Das Lesen erschafft einen neuen Menschen

Es wäre für Emmanuel Todd irrig, im Lernen des Lesens nur den Erwerb einer Technik zu sehen: „Wie schon heutige Messungen zeigen, steigert ein frühzeitiges und intensives Lesen die Gehirnleistung.“ Sicher lernen intelligente Kinder schneller lesen, aber noch wichtiger für das Verständnis der Menschheitsgeschichte ist die Erkenntnis, dass das Lesen vor allem die Kinder intelligenter macht. Wie beim Erwerb einer Fremdsprache eignet man sich diese Fähigkeit deutlich leichter vor als nach der Pubertät an. Man kann durchaus sagen, dass die Alphabetisierung das menschliche Gehirn in einer entscheidenden Phase seiner Entwicklung nachhaltig verändert hat. Das Lesen erschafft einen neuen Menschen. Es schafft einen neuen Bezug zur Welt, ermöglicht eine komplexere Innerlichkeit und verändert – im Guten wie im Schlechten – die Persönlichkeit. Emmanuel Todd ist einer der prominentesten Soziologen Frankreichs.

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Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck

Mönche, Feudalherren und Gelehrte waren die Ersten, die mit Schriften umgehen konnten und diese Kompetenz auch gesellschaftlich nutzten. Der Klerus entschied in der Folge, wer die Bibel lesen durfte. Allan Guggenbühl fügt hinzu: „Er beanspruchte für sich die Monopolstellung über kirchliches Wissen. In den Klöstern und Domschulen konnte man sich die Zugangskompetenzen aneignen.“ Mönche, die lesen und schreiben konnten, wurde geachtet. Dank der Verwendung on Latein konnte man sich zudem gegenüber den Bauern und Handwerkern abgrenzen. Man musste diese Fremdsprache erlernen, wenn man ein „Wissender“ werden und dem Stand der Gelehrten angehören wollte. Im späteren Rom verstanden sich die römischen Senatoren als Bewahrer des Wissens und der Weisheiten der griechischen Kultur. Allan Guggenbühl ist seit 2002 Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Außerdem fungiert er als Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich.

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Die Menschen lernen in erster Linie von ihren Vorbildern

Das Wissen und Können eines Menschen beruht auf der Dichte der Verschaltungen seiner neuronalen Netzwerke, da jeder Lernprozess eine Vielzahl neuer Verknüpfungen schafft, die durch Übung verfestigt werden. Rotraud A. Perner nennt als Beispiele das Erlernen der Muttersprache, oder von Fremdsprachen, Musikinstrumenten, Sportarten, aber auch für das sich aneignen der sozialen Handlungsmuster. Und die Menschen lernen in erster Linie von ihren Vorbildern, wobei Rotraud A. Perner die medialen ausdrücklich dazuzählt. In seiner phallischen Phase fragt das Kind nach den Geschlechtsunterschieden, nach körperlichen Verschiedenheiten, die ihm zu dieser Zeit auffallen. Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie. Ihr aktuelles Buch heißt  „Die reuelose Gesellschaft“ und ist im Residenz Verlag erschienen.

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Die Angebote für das Erfolgsprojekt Kind sind grenzenlos

Neben Englisch lernen in der Schweiz in Privatschulen immer mehr Kinder schon im frühsten Alter Chinesisch. Denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass junge Kids eine Zweitsprache erstaunlich leicht aufnehmen. Doch die Forscher haben auch die klare Erkenntnis gewonnen, dass der Effekt solcher Anfangserfolge nicht anhält, wenn die Kinder die Sprache nicht in mindestens vierzig Prozent ihrer Zeit sprechen. Im Klartext heißt das: Es schadet nichts, bringt aber auch nichts. Dennoch glauben viele Eltern an die Theorie vom frühen Erlernen einer Fremdsprache. Während Chinesisch noch als exotisch gilt, steigt die Nachfrage nach Englisch für die Kleinsten seit Jahren. Edith Tribelhorn, Geschäftsführerin des Verbands Kindertagesstätten der Schweiz, erklärt: „Wir beobachten ganz klar einen Trend zu zweisprachigen Krippen.“ In der Stadt Zürich pflegen beispielsweise 22 der 268 Krippen ein Konzept mit Englisch und Deutsch.

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Der Traum von der ewigen Jugend ist nicht erfüllbar

Die Europäische Union hat das Jahr 2012 zum Europäischen Jahr des „Active Aging“ ausgerufen. Es soll den Zusammenhalt zwischen den Generationen fördern und das Bewusstsein für den demographischen Wandel in der Gesellschaft stärken. Denn überall in Europa herrscht dasselbe Problem: Die Zahl der Menschen, die über 65 Jahre alt sind, wird sich im Verhältnis zu der Zahl der Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen bis zum Jahr 2060 verdoppeln. Ein großer Vorteil für eine Volkswirtschaft wäre dabei, wenn die Menschen gesund und in einem mäßigen Tempo altern würden. Für Martin Reincke, Hormonexperte an der Universität München, ist es eine Illusion zu glauben, dass so ein Traum leicht in Erfüllung gehen könnte. Er erklärt: „Es gibt keine Pille, die den Alterungsprozess nachgewiesenermaßen verlangsamt.“

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Der Engländer Thomas Cook erfand den Pauschalurlaub

Der Tourismuskonzern Thomas Cook Group trägt zwar noch immer den Namen seines Gründers, aber 170 Jahre nach der Gründung ist das Unternehmen hoch verschuldet und könnte sogar Pleite gehen. Vor kurzem trat Vorstandschef Manny Fontenla-Novoa zurück, weil der Konzern seit Jahresanfang Dreiviertel seines Börsenwerts verloren hatte und rund 370 Millionen Euro an Verlusten angehäuft hatte. Einst war dieser Konzern die Keimzelle des modernen Massentourismus. Thomas Cook, der von 1808 bis 1892 lebte, war einer der ungewöhnlichsten Unternehmer des 19. Jahrhunderts. Heute ist der Vater des Pauschalurlaubs, der übrigens keine Fremdsprache sprach, fast vergessen, obwohl sein Leben einer einzigen Abenteuerreise glich.

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