Die Artenvielfalt ist unfassbar groß

Ganz besondere Bedeutung gewinnen die multistabilen, robusten Netzwerke in der Ökologie. Dirk Brockmann erläutert: „Egal welches Ökosystem auf der Erde man sich anschaut, im Amazonas, in Sibirien, in der Tiefsee, am Great Barrier Reef, in der Wüste, im Wattenmeer oder im Grunewald bei Berlin: In jedem System koexistieren viele Millionen Arten, die aufeinander Einfluss haben.“ Die Artenvielfalt ist unfassbar groß. Bis vor Kurzem hat man geschätzt, dass auf der Erde etwa 80.000 Wirbeltierarten existieren, etwa sieben Millionen Wirbellose, davon fünf Millionen Insektenarten, etwa 400.000 Pflanzenarten, 1,5 Millionen Pilzspezies. Bezieht man aber mikrobielle Organismen, also Bakterien und Archaeen, mit ein, kommen neueste Studien auf mehr als eine Billion Arten. Der Komplexitätswissenschaftler Dirk Brockmann ist Professor am Institut für Biologie der Berliner Humboldt-Universität.

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Glauben und Faktenwissen sind nicht dasselbe

Es gibt zahlreiche Fakten und Erkenntnisse, die man sicher oder sehr sicher sagen kann, häufig aufgrund wissenschaftlichen Fortschritts. Eine Irrung besteht aber darin, das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten zu verwechseln. Maren Urner erklärt: „Sie besteht darin, dass Menschen annehmen, sie könnten „glauben“, was ihnen in den Sinn kommt. Dieser falsch verstandene Skeptizismus treibt vor allem in sogenannten alternativen Nachrichten- und Informationsquellen, in bestimmten Chatprogrammen und sozialen Netzwerken sein Unwesen.“ Dies kann man täglich live und in Farbe beobachten und entweder darüber oder daran verzweifeln. Denn während solches Geschrei in analogen Zeiten auf dem Dorfplatz verhallte, reist es im digitalen Zeitalter in Sekundenschnelle um den Erdball und auf die Bildschirme. Dr. Maren Urner ist Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln.

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Krankmachende Vorstellungen behindern die Selbstheilungskräfte

Am Beispiel des Nocebo-Effektes lässt sich die krankmachende Wirkung krankmachender Vorstellungen am leichtesten verstehbar machen. Gerald Hüther weiß: „Der menschliche Organismus verfügt über Selbstheilungskräfte, die ihre Wirkung insbesondere über die im gesamten Organismus ausgebreiteten integrativen Systeme entfalten: das autonome Nervensystem, das Hormonsystem, das kardiovaskuläre System und das Immunsystem.“ Gesteuert und koordiniert wird deren Aktivität im Gehirn nicht von der Hirnrinde, sondern von neuronalen Netzwerken, die in entwicklungsgeschichtlich älteren und tiefer im Hirn gelegenen Bereiche lokalisiert sind. Diese Netzwerke dienen der Regulation der im Körper ablaufenden Prozesse. Sie sind nicht daran beteiligt, wenn sich ein Mensch etwas vorstellt oder ausdenkt. Deshalb gibt es diese Netzwerke auch schon bei den Krokodilen. Solange sie in ihren Aktivitäten und ihrem Zusammenwirken durch nichts gestört werden, ist alles gut. Gerald Hüther ist Neurobiologe und Verfasser zahlreicher Sachbücher und Fachpublikationen.

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Der Narzissmus ist die Leitneurose der Gegenwart

Narzisst ist das Schimpfwort der Stunde. Narzissmus gilt als Leitneurose der emanzipierten Gesellschaft. Doch nicht jeder, der stört, ist auch gestört. Der Schweizer Moderator, Medienunternehmer und ehemalige Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski schreibt in seinem neuen Buch „Ich bin der Allergrößte“, dass sich überall in den modernen Gesellschaften der Narzissmus ausbreitet. Vor allem geht es dabei um Männer, denen ihr Hochmut zum Verhängnis wurde. Wo man hinschaut, selbstverliebte Alphatiere, männliche und weibliche Egozentriker, Junge und Alte, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigen. Im Fernsehen, im Internet, im Alltag. In den Reality- und Castingshows, in denen sich Möchtegernmodels und Traumtänzer in Szene setzen. In den sozialen Netzwerken, wo auf Instagram täglich 80 Millionen Bilder geteilt werden, unzählige davon mit dem wichtigsten Motiv eines digitalen Lebens: dem Selfie.

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Google ist heute das Synonym für die digitale Moderne

Die Wirtschaftsgeschichte ist gespickt mit Geschichten von mächtigen großen Unternehmen, die über kleine Firmen stolperten, die sie lange nicht wahrgenommen haben. Zum Beispiel wurde der finnische Handyhersteller Nokia im November des vergangenen Jahres zum großen Teil an Microsoft verkauft. Dies geschah im letzten Moment, aus blanker Not. Nokia hatte zuvor den globalen Handymarkt fest im Griff. Nur leider haben sie übersehen, dass ein Computerbauer ihnen ins Geschäft funkte. Apple erfand das Smartphone, mit dem die Menschen weniger telefonieren als surfen. Der Abstieg vom Weltkonzern zum Pleitekandidaten dauerte nicht einmal fünf Jahre. Auch Microsoft war ein Fast-Monopolist mit der faktischen Lizenz zum Gelddrucken. Das Unternehmen aus Seattle dominierte 20 Jahre lang den weltweiten Markt für PC-Software. Längst haben aber Konkurrenten das Geschäft von Microsoft angenagt.

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Roland Berger stellt sein Vier-Säulen-Programm für Europa vor

Die Europäische Union (EU) ist der größte Wirtschaftsraum der Welt und steht dennoch vor gewaltigen Herausforderungen. So ist zum Beispiel die Wettbewerbsfähigkeit mangelhaft, die Jugendarbeitslosigkeit untragbar hoch, das Wachstum gering und die Verschuldung gigantisch. Weitere Rettungspakete für Griechenland und andere Krisenländer sind nicht ausgeschlossen, die die Glaubwürdigkeit des Euro erneut gefährden würden. Selbst im hochgelobten Deutschland gibt es viel zu tun. Der Berater-Doyen Roland Berger hat sich deshalb Gedanken gemacht, wie man Europa zukunftsfest machen könnte. Sein Programm für wirtschaftlich stabiles Europa besteht aus vier Säulen. Roland Berger (76) ist Deutschlands bekanntester Politik- und Unternehmensberater. Im Jahr 1967 gründete er die Roland Berger Strategy Consultants, in deren Aufsichtsrat er noch heute als Ehrenvorsitzender über die Geschäfte wacht.

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