Der Mensch gewinnt die Herrschaft über die Natur

Paul Kirchhof stellt fest: „Was der Mensch aus eigener Kraft nicht kann, gelingt ihm durch die Herrschaft über die Natur.“ Er gewinnt sie, indem er die Gesetzmäßigkeiten der Natur für seine Ziele einsetzt. Er beherrscht auch andere Menschen, die Gesetzmäßigkeiten der Natur für ihre Zwecke nutzen wollen. Diese werden nun durch Gegenkräfte gehemmt. Je mehr der Mensch seine Fähigkeiten und Kenntnisse erweitert, desto mehr stimmt er sich mit anderen Menschen ab, die auf andere Weise die Natur beherrschen. Die Geschichte der Freiheit beginnt mit dem Kampf gegen die Naturgewalten. Aus diesen löst sich der Mensch nach und nach. Er gewinnt Herrschaft über Teile der Natur. Dr. jur. Paul Kirchhof ist Seniorprofessor distinctus für Staats- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg.

Der Mensch muss im Einklang mit der Natur leben

Der Mensch entwickelt die Fähigkeit, nicht nur seine Bedürfnisse zu befriedigen, nicht nur für sich selbst da zu sein. Sondern er widmet sich auch anderen, indem er Verantwortung übernimmt. Paul Kirchhof ergänzt: „Er lernt, Güter für den zukünftigen Bedarf zu speichern und zu sparen. Er schätzt es, gemeinsam zu lachen und zu weinen, zu achten und zu ehren, zu schenken und dankbar zu sein.“ Der Mensch bildet Gemeinschaften, in denen Arbeitsteilung herrscht.

Der Homo sapiens ist ein Lebewesen, ein Naturwesen, das im Einklang mit der Natur leben muss. Ein Leben wider die Natur wird scheitern. Der Mensch mag die Naturgewalten mehr und mehr verstehen und beherrschen – entziehen kann er sich ihnen nicht. Die Gesetzmäßigkeiten des Werdens und Vergehens, von Wind und Wetter werden stets sein Leben, Handeln und Denken beeinflussen. Naturwissenschaftler verändern naturgesetzliche Abläufe. Sie heilen, Krankheiten, hemmen eine Flut, löschen einen Waldbrand.

Der Mensch ist durch die Gesetze der Evolution bestimmt

Naturwissenschaftler zerstören und sanieren das Klima. Dennoch behaupten einige von ihnen, der Mensch sei ein naturgesteuerter Teil des Kosmos. Er sei gänzlich durch die Gesetze der Evolution bestimmt und durch sein Nervensystem determiniert. Paul Kirchhof fügt hinzu: „Er sei, da er fast die gleichen Gene wie der Affe habe, von diesem kaum zu unterscheiden. Er habe keinen freien Willen, keine Freiheit.“ Alle Denkprozesse seine von dem im Gehirn gespeicherten Vorwissen geprägt.

In Wirklichkeit denke niemand, sondern das Gehirn spiele ein Spiel der Neuronen, bei dem das Selbst kein Wörtchen mitzureden habe. Alle Entscheidungen und seine Voraussetzungen lassen sich im Sinne kausaler Verursachung auf neuronale Prozesse zurückführen. Dieses Sehen und Denken lassen keinen Raum mehr für einen freien Willen. Für eine empirische Wissenschaft sei freies, also nicht determiniertes Handeln nicht denkbar. Die Idee des subjektiven Ich, des Bewusstseins, der Freiheit sei falsch. Quelle: „Beherzte Freiheit“ von Paul Kirchhof

Von Hans Klumbies

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