Der Mensch trägt das Gewicht der Welt für sich ganz allein

Der Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein, das Gewicht der gesamten Welt aus seinen Schultern zu tragen. Er ist laut Jean-Paul Sartre für die Welt und für sich selbst als Seinsweise verantwortlich. Es ist seiner Meinung nach unsinnig, sich beklagen zu wollen, weil ja nichts Fremdes darüber entschieden hat, was der Mensch fühlt, was er erlebt oder was er ist. Jean-Paul Sartre schreibt: „Diese absolute Verantwortlichkeit ist übrigens keine Hinnahme: sie ist das bloße logische Übernehmen der Konsequenzen unserer Freiheit.“ Was einem Menschen zustößt, stößt ihm durch sich selbst zu, deshalb kann er weder darüber bekümmert sein, noch sich dagegen auflehnen, noch sich damit abfinden. Mit seinem Appell zur Selbstverantwortlichkeit wurde Jean-Paul Sartre zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.

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Wie aus Deutschland eine Tugendrepublik geworden ist

Der Journalist Harald Martenstein vertritt die These, dass der Glaube an das aufgezwungene Gute mit der Hilfe von Gesetzen, Verordnungen und Überwachung durch die modernen Medien einen Terror der Tugend erschafft. Jede Gesellschaft hat Normen, Vorstellungen von Moral, Ideen von Gut und Böse. Gleichzeitig hat es laut Harald Martenstein noch nie eine Gesellschaft gegeben, in der sich alle ständig an diese Normen gehalten hätten. Das vermutet jeder, und jede Gesellschaft akzeptiert dies bis zu einem gewissen Grad. Harald Martenstein fügt hinzu: „Moralische Normen und Gesetze können nämlich keine perfekten Menschen aus uns machen. Sie verhindern lediglich durch Sanktionen, zu denen auch der Gesichtsverlust und die Blamage gehören, dass allzu viele allzu sehr über die Stränge schlagen.“

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Paul Valéry denkt über die Arten des Selbstmords nach

Selbstmörder tun sich laut Paul Valéry entweder Gewalt an oder sie geben sich selber nach und scheinen einer verhängnisvollen Biegung ihres Schicksals zu folgen. Die einen stehen seiner Meinung nach unter dem Zwang der Begebenheiten, die anderen bezwingt ihre eigene Natur. Und alle äußeren positiven Umstände, die ihnen das Leben bereithält, wird sie nicht davon abhalten, ihr Leben zu verkürzen. Paul Valéry beschreibt noch eine weitere Variante des Selbstmords: „Noch aber eine dritte Art des Selbstmordes lässt sich aber denken. Es gibt Menschen, die ihr Leben so kühl betrachten und von ihrer Freiheit eine so unbedingte, so eifersüchtig gehütete Vorstellung haben, dass sie nicht gewillt sind, die Umstände ihres Todes dem Zufall der Geschehnisse oder der Wechselgeschicke ihres Organismus zu überlassen.“

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