Im 18. Jahrhundert beginnt die moderne Zeit

Das 18. Jahrhundert ist von den Zeitgenossen und später von Historikern als eine Epochenwende und als Beginn der modernen Zeit empfunden worden. Das Deutsche Reich war seit dem Dreißigjährigen Krieg in eine Vielzahl von kleinen und kleinsten Territorien zersplittert und war in seiner Form weit von einem modernen Staat entfernt. Neben über dreihundert souveränen Territorien gab es eine Fülle von halbautonomen Gebieten und Städten, die eine kaum zu entwirrende Parzellierung des Reichsgebietes bewirkt hatten. Die Reichsgewalt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation lag zwar bis zum Jahr 1806 beim deutschen Kaiser, sie war aber auf ganz wenige Rechte beschränkt und hatte eine mehr symbolische Bedeutung. Die wichtigen politischen Entscheidungen lagen bei den Territorialstaaten, die ihre Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Landesverteidigung, Polizeigewalt und so weiter unabhängig von der Reichsgewalt ausübten.

Weiterlesen

Frauen und Männer gehen unterschiedlich mit Stress um

Dass Männer und Frauen unterschiedlich sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Erstaunlich ist allerdings, wie groß die Differenzen zwischen den Geschlechtern auch im Erleben und in der Wahrnehmung von Stress sind. Werktage empfinden Frauen und Männer noch ähnlich belastend, während am Wochenende die Frauen zumeist weniger glücklich sind als ihre männlichen Partner. Möglicherweise liegt das daran, dass sie ihren Mann dann länger zu ertragen haben, und er nicht so gut weiß, war seiner Frau in dieser gemeinsamen Zeit guttut. Werner Bartens fügt hinzu: „Was Männer und Frauen einander antun müssen, um sich das Leben zur Hölle zu machen, wissen die meisten Menschen in Zweierbeziehungen hingegen ziemlich gut.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

Weiterlesen

Freiheit und Liebe sind in der Kultur aufs Engste verwoben

„Romeo und Julia“ von William Shakespeare gilt als literarisches Fanal einer Liebe, die nichts zerbrechen kann: nicht der Straßenkrieg zweier Clans aus Verona, keine Verbannung, keine versuchte Zwangshochzeit und nicht einmal der Tod. Nach den Gesetzen der Literatur gibt der Tod ihrer Liebe nur etwas Endgültiges, er zerstört sie nicht. Romeo und Julia bleiben mit ihrer unsterblichen Liebe nicht allein, ihnen folgten Liebespaare im Theater, in Romanen und Filmen. Die Liebe der beiden setzt Maßstäbe dafür, was die meisten Menschen für eine gute Liebesgeschichte halten. Rupert M. Scheule erklärt: „Wir suchen die Liebe, die alle Ausdrucksweisen der Lebendigkeit noch einmal steigert, eine Liebe als Hingabe, die ohne Gegenrechnung erwidert wird; als Anziehung, die alles andere als zweitrangig erscheinen lässt.“ Rupert M. Scheule ist Professor für Moraltheologie und Christliche Sozialwissenschaft an der Theologischen Fakultät Fulda.

Weiterlesen

Die Geschichte erklärt ihre Unabhängigkeit von der Biologie

Die gewaltige Vielfalt der Realitäten, die der Homo sapiens entwickelte, und der enorme Variantenreichtum von Verhaltensweisen, die sich daraus ergab, machen das aus, was die Menschen als Kultur bezeichnen. Nachdem die verschiedenen Kulturen einmal entstanden waren, veränderten und entwickelten sie sich ständig weiter, und diese konstanten Umwälzungen bezeichnet man als Geschichte. Die kognitive Revolution in der Menschheitsentwicklung ist der Moment, an dem die Geschichte ihre Unabhängigkeit von der Biologie erklärt. Yuval Noah Harari betont: „Von diesem Zeitpunkt an wird die Entwicklung der Menschheit nicht mehr durch biologische Theorien erklärt, sondern durch die Geschichtsschreibung.“ Das bedeutet allerdings nicht, dass sich der Homo sapiens und die menschliche Kultur von sämtlichen Gesetzen der Biologie befreit hätten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

Weiterlesen

Die amerikanische Schriftstellerin Jane Bowles

Das kleine, aber doch großartige schriftstellerische Werk der Jane Bowles wurde von prominenten Kollegen hoch gelobt. Zu ihren Bewunderern zählten unter anderen Truman Capote, John Ashbery und Tennessee Williams. Jane Bowles schrieb fast ausschließlich über Frauen. Ihre Romanfiguren glichen überbelichteten Porträts, die viel Platz für die Phantasie des Lesers ließen. In dem Roman „Zwei sehr ernsthafte Damen“ beschreibt Jane Bowles die Ehefrau Frieda Copperfield wie folgt: „Für Mrs. Copperfield war das einzige Lebensziel, glücklich zu sein; Leute allerdings, die ihr Verhalten über einige Zeit hin beobachtet hatten, wären angesichts einer solchen Feststellung überrascht gewesen.“

Weiterlesen

Thomas Müntzer vertritt die Theologie der Revolution

Thomas Müntzer gehört in der historischen Literatur zu den am meisten umstrittenen Menschen. Erst die moderne Forschung hat ihn als einen der originellsten und einflussreichsten Denker entdeckt. Auf die Empfehlung des Reformators Martin Luthers, dessen leidenschaftlicher Anhänger er war, erhielt Thomas Müntzer einer Predigerstelle an der St. – Marienkirche in Zwickau. Nach Thomas Müntzer durfte sich die Reformation der Kirche nicht nur auf den religiösen Bereich beschränken, sondern sollte sich vielmehr auf die Gerechtigkeit in der Gesellschaft auswirken. Thomas Mützer ist nicht mit einer kirchlichen Reform zufrieden, wie sie Martin Luther vorschwebt.

Weiterlesen