Warum ein Staatsschuldenerlass keine nachhaltige Lösung ist

Griechenland bekommt möglicherweise zwei Jahre Aufschub, um die notwendigen Reformen zu verwirklichen und seine Schulden abzubauen. Um in diesem Zeitraum liquide bleiben zu können, benötigt die griechische Regierung weitere 20 bis 30 Milliarden Euro. Die Schulden der Griechen betragen gegenwärtig circa 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Selbst wenn Griechenland seine Wirtschaftskraft wie durch ein Wunder um 100 Prozent steigern würde, blieben immer noch 90 Prozent. Das ist die Grenze der Verschuldung, von der an es für Staaten in der Vergangenheit kaum noch möglich war, sich selbst zu finanzieren. Aber Griechenland ist nur ein Beispiel in einer Welt der enormen Staatschulden. Auch Portugal, Spanien und Italien drücken immense Schulden. Auch die USA haben die Grenze von 90 Prozent schon lange überschritten. Japan liegt über 200 Prozent und Deutschland nähert sich langsam aber sicher den 90 Prozent.

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Joseph Stiglitz kritisiert die Krisenpolitik in Europa

Für den amerikanischen Ökonomen Joseph Stiglitz ist die Finanzkrise in Europa noch lange nicht ausgestanden. Auch für die Weltwirtschaft gibt es eine ganze Reihe von Gefahren. Doch die größten Sorgen macht sich der Wirtschaftsnobelpreisträger über Europa, da die meisten Regierungen sparen. Joseph Stiglitz erläutert: „Das verstärkt den Abschwung. Europa droht die zweite Rezession in kurzer Zeit. In den nächsten Jahren wird es wirklich hart. Aber langfristig hat der Kontinent eine große Zukunft.“ Joseph Stiglitz ist ein scharfer Kritiker des europäischen Krisenmanagements, weil sich die Politiker nur darauf konzentriert haben, Südeuropa zum Sparen und Reformieren zu drängen. Der amerikanische Wirtschaftsforscher Joseph Stiglitz gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen der Welt. Er lehrt an der New Yorker Columbia University. Im Jahr 2001 erhielt er den Nobelpreis für ein Werk über Informationsökonomie.

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Die Märkte haben in Europas Finanzkrise versagt

Der Ökonom Paul de Grauwe, der an der Katholischen Universität Leuven lehrt, findet es ganz in Ordnung, dass Griechenland ein Teil seiner Schulden erlassen wird. Er kritisiert, dass die Politiker bisher immer gesagt haben, die Griechen müssten sparen. Er nennt den Grund: „Aber deswegen schrumpft ihre Wirtschaft, und dann werden die Schulden nur noch drückender.“ Laut Paul de Grauwe hilft es nur noch, Griechenland von rund 50 Prozent seiner Verbindlichkeiten organisiert zu entheben. Die Banken müssen dann ihre Verluste einräumen. Ein Schuldenerlass für Griechenland wirft allerdings die Frage auf, warum dann Länder wie Irland, Portugal oder Spanien ihre Schulden zu 100 Prozent zurückzahlen sollten. Paul de Grauwe sagt zwar, dass man kein Land zwingen kann, seine Schulden zu begleichen, da die Staaten souverän sind. Er schränkt allerdings ein: „Aber wenn es nicht bezahlt, wird das Leben bald unangenehm. Das Land verliert den Zugang zum Kapitalmarkt und kann auf Jahre hinaus kaum noch Kredite aufnehmen.“

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Griechenland braucht einen Schuldenerlass von 50%

Für den Ökonomen Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) führt an einem Schuldenerlass für Griechenland kein Weg vorbei. Die einzigen Fragen, die noch offen bleiben sind, wann und in welcher Form das geschehen wird. Thomas Straubhaar glaubt, dass dieser radikale Schritt unumgänglich ist, da der Schuldenberg in Griechenland eine gigantische Höhe angenommen hat und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu schwach ist. Aber nicht nur Griechenland, auch für Portugal und Irland wird eine Umschuldung unvermeidlich sein. Thomas Straubhaar sagt: „Ohne einen Schuldenschnitt kommen auch sie nicht aus dem Teufelskreis: Wegen ihrer hohen Schulden gelten sie als unsolide, die Anleger fordern hohe Zinsen. Die gewaltige Zinslast aber macht alle Sparanstrengungen zunichte. Die Schulden wachsen weiter.“

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Cicero stellt die Gemeinschaft über das Individuum

Cicero preist den Menschen als Gemeinschaftswesen. Der Mensch bildet mit anderen Menschen eine Gesellschaft, nicht deswegen, weil er sich als einzelner schwach fühlt, sondern weil ihm eine natürliche Geselligkeit angeboren ist. Das Menschengeschlecht ist einfach nicht einzeln lebend oder einzelgängerisch. Die rationale Natur des Menschen verbindet die Individuen untereinander zur Gemeinschaft in der Sprache und der Gestaltung des Lebens. Über das Lebensnotwendige hinaus will der Mensch laut Cicero sein Glück mehren und nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens fragen.

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