Cancel Culture zieht sich durch die Kulturgeschichte der Menschheit

Cancel Culture ist ein uraltes Phänomen, das sich durch die Kulturgeschichte der Menschheit zieht. Dazu zählen Praktiken, um diejenigen zum Schweigen zu bringen, deren Auffassungen von den eigenen in störender Weise abweichen. Julian Nida-Rümelin stellt fest: „Manchmal sind diese Praktiken todbringend, wie in den Ketzerprozessen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Neben der Androhung oder Vollstreckung des physischen Todes gibt es die Praxis des sozialen Todes, des nachhaltigen Ausschlusses aus der Gemeinschaft.“ Im Römischen Imperium war die Verbannung neben der Ermordung ein bei Kaisern und anderen Potentaten beliebtes Instrument der Cancel Culture. Auch das Scherbengericht in den griechischen Stadtstaaten zählt dazu. Es zwang beispielsweise Alkibiades, den Feldherren und lange Zeit Liebling der Athener, mitten im Krieg gegen Syrakus zum Abbruch seiner militärischen Mission und zur Rückkehr nach Athen. Dort musste er sich vor einem Tribunal verantworten. Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten deutschen Philosophen und „public intellectuals“.

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Alle verschwiegenen Wahrheiten werden giftig

In der Aphorismensammlung „Der Wanderer und sein Schatten“ von Friedrich Nietzsche gibt es den Dialog „Der Fanatiker des Misstrauens und seine Bürgschaft“. Der Philosoph stellte diesen Fanatiker des Misstrauens als Pyrrhon vor. Er versah in also mit dem Namen des Gründers der philosophischen Schule der Skeptiker. Nachdem ein Alter nämlich Pyrrhons Lob des Misstrauens auch gegen die von letzterem vertretene Wahrheit gewendet, weiß Pyrrhon nur noch zu lachen. Der Dialog endet mit des Alten Frage: „Ach Freund! Schweigen und Lachen, – ist das jetzt deine ganze Philosophie?“ Pyrrhon antwortet: „Es wäre nicht die Schlechteste.“ Christian Niemeyer warnt: „Bevor man Friedrich Nietzsche allerdings voreilig den Skeptizisten zuordnet, sollte man beachten, welche Bedeutung das Schweigen und vor allem das Lachen in seiner Philosophie erfüllt.“ Der Erziehungswissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. phil. habil. Christian Niemeyer lehrte bis 2017 Sozialpädagogik an der TU Dresden.

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Kultur kann auch eine Form des Widerstands sein

Intelligenz ist kein Kriterium für die Beurteilung kultureller Praktiken. Weder ist es intelligent, Bacardi zu trinken, noch besonders dumm, ein Flamenco-Tänzer zu sein. Anders sieht es bei der Ideologie aus. Terry Eagleton erläutert: „Obwohl sie in weiten Teilen plausibel, komplex und theoretisch anspruchsvoll sein kann, macht sich ihre Gegenwart häufig in einem plötzlichen und unerklärlichen Rückgang des intellektuellen Niveaus bemerkbar.“ Das ist der Fall, wenn gescheite, weltkluge Menschen plötzlich mit Äußerungen aufwarten wie „Wer Arbeit will, findet auch welche“ oder „2025 wird es in Großbritannien mehr Muslime als Nicht-Muslime geben“. Man spürt, dass hier Kräfte am Werk sind, die die Vernunft zum Schweigen bringen. Der Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker Terry Eagleton ist Professor für Englische Literatur an der University of Manchester und Fellow der British Academy.

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Die Philosophen haben die Liebe faktisch aufgegeben

Die Philosophie spricht heute nicht mehr über die Liebe, oder nur selten. Dieses Schweigen ist übrigens besser, als dass sie sie schlechtmacht oder verrät, wenn sie denn einmal wagt, über sie zu sprechen. Man könnte fast bezweifeln, dass die Philosophen sie überhaupt erfahren, wenn man nicht eher glauben würde, dass sie sich davor fürchten, etwas über sie zu sagen. Jean-Luc Marion verteidigt dieses Verhalten: „Mit Recht, denn sie wissen besser als alle anderen, dass wir nicht mehr die Wörter haben, sie zu benennen, noch die Begriffe, sie zu denken, noch die Kraft, sie entsprechend zu würdigen.“ Die Philosophen haben sie faktisch aufgegeben, sie ihres Begriffs entledigt und schließlich an die dunklen und beunruhigenden Ränder ihrer zureichenden Vernunft verwiesen – zusammen mit dem Verdrängten, dem Ungesagten und dem, was man sich nicht eingestehen will. Der französische Philosoph Jean-Luc Marion lehrte Philosophie an der Sorbonne in Paris. Im Jahr 2008 wurde er als Mitglied in die Académie française gewählt.

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Die Körpersprache ist ein sehr präzises System der Kommunikation

Gesicht und Körper können ein sehr nuancenreiches, präzises System der Kommunikation sein. Aufmerksame Beobachter lauschen sogar auf die Obertöne einer Stimme und erkennen Feinheiten in den Bewegungen der Augenbrauen. Menschen erleben Gefühle körperlich und teilen sie auch körperlich mit. David Gelernter ergänzt: „Die verbale Sprache ist ein mangelhaftes Mittel, gegenüber anderen Menschen auszudrücken, was wir fühlen – und sie ist im Grunde auch unnötig, denn wenn die anderen auch nur halbwegs aufmerksam sind, wissen sie es ohnehin.“ Wenn das Gefühl den Körper erfasst und wie eine Fahne umherweht, ist die daraus entstehende Geste in der Regel eindeutig – allerdings nicht immer. Manchmal sieht man nur die schiere Kraft eines Gefühls, die wie eine Hochspannungswelle bis in die Füße und Finger und von dort hinaus ins Universum schießt. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale Universität.

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David Gelernter kennt die Ränder der Träume

Viele Menschen wissen, dass sie nicht nur mehr schläfrig sind, dass sie vielmehr auf der Gleitbahn zum Schlaf hinabrutschen. Dann bemerken sie plötzlich einen Gedanken, der im Bewusstsein herumlungert, ohne dass sie ihn dorthin gebracht haben. Oft werden also an den Rändern der Träume Gedanken bewusst, die anscheinend leicht übersehen werden – genau wie im Wachzustand manche Dinge an den Rändern des Bewusstseins auffallen. David Gelernter erläutert: „Die Tatsache, dass wir den Gedanken nicht ins Bewusstsein befördert haben, kennzeichnet den Beginn des freien Gedankenflusses oder Assoziierens und damit unseren langsamen Abstieg in den Schlaf und in die Träume.“ Unterhalb der Regionen der Tagträume tritt man in den Bereich des freien Fließens ein, der zum Schlaf führt. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Die Liebe entzieht sich der Kontrolle des Willens

Im philosophischen Denken spielt die Liebe seit jeher eine ganz wesentliche Rolle. Die großen Philosophen der Antike bis zu denjenigen Gegenwart stellten sich unter anderem folgende Fragen: Was ist das Wesen der Liebe? Ist sie eine Tugend oder ein Laster? Welche Bedeutung hat die Liebe für das Verhältnis eines Menschen zu seinen Mitmenschen, für seinen Zugang zur Welt, zu Wahrheit und Weisheit, ja sogar zu Gott? Und wie prägt die Gesellschaft, in der man lebt, die Formen, in denen die Liebe sich äußert? Der Reclam-Band „Was ist Liebe?“ vereint die wichtigsten Texte von Platon bis zu Eva Illouz. Obwohl die Grundlage der Philosophie ausdrücklich aus einer spezifischen Liebe, nämlich der „Liebe zur Weisheit“, besteht, ist es umso erstaunlicher, dass die Mehrzahl der akademisch tätigen Philosophen in der Liebe immer noch keinen eigenständigen Gegenstand des denkerischen Interesses sieht.

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Eine Ehe ist ein lebenslanges Gespräch

Die meisten frisch verliebten Paare reden ganz intuitiv miteinander – unablässig. Doch bei langjährigen Paaren ist von dieser Freude am Gespräch oft nicht mehr viel übrig. Zwischen sechs und zehn Minuten reden sie durchschnittlich noch jeden Tag miteinander – der Rest ist Schweigen. Wer nicht mehr miteinander redet, dessen Beziehung ist möglicherweise in Gefahr. Das hat einen einfachen Grund: Das Gespräch ist die Basis einer jeden Partnerschaft. Christian Thiel erklärt: „Eine Ehe ist ein lebenslanges Gespräch.“ Wer sich gerne und viel mit seinem Partner unterhält, dessen Beziehung wird Bestand haben, einerlei, welche Schwierigkeiten man als Paar zu überwinden hat und welche Gegensätze in der Beziehung bestehen. Trotz aller möglichen Dinge, die eine Partnerschaft beeinträchtigen, kann man ein glückliches Paar sein, wenn man sich gerne miteinander unterhält. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Andreas Salcher erklärt die Geheimnisse eines guten Rufs

Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Eigenlob stinkt“. Der gute Ruf eines Menschen ergibt sich vielmehr dadurch, dass möglichst viele andere über ihn reden. Trotzdem verfallen immer wieder Menschen dem Irrglauben, dass sie sich nur oft und laut selbst beweihräuchern müssen, um eine hohe Reputation zu erwerben. Anders lässt es sich für Andreas Salcher nicht erklären, warum die Welt so voll von Ankündigungen ist.  Man muss schon eine laute Stimme haben, um sich in dem Marktgeschrei der Selbstpreisungen auch nur für kurze Zeit Gehör zu verschaffen. Andreas Salcher veröffentlichte sein erstes Buch „Der talentierte Schüler und seine Feinde“ im Jahr 2008. Davon verkaufte er 30.000 Bücher. Seither schreibt er jedes Jahr einen Bestseller. Sein erfolgreichstes Buch ist „Meine letzte Stunde“ mit mehr als 50.000 verkauften Exemplaren. Sein neuestes Werk heißt „Erkenne dich selbst und erschrick nicht“.

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Die Peinlichkeit wird bei Thomas Mann zur bedrohlichen Macht

In dem Buch „Buddenbrooks“ von Thomas Mann lautet der zentrale Begriff für das Regelsystem, an dem sich ein Verhalten zu orientieren hat, Contenance. Contenance bedeutet zum Beispiel für Thomas Buddenbrook zuallererst Selbstbeherrschung. Starke Empfindungen sind ihm durchaus nicht fremd, etwa eine „reizbarere Schmerzfähigkeit“ beim Tod des Vaters. Ulrich Greiner zitiert Thomas Mann, der über Thomas schreibt: „Dennoch pflegte er nicht am Grabe in die Knie zu sinken, hatte er sich niemals, wie seine Schwester Tony, über den Tisch geworfen, um zu schluchzen wie ein Kind, empfand er als im höchsten Grade peinlich die großen, mit Tränen gemischten Worte, mit denen Madame Grünlich zwischen Braten und Nachtisch die Charaktereigenschaften und die Person des toten Vaters zu feiern liebte. Solchen Ausbrüchen gegenüber hatte er einen taktvollen Ernst, ein gefasstes Schweigen, ein zurückhaltendes Kopfnicken.“ Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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Ein Gesichtsverlust ist immer mit einer Demütigung verbunden

Die Menschen leben einen großen Teil ihres Lebens unter dem Blick der anderen. Sie müssen sich für sie auf eine bestimmte Weise darstellen. Sie zeigen ihnen ihr Gesicht. Dieses Gesicht ist für Peter Bieri die sichtbare Identität, die soziale Fassade, auch die Maske, hinter der sich Menschen verstecken können. Gesicht im engeren Sinne bedeutet die Gesichtszüge und der Ausdruck, die eine Person hineinlegt. Peter Bieri fügt hinzu: „Es gehört aber auch vieles dazu, was mit den Gesichtszügen nichts mehr zu tun hat: die soziale Rolle; all das, was wir uns an Fähigkeiten, Einfluss und Macht zuschreiben; das Muster aus Gewohnheiten und Einstellungen, dass wir Charakter nennen; die nach außen hin verkündeten Gedanken und Gefühle.“ Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Jon Fosse will sich allen Ernstes vom Theater verabschieden

Norwegens berühmtester lebender Schriftsteller ist zweifellos Jon Fosse. Selbstdarstellungsfeiern und Wortexzesse sind ihm dennoch fremd. Jon Fosse ist beim Schreiben eher einer, der bescheiden auftritt und seine scheinbar kargen Sätze ganz genau auf den Punkt bringt. Literaturkritiker bezeichnen ihn als den größten Sprachminimalisten der nördlichen Hemisphäre. In seinen Dramen, die karg an Worten sind, setzt er Pausen und Auslassungen als wichtiges Stilmittel. Seine Romane sind durchzogen von den Grundgefühlen Melancholie und Einsamkeit. Jon Fosse liebt das Schweigen, den Wind, die Nacht und das Meer. In allen seinen Texten spielen sie eine wichtige Rolle. Und immer auch geht es in seinen Werken um das große Ungenannte, um erste und letzte Fragen, um die Liebe und den Tod, mit dem jedes Leben ein Ende findet.

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Das große Thema der Autorin Natalia Ginzburg ist das Schweigen

Natalia Ginzburg, einer der bedeutendsten Autorinnen der italienischen Literatur des 20. Jahrhunderts, wurde am 14. Juli 1916 in Palermo als Tochter des Professors für Anatomie Giuseppe Levi geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Turin, wo sie im Jahr 1938 Leone Ginzburg heiratete, der Dozent für slawische Literatur an der Universität und einer der Führer der antifaschistischen Widerstandsbewegung war. Das Ambiente des intellektuellen und antifaschistischen Turin ist im Hintergrund des scheinbar ganz der Privatsphäre zugewandten Werks von Natalia Ginzburg wirksam geblieben. Von 1940 bis 1943 lebte die Schriftstellerin mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im abruzzischen Bergdorf Pizzoli. Im Jahr 1943 siedelte sie nach Rom um, wo Leone Ginzburg von den deutschen Truppen verhaftet wurde und 1944 im Gefängnis von Regina Coeli starb.

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Rettung und Gefahr gehen in Europa fließend ineinander über

Konrad Paul Liessmann stellt sich die Frage, ob sich das europäische Projekt durch folgende Formulierung beschreiben ließe: „Eine fließende Grenze zwischen Rettung und Gefahr.“ Seiner Meinung nach lässt sich zurzeit nirgendwo das Wechselspiel zwischen Grenzaufhebung, Grenzüberschreitung und Grenzziehung so gut studieren wie in Europa. Das Projekt der Europäischen Union lebt laut Konrad Paul Ließmann in hohem Maße vom Pathos der gefallenen und fallenden Grenzen, andererseits wird allmählich aber deutlich, dass dieses Projekt nur eine politische Zukunft hat, wenn Grenzen gezogen werden. Er erklärt: „Die Bedeutungslosigkeit alter europäischer Binnengrenzen korrespondiert so nachdrücklich mit der für viele so unüberwindlichen Schranke, die durch die Schengen-Grenze aufgerichtet ist.“ Konrad Paul Liessmann ist Professor für Philosophie der Universität Wien. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Theorie der Unbildung“ und „Das Universum der Dinge.“

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Nur eine politische Union kann den Euro stabilisieren

Für den weltberühmten deutschen Philosophen Jürgen Habermas ist bisher die europäische Einigung von den politischen Eliten mehr oder weniger über die Köpfe ihrer Bevölkerung hinweg betrieben worden. Zunächst waren seiner Meinung nach ja auch nur die Staaten handlungsfähig, obwohl es auf der anderen Seite schon lange ein europäisches Parlament gibt. Jürgen Habermas stellt fest: „Trotzdem haben die politischen Parteien bisher in allen Mitgliedsländern die europäischen Wahlen und Referenden so angelegt, dass die Wähler nur über nationale Fragestellungen und Personen abstimmen konnten. Es hat bisher keine europäische Wahl gegeben, die diesen Namen verdient hätte.“ Jürgen Habermas war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 Professor für Philosophie in Frankfurt am Main. Er gilt as bekanntester Vertreter der so genannten „Frankfurter Schule“. Ende 2011 erschien im Suhrkamp Verlag sein Essay „Zur Verfassung Europas“.

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Der russische Schriftsteller Konstantin Paustowskij

Konstantin Paustowskij, der am 31. Mai 1892 in Moskau geboren wurde, verdankt seinen literarischen Ruhm seinem anschaulichen, tief menschlichen Erzählstil. Er steht in der Tradition des Epikers Lew Nikolajewitsch Tolstoi und des Meisters der russischen Kurzgeschichte, Anton Pawlowitsch Tschechow. Vor allem ist Konstantin Paustowskij ein Schriftsteller, der in besonderer Weise dem irdischen Leben zugewandt ist. Er schreibt über Dinge, die dem flüchtigen Blick der Menschen normalerweise entgehen, will ihn zum Verweilen einladen. Vor allem die Schönheit der Natur versteht er in genialer Weise in Sprache zu verwandeln. Aber allem seinem Schreiben liegt immer die sorgsame Beobachtung des Lebens zugrunde, sei es, wenn er seelische Regungen im Menschen andeutet oder das Schicksalhafte hinter menschlichten Begegnungen deutet.

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Revolutionstheorien von Ralf Dahrendorf und Karl Marx

In gewisser Weise ist Revolution für Ralf Dahrendorf ja nur ein anderes Wort für Hoffnung, jenes unentbehrlichen Prinzips des Lebens. Die Fragen und Erwägungen, ob die Amerikanische Revolution oder die Revolution von 1989 in den kommunistischen Ländern Europas ein Erfolg waren sind für ihn im Grunde gleichgültig. Ralf Dahrendorf schreibt: „Menschen werden nicht gefragt, ob sie Revolutionen wollen oder nicht. Revolutionen finden statt, wenn es keinen anderen Ausweg gibt. Sie sind in der Tat wie ein Gewitter oder ein Erdbeben.“ Revolutionen werden zwar von Menschen gemacht, aber diese handeln laut Ralf Dahrendorf immer unter Umständen, die sie nur höchst bedingt unter Kontrolle haben.“

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Millionen Deutsche leiden an der Krankheit Tinnitus

Für die Betroffenen ist die Tinnituskrankheit die reinste Qual. Ein ständiger Ton, der entweder als Pfeifen, Klingeln oder Klicken den Menschen das Leben zur Hölle macht. Die Töne können in verschieden Frequenzen quälen, und wenn der Geräuschpegel der Umwelt abnimmt, kehrt nicht etwa Stille ein, nein ganz im Gegenteil, die Töne im Inneren werden lauter. Nachts können viele Tinnituspatienten wegen des ständigen Geräusches nicht schlafen. Tinnitus bedroht zwar nicht das Leben, aber nimmt den Menschen viel von ihrer Lebensqualität. In Deutschland leiden rund zehn Prozent der Erwachsenen, was vier bis fünf Millionen Menschen entspricht, unter Tinnitus.

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