Die bayerische Landesausstellung würdigt Ludwig den Bayern

Im Jahr 2014 ist es 700 Jahre her, dass Ludwig der Bayer zum König gewählt wurde. Außerdem war er der erste Wittelsbacher, der sogar den Kaisertitel errang und als letzter deutscher Regent des Mittelalters einen jahrzehntelangen Kampf mit dem Papsttum in Avignon führte. Wegen dieses Jubiläums widmet das Haus der Bayerischen Geschichte, das in Augsburg angesiedelt ist, Ludwig dem Bayern die diesjährige Landesausstellung. Sie findet vom 16. Mai bis 2. November in Regensburg statt. Ausstellungsorte sind St. Ulrich am Dom, die Minoritenkirche und der Domkreuzgang. Über 500 Ausstellungsstücke erwarten die Besucher. Der Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte Richard Loibl erklärt das Ziel der Schau: „Es ist an der Zeit, die Geschichte Ludwig des Bayern zu erzählen. Es ist eine total überraschende und faszinierende Lebensgeschichte, die wir anhand von originalen Exponaten aus der Zeit und an den originalen Schauplätzen im Weltkulturerbe zeigen.“

Niederbayern spielte für Ludwig den Bayern eine wichtige Rolle

Richard Loibl charakterisiert Ludwig den Bayern als einen Mann, der in einer Umbruchzeit lebte und eine Wahnsinnskarriere gemacht hat, wobei er auch großes Glück gehabt hat. Zudem war er eine Person, über die die Zeitgenossen gespaltener Meinung waren. Richard Loibl weist darauf hin, dass Ludwig der Bayer ein oberbayerischer Herzogssohn war, der zunächst nach Wien abgeschoben wurde, sich dort aber mit einem geisteigen Weg nicht anfreunden konnte. Deswegen kehrte er in seine Heimat zurück und entmachtete seinen älteren Bruder.

Damals spielte auch Niederbayern eine wichtige Rolle, die Kornkammer des Herzogtums Ludwig des Bayern, durch das zusätzlich viele Handelswege führten. Da seine Verwandten minderjährig waren, übernahm er für sie die Vormundschaft. Das erregte allerdings den Zorn der Österreicher, die viel mehr Macht besaßen als Ludwig der Bayer. Dennoch gewann er die Schlacht bei Gammelsdorf gegen eine vierfache Überlegenheit der Österreicher und stieg so zum Kriegshelden auf. Das war der Ausgangspunkt seiner glänzenden Karriere. Er wurde zum König gewählt.

Es gibt Parallelen zwischen der Zeit Ludwig des Bayerns und der Gegenwart

Im Jahr 1322 kam es bei Mühldorf am Inn wieder zu einer großen Schlacht, die Ludwig der Bayer auch diesmal gewinnen konnte. Der Kaiser steht jetzt im Gegensatz zum Papst. Es ging laut Richard Loibl um die Frage, wer den Vorrang hat und somit der mächtigste Mann im Reich ist. Richard Loibl fügt hinzu: „Die Auseinandersetzung Ludwigs mit dem Papst dauerte zwanzig Jahre und er gewann. Das eine Ergebnis ist die Trennung der kirchlichen und weltlichen Gewalt, das andere ist, dass die Kurfürsten den König wählten und der war damit prädestiniert für die Stellung als Kaiser.“

Zu den wichtigsten Parallelen zur heutigen Zeit zählt Richard Loibl, dass auch in jener Zeit das Bürgertum und das Bankenwesen sehr stark waren. Das gilt sowohl für Regensburg als auch in abgeschwächter Form auch für Passau und andere aufstrebende Städte, die an einer Handelsroute liegen. Richard Loibl nennt ein Paradebeispiel: „Venedig dominierte damals den Mittelmeerraum und gab die Güter über Salzach und Inn weiter nach Passau; da wurde umverteilt Richtung Wien und Richtung Regensburg, wo mehr Handelsstraßen zusammenliefen.“ Quelle: Passauer Neue Presse

Von Hans Klumbies