Kein Mensch möchte als Steppenwolf enden

Ob eine Person tatsächlich die Auffassungen einer Gruppe teilt, ist manchmal zweifelhaft. Denn der sogenannte Gruppenreflex sorgt dafür, dass die eigenen Meinung zurückgehalten oder unterdrückt wird, weil die Gemeinschaft für das Überleben des Einzelnen sehr wichtig ist. Anja Förster und Peter Kreuz stellen klar: „Das Ausleben von Individualität steht dem Einzelnen also nie völlig frei, sondern ist immer mehr oder weniger eingedämmt.“ Ein Mensch neigt schon aus biologischen Gründen dazu, seine Individualität, sein Freiheitsstreben und seine Eigenständigkeit der Gemeinschaft unterzuordnen. Die Furcht als „Steppenwolf“ zu enden, ist einfach zu groß. Wenn ein Gruppenmitglied dennoch in einer bestimmten Frage „Nein“ sagt, dann betrifft dieses „Nein“ auch immer die Erwartungen und die Forderungen der Gruppe. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Die Psychosomatik hat stark an Bedeutung gewonnen

Es ist eigentlich ein großartiger Fortschritt, dass Ärzte und Patienten beim Thema Kranksein heutzutage auch an die Psyche denken. Dass sie wissen: Rückenschmerzen sind allzu oft Ausdruck einer gequälten Seele. Manchen Patienten mit Migräne hilft es, den Tag gut zu strukturieren und ihre Ansprüche an sich selbst zu überdenken. Und Herpesviren treten vor allem dann auf, wenn ein gestresstes Immunsystem ihnen die Chance gibt, sich aus ihrem Versteck in den hintersten Nervenenden in Richtung Lippen zu bewegen und dort Bläschen zu bilden. Eigentlich muss man froh sein, dass die Psychosomatische Medizin stark an Bedeutung gewonnen hat. Inzwischen werden psychische Krankheiten ebenso ernst genommen wie körperliche und nicht abgetan als Reaktion von Schwächlingen auf eine nun mal harte Welt.

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Søren Kierkegaard unterscheidet drei Stadien der Existenz

Das neue Philosophie Magazin 04/2016 stellt im Titelthema die Frage: „Wo endet meine Verantwortung?“ Endet sie bei einem Menschen selbst, seiner Familie oder nie und nirgendwo? Das Dilemma ist klar: Setzt man der eigenen Verantwortung enge Grenzen, gilt man schnell als egoistisch und unsolidarisch. Begreift man sie dagegen als endlos, überfordert man sich und verliert möglicherweise jegliches Maß. In einem Gespräch mit Sonja Flaßpöhler betont Stefan Gosepath, Professor für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin, dass es eine globale Hilfspflicht gibt. Hilfe in Not ist für ihn mehr als ein Akt der Barmherzigkeit. Sie ist eine moralische Pflicht. Stefan Gosepath differenziert: „Es gibt korrektive Gerechtigkeitspflichten, und es gibt Hilfspflichten. Die Gerechtigkeitspflicht resultiert aus eigener Schuld, die ich verpflichtet bin, wiedergutzumachen. Der Hilfspflicht hingegen geht keine eigene Schuld voraus.

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Das Glück wird zur Hochleistungsdisziplin

Menschen wissen nicht, was auf sie als nächstes zukommt. Ob das Leben Lust sein wird oder Last, ob sie lachen dürfen oder weinen müssen. Sie haben weder die Macht über den nächsten Tag, noch über den nächsten Moment. Viele Menschen wollen inzwischen ein perfektes Leben haben, darunter machen sie es nicht, seit fast alles machbar scheint. Der Psychiater Manfred Lütz, der in Köln eine Klinik für psychisch Kranke leitet, hat viel mit Menschen zu tun, die zu viel Alkohol trinken, zu viel arbeiten oder zu viel Angst haben. Sie trauen sich selbst und anderen nicht, sind erschöpft und ohne Orientierung. In den vergangen Jahren sind aber auch immer mehr Menschen zu ihm gekommen, die es zum Problem erklären, aus der Fülle der Möglichkeiten nicht die richtige, die optimale, von allen Seiten abgesicherte Auswahl treffen zu können.

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Otto von Bismarck eint Deutschland durch militärische Erfolge

Im 19. Jahrhundert bildete sich ein Weltsystem heraus, das von den atlantischen Mächten absolut dominiert war und die einstigen Großreiche China und Indien zu Statisten degradierte. Thomas Seifert erläutert: „Der Sieg Großbritanniens über China im Ersten Opiumkrieg 1839 bis 1842 war dafür das sichtbarste Zeichen.“ Nach der Niederlage im Ersten Opiumkrieg musste China am 29. August 1842 den „Vertrag von Nanjing“ unterzeichnen, in dem Reparationszahlungen in Höhe von 21 Millionen Dollar vereinbart wurden. Japan musste sich fast zur gleichen Zeit dem Westen beugen. Im Jahr 1899 kam es in China zum Krieg der Boxer gegen die vereinigten acht Staaten (Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und die USA) mit dem Ziel, die Vorherrschaft der imperialistischen Mächte zu brechen. Die Boxer wurden blutig niedergeschlagen. Thomas Seifert ist stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Außenpolitik bei der Wiener Zeitung.

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Bei einer Krebserkrankung spielt der Lebensstil eine große Rolle

 

Nicht nur andere Menschen, sondern auch Gegenstände und Chemikalien, die eine Person umgeben oder die sie aufnimmt, können die Ursache für Stress sein. Kurt Langbein nennt diese Umweltfaktoren eher Belastungen, weil Stress nach den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch klar seelische Komponenten besitzt. Fast alle Menschen sind schon einmal mit solchen Umweltfaktoren konfrontiert worden: Rauchen erhöht zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, UV-Strahlen können Hautkrebs auslösen und aromatische Amine und Benzol können als Luftschadstoffe ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen. Ob aus solchen Belastungen bei einem Menschen allerdings eine Krebsart ausbricht, hängt entscheidend von der Widerstandskraft des persönlichen Immunsystems ab. Kurt Langbein hat unter anderem den Bestseller „Bittere Pillen“ geschrieben, eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschen Sprachraum. Sein aktuelles Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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In der direkten Demokratie ist das oberste Organ immer das Volk

Christoph P. Gloor, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Privatbanken, ist ein Anhänger der in der Schweiz vorgelebten direkten Demokratie: „Die direkte Demokratie sorgt dafür, dass die Politiker nicht abheben und nicht tun und lassen können, was sie wollen! Sie stellt auch das Verhältnis zwischen Bürgern und Regierung klar: Oberstes Organ ist immer das Volk. Die Regierung hat in dessen Interesse zu handeln.“ Es ist nicht vertretbar, dass der Steuerzahler klammen Banken aus der Bredouille hilft. Viel mehr sind laut Christoph P. Gloor diejenigen in die Pflicht zu nehmen, die für diese Misswirtschaft verantwortlich sind. Es ist nicht die Aufgabe des Staates Pleite-Banken zu retten, die nicht systemrelevant sind. Bei Privatbanken in der Schweiz tragen zum Beispiel die Bankiers die volle Konsequenz für ihr Handeln, gerade auch im Konkursfall.

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Das Leben ist heute nicht besser oder schlechter als früher

Auch im Binnenraum der technischen Zivilisation, der ihn mehr und mehr als sekundäre Ersatznatur umgibt, bleibt der Mensch doch immer der primären Natur verhaftet. Die Anpassungsfähigkeit des Menschen ist zwar außerordentlich, aber dabei wird häufig übersehen, dass offenbar nur unter Einhaltung bestimmter Minimalbedingungen die Kümmerform seines Existierens überschritten wird. Alexander Mitscherlich erklärt: „Die Geschichte der Menschheit ist, wie die Ethnologie lehrt, voll von Beispielen unproduktiver, eben kümmerlicher Gesellungsformen, deren mentales Niveau sehr bescheiden blieb.“ Er macht dafür vornehmlich die unzureichende oder einseitige Ernährungsbedingungen, klimatische Extreme oder natürliche Feinde verantwortlich. In der industrietechnischen Natur wirken andere feindliche Belastungsfaktoren, die eine freie Entwicklungsmöglichkeit der Menschen schleichend, aber deshalb nicht weniger gravierend hemmen und zu typischen Verkümmerungen führen können.

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Für Erich Fromm sind viele Menschen weder lebendig noch tot

Erich Fromm glaubt, dass die grundlegende Alternative des Menschen die Wahl zwischen Leben und Tod ist. Bei allem, was der Mensch tut, muss er diese Entscheidung treffen. Bei der Wahl ist er frei, allerdings nur in begrenztem Maß. Erich Fromm nennt Gründe für diese Einschränkung: „Es gibt zahlreiche günstige und ungünstige Bedingungen, die ihn beeinflussen: seine psychologische Konstitution, die speziellen Bedingungen der Gesellschaft, in die er hineingeboren wurde, seine Familie, seine Lehrer und die Freunde, denen er begegnet und die er sich auswählt.“ Laut Erich Fromm ist es die Aufgabe des Menschen, seinen Raum der Freiheit zu erweitern und sich um Bedingungen zu bemühen, die zum Leben und nicht zum Tode führen. Mit Leben und Tod meint Erich Fromm keinen biologischen Zustand, sondern eine Verfasstheit des Seins, in dem die Art der Beziehung zur Welt zum Ausdruck kommt.

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Angestellte wünschen sich Anerkennung und Wertschätzung

Es gibt nur wenige Dinge, die Menschen so eng mit Erfolg und Misserfolg in Verbindung bringen wie ihren Job. Von dem was sie täglich arbeiten, hängt ganz entscheidend ab, welchen Status sie in der Gesellschaft haben und welche Wertschätzung diese wiederum ihrer Tätigkeit zumessen. Denn die Arbeit bestimmt die Höhe des Gehalts und damit den Lebensstil und das Sozialprestige eines Menschen ganz erheblich. Wer in seinem Arbeitsleben Karriere macht und es zu einem gewissen Wohlstand bringt, hat es in den Augen der Mitmenschen geschafft, da er erfolgreich ist. Wer nicht, gehört zu den gescheiterten Existenzen. Einfache Arbeiten werden von vielen Menschen als wert- und würdelos angesehen. In der Gegenwart ist der Arbeitsalltag vieler Menschen von Wissensarbeit und Mobilität geprägt.

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Hans-Werner Sinn kritisiert die lockeren Budgetbeschränkungen

Die Sackgasse, in die einige Staaten der Eurozone geraten sind, resultieren unter anderem auch aus dem inflationären Boom, den der Euro diesen Ländern gebracht hat, weil er ihre privaten und öffentlichen Beschränkungen des Budget ein gutes Jahrzehnt lang gelockert hatte. Die Welt, in der die Menschen leben, ist aber für Hans-Werner Sinn kein Schlaraffenland, sondern eine Welt der Knappheit, in der Güter, Kapital, Arbeitskräfte und natürliche Ressourcen von rivalisierenden Interessengruppen begehrt werden. Hans-Werner Sinn erklärt: „Das Erfolgsrezept der Marktwirtschaft beruht darauf, dass sich diese natürliche Knappheit in den Budgetbeschränkungen der Menschen selbst widerspiegelt.“ Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1999 wurde er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Leiter des CESifo-Forscher-Netzwerks, weltweit eines der größten seiner Art.

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Die Weltwirtschaftskrise führt zu keinem Wandel des Alltagslebens

In der ganzen Welt fluten die Zentralbanken die Märkte mit Geld. Sie versuchen die Arbeit der Politiker zu übernehmen und deren Probleme zu lösen. Dabei könnte es sich um die größte Wette handeln, die an den Finanzmärkten je abgeschlossen wurde. Dabei ist es für Wolfgang Hetzer völlig unklar, ob sie aufgehend wird, da es in der Geschichte keinerlei Vorbild dafür gibt. Wolfgang Hetzer stellt fest: „Wir leben in einer Welt massiv überdehnter Bilanzen. Die nach der Lehmann-Pleite einsetzende Rettungsaktion hat die Schuldenlast vieler Länder derart nach oben getrieben, dass nun die Zentralbanken mit der Notenpresse aushelfen müssen.“ Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Tony Judt beschreibt die Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg

Die beiden Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg waren ökonomisch, nicht politisch oder ideologisch für Tony Judt eine unglaublich optimistische Epoche. Dieses Selbstbewusstsein war in zweierlei Form zu beobachten. Erstens vertraten Neoklassische Ökonomen und ihre Anhänger die Ansicht, dass der Kapitalismus blühe und auch weiterhin wächst und sich unablässig erneuern werde. Zweitens gab es die nicht minder an der Zukunft orientierte Meinung, dass der Kapitalismus, ob prosperierend oder nicht, unter der Last der eigenen Probleme zusammenbrechen werde. Tony Judt erklärt: „Von ganz unterschiedlichen Punkten ausgehend, waren beide sozusagen vorwärtsgerichtete, überaus selbstgewisse Analysen.“ Der britische Historiker Tony Judt, geboren 1948, studierte in Cambridge und Paris und lehrte in Cambridge, Oxford und Berkeley. Seit 1995 war er Erich-Maria-Remarque-Professor für Europäische Studien in New York. Er starb 2010 in New York.

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Ulrich Beck untersucht das Verhältnis von Natur und Gesellschaft

Mit der industriell beschleunigten Zerstörung der ökologischen und natürlichen Grundlagen des Lebens wird laut Ulrich Beck eine historisch beispiellose, bislang völlig unbegriffene gesellschaftliche und politische Entwicklungsdynamik freigesetzt. Diese zwingt in ihrer Konsequenz auch zum Umdenken des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft. Ulrich Beck postuliert nicht mehr und nicht weniger als das Ende der Gegenüberstellung von Natur und Gesellschaft. Das heißt: „Natur kann nicht mehr ohne Gesellschaft, Gesellschaft kann nicht mehr ohne Natur begriffen werden.“ Am Ende des 20. Jahrhunderts ist für Ulrich Beck Natur weder vorgegeben noch zugewiesen, sondern ein geschichtliches Produkt geworden. Die Natur ist in den natürlichen Bedingungen ihrer Reproduktion zerstörte oder gefährdete Innenausstattung der zivilisatorischen Welt. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Hans-Werner Sinn sorgt sich um die Ersparnisse der Deutschen

Ohne die Eurokrise hätten die deutschen Bankinstitute und Kapitalsammelstellen wie zum Beispiel die Lebensversicherer im Umfang der Target-Salden deutsche Ersparnisse in marktfähige Finanztitel der anderen Euroländer investiert beziehungsweise zu risikogerechten Erlösen verliehen. Doch nun, da sie dies unter anderem auch deshalb nicht mehr tun, weil die nationalen Notenbanken sie mit Zinsen unterbieten dürfen, die das Kreditrisiko nicht gleichwertig widerspiegeln, legen die Finanzinstitute die Ersparnisse ihrer Kunden bei der Bundesbank an. Oder sie holen sich, was für Hans-Werner Sinn ein ökonomisch vergleichbarer Vorgang ist, weniger Kredite zur Refinanzierung von der Bundesbank. Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1999 wurde er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Leiter des CESifo-Forscher-Netzwerks, weltweit eines der größten seiner Art.

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Seneca siedelt den Geist weit über dem Körper an

Um sich Seelenruhe zu verschaffen, erforscht Seneca zuerst sich selbst und erst später seine Umwelt. Der Körper ist für ihn eine Last und eine Strafe für den Geist, der von ihm eingezwängt und in Fesseln gehalten wird. Dieser Zustand ändert sich aber, wenn die Philosophie auftaucht und dem Geist befiehlt, beim Betrachten des Naturgeschehens aufzuatmen und ihn von der Erdenwelt ins Göttliche entrückt. Seneca schreibt: „Darin erweist sich ja des Geistes Freiheit, sein Umherschweifen: er entzieht sich zuweilen der ihm auferlegten Bewachung und stärkt sich im Himmelslicht.“ Der Geist der sich in der trübseligen und dunklen Behausung des Körpers nicht wohl fühlt, strebt deshalb sooft er nur kann, ins Freie und erquickt sich an der Betrachtung der Natur.

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Paul Kirchhof stellt seine Idee des konzeptionellen Sparens vor

Der Verfassungsrechtler Paul Kirchhof beklagt in seinem neuen Buch „Deutschland im Schuldensog“ den Marsch der Bundesrepublik in die Knechtschaft des Zinseszinses. Er kritisiert die Abhängigkeit des Staates von den Finanzmärkten, die Geld leihen, damit ihnen selbst im Schuldenfall mit Steuergeldern geholfen wird. Paul Kirchhof sagt: „Die Schulden sind chronisch geworden.“ Der ehemalige Bundesverfassungsrichter sieht die Gefahr, dass das Band zwischen Staat und Bürger reißen könnte, wenn sich der Staat weiter so maßlos verschuldet. Normalerweise geht die Bevölkerung davon aus, dass die Steuern in Form von Staatsausgaben zu ihnen wieder zurückfließen. Doch wenn ein immer größerer Teil für die Tilgung von Krediten und der Zahlung von Zinsen aufgewendet werden muss, fließt kein Geld mehr zu den Bürgern zurück.

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Unterforderung im Job ist ein größeres Problem als Überforderung

Joachim Sauer erkennt zwar an, dass immer mehr Menschen sich durch ihre Arbeit ausgebrannt fühlen, aber hält Langeweile im Job für ein viel größeres Problem. Denn Mitarbeiter die chronisch unterfordert sind, leiden laut Joachim Sauer unter den Symptomen, die im Zusammenhang mit dem sogenannten „Bore-out“ genannt werden. Wobei hier oft eine Verwechslung vorliegt. Joachim Sauer erklärt: „Im Gegensatz zum Burn-out ist die Unterforderung tabuisiert und sozial unerwünscht. Wer gibt schon gerne zu, dass die Arbeit langweilig ist, dass man tagein tagaus gar nichts Richtiges zu tun hat?“ Joachim Sauer behauptet, dass es Mitarbeiter gibt, die die Last für andere mittragen. In der Regel sind dafür nicht diejenigen Schuld, die sich bei der Arbeit langweilen. Es liegt vor allem daran, dass die Aufgaben ungleich verteilt sind. Joachim Sauer war bis Ende Mai Arbeitsdirektor bei Airbus Deutschland und wechselt demnächst zu einem anderen internationalen Konzern.  

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Paul Valéry denkt über die Arten des Selbstmords nach

Selbstmörder tun sich laut Paul Valéry entweder Gewalt an oder sie geben sich selber nach und scheinen einer verhängnisvollen Biegung ihres Schicksals zu folgen. Die einen stehen seiner Meinung nach unter dem Zwang der Begebenheiten, die anderen bezwingt ihre eigene Natur. Und alle äußeren positiven Umstände, die ihnen das Leben bereithält, wird sie nicht davon abhalten, ihr Leben zu verkürzen. Paul Valéry beschreibt noch eine weitere Variante des Selbstmords: „Noch aber eine dritte Art des Selbstmordes lässt sich aber denken. Es gibt Menschen, die ihr Leben so kühl betrachten und von ihrer Freiheit eine so unbedingte, so eifersüchtig gehütete Vorstellung haben, dass sie nicht gewillt sind, die Umstände ihres Todes dem Zufall der Geschehnisse oder der Wechselgeschicke ihres Organismus zu überlassen.“

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Max Frisch macht sich Gedanken über die Eifersucht

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch erkennt in der Eifersucht die Angst vor dem Vergleich. Die Küsse, die zärtlichen Einfälle, die Umarmungen eines anderen könnten besser sein als die eigenen. Eine Trauer kann man teilen, eine Eifersucht nicht. Max Frisch fragt sich, was ein eifersüchtiger Mensch überhaupt will. Er erhebt Anspruch auf einen Sieg ohne Wettstreit und ist verzweifelt darüber, wenn es zur Auseinandersetzung kommt. Wer von Treue redet, weiß eigentlich ganz genau, dass er sich eigentlich nicht nach der Treue, sondern der Liebe des Partners sehnt. Jeder will geliebt werden. Max Frisch schreibt: „Nur in der Eifersucht vergessen wir zuweilen, dass Liebe nicht zu fordern ist, dass auch unsere eigene Liebe, oder was wir so nennen, aufhört, ernsthaft zu sein, sobald wir daraus einen Anspruch ableiten.“

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Die Arbeitslosigkeit kann in Deutschland jeden treffen

Günter Ogger erscheint der Niedergang der Arbeiterklasse harmlos im Vergleich mit dem Drama, in dem die rund 18 Millionen Angestellten die Hauptrolle spielen. Der Autor geht davon aus, dass die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes Deutschland gründlicher verändern wird als die Wiedervereinigung. Entlassen Firmen wie Deutsche Bank, Siemens und Co. Angestellte wird das auf dem Aktienmarkt mit Kursgewinnen belohnt. Die Angestellten sind nur noch ein Kostenfaktor in der Bilanz. 2006 hatten nur noch 50 Prozent der Beschäftigten eine Vollzeitstelle. 4,6 Millionen Menschen stecken bereits in Teilzeitjobs. Arbeitsverhältnisse, deren Lohn nicht zum Leben reicht, nehmen massiv zu.

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