Die Hermeneutik ist die philosophische Lehre vom Verstehen

Der Ansatz der Hermeneutik von Wilhelm Dilthey ist von Friedrich Nietzsche und der Lebensphilosophie beeinflusst. Wilhelm Diltheys lebensphilosophische Begründung der Hermeneutik wird von Martin Heidegger und Hans-Georg Gadamer fortgeführt, wobei Hans-Georg Gadamer, der von 1900 bis 2002 lebte, als der bedeutendste Vertreter der Hermeneutik im 20. Jahrhundert angesehen wird. Thomas Rentsch erläutert: „In seinem Hauptwerk „Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik“ verbindet er seine Forschungen zur antiken Philosophie, insbesondere zum sokratischen Dialog, mit Husserls Phänomenologie und Heideggers existentialer Hermeneutik von „Sein und Zeit“. Hermeneutik, die Kunstlehre des Verstehens, hat – wie bei Sokrates und Platon – eine dialogische Struktur: die von Frage und Antwort.“ In diesem Verhältnis stehen die Menschen auch zu ihrer Überlieferung, die fragend immer wieder neu angeeignet werden kann und muss. Thomas Rentsch ist Professor für Philosophie an der TU Dresden.

Weiterlesen

Die Philosophie soll die Menschen weiser und besser machen

Im Band „Die Philosophie des ausgehenden 19. Und des 20. Jahrhunderts 1“ bieten Pierfrancesco Basile und Wolfgang Röd eine einführende und zugleich kritische Darstellung zweier der lebendigsten philosophischen Strömungen des letzten Jahrhunderts, vor allem in dessen erster Hälfte: der analytischen Philosophie und des amerikanischen Pragmatismus. Gegliedert ist das Buch in drei Teile. Im ersten Abschnitt stellt Wolfgang Röd Autoren wie Bolzano, Brentano oder Mach vor, bei denen er Ansätze der analytischen Denkweise erkennt. In den beiden anderen Teilen behandelt Pierfrancesco Basile den amerikanischen Pragmatismus (Teil II) und die analytische Tradition von Frege bis Quine (Teil III). Pierfrancesco Basilie ist Privatdozent am Institut für Philosophie an der Universität Bern. Wolfgang Röd war bis zu seiner Emeritierung Ordinarius für Philosophie am Philosophischen Institut der Universität Innsbruck.

Weiterlesen

Industriell erzeugte Lebensmittel verursachen Krankheiten

Fast jeder kennt das Gefühl, sich nach dem Kauf eines Produktes geärgert zu haben, weil man es gekauft hat. Dabei gibt es Einzelfälle, die es immer wieder geben wird, wenn beispielsweise das gekaufte Obst nicht reif ist. Was Gerhard Schick dagegen beobachtet, ist, dass es ganze Bereiche gibt, in denen – häufig für den Kunden schwer erkennbar – schlechte Produkte sehr zahlreich sind. Und er fragt sich: „Ist das die Wirtschaft, die wir wollen? Wo es ganze Produktgruppen gibt, die dem Kunden keinen Nutzen bringen oder ihm sogar schaden?“ In dem Discounter gegenüber seiner Wohnung besteht zum Beispiel etwa ein Sechstel der Verkaufsfläche aus Junkfood, also aus süßen Riegeln und Knabbereien und so. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

Weiterlesen

Kaum ein Mensch kann seine Herkunft erfolgreich verleugnen

Im Titelthema des neuen Philosophie Magazins 01/2015, Dezember/Januar, geht es um die Frage, ob sich ein Mensch jemals seiner Herkunft entledigen kann. Auf der einen Seite stiftet Herkunft Identität und seine biographischen Wurzeln geben dem Individuum Halt und Sinn. Auf der anderen Seite beschränkt die Herkunft die persönliche Freiheit, kann in manchen Fällen sogar ein Grund für Diskriminierung, Enge und Depression sein. Viele große Denker der Moderne waren sich deshalb einig: „Löse Dich von den Fesseln der Herkunft! Werde du selbst, indem du mit deinem Erbe brichst!“ Peter Sloterdijk legt in einem Gespräch mit Chefredakteur Wolfram Eilenberger dar, worum diese Form der Verleugnung der Herkunft die eigentliche Ursünde der Moderne darstellt. Svenja Flaßpöhler argumentiert: „Nur wer sich seiner Herkunft stellt, muss sie nicht wiederholen.“

Weiterlesen

Wilhelm Berger erklärt lustvoll die Grundlagen der Philosophie

Sein Buch „Was ist Philosophieren?“ versteht Wilhelm Berger als lustvolle Einführung in die mannigfaltigen Grundfertigkeiten des Philosophierens. Kurt Wuchterl leitet die Definition der Philosophie von großen Namen her: „Philosophie ist jeweils, was zum Beispiel Platon als „Erkenntnis des Seienden“ oder Hegel als „Wissenschaft der sich selbst begreifenden Vernunft“ konzipiert hat.“ Der polnische Logiker Joseph M. Bochenski stellt fast schon resignierend fest: „Ich kenne nur wenige Worte, die so viele Bedeutungen haben wie das Wort Philosophie.“ Für Arend Kulenkampff ist in der Philosophie nahezu alles strittig. Dieser Zustand ist allerdings kein Mangel, sondern Prinzip. Die Philosophie zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie keinen Gegenstand besitzt. Wilhelm Berger, ao. Univ.-Prof. Dr., arbeitet am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung und ist Prodekan der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Weiterlesen

Die antike Tradition begriff das Denken selbst noch als Begehren

Für Sokrates war Denken ein Akt der Zeugung, vollzogen im gemeinsamen, lebendigen Gespräch. Svenja Flaßpöhler, Stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins, stellt die Frage, was aus dem Eros im digitalen Informationszeitalter wird. Der Eros wird im Deutschen mit Liebe oder Verlangen gleichgesetzt und dadurch charakterisiert, dass der erotisch Liebende mit großer Heftigkeit für sich die Erlangung des Liebesobjekts oder die Vereinigung mit diesem anstrebt. Bei dem Objekt des Eros muss es sich nicht um einen Menschen handeln – es kann beispielsweise für einen Philosophen auch etwas rein Geistiges wie eine Idee oder Tugend sein. Die Unterstützung und auch der Ersatz der eigenen Denkkraft durch Daten bedeutet für Sonja Flaßpöhler durchaus nicht einfach Fortschritt im Sinne einer wundervollen Optimierung von Denkprozessen. Diese Veränderung ist ihrer Meinung nach viel grundsätzlicher und auch bedenklicher.

Weiterlesen

Blaise Pascal wettet in den „Gedanken“ auf die Existenz Gottes

Für den Philosophen, Wissenschaftler und Verteidiger der christlichen Religion Blaise Pascal, liegt es im Interesse der Ungläubigen, auf die Existenz Gottes zu wetten. Wenn er nämlich existiert, ist das für denjenigen, der an ihn glaubt, der Jackpot – das ewige Glück – und wenn er nicht existiert, ist der Verlust gleich Null. Blaise Pascal macht aus Gott kein Objekt rationaler Erkenntnis, sondern des wohlbegründeten persönlichen Engagements. In seiner Schrift „Gedanken“, die gewöhnlich „Die Wette“ genannt wird, entwickelt Blaise Pascal einen Dialog zwischen einem Sprecher und einem Ungläubigen. Die beiden Protagonisten stellen sich der Aufgabe, die Frage nach der Existenz Gottes dem natürlichen Erkenntnisvermögen entsprechend, zu diskutieren. Dabei erkennen sie keine Schlussfolgerungen an, zu denen nicht der Gebrauch der menschlichen Vernunft führt.

Weiterlesen

Viele Menschen haben keine Vorstellung vom eigenen Glück

Auf die Frage, warum es heute so schwer ist, zu wissen, was man will, antwortet Rolf Dobelli: „Unser Hirn ist überfordert von der Komplexität der heutigen Welt.“ Die Evolution des menschlichen Gehirns hinkt seiner Meinung nach der Evolution der heutigen Lebensform weit hinterher, wodurch ein Gefühl grundlegender Desorientierung entsteht. Auch die schier unendliche Wahlvielfalt macht den Menschen zu schaffen. Als Beispiel nennt Rolf Dobelli die Wahl eines Partners. Früher gab es in einem Dorf vielleicht zehn Optionen. In den aktuellen Partnerbörsen im Internet stehen zehn Millionen Frauen und Männer zur Auswahl. Natürlich gibt es nicht den einen, der auf den Suchenden perfekt abgestimmt ist. Und selbst wenn es ihn gäbe, würde er nicht gefunden werden. Rolf Dobelli studierte Philosophie und Betriebswirtschaft. Er ist Autor zahlreicher Romane sowie der Bestseller „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“.

Weiterlesen

Die Philosophin Rahel Jaeggi denkt über das „wahre Selbst“ nach

Viele Menschen kennen das Gefühl: „Nicht ich lebe mein Leben, sondern mein Leben lebt mich.“ Für Rahel Jaeggi sind die meisten Individuen in der heutigen Gesellschaft nicht direkt fremdbestimmt. Sie gibt zwar zu, dass es im Kapitalismus unbestritten Formen gezielter Einflussnahme auf menschliche Wünsche gibt – Manipulation durch Werbung zum Beispiel, die mein Verlangen nach bestimmten Gütern hervorbringt. Rahel Jaeggi relativiert diese Fremdbestimmung: „Doch auch wenn mein Wille in diesem Sinn beeinflusst ist, zwingt mich niemand, die Cola, das Smartphone oder das Auto auch tatsächlich zu kaufen. Und wir handeln, wenn wir konsumieren, auch nicht wie unter Hypnose – selbst in Zeiten von Big Data nicht.“ Fremdbestimmt ist ein Mensch nur, wenn ihn ein fremder Wille daran hindert, seinem eigenen Willen zu folgen. Rahel Jaeggi ist Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität in Berlin.

Weiterlesen

Das Gegenteil des Denkens ist die Gedankenlosigkeit

Im neuen Philosophie Magazin Nr. 6/2014 für die Monate Oktober/November beschäftigt sich das Titelthema mit „Denken lernen“. Denn denken zu können unterscheidet den Menschen mutmaßlich von allen anderen Lebewesen. Für die Philosophin Hannah Arendt ist beispielsweise die Fähigkeit zu denken, weder an eine besonders hohe Intelligenz oder Begabung gebunden, noch steht sie in einem direkten Zusammenhang mit der konkret problemlösenden Kreativität des Einfalls oder der Idee. Das Gegenteil des Denkens ist für Hannah Arendt daher auch nicht die Dummheit, sondern die Gedankenlosigkeit als der sorglose Unwille, eigene Überzeugungen produktiv in Frage zu stellen. Und kein Mensch ist von Haus aus so beschränkt, dass er auf Ewigkeit zu diesem Schicksal verurteilt bliebe. Als wichtigste Voraussetzung, um das Denken zu lernen, nennt Hannah Arendt den Mut, sich auf widersprüchliche Offenheit und Vielfalt der Welt einzulassen.

Weiterlesen

Rebekka Reinhard beklagt den Verlust der Phantasie

Der Mensch will die Realität, die ihm unübersichtlich erscheint, nicht noch komplizierter machen. Für Rebekka Reinhard scheint das Leben als eine Abfolge von Modulen, die sich der Mensch je nach Bedarf bestellt und wieder abbestellt, von der heutigen Wirklichkeit gar nicht mehr weit entfernt zu sein. Das Leben der Menschen ist voll von Gegenständen, die sie eigentlich nicht brauchen, aber zu denen sie sich doch irgendwie verhalten müssen. Der Mensch ist immer viel zu beschäftigt, um einmal nichts zu tun. Die wenigsten Menschen fragen sich warum sie das tun, was sie tun. In einer Welt, in der der Mensch für jede Frage einen Experten hat, der ihn zur besten Lösung führt, braucht niemand mehr an überflüssigem Leid zugrunde zu gehen.

Weiterlesen

Positive Veränderungen beginnen stets bei uns selbst

Schwierige Beziehungen sind für die meisten Menschen Alltag. Sie wissen zwar, was ihnen und den Mitmenschen guttut, fühlen sich dennoch immer wieder nicht verstanden und geraten oft ungewollt in Konflikte. Denn das Denken und Verhalten wird laut Jens Corssen und Christiane Tramitz von heimlichen Begleitern beeinflusst, die unterschwellig die Beziehung zu anderen Menschen erschweren. Das Autorenduo kommt in ihrem neuen Buch „Ich und die anderen“ diesen heimlichen Begleitern auf die Spur und zeigt, wie Menschen ihre negativen Einflüsse begrenzen und ihre kreativen Potentiale für ein stabiles und respektvolles Miteinander nutzen können. Detailliert beleuchten Jens Corssen und Christiane Tramitz alle Stadien einer Beziehung. Außerdem liefern sie wertvolle Anregungen für eine dauerhafte Verbesserung der Beziehungen, sei es zum Partner, zu den Kinder oder Eltern, zu Vorgesetzten und Mitarbeitern, zu Freunden und Bekannten. Jens Corssen ist Diplompsychologe, Verhaltenstherapeut und Berater. Er zählt zu den erfolgreichsten Trainern für Persönlichkeitsentwicklung und Zielerreichung. Christiane Tramitz ist promovierte Verhaltensforscherin und beschäftigt sich vor allem mit den biologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens.

Weiterlesen

Yuval Noah Harari stellt das neue Shopping-Zeitalter vor

Die moderne Wirtschaft setzt auf ein konstantes Wachstum der Produktion. Sie muss immer mehr produzieren, weil sie ansonsten in sich selbst zusammenfallen würde. Aber die Produktion alleine reicht natürlich nicht. Yuval Noah Harari erklärt: „Irgendjemand muss diese Erzeugnisse auch kaufen, denn sonst gehen Fabrikanten und Investoren pleite. Um diese Katastrophe abzuwenden und sicherzustellen, dass die Menschen die Masse aus produzierten Waren auch kaufen, entstand eine völlig neue Ethik: der Konsumismus.“ In früheren Jahrhunderten lebten die meisten Menschen in einer Situation des Mangels. Das Zauberwort war damals Sparsamkeit. Yuval Noah Harari nennt als Beispiele die asketische Lebensweise der Puritaner und Spartaner. Ein guter Mensch vermied den Luxus, warf keine Lebensmittel weg und reparierte Gegenstände, bevor er sich neue besorgte. Nur Könige und Adlige konnten es sich leisten, ihren Reichtum zur Schau zu stellen.

Weiterlesen

Die Leistungsträger sind das Lebenselixier des Kapitalismus

Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling hält den Willen für die eigentliche Substanz des Menschen, die keineswegs nur im Dienste des Glücks und der Selbsterhaltung steht. Vielmehr wohnt dem Willen ein destruktiver Moment inne, der dafür sorgt, dass der Mensch das, was er will, durch sein Wollen zunichte macht. Laut Svenja Flaßpöhler ist dieser Pessimismus für die Philosophie des 19. Und 20. Jahrhunderts tonangebend. Vor allem für jene Arthur Schopenhauers, für den die Welt ihrem Wesen nach Wille, die menschlichen Vorstellungen von und die Erfahrungen in ihr nichts weiter sind als dessen Manifestationen. So lautet die Kernaussage des Schopenhauer`schen Hauptwerks „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Svenja Flaßpöhler erklärt: „In diesem Werk wird der Mensch als ein Wesen entlarvt, das durch einen unpersönlichen, überindividuellen, an keinen Gott mehr gebundenen Wille bestimmt und getrieben wird. Svenja Flaßpöhler ist Stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins.

Weiterlesen

Immanuel Kant: „Die Vernunft bestimmt den Willen“

Der menschliche Wille, was soll er nicht alles sein: ein innerer Kompass und ewiger Antrieb, Garant des Erfolges und unerschöpfliche Quelle der Lust. Doch gerade in entscheidenden Situationen erweist sich der Wille oft als schwach und orientierungslos. Svenja Flaßpöhler stellt deshalb die Frage, woher der Mensch also weiß, was er wirklich will. Weiß er es zum Beispiel durch rationale Abwägung und Kontrolle seiner Begierden? Oder offenbart sich sein wahrer Wille gerade im dunklen, irrationalen Drängen tief im Inneren des Menschen? Und was wäre, wenn die wahre Freiheit des Menschen gerade in der Überwindung seines Willens läge? Die häufigste Klage alter und sterbender Menschen lautet: „Wäre ich mir nur selbst treu geblieben. Hätte ich nur das Leben gelebt, das ich leben wollte.“ Dr. Svenja Flaßpöhler ist Stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins.

Weiterlesen

Die Machtwirtschaft dient nicht mehr den Menschen

Gerhard Schick stellt sich der Frage, was das denn für eine Wirtschaft sei, in der den Menschen reihenweise Produkte angeboten werden, die ihnen schaden. Er hat bei seinen Recherchen festgestellt, dass im Wettstreit großer Unternehmen die Leistung für den Kunden eine geringere Rolle spielt als die Finanzkraft und die Marktmacht. Gerhard Schick ergänzt: „Vor allem aber passt eine Wirtschaft, in der es nur um Macht und Geld geht, nicht zum Menschen.“ Denn sie zerstört die Lebensgrundlagen. Ein größerer staatlicher Einfluss gegenüber den Mächten des Marktes und des Finanzkapitalismus wären für Gerhard Schick das Gebot der Stunde. Der Autor fordert auch eine progressive Bewegung in ganz Europa, wobei sich die Rolle der Bürger ändern muss. Der grüne Politiker Gerhard Schick gilt als einer der versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

Weiterlesen

Der eigene Wille soll ein Garant für Erfolg und Glück sein

Im neuen Philosophie Magazin 05/2014 August/September beschäftigt sich das Titelthema mit der Frage: „Woher weiß ich, was ich will?“ Was soll der menschliche Wille nicht alles sein: ein innerer Kompass und ständiger Antrieb, Garant des Erfolgs und die Quelle der Lust. Doch gerade in entscheidenden Situationen erweist er sich oft als Schwächling und scheint die Orientierung verloren zu haben. Es stellt sich daher die Frage, ob ein Mensch durch rationale Abwägung und Kontrolle seiner Begierden wissen kann, was er wirklich will. Oder könnte es nicht auch sein, dass sich der wahre Wille gerade im dunklen, irrationalen Drängen tief im Inneren des Menschen offenbart? Womöglich gibt es sogar eine dritte Möglichkeit: Was wäre, wenn die wahren Freiheit einer Person gerade in der Überwindung ihres Willens läge? Diese Fragen beantwortet das neue Philosophie Magazin.

Weiterlesen

Viele Menschen sind oft die Feinde ihres eigenen Glücks

Die meisten Menschen wünschen sich vom Leben Dinge wie Glück, Harmonie, Gesundheit und Zufriedenheit. Glück gehört fast immer zu den menschlichen Wünschen. Für Andreas Salcher ist allerdings die Liebe das Wichtigste im Leben. Viele Menschen sehnen sich auch nach mehr Zeit für ihre Familie und sich selbst. Dennoch handeln die meisten gegen ihre Sehnsüchte. Andreas Salcher erläutert: „Stellt man sie tatsächlich vor die Wahl, auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten und dafür weniger zu arbeiten, lehnt dies ein Großteil der Befragten ab. Das gilt sowohl für Angestellte als auch für Selbstständige und ist unabhängig von der Einkommenssituation.“ Dr. Andreas Salcher ist Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule und initiierte die Waldzell Meetings im Stift Melk. Er ist einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs. Sein aktuelles Buch heißt: „Erkenne dich selbst und erschrick nicht.“

Weiterlesen

Der Terrorismus kann in einzelnen Fällen gerechtfertigt sein

Julian Baggini stellt sich die Frage, ob es auf irgendeine Weise eine Rechtfertigung für den Terrorismus geben kann. Jegliche Verteidigung des Terrorismus provoziert sofort einen Sturm der Entrüstung. Denn etwas als Terrorismus zu bezeichnen, bedeutet faktisch, dass man es bereits verurteilt hat. Jemanden als Terroristen zu verdammen, ist eine schnelle und einfache Methode, den Angesprochenen in Verruf zu bringen. Der Philosoph Julian Baggini ist 1968 in Dover, Kent geboren. Er ist Mitbegründer und Herausgeber des „Philosopher´s Magazine“. Er schreibt regelmäßig für große Zeitungen und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Eines seiner Bücher trägt den Titel „Der Sinn des Lebens“ und ist 2005 im Piper Verlag erschienen. Sein neuestes Werk trägt den Titel „Ethik“ und ist im Verlag Springer Spektrum veröffentlicht worden.

Weiterlesen

Kann der Zweck in allen Fällen die Mittel rechtfertigen?

Oftmals ist die Frage sehr schwer zu beantworten, ob ein Mittel den Zweck rechtfertigen kann. Wie zum Beispiel folgende: „Kann es richtig sein, unschuldige Menschen zu töten, um viele weitere Menschenleben zu retten?“ Darüber hinaus wird auch kontrovers darüber diskutiert, ob es statthaft ist, Formen der Folter zuzulassen, um an Informationen zu gelangen, die das Leben anderer Menschen retten könnten. Eine andere, weniger öffentliche Debatte wird laut Julian Baggini um die Rechtfertigung von Strafen geführt, wobei man immer berücksichtigen muss, dass kein Strafsystem vollkommen ist. Julian Baggini ist Mitbegründer und Herausgeber des „Philosopher`s Magazine“. Er schreibt regelmäßig für große Zeitungen und hat mehrere Bestseller veröffentlicht. Zu seinen Werken zählen unter anderem die Bücher „Ethik“ und „Der Sinn des Lebens“.

Weiterlesen

Die vielen inneren Uhren des Menschen sind äußerst lernfähig

Im menschlichen Organismus laufen alle Lebensprozesse nach bestimmten Rhythmen ab, die höchst unterschiedlich sind. Die Naturwissenschaft verfolgte allerdings bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Dogma, dass sich Lebewesen nur deshalb rhythmisch verhalten, weil sie auf Signale ihrer Umwelt reagieren. Der deutsche Chronobiologe Jürgen Aschoff fand in den 1960er Jahren durch Bunkerexperimente heraus, dass der Mensch eine innere Uhr besitzt. Trotz völliger Isolation behielten die Versuchspersonen ihren Biorhythmus bei. Inzwischen wissen die Wissenschaftler, dass es bei den Menschen nicht nur eine, sondern Milliarden innerer Uhren gibt. Kurt Langbein erklärt: „Jede Körperzelle besitzt eine, jede mit ihrem eigenen Rhythmus. Die verschiedenen Uhren sind hierarchisch organisiert – so besitzt jedes Organ seine eigene Uhrengruppe, welche die interne zeitliche Koordination regelt.“ Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“.

Weiterlesen

Viele Menschen können zu einem richtig guten Leben kommen

In seinem neuen Buch „Warum nicht. Über die Möglichkeit des Unmöglichen“ stellt Uwe Böschemeyer folgende These auf: „In jedem von uns steckt so viel wartendes Leben, das darauf drängt, endlich leben zu dürfen!“ Für eine wahrhafte, sinnerfüllte und selbstbestimmte Existenz gibt es seiner Meinung nach zwei Voraussetzungen. Erstens müssen die Menschen begreifen, dass sie nicht auf Hilfe von außen warten dürfen, wenn sie ihr Leben verändern wollen. Und zweitens müssen sie erkennen, dass ihr Dasein nur von begrenzter Dauer ist. Uwe Böschemeyer gründete 1982 das Hamburger Institut für Existenzanalyse und Logotherapie. Er ist außerdem Direktor der Europäischen Akademie für Wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung und Autor zahlreicher Bücher wie zum Beispiel „Du bist viel mehr“ und „Machen Sie sich bitte frei“, die im Ecowin Verlag erschienen sind.

Weiterlesen

„Wofür lohnt es sich zu leben?“ ist ein Gradmesser der Vernunft

Bei den Erscheinungen der Gegenwartskultur ist es traurig, wenn man miterleben muss, aber andererseits auch nicht unkomisch, wenn man beobachten darf, wie dass, was die Menschen Vernunft nennen, und alle Maßnahmen, die sie im Namen einer solchen Vernunft treffen, sich regelmäßig in ihr Gegenteil – in schiere Unvernunft verwandelt. Robert Pfaller nennt Beispiele: „Wenn wir zum Beispiel Vernunftmaßnahmen ergreifen der Sicherheit zuliebe, dann lassen wir Eingriffe zu, die unsere Bürgerrechte oder unsere Würde – oder beides – völlig vernichten. Oder wenn wir Vernunftmaßnahmen ergreifen zugunsten der Umwelt, Gesundheit oder Kosteneffizienz, dann setzen wir solche, die uns die Lebensfreude ruinieren.“ Wenn die Menschen der Überzeugung sind, dass sie ökologischeren Treibstoff verwenden sollten, dann treffen sie Maßnahmen, die die Getreidepreise in die Höhe treiben und Millionen Menschen an den Rand einer Hungersnot bringen. Robert Pfaller ist Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Weiterlesen

Aristoteles hat verschiedene Typen des Dialogs entwickelt

Es gibt siebzehn oder achtzehn Dialoge, die auf Aristoteles zurückgehen. Hellmut Flashar, der bis zu seiner Emeritierung Klassische Philologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität München lehrte, errechnet für die Dialoge des Aristoteles einen Umfang von etwa 1.000 Seiten im Format einer modernen Ausgabe. Das entspricht mehr als einem Drittel des Gesamtwerks von Platon, aber nur etwa zehn Prozent der aristotelischen Schriften. Aristoteles wollte nicht die Dialoge seines Lehrers Platon epigonal fortsetzen, sondern hat von Anfang an eine Aufsehen erregenden Neuerung eingeführt. Hellmut Flashar erklärt: „Er hat sich selber zum Dialogpartner gemacht – ein Zeichen hohen Selbstbewusstseins, mit dem er in der Akademie allein stand. Niemand ist dieser Neuerung gefolgt; erst 400 Jahre später hat Cicero sie aufgegriffen, der sich dafür ausdrücklich auf Aristoteles beruft.“

Weiterlesen

Die bayerische Landesausstellung würdigt Ludwig den Bayern

Im Jahr 2014 ist es 700 Jahre her, dass Ludwig der Bayer zum König gewählt wurde. Außerdem war er der erste Wittelsbacher, der sogar den Kaisertitel errang und als letzter deutscher Regent des Mittelalters einen jahrzehntelangen Kampf mit dem Papsttum in Avignon führte. Wegen dieses Jubiläums widmet das Haus der Bayerischen Geschichte, das in Augsburg angesiedelt ist, Ludwig dem Bayern die diesjährige Landesausstellung. Sie findet vom 16. Mai bis 2. November in Regensburg statt. Ausstellungsorte sind St. Ulrich am Dom, die Minoritenkirche und der Domkreuzgang. Über 500 Ausstellungsstücke erwarten die Besucher. Der Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte Richard Loibl erklärt das Ziel der Schau: „Es ist an der Zeit, die Geschichte Ludwig des Bayern zu erzählen. Es ist eine total überraschende und faszinierende Lebensgeschichte, die wir anhand von originalen Exponaten aus der Zeit und an den originalen Schauplätzen im Weltkulturerbe zeigen.“

Weiterlesen