitsteams hängt oft mehr vom koordinierten Miteinander ab als von den individuellen Fähigkeiten und Talenten der einzelnen Mitglieder. Der Netzwerkforscher Alex Pentland erklärt: „Der beste Weg, um ein erfolgreiches Team zu bilden, besteht nicht darin, Individuen nach ihren einzelnen Leistungen auszuwählen, sondern darin (…), ihnen erfolgreich Kommunikationsstrategien beizubringen.“ Wirklich erfolgreiche Teams zeichnen sich durch eine spezielle gemeinsame Stimmung aus, die diese Gemeinschaft charakterisiert. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Der Erfolg vermittelt Menschen ein gutes Gefühl

Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist ein langes und schwieriges Wort. Dabei ist die Sache selbst sehr einfach. Christan Thiel erklärt: „Wer Probleme bewältigt, fühlt sich gut, einerlei, welcher Art und Größe sie sind. Es reicht schon, dass wir es schaffen, die neu gekaufte Lampe zusammenzubauen und anzuschließen – gleich fühlen wir uns besser.“ Diese Menschen sind stolz auf ihre Leistung, denn sie haben ein Stück ihrer ganz persönlichen Welt verbessert, und dadurch steigt ihr Gefühl, Einfluss auf den Lauf der Dinge zu haben. Psychologen nennen dieses Gefühl Selbstwirksamkeitsüberzeugung, das heißt, ein Mensch ist davon überzeugt, in seinem Leben etwas bewirken zu können. Diese Überzeugung der Selbstwirksamkeit hat einen enormen Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Der Weise fürchtet weder die Menschen noch die Götter

Laut Seneca unterscheidet die törichte Habsucht der Menschen zwischen Besitz und Eigentum und zählt den öffentlichen Besitz nicht zum persönlichen Eigentum. Der Weise dagegen betrachtet gerade dies als den ureigensten Besitz, was er mit der gesamten Menschheit gemeinsam hat. Seneca erklärt: „Denn Gemeingut, das in seinen Teilen nicht auch jedem einzelnen gehörte, wäre auch kein richtiges Gemeingut. Gemeinsamkeit stiftet auch das, was nur zum kleinsten Teil Gemeingut ist.“ Da die wahren und wesentlichen Güter seiner Meinung nach nicht so verteilt sind, dass für die einzelnen auch nur ein winziger Bruchteil abfällt, gehört jedem einzelnen das Ganze. Zum Beispiel gehöre Frieden und Freiheit voll und ganz sowohl allen wie jedem einzelnen.

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Eine antieuropäische Welle droht Europa zu zerreißen

Europa ist ein Paradies für Propheten des Niedergangs. Heute streitet in Europa eine Generation von orientierungslos, kurzatmig zu zänkisch gewordenen Politikern ums Geld, verheddert sich im Dickicht des europäischen Institutionengeflechts und ist in den komplexen Prozessen der „Brüsseler Blase“ eingeschlossen. Thomas Seifert fügt hinzu: „Dieser „Brüsseler Blase“ ist der real existierenden europäischen Außenwelt entfremdet – … Weiterlesen

Dauerhaftes Glück ist nicht möglich

Dem französischen Philosophen und Staatstheoretiker Charles-Louis de Montesquieu verdankt die Menschheit viele kluge Erkenntnisse über das menschliche Handeln und seine Bedingungen. Auch über das Glück hat der Baron im 18. Jahrhundert nachgedacht und dabei festgestellt, dass menschliche Grundproblem sei bar nicht das eigene fehlende Glück, sondern die Tatsache, dass man gern glücklicher als die anderen wäre – und das ist fast immer schwierig, weil man die anderen für glücklicher hält als sie sind. Dabei kannte dieser Vorläufer der Aufklärung noch gar nicht die moderne Mediengesellschaft, in der Montesquieus Analyse gleich doppelt zutrifft. Ulrich Schnabel erklärt: „Schließlich beziehen wir den Großteil unseres Wissens nicht mehr aus eigener Anschauung und Erfahrung, sondern aus der medialen Welt, in der sich ohnehin alle zufriedener geben, als sie tatsächlich sind.“ Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Unter der Umerziehung des Partners leidet die Liebe

Kaum sind die Flitterwochen der Liebe vorbei, beginnt bei vielen Paaren das Umerziehungsprogramm: Der andere soll sich ändern und sich den eigenen Vorstellungen anpassen. Christian Thiel warnt: „Doch das funktioniert nicht. Je mehr wir am anderen herumkritisieren, desto mehr leidet die Liebe. Und ändern tut sich der andere auch nicht.“ Man sollte also seinen Partner besser so lieben, wie er ist. Wenn sich zwei Menschen lieben, bedeutet das auch, den anderen zu akzeptieren. Da gibt es kein Wenn und Aber. Sich zu lieben heißt, Ja zueinander zu sagen. Die allermeisten Menschen wollen so geliebt werden, wie sie sind: mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihren Vorzügen und Fehlern, mit ihren starken und schwachen Momenten. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Kinder benötigen eine intensive und liebevolle Bindung

Es gibt für Werner Bartens kein Patentrezept, wie Kinder zu seelisch stabilen und körperlich robusten Erwachsenen heranreifen. Manche beneidenswerte Menschen sind von jungen Jahren an ungeheuer belastungsfähig, kümmern sich später aufopferungsvoll um Beruf und Familie und wirken dennoch ruhig und ausgeglichen. Andere fühlen sich hingegen permanent gestresst und überfordert, und auch bei vermeintlich geringen Anforderungen signalisieren sie, dass sie nicht mehr können. Werner Bartens betont: „Es gibt keine Garantie dafür, dass Kinder bei einem bestimmten Verhalten der Eltern psychisch widerstandsfähig werden und gegenüber den Widrigkeiten des Lebens besser bestehen können.“ Ein paar hilfreiche Umstände, die dazu beitragen, dass Kinder Kraft und Energie aufnehmen können und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie nicht so leicht verzagen und ihnen alles zu viel wird, gibt es allerdings sehr wohl. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Georg Ernst Stahl stellt eine Affektentheorie auf

Um das Jahr 1700 herum kommt in die Theorie über die Affekte in wörtlichem Sinne Bewegung. Der Naturforscher und Mediziner Georg Ernst Stahl, der von 1660 bis 1734 lebte, gilt als Erfinder des Panpsychismus oder auch des Vitalismus beziehungsweise des Animismus. Er verstand die Seele als Triebfeder, als inneres bewegendes Prinzip. Alle Lebenserscheinungen seien durch unmittelbares Eingreifen der „anima“ bedingt, die Georg Ernst Stahl von der unsterblichen Psyche trennt. Die Seele baue sich den Körper auf und bediene sich des Kreislaufs. Die verschiedenen Dispositionen des Körpers und seiner Säfte könnten oft Anlass verschiedenartiger Bewegungen des Gemüts sein. Die raschen Effekte würden buchstäblich von Bewegungen begleitet und durch Bewegungen des Herzens charakterisiert. So gibt es um die Jahrhundertwende das Stahlsche System der kontinuierlichen Bewegung im Körper und das Leibniz’sche System der Darstellungsbewegungen im Vorstellen von Welt.

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Massenpsychologische Verführung machte das 3. Reich möglich

Die Synchronisation von Gefühlen ist ein typisches Kennzeichen menschlicher Gesellschaften. Denn von kaum etwas anderem ist das Fühlen und Erleben eines Individuums so sehr abhängig wie von den Emotionen der Mitmenschen. Ulrich Schnabel nennt ein Beispiel: „Welche Kräfte – ein solcher Kollektivmodus entfalten kann, weiß keine Nation besser als die deutsche. Der Wahn des „Dritten Reiches“ wäre schließlich ohne die massenpsychologische Verführung der Nationalsozialisten kaum vorstellbar gewesen.“ Die monumentalen Inszenierungen ihrer „Reichsparteitage“, die aufpeitschenden Reden, die Appelle an das „gesunde Volksempfinden“ – alles zielte darauf ab, ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, das dann gegen vermeintliche „Volksfeinde“ im Inneren und Äußeren in Stellung gebracht wurde. Seit diesen verhängnisvollen Tagen schlägt dem Erleben kollektiver Emotionen stets eine besondere Skepsis entgegen. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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