Der Traum ist eine Halluzination

Beim Träumen wartet das Gedächtnis mit einer Sequenz aus halluzinierten Gedanken auf, die vom bewussten Geist in eine kontinuierliche Halluzination, eine Art Geschichte, verwandelt werden. David Gelernter erläutert: „Eine Erzählepisode geht ohne eindeutigen Grund in die nächste über, als würde der Autor eines Romans ständig seltsame Mitteilungen vom Mars erhalten, von denen er jede einzelne in seine Handlung einarbeiten muss.“ Das würde nur funktionieren, wenn seine Zuhörer erstaunlich leichtgläubig wären. Aber natürlich ist das schlafende Selbst tatsächlich bemerkenswert vertrauensselig. Der Traum ist eine Halluzination, aber nicht alles in ihm ist ein Produkt der Fantasie. Wenn man zum Beispiel im Traum die Alarmanlage eines Autos hört, könnte das eine Halluzination sein – oder aber auf der Straße heult tatsächlich eine Sirene. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Durch harte Strafen wird kaum je ein Schaden repariert

Zorn wird in der philosophischen Tradition wie folgt aufgefasst: Es handelt sich dabei um eine nach Vergeltung strebende und mit Hoffnungen verbundene Bewegung nach außen, die auf das Leid des anderen aus ist, zum Zwecke und als Möglichkeit der Linderung des eigenen Schmerzes oder der Entschädigung dafür. Martha Nussbaum stellt in diesem Fall die Frage nach dem warum: „Warum würde eine intelligente Person die Ansicht vertreten, dass es ihren eigenen Schmerz lindert oder beendet, wenn dem Angreifer Schmerz zugefügt wird? Es scheint, als sei hier eine Art magisches Denken am Werk. In der Realität wird durch harte Strafen kaum je ein Schaden repariert.“ Martha Nussbaum ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago. Sie ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart.

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Verliebtsein ähnelt einem Drogentrip

Die meisten Menschen haben das in ihrem Leben schon einmal, oder auch öfters, erlebt: Der Herzschlag ist ständig leicht erhöht. Man fühlt sich leicht fiebrig und braucht wenig Schlaf. Die Welt wirkt über alle Maßen plastisch und greifbar. Man ist leicht konfus, aber auch wieder sehr konzentriert. Matthias Horx löst das Rätsel: „Verliebtsein ähnelt einem Drogentrip. Und genau das ist es auch. Die Droge heißt Dopamin.“ Schon der griechische Philosoph Platon formulierte: „Die Liebe erzeugt eine ähnliche Dringlichkeit wie Durst und Hunger.“ In seinem Buch „Resonanz“ schreibt der Soziologe Hartmut Rosa: „Wer verliebt ist, ist auf eine andere, verwandelte, neue Weise in die Welt gestellt, denn er oder sie verfügt nun übern den „vibrierenden Draht“ zur Welt – in Form des oder der Geliebten, das entscheidende Kriterium einer resonanten Weltbeziehung.“ Matthias Horx ist der profilierteste Zukunftsdenker im deutschsprachigen Raum.

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Das Gedächtnis ist ein Wunder der Evolution

Das menschliche Gedächtnis ist hoffnungslos störanfällig und unfassbar ungenau. Alle Menschen haben ein bedenklich fehlerhaftes Erinnerungsvermögen. Das Gedächtnis leidet unter biologischen Schwächen, Wahrnehmungsfehlern, Kontaminierung, Aufmerksamkeitsverzerrungen, Selbstüberschätzung und Konfabulation. Beim Metagedächtnis dagegen handelt es sich um das Wissen über das Gedächtnis und seine Funktionsweise. Julia Shaw fügt hinzu: „Es ist eine Art Metakognition, ein Nachdenken über das Denken. Dass wir diese Fähigkeit besitzen, bedeutet, dass wir uns Gedanken darüber machen können, warum wir uns erinnern, wie wir uns erinnern und wie gut wir darin sind, uns an einzelne Informationen zu erinnern.“ Eine der ersten Studien über das Metagedächtnis wurde 1965 von Joseph Hart entwickelt. Er wollte ein ganz bestimmtes Merkmal des Metagedächtnisses verstehen, ein Konstrukt, das er das „Gefühl des Wissens“ nannte. Die Rechtspsychologin Julia Shaw lehrt und forscht an der London South Bank University.

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Die Kraft der Literatur verändert die Persönlichkeit

Die literarische Bildung lebt von der Fiktion, dass es Bücher gibt, deren Lektüre einen Menschen verändern kann, und dass dies nicht nur an einem selbst, der persönlichen Disposition und Situation liegt, sondern auch genau an diesen Büchern. Konrad Paul Liessmann schreibt: „Nur solch ein Denken legitimiert einen Kanon, und nur ein Kanon, wie umstritten und … Weiterlesen

Gemeinschaften brauchen selbstbestimmte Menschen

Die Tendenz zum Jasagen zur Mehrheitsmeinung einer Gruppe oder zu Autoritäten hat den schlimmen Effekt, dass nicht nur der dümmsten Lösung zum Durchbruch verholfen wird, sondern sogar abscheuliche Verbrechen im Namen des „Das wurde mir so aufgetragen“ geschehen. Es gehört zum menschlichen Gruppenverhalten, das zu tun, was von einem erwartet wird. Und das wird nur in den seltensten Fällen hinterfragt. Anja Förster und Peter Kreuz kennen den Grund: „Wer mitspielt, wird belohnt mit sozialer Anerkennung und Aufstieg.“ Die sozialen Fähigkeiten des Menschen sind in Phasen der Evolution entstanden, in denen es darauf ankam, Feinden zu entkommen, Nahrung zu finden und Gruppen zusammenzuhalten. Und in all diesen Fällen war Mitmachen eine sinnvolle Strategie. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Die Lebensverhältnisse vieler Bürger sind unsicher geworden

Die heutige Gesellschaft mutet ihren Bürgern gravierende Unsicherheiten ihrer Lebensverhältnisse zu. Ernst-Dieter Lantermann erklärt: „Sie werden kontinuierlich mit verstörenden Nachrichten über die Katastrophen dieser Welt konfrontiert, sie leiden an Verlusten an verlässlicher Orientierung und einer Aufkündigung von Solidarität, Fairness und Gerechtigkeit.“ Und immer mehr Menschen erfahren, dass ihr Leben zu einer prekären Gratwanderung zwischen Meistern und Absturz geworden ist. In einer solchen Lage sehen sich viele Menschen in ihrem Selbstwertgefühl zutiefst verunsichert. Diese Erschütterungen des persönlichen Selbst hält auf Dauer niemand aus. Daher unternehmen Menschen, die sich ihnen ausgesetzt sehen, alles, was noch in ihrer Hand liegt, ihre Identität und Selbstwertschätzung zu schützen und zurückzugewinnen. Ernst-Dieter Lantermann war von 1979 bis 2013 Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel.

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Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller wurden Freunde

Die Ablehnung der Französischen Revolution war die gemeinsame Basis, auf der sich die Annäherung zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller in den 1790er Jahren vollziehen konnte; sie führte schließlich zu dem viel beschworenen „Freundschaftsbund“, der das Bild nachfolgender Generationen von der Klassik geprägt hat. Bereits im Jahr 1787 war Friedrich Schiller – angezogen von dem kulturellen Zentrum und in der Hoffnung auf materielle Sicherheit – nach unruhigen Wanderjahren nach Weimar gekommen, ohne dass sich die beiden Schriftsteller in den ersten Jahren näher kamen. Der langsame Annäherungsprozess, der nicht widerspruchsfrei verlief, führte zu einer engen und intensiven Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten. Es kam zu einem regen Austausch der literarischen und philosophischen Arbeiten, wobei insbesondere Friedrich Schiller durch seine produktive Kritik Johann Wolfgang von Goethe in seiner Arbeit an den „Lehrjahren“ entscheidend förderte.

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Kultur kann als eine Art soziales Unbewusstes verstanden werden

Seit so etwas wie Kultur existiert, hat sie das Zusammenleben der Menschen geprägt. In seinem neuen Buch „Kultur“ plädiert Terry Eagleton leidenschaftlich für die Rückbesinnung auf kulturelle Werte und liefert zugleich eine Anleitung, wie man seine persönlichen Beziehungen vertieft und dadurch zugleich die Zivilgesellschaft stärkt. Da der Begriff „Kultur“ sehr facettenreich ist, nähert sich Terry Eagleton seinem Gegenstand wohlweislich aus verschiedenen Perspektiven. Nachdem er sich mit der Bedeutung des Wortes „Kultur“ auseinandergesetzt hat, beschreibt er anschließend den entscheidenden Unterschied zwischen der Idee der Kultur und dem Begriff der Zivilisation. Danach befasst er sich mit der postmodernen Doktrin des Kulturalismus und unterzieht dabei die Begriffe Diversität, Pluralität, Hybridität und Inklusivität einer Kritik. Der Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker Terry Eagleton ist Professor für Englische Literatur an der University of Manchester und Fellow der British Academy.

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Selbstkontrolle macht einen Menschen handlungsfähig

Selbststeuerung ist möglich, wenn ein Mensch seine Denkprozesse automatisch leitet. Wenn er Situationen erlebt, interpretiert und Schlüsse zieht, versucht sein Bewusstsein, die Übersicht zu behalten und alles zu durchleuchten, was im Inneren auftaucht. Allan Guggenbühl fügt hinzu: „Wie wir unser inneres Geschehen wie auch Außenwahrnehmung gewichten und ordnen, hängt von unseren Erfahrungen und unserem Persönlichkeitstyp ab.“ Doch unabhängig davon, ob man sich als Denk-, Empfindungs-, Gefühls- oder intuitiven Typ versteht, diszipliniert man als Individuum den inneren Zirkus. Der Mensch spult nicht einfach ein genetisches Programm ab oder wird durch neurologische Prozesse bestimmt, sondern das Kommando hat das Ich. Allan Guggenbühl ist seit 2002 Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Außerdem fungiert er als Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich.

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Fragen sind oftmals versteckte Aussagen

Wie das Lob bieten sich auch Fragen als Werkzeuge der Fremdsteuerung an. Wenn man eine Frage gestellt bekommt, fühlt man sich wahrgenommen und spürt, dass sich jemand für einen interessiert. Zumindest meinen die meisten Menschen, dass jemand etwas von ihnen wissen will. Reinhard K. Sprenger warnt: „Aber das Fragen hat eine tückische Kehrseite. Die meisten Fragen sind nämlich keine Fragen, sondern Aussagen. In ihnen ist immer eine ganz bestimmte These, Annahme, Behauptung eingelassen, die allerdings auf den ersten Blick nicht kenntlich ist.“ Fragen sind Aussagen, die sich verstecken wollen, während Aussagen kenntlich und erkennbar sind. Derjenige, der fragt, will keine Position beziehen, will nicht klar sagen, was er erlebt, er will in Deckung bleiben. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Der Wille eines erwachsenen Menschen ist nicht eigenständig

Der Wille eines Kleinkinds ist von eigentümlicher Reinheit: Das Kind fordert, was es will, was es ablehnt, ohne sich durch irgendetwas beirren zu lassen, das seinem Willen Grenzen setzen könnte. Matthew B. Crawford nennt ein Beispiel: „Es ist bitterkalt draußen, aber das Kind weigert sich, für einen Ausflug zum Spielplatz Schuhe anzuziehen.“ Der Wille eines Erwachsenen hingegen wird durch seine Interaktion mit der materiellen Realität geformt. Wenn man sagt, dass der menschliche Wille durch die Welt gestaltet wird, bedeutet das zum Beispiel, dass man es nicht länger als Annehmlichkeit betrachtet, sich Schuhe anzuziehen. Man tut es einfach, weil es eine Vorbedingung dafür ist, dass man etwas anderes tun kann. Jenseits derart minimaler Bedingungen begibt man sich auf das Gebiet des Könnens. Matthew B. Crawford ist promovierter Philosoph und gelernter Motorradmechaniker.

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Jeder Mensch sollte sein subjektives Erleben kennen

Eine beredte Verteidigung der Praxis der Introspektion, die so gewaltig aus der Mode gekommen ist, verfasste Ralph Waldo Emerson. Sein Ratschlag an einen jungen Autor lautet: „Wenn er in die Geheimnisse seines eigenen Geistes hinabgestiegen ist, erfährt er, dass er damit auch in die Geheimnisse aller Geister eingetaucht ist.“ Edmund Husserl und andere Phänomenologen machen eines deutlich: Die Introspektion aufzugeben heißt, gegenüber dem subjektiven Erleben die Waffen zu strecken.“ David Gelernter erläutert: „Um zu verstehen, müssen wir zunächst unser eigenes subjektives Erleben kennen. Wir müssen es auf systematische, disziplinierte Weise kennenlernen.“ Das Ziel muss transzendentale Einsicht im Sinne Edmund Husserls sein: in den kleinen, heimischen Vorfällen, die ein Mensch in seinem eigenen Geist erlebt, nicht weniger zu sehen als die Gestalt des Geistes. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Rolf Dobelli kennt die Kunst des guten Lebens

Rolf Dobelli zeigt in seinem neuen Buch „Die Kunst des guten Lebens“, dass es nicht nur einen, sondern viele überraschende Wege zum Glück gibt. Dabei handelt es sich um gedankliche Modelle, die seinen Lesern helfen, die Welt neu zu sehen und zu verstehen. Dabei beantwortet er unter anderem Fragen wie „Wie soll ich leben?“ und welche Rolle das Schicksal oder das Geld im Leben spielt. Dabei helfen Rolf Dobelli mentale Werkzeuge, die wichtiger als Faktenwissen, als Geld, als Beziehungen und als Intelligenz sind. Als er seine Sammlung mentaler Werkzeuge für ein gutes Leben zusammenstellte, griff er auf einen Fundus von längst vergessenen Denkmodellen aus der klassischen Antike und auf die neuesten Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung zurück. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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Der gute Umgang mit Gefühlen ist ein Weg zur Weisheit

Eine wichtige Ressource der Weisheit umfasst die emotionale Sensitivität, also das aufmerksame und genaue Spüren der eigenen Gefühle. Dazu kommt die Regulation der eigenen Emotionen, den der Situation angemessenen Umgang mit diesen Gefühlen. Judith Glück schreibt: „Menschen, die aufmerksam dafür sind, wie es ihnen in bestimmten Situationen geht, können einerseits viel über sich selbst lernen und andererseits ihr Leben so einrichten, dass es möglichst im Einklang mit ihren Bedürfnissen ist.“ Natürlich gelingt das nicht in jedem Fall, denn es gibt immer noch immer genug unangenehme Dinge, die man nicht vorhersehen oder vermeiden kann. Das Ziel sollte ja auch nicht sein, sich vor allem zu schützen, was einem passieren könnte, aber man könnte zumindest sicherstellen, dass es auch Menschen und Dinge im eigenen Leben gibt, die einem guttun. Judith Glück ist seit 2007 Professorin für Entwicklungspsychologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Das Leben ist kein Fließbandjob

Bei vielen Menschen ist es schlicht nicht vorgesehen, sich zu entscheiden, welche Art von Leben man leben möchte. Stattdessen wird blind übernommen, was man so macht und was landläufig als „normales Verhalten“ gilt. „Normal“ deshalb, weil sich die Mehrheit so verhält. In diesen Kreisen gilt Mark Twain mit seiner Aussage „Wenn du feststellst, dass du zur Mehrheit gehörst, ist es an der Zeit, deinen Standpunkt zu überdenken“ als schwer gestört. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wer sich für diesen Weg entscheidet, dem winken Bestätigung und Zuspruch der breiten Menge. Anja Förster und Peter Kreuz warnen: „Dieses Streben nach Sicherheit hat einen Preis: Initiative, Mut, Risikobereitschaft und Selbstbestimmung bleiben auf der Strecke.“ Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Freude lässt sich durch zahlreiche Anreize erzeugen

Der große Universalgelehrte des 18. Jahrhunderts Jeremy Bentham beginnt sein einflussreichstes Werk mit den Worten. „Die Natur hat die Menschheit dem Regiment zweier oberster Gebieter unterstellt: Leid und Freude. Sie alleine legen uns nahe, was wir tun sollen, und sie alleine bestimmen, was wir dann wirklich tun. An ihrem Thron sind die Normen für Recht und Unrecht ebenso festgemacht wie die Kette von Ursachen und Wirkungen. Sie beherrschen in umfassender Weise unser Tun, unsere Reden, unser Denken.“ Tali Sharot nimmt sich die Freiheit zu vermuten, dass Jeremy Bentham die Begriffe „Freud“ und „Leid“ im weitesten Sinne benutzt hat, um gute und schlechte Gefühle zu beschreiben. Tali Sharot wurde an der New York University in Psychologie und Neurowissenschaften promoviert und ist Professorin am Institut für experimentelle Psychologie der University of London.

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Salvador Dali träumt von Gala und ihren Weinen

Das Buch „Dali. Die Weine von Gala“ ist von Salvador Dali herausragend illustriert. In jeder seiner Zeichnungen und Bilder kommt sein einzigartiges Genie voll zur Geltung. Gegliedert ist das prächtige Buch in zwei große Kapitel: „Die zehn Weine des Göttlichen“ und „Die zehn Weine Galas“. Das Autorenduo Max Gérard und Louis Orizet schreibt: „Denn so, wie es tiefer Träume bedarf, um Dalis Denken zu folgen, bedarf es hingebungsvollen Sinnens, das Geheimnis eines großen Weins zu ergründen, sich auf die Natur seiner Tiefe einzulassen, um staunend zu entdecken, dass der Winzer aus flüssiger Welt von Rubinen, ein funkelndes Schauspiel aus Licht erschafft.“ Mit ihrem Buch wollen Salvador Dali und seine beiden Mitstreiter die Leser zu den Kräften der Schönheit führen, welche die Welt beherrschen. Und dies ist ihnen auf außergewöhnliche Art und Weise vortrefflich gelungen.

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Absolute Macht korrumpiert tatsächlich absolut

Lord Acton meint: „Macht tendiert dazu, korrupt zu machen, und absolute Macht korrumpiert absolut.“ Schon kleine Machtverschiebungen können Denkmuster und Verhaltensweisen verändern. Ein privilegierter Hintergrund an Gesundheit, Erziehung und Ansehen tragen zum sozialen Verhalten bei. Dacher Keltner ergänzt: „Wer vermehrte Macht genießt, isst mit größerer Wahrscheinlichkeit schnell und impulsiv, hat sexuelle Abenteuer, verletzt die Verkehrsregeln, lügt und betrügt, begeht Ladendiebstahl und kommuniziert auf grobe, respektlose und obszöne Weise. Absolute Macht korrumpiert tatsächlich absolut.“ Genau die Praktiken, die einem Menschen zu Macht verholfen haben, verschwinden, wenn er über die Macht verfügt. Man gewinnt und behält Macht durch Empathie, aber mit dem Besitz von Macht verliert man seinen Bezug zu den anderen. Dacher Keltner ist Professor für Psychologie an der University of California in Berkeley und Fakultätsdirektor des UC Berkeley Greater Good Science Center.

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Gedanken sind in Wahrnehmungen oder Ideen verankert

„Denken“ wird nur selten als Fachterminus oder philosophischer Begriff benutzt. Intuitiv hat er laut David Gelernter aber eine klare Bedeutung: „Wir meinen damit die bewusste, absichtliche Handhabung mentaler Zustände, mit der wir, von den gegebenen Rohmaterialien ausgehend, ein Ziel erreichen wollen. Das Musterbeispiel ist die Vernunft.“ Man geht von bestimmten Voraussetzungen aus und hat ein Ziel. Darauf begibt man sich auf einen logischen Weg, der einen von den Voraussetzungen zum Ziel führt; es ist ein mentaler Weg, ein Gedankenweg. Damit dieser Gedankengang in eine Handlung umgesetzt wird, ist unter Umständen eine weitere Runde des vernünftigen Denkens notwendig. Das it mentale Manipulation, mentales Tun, die Anwendung des Geistes auf die Realität. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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David Gelernter kennt die Ränder der Träume

Viele Menschen wissen, dass sie nicht nur mehr schläfrig sind, dass sie vielmehr auf der Gleitbahn zum Schlaf hinabrutschen. Dann bemerken sie plötzlich einen Gedanken, der im Bewusstsein herumlungert, ohne dass sie ihn dorthin gebracht haben. Oft werden also an den Rändern der Träume Gedanken bewusst, die anscheinend leicht übersehen werden – genau wie im Wachzustand manche Dinge an den Rändern des Bewusstseins auffallen. David Gelernter erläutert: „Die Tatsache, dass wir den Gedanken nicht ins Bewusstsein befördert haben, kennzeichnet den Beginn des freien Gedankenflusses oder Assoziierens und damit unseren langsamen Abstieg in den Schlaf und in die Träume.“ Unterhalb der Regionen der Tagträume tritt man in den Bereich des freien Fließens ein, der zum Schlaf führt. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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In der Gruppe ist der Mensch vorhersagbar unvernünftig

Normative Einflüsse von Gruppen auf ihre Mitglieder wirken in Situationen, in denen das einzelne Gruppenmitglied nicht auffallen möchte, gleichgültig, ob es glaubt, die Gruppe habe recht oder nicht. Julia Shaw fügt hinzu: „Informative soziale Einflüsse werden ebenfalls von Gruppen ausgeübt, aber sie erfordern sie nicht unbedingt. Sie wirken bei Gelegenheiten, bei denen wir glauben, jemand anderes sei besser informiert als wir, und daher seine Informationen übernehmen.“ Diese Einflüsse helfen erklären, warum eine Person die Darstellung einer anderen übernimmt. Sie möchte entweder die anderen Person nicht dadurch verstimmen, dass sie anderer Meinung ist (normativer Einfluss), ober aber sie glaubt wirklich, dass die andere Person eine Darstellung besser in Erinnerung hat als sie selbst (informativer Einfluss). Die Rechtspsychologin Julia Shaw lehrt und forscht an der London South Bank University.

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Kein Mensch möchte als Steppenwolf enden

Ob eine Person tatsächlich die Auffassungen einer Gruppe teilt, ist manchmal zweifelhaft. Denn der sogenannte Gruppenreflex sorgt dafür, dass die eigenen Meinung zurückgehalten oder unterdrückt wird, weil die Gemeinschaft für das Überleben des Einzelnen sehr wichtig ist. Anja Förster und Peter Kreuz stellen klar: „Das Ausleben von Individualität steht dem Einzelnen also nie völlig frei, sondern ist immer mehr oder weniger eingedämmt.“ Ein Mensch neigt schon aus biologischen Gründen dazu, seine Individualität, sein Freiheitsstreben und seine Eigenständigkeit der Gemeinschaft unterzuordnen. Die Furcht als „Steppenwolf“ zu enden, ist einfach zu groß. Wenn ein Gruppenmitglied dennoch in einer bestimmten Frage „Nein“ sagt, dann betrifft dieses „Nein“ auch immer die Erwartungen und die Forderungen der Gruppe. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Philosophisches Denken ist ein nie endendes Abenteuer

Wer sich mit philosophischen Fragen beschäftigt, reist zu den Grenzen des Denkens und Verstehens. Laut Stephen Law finden viele Menschen die Themen der Philosophie faszinierend, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Deshalb hat Stephen Law das Buch „Philosophie“ geschrieben, das Einsteigern ein knapper, verständlicher und übersichtlicher Führer ist. Viele der philosophischen Fragen, die schon in der Antike von Platon, einem der größten Denker aller Zeiten, gestellt wurden, beschäftigen die Philosophen bis heute. Stephen Law rät: „Der beste Weg, sich in einen philosophischen Text hineinzufinden, ist, sich ihm aktiv zu nähern. Denken Sie über das, was Sie gelesen haben, kritisch nach.“ Der renommierte Wissenschaftler Stephen Law studierte Philosophie in London und Oxford, wo er drei Jahre unterrichtete und forschte, bevor er als Dozent für Philosophie an das Heythrop College der Londoner Universität wechselte.

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Der bewusste Geist gliedert sich in Denken und Fühlen

Der Geist schützt einen Menschen vor dem beängstigenden Inhalt von Träumen mit dem einzigen Mittel, das ihm zur Verfügung steht: Er lässt ihn vergessen. Etwas anderes kann er nicht tun. David Gelernter fügt hinzu: „Andererseits kann der Geist aber die Zeit zurückdrehen, die Unwirklichkeit ungeschehen machen und unter enggefassten, aber wichtigen Voraussetzungen die Zukunft vorhersagen.“ Insgesamt folgt der Geist seiner Meinung nach einer großen Gezeitenbewegung. An seinem höchsten logischen Punkt sind Realität und Selbst zwei getrennte Dinge. Das reflexive Selbst ist etwas anderes als die Realität, über die es reflektiert. Aber desto mehr man sich dem Schlaf und dem Traum nähert, verschwimmen die Grenzen immer stärker. Am Ende ist das reale Selbst in der Realität des Traums aufgegangen. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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