Frank Trentmann erforscht den Kult ums Neue

Auf die Frage, warum die meisten Menschen so viel mehr konsumieren, als sie benötigen, antwortet Frank Trentmann: „Konsum ist heute ein wesentliches Merkmal unseres Lebens. Unsere Identität wird zum großen Teil davon bestimmt, was und wie wir konsumieren. Wir drücken uns über Dinge aus, die wir kaufen.“ Dass es solche Massen von Dingen sein müssen, … Weiterlesen

Die Bibel ist auch ein Denkraum für die Philosophie

In der neuen Sonderausgabe des Philosophie Magazins „Die Bibel und die Philosophen“ interpretieren berühmte Denker die zentralen Passagen des Alten Testaments. Dazu zählen unter anderem Immanuel Kant, Hans Blumenberg, Hannah Arendt, Baruch de Spinoza, Umberto Eco, Walter Benjamin und Søren Kierkegaard. Für die Chefredakteurin der Sonderausgabe, Catherine Newmark, steht fest: „Ohne Zweifel, die Bibel ist die einflussreichste Schrift unserer Geschichte; Malerei, Musik, Literatur, Film sind von ihr inspiriert bis zum heutigen Tag.“ Wenn Glauben archetypisch Passivität und Hingabe bedeutet, so steht die Philosophie umgekehrt für die Selbstermächtigung des Menschen durch Vernunft, hin zu Aktivität und Freiheit. Die in der Sonderausgabe versammelten philosophischen Betrachtungen zeigen: Das Alte Testament ist nicht nur eine Heilige Schrift für Gläubige oder eine Schatzkammer schöner Geschichten für Kulturhistoriker, sondern auch ein ungeheuer bezugsreicher Denkraum, ein Raum für Philosophie.

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Angst und Abwehr führen zur Ausgrenzung des Anderen

Das Titelthema des Philosophie Magazins 03/2015 beschäftigt sich mit den Anderen, deren Anwesenheit scheinbar nicht immer ein Segen ist. Denn allzu oft stören die Mitmenschen, nerven und machen einem im schlimmsten Fall das Leben zur reinen Hölle. Andererseits, wer wollte und könnte ernsthaft ohne andere Menschen leben – ohne deren Berührung, Mitgefühl und Inspiration? Besonders herausfordernd ist der Andere, wenn er aus einer fremden Kultur stammt. Was soll man mit einem solchen Menschen tun? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: tolerieren, diskutieren oder drangsalieren oder ihn einfach zum Freund erklären. Fritz Breithaupt, Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Indiana University, Bloomington, behauptet: „Wer den Anderen nur als konkretes Gegenüber denkt, verfehlt den sozialen Kern unserer Existenz. Denn in Wahrheit sind wir keine dialogischen, sondern triadische Wesen.“ Der Dritte in unser aller Bunde nimmt die friedensstiftende Rolle ein.

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Echte Freundschaft kann man für alles Geld der Welt nicht kaufen

Michael J. Sandel stellt sich die Frage, ob es Dinge gibt, die für Geld nicht zu kaufen sein sollten. Die meisten Menschen vertreten die Ansicht, dass es solche Dinge sehr wohl gibt. Als Beispiel nennt Michael J. Sandel die Freundschaft. Die wenigsten Menschen haben schon einmal daran gedacht, sich Freunde zu kaufen. Denn ein angeheuerter Freund ist nicht dasselbe wie ein echter. Michael J. Sandel schreibt: „Irgendwie scheint das Geld, mit dem Freundschaft erkauft wird, diese aufzulösen oder sie in etwas anderes zu verwandeln.“ Als zweites Beispiel nennt Michael J. Sandel den Kauf einer menschlichen Niere. Manchen Menschen befürworten den Handel mit Organen, andere finden solche Märkte moralisch verwerflich. Michael J. Sandel ist politischer Philosoph, der in Oxford studiert hat und seit 1980 in Harvard lehrt. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn zu einem der bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

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Geschenke sollen das Wohlbefinden des Empfängers maximieren

Es ist ein Ausdruck von Freundschaft, wenn man dem Freund oder der Freundin ein Geschenk macht, wobei die Gaben unvermeidlich einen materiellen Aspekt haben. Bei manchen ist der Geldwert relativ unbedeutend, bei anderen kann er sehr hoch sein. In den letzten Jahrzehnten hat sich laut Michael J. Sandel ein Trend zu Geldgeschenken verstärkt. Seiner Meinung nach einem weiteren Beispiel für die zunehmende Umwandlung des gesellschaftlichen Lebens in Geschäftsbeziehungen. Ökonomen fällt es schwer, in Geschenken einen Sinn zu erkennen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es fast immer besser, statt eines Sachgeschenks Bargeld zu verschenken. Ein Geldgeschenk bringt ökonomisch den größten Nutzen. Michael J. Sandel ist politischer Philosoph, der in Oxford studiert hat und seit 1980 in Harvard lehrt. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn zu einem der bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

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Die Vernunft ist nicht die Quelle moralischer Urteile

David Hume bestritt, dass die Vernunft die Quelle moralischer Einsichten und Urteile ist und dass stattdessen ein bestimmter moralischer Sinn dafür die Verantwortung trägt. Indem der Mensch lobt oder tadelt, bezieht er Stellung. Wer moralisch urteilt, zeigt damit, dass ihm eine Angelegenheit nicht gleichgültig ist und dass er sich dafür einsetzt eine Sache geschehen zu lassen oder zu verhindern. In seinem Entwurf einer rein empirischen Moralwissenschaft stellt David Hume die Forderung auf, dass es die Aufgabe des Forschers ist, festzustellen, was den lobenswerten wie den tadelnswerten Eigenschaften gemeinsam ist. Nur dadurch kann er die allgemeinen Prinzipien finden, die aller Billigung und Missbilligung zugrunde liegen.

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Michael J. Sandel stellt die Ökonomie der Anreize vor

Paul Samuelson definierte das Wesen der Volkswirtschaftslehre über ihren traditionellen Gegenstandsbereich. Seine Wirtschaftstheorie befasst sich mit der Welt der Preise, Löhne, Zinssätze, Aktien und Schuldscheine, Steuern und Ausgaben. Seine Ökonomie hatte eine konkrete und genau umrissene Aufgabe: Sie sollte erklären, wie Rezession, Arbeitslosigkeit und Inflation zu vermeiden sind, wie eine hohe Produktivität aufrechtzuerhalten ist und wie der Lebensstandard der Menschen gerechter gestaltet werden kann. Heute ist die Volkswirtschaftslehre laut Michael J. Sandel ziemlich weit von ihren Forschungsgegenständen abgekommen. Als Beispiel nennt der Moralphilosoph die Definition einer neuen Wirtschaftslehre von Gregory Mankiw, der schreibt: „Was Ökonomie bedeutet ist kein Geheimnis. Eine Ökonomie oder Volkswirtschaft ist einfach eine Gruppe von Menschen, die miteinander interagieren, während sie ihr Leben leben.“ Michael J. Sandel ist politischer Philosoph, der in Oxford studiert hat und seit 1980 in Harvard lehrt. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn zu einem der bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

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Michael J. Sandel erkennt einen Trend zur schnellen Sonderspur

Niemand steht gerne in einer Warteschlange. Wer dafür bezahlt, darf sich möglicherweise vordrängeln. Mit einen hohen Trinkgeld kann man zum Beispiel in einem Edelrestaurant einen Sitzplatz ergattern, obwohl eigentlich scheinbar alle reserviert waren. Michael J. Sandel schreibt: „Solche Trinkgelder sind quase Bestechungsgelder und werden diskret gehandhabt.“ Der Verkauf von solchen Sonderrechten ist seiner Meinung nach in den vergangenen Jahren zu einer vertraulichen Praxis geworden. Lange Warteschlangen bilden sich auch oft vor den Sicherheitskontrollen auf Flughäfen und machen die Warterei zur Qual. Wer allerdings Flugtickets für die erste Klasse oder die Business Class besitzt, hat Vorrang und darf an den Wartenden vorbei zur Überprüfung schreiten. Michael J. Sandel ist politischer Philosoph, der in Oxford studiert hat und seit 1980 in Harvard lehrt. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn zu einem bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

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Michael J. Sandel zeigt die moralischen Grenzen des Marktes auf

Die Regeln des Marktes machen vor keinem Lebensbereich mehr halt, auch nicht vor jenen, die eigentlich jenseits von Konsum und Mehrwert liegen sollten wie beispielsweise die Medizin, die Erziehung und die Kunst. Inzwischen dringen die Marktgesetzte sogar in Familie und Partnerschaft ein. In seinem Buch „Was man für Geld nicht kaufen kann“ beantwortet Michael J. Sandel eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit: „Wie können wir den Markt daran hindern, Felder zu beherrschen, in denen er nichts zu suchen hat?“ Außerdem zeigt er die moralischen Grenzen des Marktes auf und erklärt wie die Menschheit die zivilisatorischen Errungenschaften bewahren kann, für die sich der Markt nicht interessiert und die man für kein Geld der Welt kaufen kann. Michael J. Sandel ist politischer Philosoph, der in Oxford studiert hat und seit 1980 in Harvard lehrt. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn zu einem der bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

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Die Philosophie muss wieder Alltagsfragen beantworten

Für Julian Nida-Rümelin geht es in der Philosophie um Fragen wie: Was ist gerecht?, Wirkt in der Welt eine Vorsehung oder ist alles durch den Zufall bestimmt? Dies sind uralte Fragen, die sich Philosophen zu jeder Zeit neu stellen müssen. Die Philosophie soll sich seiner Meinung nach nicht nur als akademische Disziplin verstehen, sondern einen Beitrag zu rationaler Handlungs- und Weltorientierung leisten. Vorbildlich haben sich Platon und Aristoteles verhalten, die sich zu allen Lebensfragen äußerten. Julian Nida-Rümelin sagt: „Erst in den vergangen 300 Jahren ist das in den Hintergrund gerückt. Und das Vakuum wird heute durch mehr oder weniger seriöse Angebote gefüllt.“

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