Zorn wird in der philosophischen Tradition wie folgt aufgefasst: Es handelt sich dabei um eine nach Vergeltung strebende und mit Hoffnungen verbundene Bewegung nach außen, die auf das Leid des anderen aus ist, zum Zwecke und als Möglichkeit der Linderung des eigenen Schmerzes oder der Entschädigung dafür. Martha Nussbaum stellt in diesem Fall die Frage nach dem warum: „Warum würde eine intelligente Person die Ansicht vertreten, dass es ihren eigenen Schmerz lindert oder beendet, wenn dem Angreifer Schmerz zugefügt wird? Es scheint, als sei hier eine Art magisches Denken am Werk. In der Realität wird durch harte Strafen kaum je ein Schaden repariert.“ Martha Nussbaum ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago. Sie ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart.
Raub
Hans-Peter Nolting entwirft eine Psychologie der Aggression
Das Verhaltensspektrum der Aggression ist breit gefächert, es reicht von Angriffen bis zum Zerstören. Auch die Motive sind vielfältig, ebenso die Eigenschaften von Menschen mit hohem Aggressionspotential sowie die Orte und Zusammenhänge, in denen Menschen angegriffen werden. Hans-Peter Nolting beschränkt sich in seinem Buch „Psychologie der Aggression“ nicht nur auf das Erklären aggressiver Neigungen und kritischer Situationsfaktoren. Zur Sprache kommen so unterschiedliche Erscheinungsformen wie frühkindliche Aggression, Jugendgewalt und Völkermord. Zugleich greift das Buch „Psychologie der Aggression“ viele populäre Ansichten auf, um sie, wenn nötig zu korrigieren. Ausführlich erörtert er auch, wie in persönlichen Bereichen aggressives Verhalten eingedämmt und durch welche Maßnahmen Gewalttaten entgegengewirkt werden kann. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.
Die Kultur hat den Menschen in wachsende Verwicklungen geführt
Es gibt Menschen, die suchen wahrhaftiges Glück, indem sie nach mehr Charakterentwicklung und Persönlichkeit streben und nach einer persönlichen Gestaltung ihres Daseins. Laut Rudolf Eucken muss hier die künstlerische Betätigung der ethischen Aufgabe weichen. Die Entwicklung der Persönlichkeit geht einher mit einer Umwälzung der vorgefundenen Wirklichkeit und dem Aufbau einer neuen Realität. Schon Immanuel Kant erkannte deutlich, dass es kein Persönlichwerden ohne eine Erhebung des Lebens zur Freiheit, Selbstständigkeit und Ursprünglichkeit gibt. Die Welt des natürlichen Daseins gewährt für solche Forderungen allerdings keinen Platz. Später sah es allerdings manchmal so aus, als sein ohne viel Anstrengung eine wesentliche Erhöhung des Lebens erreichbar. Rudolf Eucken hält diese Vorstellung für einen groben Irrtum.
Daniel Goeudevert nennt die Gründe der Hungerkrisen
Die Subventionspolitik im Agrarsektor offenbart laut Daniel Goeudevert ein Höchstmaß an Bigotterie. Mit mehr als 360 Milliarden Dollar pro Jahr fördern die industrialisierten OECD-Staaten, vor allem Europa und Amerika, ihre äußerst produktive High-Tech-Landwirtschaft. Das entspricht etwa dem siebenfachen der weltweit pro Jahr gewährten Entwicklungshilfe und dem 350fachen der von den OECD-Ländern direkt in Afrika geleisteten Agrarhilfe. Daniel Goeudevert ergänzt: „Und der hier dank solcher Förderung produzierte Überfluss landet dann – dem woanders durchgesetzten Handel sei Dank – unter anderem zu Billigpreisen auf den Märkten der Entwicklungsländer.“ So kann man zum Beispiel in Sandaga, dem größten Konsumgütermarkt Westafrikas Obst und Gemüse aus südeuropäischen Ländern kaufen, das bis zur Hälfte billiger ist als die einheimischen Produkte. Auf diese Art und Weise wird die lokale Landwirtschaft zerstört.
Andreas Salcher plädiert für Mut und Engagement
Um die Frage „Was für eine Welt übergeben wir der nächsten Generation?“ zu beantworten ist Andreas Salcher weit gereist und hat viele Interviews geführt. Seine Ergebnisse hat er in dem Buch „Ich habe es nicht gewusst“ zusammengefasst. Die beste Nachricht, die Andreas Sacher seinen Mitmenschen übermitteln kann, ist, dass sie sich nicht der Ohnmacht ergeben müssen. Er sagt: „Du kannst in deinem Leben viel bewegen. Und das Schöne dabei ist: Wenn du einen Schritt in die richtige Richtung machst, wirst du wie an einem Gummiband weitergezogen.“ Andreas Salcher fordert die Menschen auf, irgendwann Widerstand zu leisten, da sie sonst zu gedankenlosen Mitläufern würden.
Hermann Hesses Ansichten über Krieg und Frieden
Hermann Hesse stimmt jenen zu, die den Krieg den natürlichen Urzustand nennen. Da der Mensch ein Tier ist, lebt er durch den Kampf, auf Kosten anderer und fürchtet und hasst seine Mitmenschen. Leben ist also Krieg. Der Friede ist laut Hermann Hesse viel schwerer zu definieren. Der Friede ist seiner Meinung nach weder ein paradiesischer Urzustand, noch eine Form des geregelten Zusammenlebens, über das sich die Menschen verständigt haben. Hermann Hesse schreibt: „Friede ist etwas, was wir nicht kennen, was wir nur suchen und ahnen. Friede ist ein Ideal. Er ist etwas unsäglich Kompliziertes, Labiles, Bedrohtes – ein Hauch genügt, um ihn zu zerstören.
Die Philosophie muss wieder Alltagsfragen beantworten
Für Julian Nida-Rümelin geht es in der Philosophie um Fragen wie: Was ist gerecht?, Wirkt in der Welt eine Vorsehung oder ist alles durch den Zufall bestimmt? Dies sind uralte Fragen, die sich Philosophen zu jeder Zeit neu stellen müssen. Die Philosophie soll sich seiner Meinung nach nicht nur als akademische Disziplin verstehen, sondern einen Beitrag zu rationaler Handlungs- und Weltorientierung leisten. Vorbildlich haben sich Platon und Aristoteles verhalten, die sich zu allen Lebensfragen äußerten. Julian Nida-Rümelin sagt: „Erst in den vergangen 300 Jahren ist das in den Hintergrund gerückt. Und das Vakuum wird heute durch mehr oder weniger seriöse Angebote gefüllt.“
Seneca ermahnt die Menschen zu sittlichem Verhalten
Für Seneca ist die Grundvoraussetzung eines glücklichen Lebens die sichere Seelenruhe und ein unerschütterliches Vertrauen. Stattdessen suchen leider viele Menschen nach Gründen zur Besorgnis und entfernen sich auf diese Weise immer mehr von ihrem eigentlichen Lebensziel. Je mehr Mühe sie aufwenden, desto mehr stehen sie sich selbst im Weg und gleiten rückwärts. Seneca schreibt: „Wer sein Ziel erreichen will, muss eine einheitliche Marschroute einhalten und nicht hin und her pendeln: denn das hieße nicht zielbewusst wandern, sondern umherirren.“ Oft werden die Menschen sogar von der Wirklichkeit getäuscht. Hier gilt es zu unterscheiden, wenn man sich nicht für das Schlechte anstelle des Guten entscheiden möchte.
Durch Weisheit entsteht gleichbleibende Freude
Der Weise ist laut Seneca voller Freude, heiter, zufrieden und lebt unerschütterlich mit den Göttern auf gleichem Fuß. Wer niemals niedergeschlagen ist, nie voll banger Hoffnung die Zukunft erwartet, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit vollkommener Ausgeglichenheit erfreut, der hat seiner Meinung nach die höchste Stufe des menschlichen Glücks erreicht. Menschen, die dagegen überall Vergnügungen suchen und noch dazu keine davon auslassen können, sind gleichweit sowohl von der Freude als auch von der Weisheit entfernt. Die Quelle des Genusses und der guten Laune ist auch die des Kummers. Seneca schreibt: „Freude ist jedermanns Losungswort; soll sie jedoch unwandelbar und erhaben sein, findet keiner den Weg zu ihr.“