Die Welt ist chaotisch und ständig in Aufruhr

Die Welt ist das Zuhause des Menschen. Anders als die eigene Wohnung oder Haus liegt sie aber nicht einfach reglos da. Rebekka Reinhard erklärt: „Sie ist chaotisch, wirr, ständig in Aufruhr. Diese Welt rückt uns auf die Pelle. Sie macht sich auf den Screens unserer Smartphones breit.“ Sie bedrängt die Menschen in High Definition, sobald sie die Fernbedienung zücken, laut, bunt, hektisch, intensiv, überwältigend. Die Welt lässt den Menschen nicht in Ruhe und umgekehrt ist das auch nicht der Fall. Auf allen Kanälen wird sie kommentiert, jeder hat eine Meinung über sie. Die am meisten recht haben wollen, outen sich in Zeitungen, Talkshows und sozialen Medien. Die Philosophin Rebekka Reinhard ist seit 2019 stellvertretende Chefredakteurin des Magazins „Hohe Luft“.

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Das Smartphone bestimmt das Leben

Berlin im Jahr 2020. Über das Smartphone verwalten und gestalten inzwischen viele Menschen ihr Leben. Andreas Barthelmess behauptet: „Nicht nur Musik und Messages und sonstigen Digitalkram, sondern unser gesamtes Leben. Wir haben es immer in der Tasche, immer dabei: unser Smartphone, unser Leben. Und so geht es nicht nur uns, sondern auch den Menschen in Madrid und Madras, Mumbai und Moskau.“ Im digitalen Zeitalter ist scheinbar alles immer und überall. Und mit dem Smartphone hat man zugleich immer alles in der Hand, im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne. Alles ist immer überall und gleichzeitig supernah. Ist das Smartphone vielleicht inzwischen zu nah an die Menschen herangerückt? Die Antwort lautet: ja. Dabei muss man allerdings Digitalisierung, Netz und Smartphone differenzieren. Andreas Barthelmess ist Ökonom, Start-up-Unternehmer und Publizist.

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Langsam verschwinden Müßiggang und Nichtstun

Ihre Kreativität brauche Menschen nicht nur für die „kreativen“ Dinge des Lebens. Sie üben sie auch seit frühester Kindheit, weil sie ihnen generell dabei hilft, Probleme in allen Bereichen zu lösen. Holger Volland erläutert: „Wer sich von klein auf angewöhnt hat, fantasievolle Geschichten zu erfinden, sie aufzuschreiben, zu malen, zu tanzen oder zu singen, wird auch als Erwachsener nicht vor Neuem zurückschrecken.“ Die schlechte Nachricht dabei ist: Das können immer weniger Menschen. Dafür verantwortlich ist in erster Linie eine Welt, in der Konzentration, Leistung und Wissen immer mehr zähle und Müßiggang oder Nichtstun langsam verschwinden. Wer allerdings innovative Lösungen oder kreative Ergebnisse haben möchte, muss das freie Assoziieren, das Abschweifen, das Unkonzentriertsein ebenso zulassen. Der Informationswissenschaftler Holger Volland lehrte an der Hochschule Wismar Gestaltung und kuratierte große Ausstellungen der Gegenwartskunst in Argentinien und Deutschland.

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Die Kraft der Literatur verändert die Persönlichkeit

Die literarische Bildung lebt von der Fiktion, dass es Bücher gibt, deren Lektüre einen Menschen verändern kann, und dass dies nicht nur an einem selbst, der persönlichen Disposition und Situation liegt, sondern auch genau an diesen Büchern. Konrad Paul Liessmann schreibt: „Nur solch ein Denken legitimiert einen Kanon, und nur ein Kanon, wie umstritten und … Weiterlesen

Selbstvermessung soll von der Geißel der inneren Schwäche erlösen

In der Regel beginnt die Leidenschaft für die Selbstvermessung möglichst vieler Körper- und Lebensdaten mit einem festen Vorsatz, der sich mit hoher Technikfaszination verbündet. Ernst-Dieter Lantermann ergänzt: „Man möchte seinen „inneren Schweinehund überwinden“, seine Vorsätze nach einem gesünderen Leben endlich in die Tat umsetzen, nachdem so viele Anläufe im Sande verlaufen sind.“ Die jederzeit verfügbaren digitalen Wunderwaffen können die Anwender, so die Hoffnung, von der „Geißel der inneren Schwäche erlösen“, wie es Roy Baumeister auf den Punkt bringt. Angeschlossen an die digitalen Geräte, messen die Selbstvermesser ihre zurückgelegte Joggingstrecke, die geleistete Schrittzahl und die Anzahl der Kalorien, die sie bei ihrer körperlichen Ertüchtigung verbrannt haben. Ernst-Dieter Lantermann war von 1979 bis 2013 Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel.

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Abnehmen ist ein für immer geltendes Langzeitprojekt

Menschen, die ihr Essverhalten verändern und mehr Bewegung in ihr Leben bringen, haben gute Chancen, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Professor Daniel König vom Institut für Sportwissenschaften an der Albrecht-Ludwig-Universität in Freiburg erläutert: „Wer zehn Kilo abnehmen will, der hat sie zuerst draufgefuttert und über Monate oder Jahre einen Lebensstil gepflegt, der dazu geführt hat. Das heißt, man muss das Ernährungsverhalten, das sich eingeschlichen hat, umkehren. Das ist möglich, aber es dauert.“ Nich klappen wird es vermutlich mit einer zeitlich begrenzten Diät über ein paar Wochen. Macht man danach weiter wie zuvor, sind die Polster schnell wieder auf den Hüften zurück. Abnehmen ist ein Langzeitprojekt, eine Änderung des Lebensstils, die für immer gilt. Trotzdem darf sich nicht dauerhaft das Gefühl einstellen, das es nur noch um Selbstkasteiung geht.

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