Regionale Einheiten haben das Bild der deutschen Kultur geprägt

Es gibt Menschen, die ihre spezifische Skepsis gegenüber einer „deutschen Kultur“ nicht einfach nur behaupten, sondern bereit sind, diese zu begründen. Das erste Argument, das in diesem Zusammenhang regelmäßig angeführt wird, lautet: Deutschland ist so hochgradig regional geprägt, dass sich nicht sinnvoll von einer gemeinsamen „deutschen Kultur“ reden lässt, sondern allenfalls von einer „bayerischen“ einer „rheinischen“, einer „westfälischen“, einer „sächsischen“ usw. Thea Dorn schreibt: „Auf den ersten Blick hat das Argument, die deutsche Kultur erschöpfe sich in Regionalkulturen, einiges für sich. Wie der Philosoph und Soziologe Helmuth Plessner es so schön auf den Begriff brachte, handelt es sich bei Deutschland um eine „verspätete Nation“, sprich: Bis 1871 war Deutschland ein bunter – manche sagen: grotesker – Flickenteppich aus Königreichen, Großherzog-, Herzog-, und Fürstentümern; ein Kurfürstentum, eine Landgrafschaft und ein paar freie Städte kamen noch hinzu.“ Thea Dorn studierte Philosophie und Theaterwissenschaften. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane, Theaterstücke und Essays.

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Das moderne Theater hat seinen Besuchern wenig zu sagen

Rüdiger Schaper führt seinen Lesern die Geschichte des Welttheaters als überraschenden Prozess der Verjüngung vor. Als alter Mann wird es um 500 vor Christus in Athen geboren. Sein ganzes Wesen liegt schon in den Dramen von Euripides, Sophokles und Aischylos begründet. Im Laufe der Jahrhunderte verjüngt sich dann das Theater zum verliebten, eroberungslustigen Jugendlichen bei Shakespeare und Molière in der Renaissance. Es entwickelt sich weiter über Strindberg, Tschechow und Heiner Müller bis hin zum sterbenden Kind der Gegenwart. Es stirbt heute viele Tode und wird doch immer wieder neu geboren. „Spektakel“ ist persönlich und subjektiv in der Auswahl. Zugleich ist es eine Standortbestimmung des Theaters der Gegenwart, die mit dem Wunsch verbunden ist, dass es sich auf seine Wurzeln besinnt und sich dabei immer wieder verjüngt. Rüdiger Schaper leitet das Kulturressort des „Tagesspiegel“. Zuletzt ist von ihm das Buch „Karl May. Untertan, Hochstapler, Übermensch“ (2012) erschienen.

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Brustkrebs ist immer noch die häufigste Krebsart bei Frauen

Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass der Brustkrebs mit rund 72.000 Neuerkrankungen im Jahr, die häufigste Krebsart bei Frauen ist. Die Hälfte der Frauen ist jünger als 65 Jahre alt, wenn bei ihnen die Diagnose Brustkrebs gestellt wird. Jede zehnte Frau ist sogar jünger als 45 Jahre. Obwohl die Erkrankungsraten steigen, gibt es neuerdings noch Hoffnung. Innovative Therapien und schonendere Operationstechniken führen dazu, dass sich die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert hat und immer weniger Frauen an Brustkrebs sterben. Früher galt bei Brustkrebspatientinnen der klassische Behandlungsdreisatz: Operation, Bestrahlung, systemische Therapie. Bei letzter erhält die Patientin Medikamente, die den ganzen Körper stressen, wie zum Beispiel eine Chemotherapie. Heute gehen die Ärzte schon bei der Operation sehr viel schonender vor als noch vor einigen Jahren.

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Paul Valéry denkt über die Arten des Selbstmords nach

Selbstmörder tun sich laut Paul Valéry entweder Gewalt an oder sie geben sich selber nach und scheinen einer verhängnisvollen Biegung ihres Schicksals zu folgen. Die einen stehen seiner Meinung nach unter dem Zwang der Begebenheiten, die anderen bezwingt ihre eigene Natur. Und alle äußeren positiven Umstände, die ihnen das Leben bereithält, wird sie nicht davon abhalten, ihr Leben zu verkürzen. Paul Valéry beschreibt noch eine weitere Variante des Selbstmords: „Noch aber eine dritte Art des Selbstmordes lässt sich aber denken. Es gibt Menschen, die ihr Leben so kühl betrachten und von ihrer Freiheit eine so unbedingte, so eifersüchtig gehütete Vorstellung haben, dass sie nicht gewillt sind, die Umstände ihres Todes dem Zufall der Geschehnisse oder der Wechselgeschicke ihres Organismus zu überlassen.“

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