Zivilisation bedeutet nicht zwangsläufig Fortschritt

Schamgefühle haben sich im Lauf der Geschichte differenziert und verfeinert. Es gibt eine Entwicklung hin zur stärkeren Selbstkontrolle. Der Philosoph Norbert Elias hat diese Thesen in seiner berühmten Schrift „Über den Prozeß der Zivilisation“ (1939) aufgestellt und näher begründet. Ende der achtziger Jahre begann der Ethnologe Hans Peter Duerr mit einer fünfbändigen Widerlegung mit dem Titel „Der Mythos vom Zivilisationsprozeß“. Hans Peter Duerr hielt die Zivilisationstheorie von Norbert Elias für einen ausgemachten Schwindel. Hans Peter Duerr schreibt im ersten Band: „Dieser Mythos besagt, dass die derzeitige Domestikation unserer tierischen Natur das Ergebnis eines langwierigen Prozesses sei, der im westlichen Europa gegen Ende des Mittelalters und bei den Primitiven – vor kurzem noch Wilde genannt – erst in allerjüngster Zeit begonnen habe.

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Die Entscheidungsmacht der EU darf nicht ausufern

Professor Dr. Hans H. Klein definiert Demokratie als Selbstregierung des Volkes. Dies scheint ein Widerspruch in sich selbst zu sein, da das Volk nicht regieren kann, da die Herrschaft die ständige Anwesenheit der Herrschenden voraussetzt. Dr. Hans H. Klein erklärt: „Deshalb ist Demokratie im modernen Flächenstaat mit einer meist nach Millionen zählenden Bevölkerung nicht als direkte Demokratie möglich, in welcher das Volk das einzige Regierungsorgan darstellt.“ Daraus entstand die Idee der Repräsentation: Amtsträger, die vom Volk in freien Wahlen bestimmt wurden, üben in seiner Vertretung und unter seiner Kontrolle die politische Macht aus. Dr. Hans H. Klein ist Emeritus für öffentliches Recht an der Universität Göttingen. Von 1982 bis 1983 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium, von 1983 bis 1996 Richter des Bundesverfassungsgerichts.

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Karl Marx will den Staat zerschlagen

Der Staat verkörpert für Karl Marx eine Ordnung, die prinzipiell abzulehnen ist. Das Staatsgebilde ist für Marx die reine Verkörperung von Macht und Gewalt. Die Polizei, das Militär, die Steuerbehörden und andere Institutionen zeigen, wie sehr der Staat auf die Ausübung der Gewalt fixiert ist. Karl Marx vertritt die These, dass die stärkste Ausprägung dieser Gewaltausübung bei den Kapitalisten, den Eigentümern von Fabriken, vorherrscht. Daher schlägt Karl Marx vor, das Kapital zu zerschlagen, indem man durch Enteignung die Eigentumsverhältnisse verändert. Außerdem solle der Staat auf dem Wege der „Großen Proletarischen Revolution“ aus seinen Angeln gehoben werden.

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