John Locke prangert die Missstände seiner Zeit an

Der englische Philosoph John Locke, der von 1632 bis 1704 lebte, hatte wie zahlreiche andere Philosophen auch, viele Interessensgebiete. Nigel Warburton erklärt: „Er war begeistert von den revolutionären Entdeckungen seiner Freunde Robert Boyle und Isaac Newton auf dem Gebiet der Chemie, Physik und Mathematik, er engagierte sich politisch und verfasste auch Schriften über Erziehung.“ Außerdem wandte er sich in seinen Werken gegen die Missstände seiner Zeit. Er verteidigte die religiöse Toleranz oder argumentierte, dass der Versuch, Menschen durch Folter dazu zu zwingen, ihren Glauben zu wechseln, absurd sei. Darüber hinaus vertrat er die Ansicht, dass Menschen ein gottgegebenes Recht auf Leben, Freiheit, Glück und Besitz haben. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Umsetzungspläne bilden mit der Zeit neue Gewohnheiten heraus

Sobald „Wenn-dann-Pläne“ automatisiert werden, fällt es leichter das Verhalten zu kontrollieren. Solche Umsetzungspläne funktionieren nicht nur, wenn das „Wenn“ aus der äußeren Umgebung stammt, wenn zum Beispiel der Wecker läutet oder wenn ein Mensch eine Bar betritt. Die Umsetzungspläne gelingen auch, wenn der Auslösereiz ein innerer Zustand ist, wenn beispielsweise eine Person auf etwas Lust hat, wenn sie sich langweilt, wenn sie besorgt ist oder wenn sie wütend ist. Dadurch, dass man Umsetzungspläne aufstellt und immer wieder übt, kann man sein emotionales System dazu bringen, reflexartig wie gewünscht zu reagieren, sobald der Auslösereiz erscheint. Walter Mischer erklärt: „Mit der Zeit entsteht eine neue Assoziation oder Gewohnheit, wie das Zähneputzen vor dem Zubettgehen.“ Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Kurt Tucholsky fürchtet und verdrängt den Weltschmerz (2. Teil)

Kurt Tucholsky bekennt sich zur Lebenshaltung des produktiven Schwebezustandes, in der jede Minute des Lebens höchste Aufmerksamkeit voraussetzt, weil die ständige Beobachtung der Umwelt und ihrer Reaktionen Hand in Hand gehen muss mit der ebenso fortwährenden Regulierung der eigenen Beziehung zu ihr wie der daraus hervorgehenden Spannungen. Die so erzeugte und ständig eingehaltene Distanz vermittelt Überlegenheit, deren Preis allerdings die Tendenz zur Einsamkeit ist, der wiederum das Verlangen nach Partnerschaft und Nähe folgt. Dieser Teufelskreis ist nur ganz schwer zu durchbrechen. Franz Kafka, der Kurt Tucholsky 1911 in Prag kennenlernt, fühlt die Gespaltenheit und den Weltschmerz, vor dem sich Kurt Tucholsky so fürchtet, den er verdrängt und angeblich noch nicht spürt. Kurt Tucholsky gehört zu den ersten, die seit 1913 auf die Bücher von Franz Kafka hinweisen.

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Claude Simon revolutioniert die europäische Romankunst

Der Schriftsteller Claude Simon entwickelt in seinen Geschichten Erzählformen und Satzkonstruktionen, die nach Marcel Proust und James Joyce, dem europäischen Roman eine neue Form geben. Dafür hat Claude Simon im Jahr 1985 den Nobelpreis für Literatur erhalten. In den Romanen „Der Wind“ (1957) und „Das Gras“ (1960) wendet der Autor schon die für ihn typischen langen Sätze an, die alle Konventionen des Satzbaus zertrümmern. In seinem siebten Werk „Die Straße in Flandern“ (1960) löst Claude Simon auch die überkommene Form des Romans ab. Er nimmt Abschied von psychologisch kausaler Schlüssigkeit, Chronologie und Handlung. Stattdessen konfrontiert er seine Leser mit in einen suggestiven Mahlstrom rotierender und immer wieder variierten Bilder, der in die Tiefen des Lebens vordringt, wie es zuvor in der europäischen Literatur nicht dagewesen ist.

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Die Kunst von Paul Klee hat dem fernen Osten viel zu verdanken

Schon im Jahr 1900, als Paul Klee als Auftragswerk eine Aarelandschaft auf einen fünfteiligen Wandschirm malte, ist in dieser Komposition der Einfluss fernöstlicher Kunst zu spüren. Dies bedeutet vor allem, dass die Höhe hier gleichzeitig der Tiefe des Raumes entspricht. In der frühen Entwicklung der Zeichnungen Paul Klees spielt die Kunst des japanischen Holzschnitts eine nicht zu unterschätzende Rolle. Osamu Okuda nennt ein Beispiel: „Für die Figuren auf dem Blatt „drei auf einem Bein tanzende Akte“ diente Klee eine Akrobatenstellung von Hokusai als Inspiration. Klee verfremdete die heiteren asiatischen Körperkunststücke zu skurrilen Tanzszenen mit abnormen Verrenkungseinlagen, versuchte dabei aber, die sparsame, stilisierte Darstellungsweise des fernöstlichen Künstlers zu bewahren.“ Auch die asiatische Tuschmalerei, mit der sich Paul Klee zwischen 1910 und 1914 beschäftigte, diente ihm in einigen seiner Bilder als Quelle neuer Gestaltungsmöglichkeiten.  

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Die Essensverschwendung kann jeder Einzelne stoppen

Mehr als die Hälfte aller Lebensmittel werden weggeschmissen. Allein in Deutschland landen jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn erklären in ihrem Buch „Die Essensvernichter“, dass allein das Essen, das in Europa vernichtet wird, zwei Mal ausreichen würde, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Die meiste Nahrung wird schon vernichtet, bevor sie auf dem Esstisch landet: jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot. Da die Ware im Supermarkt inzwischen perfekt aussehen muss, wird zum Beispiel ein Apfel mit einer Delle oder ein Salat mit einem welken Blatt sofort aussortiert. Die Mehrkosten zahlt der Konsument, da die Händler den Ausschuss längst auf den Preis aufgeschlagen haben.

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Wolf Wondratschek ist immer noch Underground

Seit Wolf Wondratschek in Wien lebt, hat sich der Schriftsteller den Wunsch erfüllt, ein nomadisches Leben mit leichtem Gepäck zu führen. Dadurch ersetzt er sich in die Lage, jederzeit die Wohnung wechseln zu können. Er nennt den Grund für dieses Verhalten: „Um sich das Mindestmaß der Illusion, keine bürgerliche Existenz zu haben, zu erhalten.“ Gleich mit seinem ersten Buch „Früher begann der Tag mit einer Schusswunde“ machte den Dichter im Jahr 1969 berühmt. Es folgten die gefeierten Werke „Chuck`s Zimmer“,  „Die Einsamkeit der Männer“ sowie „Carmen oder ich bin das Arschloch der Achtziger Jahre“. Sein Roman „Einer von der Straße“ aus dem Jahr 1992 wurde von der Literaturkritik genauso gnadenlos niedergemacht, wie sie vorher seine Gedichte in den Himmel gehoben hatte.

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