DNA und Umwelt formen das persönliche Schicksal

Ein Mensch kommt mit seinen natürlichen Triebkräften des Bedürfnisses nach Sicherheit und Reproduktion ausgestattet zur Welt. Doch die Evolution hat ihm eine Reihe Einstellknöpfe zur Feinabstimmung mitgegeben, die zunächst in einer Grundposition stehen, aber durch frühe Erfahrungen so variiert werden können, dass sie genauer die spezifischen Gegebenheiten des häuslichen und örtlichen Umfelds reflektieren, unabhängig von den zeitlich weit entfernten und sich nur langsam bewegenden Kräften der Evolution. John Bargh weiß: „Der Prozess der natürlichen Selektion verläuft sehr schleppend. Unsere angeborene genetische Anpassung an unsere Welt rührt aus einer sehr, sehr fernen Zeit her. Die Evolution kann mit schneller ablaufenden Veränderungen nicht Schritt halten, etwa mit den heutigen technischen Errungenschaften und deren gesellschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten.“ Prof. Dr. John Bargh ist Professor für Psychologie an der Yale University, wo er das Automaticity in Cognition, Motivation, and Evaluation (ACME) Laboratory leitet.

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Oxytocin wird auch „Liebeshormon“ genannt

Oxytocin ist ein Hormon, das von stillenden Frauen und ihren Neugeborenen ausgeschüttet wird. Der Stoff wird auch von Frauen und Männern beim Orgasmus freigesetzt und daher häufig als „Liebeshormon“ bezeichnet. Als evolutionärer Mechanismus erhöht Oxytocin die Chancen, dass ein Neugeborenes überlebt und dass Gene von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Frauen wurden durch die Evolution mit einem Hormon ausgestattet, das die Entstehung einer Bindung zwischen Mutter und Kind rein instinktiv steuert. Eyal Winter fügt hinzu: „Das Hormon ermöglicht es dem Neugeborenen sogar, direkt nach der Geburt zu erkennen, wie wichtig es ist, die Brust der Mutter zu finden. Säuglinge werden mit dem Instinkt geboren, Milch aus der Brust der Mutter zu saugen.“ Eyal Winter ist Professor für Ökonomie und Leiter des Zentrums für Rationalität an der Hebräischen Universität von Jerusalem.

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Das Internet hat nichts mit Wissen oder Bildung zu tun

Wer sich oft dabei ertappt, viel Zeit alleine mit dem Handy zu verbringen, sich durchs Internet zu klicken, und immer „auf dem neuesten Stand“ zu sein, sitzt ganz offensichtlich dem Irrglauben auf, dass sein Verhalten irgendetwas mit dem Erwerb von Wissen oder gar Bildung beziehungsweise mit Kommunikation oder gar sozialer Interaktion zu tun hat. Manfred Spitzer weiß: „In Wahrheit hat er oder sie nicht bemerkt, dass sich eine Technologie in alle Bereiche des Alltags eingenistet hat, die zwischen uns und den anderen steht: >Medien< heißt >Vermittelndes< und ist damit genau das Gegenteil von Unmittelbarkeit.“ Das bleibt oft unbeachtet, wenn es um Medien geht; der Unterschied ist jedoch gewaltig und mitunter auch teuer. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen.

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Das Thema Pornografie ist stark ideologiegeprägt

Timothy Garton Ash stellt fest: „Pornografie ist seit einem halben Jahrhundert eines der umstrittensten und meistdebattierten Themen in der westlichen Literatur über die Redefreiheit.“ Was ist Pornografie? Ist sie Kunst? Ist sie „Masturbationsmaterial“, wie die feministische Schriftstellerin Catharine MacKinnon verkündete? Ist sie Meinungsäußerung? Ist sie Hassrede? Übernimmt man die Definition von Ogi Ogas: „Alles, was die sexuellen Regionen in unserem Gehirn stimuliert“, dann erstreckt sie sich wahrscheinlich über den Großteil eines täglichen Männerlebens und über eine ordentliche Portion Kunstgeschichte. Im Gegensatz dazu definieren Catharine MacKinnon und Andrea Dworkin den Begriff enger als „die grausame, sexuell explizite Unter-Ordnung von Frauen durch Bilder und/oder Worte. Timothy Garton Ash ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University.

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Innige Zuwendung fördert die Entwicklung des Kleinkinds

Bekommen Kinder früh und viel Zuwendung, entwickeln sie sich schneller und umfassender – und zwar geistig wie körperlich. Kleinkinder registrieren viel mehr, als ihnen die meisten Menschen zutrauen. Werner Bartens erklärt: „Je mehr Zuwendung die Eltern einem Kind schenken, desto aufnahmefähiger wird es. Dann lernt es zum Beispiel früher sprechen und entwickelt rascher soziale Kompetenzen.“ Haben Eltern und Kinder ein frühzeitig gepflegte liebevolle und stabile Beziehung, macht das Kinder später widerstandsfähiger gegen Stress und Depression und begünstigt zudem einen gleichmäßigeren Herzrhythmus, der sie als Erwachsene weniger anfällig für Infarkte macht. Da der Tastsinn der erste Sinn ist, der sich entwickelt, kann er auch schon früh stimuliert werden. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Manfred Spitzer warnt vor der Gefahr der digitalen Demenz

Manfred Spitzer behauptet in seinem Buch „Digitale Demenz“, dass digitale Medien langfristig dem Körper und vor allem dem Geist schaden. Wer googelt, surft und chattet, lagert seiner Meinung nach geistige Arbeit aus. Die Gedächtnisleistung und das Konzentrationsvermögen nehmen ab. Bei Kindern und Jugendlichen wird laut Manfred Spitzer durch die Bildschirmmedien die Lernfähigkeit drastisch vermindert und eine Oberflächlichkeit erzeugt. Wenn soziale Online-Netzwerke mit virtuellen Freundschaften locken, besteht die Gefahr, dass das Sozialverhalten der User beeinträchtigt wird und es möglicherweise sogar zu Depressionen kommen kann. Deshalb fordert Manfred Spitzer Eltern, Lehrer und Politiker auf, objektive Informationen über die Risiken der Online-Medien zu verbreiten und deren Nutzung für Kinder und Jugendliche zu beschränken. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen.

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