Frauen sprechen gerne über ihr Gefühlsleben

Männer und Frauen verstehen offensichtlich häufig etwas Grundverschiedenes unter Freundschaft. Frauen haben in der Regel eine beste Freundin und sprechen auch mit anderen Freundinnen gerne und viel über ihr Gefühlsleben. Männer dagegen neigen dazu, Gespräche im Sachlichen zu belassen: Arbeit, Autos, Fußball, Computer, vielleicht noch Politik. Christian Thiel ergänzt: „Und dabei bleibt es leider auch, wenn es in ihnen wegen einiger Misshelligkeiten in der Partnerschaft dampft und brodelt.“ Am liebsten reduzieren manche Männer das lästige Reden gleich auf das Allernötigste und gehen angeln. Schweigend sitzen sie dann nebeneinander und gratulieren sich am Ende zu ihrem jeweiligen Fang. Frauen können normalerweise mit einem solchen Minimalismus nichts anfangen. Ob man es glaubt oder nicht, viele Männer sind stolz darauf, dass sie auch ohne viele Worte so prima zurechtkommen.

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Hans-Peter Nolting entwirft eine Psychologie der Aggression

Das Verhaltensspektrum der Aggression ist breit gefächert, es reicht von Angriffen bis zum Zerstören. Auch die Motive sind vielfältig, ebenso die Eigenschaften von Menschen mit hohem Aggressionspotential sowie die Orte und Zusammenhänge, in denen Menschen angegriffen werden. Hans-Peter Nolting beschränkt sich in seinem Buch „Psychologie der Aggression“ nicht nur auf das Erklären aggressiver Neigungen und kritischer Situationsfaktoren. Zur Sprache kommen so unterschiedliche Erscheinungsformen wie frühkindliche Aggression, Jugendgewalt und Völkermord. Zugleich greift das Buch „Psychologie der Aggression“ viele populäre Ansichten auf, um sie, wenn nötig zu korrigieren. Ausführlich erörtert er auch, wie in persönlichen Bereichen aggressives Verhalten eingedämmt und durch welche Maßnahmen Gewalttaten entgegengewirkt werden kann. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Empathie stimuliert den Körper und den Geist

Da Mitgefühl und Anteilnahme ebenso vielseitig wie hilfreich wirken, ist es nicht verwunderlich, dass diese Emotionen auch in Bereichen positive Folgen haben, in denen man gar nicht damit rechnet. Werner Bartens nennt Beispiele: „Nicht nur in Partnerschaften, in der Familie und in gesundheitlichen Belangen zeigt sich das, sondern auch beim Sport – und sogar in … Weiterlesen

Gefühle helfen bei der Bewältigung des Lebens

Gefühle ergreifen einen Menschen spontan und unmittelbar und kümmern sich wenig um rationale Argumente. Ulrich Schnabel nennt Beispiele: „Das gilt für Freudenausbrüche ebenso wie für negative, peinliche oder schmutzige Gefühle.“ Sie alle besitzen eine ungeheure Macht des „Es ist so.“ Ein Mensch ist das, was er fühlt. Dennoch fällt es aber keineswegs leicht, Gefühle genau zu definieren. Menschen kennen eine enorm breite Palette von Gefühlen und ein extrem großes Spektrum unterschiedlicher emotionaler Zustände. Es reicht von basalen, automatisierten Effekten bis hin zu ausgefeilten, kulturell verfeinerten Regungen, in die ein hohes Maß an gedanklicher Interpretation einfließt. Ebenso groß wie das Spektrum der individuellen Ausdrucksweisen sind allerdings auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Streit ist für viele Paare ein festes Ritual

Beschimpfungen, Flüche und Schreie haben noch keine Partnerschaft gekittet. Und dem Wohlbefinden der Partner schaden sie nur. Das hat aber nichts damit zu tun, dass es nicht wichtig sein kann, sich in aller Klarheit auszusprechen – das hilft den meisten Menschen sehr wohl. Werner Bartens fügt hinzu: „Wenn sie ehrlich zueinander sind und es unbedingt aussprechen müssen, können sich viele Paare eingestehen, dass sie emotional nichts mehr aneinander bindet und sich genauso gut trennen könnten.“ Streit ist für viele Paare ein festes Ritual. Das muss nicht schlimm sein, denn es kommt sehr darauf an, wie sich die Paare im Konflikt verhalten und ob sie einander dennoch zeigen können, dass sie sich schätzen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Selbstbezogenheit führt zu Selbstsucht und Stolz

Die Selbstbezogenheit eines Menschen führt ihn in mehrere unerfreuliche Richtungen. David Brooks erläutert: „Sie führt zu Selbstsucht, dem Verlangen, andere Menschen als Mittel einzusetzen, um sich Dinge zu verschaffen. Sie führt auch zu Stolz, dem Wunsch, sich allen anderen überlegen zu fühlen. Sie führt zu der Fähigkeit, die eigenen Unzulänglichkeiten zu ignorieren und zu rationalisieren und die eigenen Vorzüge zu überhöhen.“ Im Verlauf ihres Lebens vergleichen sich diese Menschen in einem fort mit anderen und fühlen sich ihnen durchweg leicht überlegen. Sie glauben, sie wären tugendhafter, hätten ein besseres Urteilsvermögen und einen besseren Geschmack. Sie streben unentwegt nach Bestätigung. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Tyrannenkinder sind weder böse noch wahnsinnig

Martina Leibovici-Mühlberger übt in ihrem Buch „Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden“ herbe Kritik am bestehenden Gesellschaftssystem. Neben einer Gruppe von Kindern, die derart auffällig geworden sind, dass sie psychotherapeutisch behandelt werden müssen – jene Kinder also, die nach der langjährigen Einschätzung der Autorin nach einfach ganz, ganz laut werden müssen, um auf ihre innere Not und Verwirrung hinzuweisen –, neben dieser sichtbaren Spitze des Eisbergs gibt es eine weitere, noch viel größere und beständig wachsende Gruppe von Kindern, die gerade noch unterschwellig verhaltensauffällig sind. Aber auch sie sind in der einen oder anderen Form deutlich beeinträchtigt und geben Anlass zur Besorgnis, wenn Martina Leibovici-Mühlberger darüber nachdenkt, wie sie in Zukunft ein erwachsenes, selbstverwaltetes Leben führen und befriedigende respektvolle Beziehungen mit anderen Menschen eingehen sollen. Die Ärztin Martina Leibovici-Mühlberger leitet die ARGE Erziehungsberatung und Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie.

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Belohnungen steuern das Verhalten der Menschen

Für Reinhard K. Sprenger sind Belohnung und Bestrafung, Lob und Tadel keineswegs – wie immer behauptet wird – Gegensätze. Sie sind zwei Seiten derselben Medaille – und diese Medaille ist nicht sehr viel wert. Reinhard K. Sprenger geht es darum aufzuzeigen, was mit einem Menschen passiert, der sich auf das System des Belohnens, Bestrafens und Bestechens einlässt und welche Konsequenzen es hat, wenn man es zulässt, dass die notwendige Energie von außen kommt. Denn es hat Spät- und Nebenwirkungen, wenn sich ein Individuum fremd bestimmen lässt. Reinhard K. Sprenger stellt fest: „Wenn Menschen mit Belohnungen für eine Aufgabe gewonnen werden, verlieren sie schnell das Interesse, werden unzufrieden und erbringen geringere Leistungen als jene, die eine Aufgabe ohne versprochene Belohnung übernehmen.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Unübersichtlichkeit verursacht Angst

Der Psychologe Wolfgang Schmidbauer schreibt in seinem Buch „Lebensgefühl Angst“: „Noch nie hatten so viele Menschen so viel zu verlieren wie heute.“ Außerdem diagnostiziert er ausgerechnet im Wohlstandsland Deutschland eine missmutig-depressive Grundstimmung. Auf die Frage, wie man mit dem Gefühl der Ohnmacht bei ständig neuen Horrornachrichten umgeht, bekennt der Psychologe Oskar Holzberg: „Ich bin verloren, zwischen dem dringenden Gefühl, viel mehr tun zu müssen, und einer lähmenden Sinnlosigkeit, weil mir alles, was ich tun kann, wie ein lächerlicher Tropfen auf den heißen Steinen der Weltkonflikte erscheint.“ In einem langen Essay in der ZEIT beklagt die Autorin Julia Friedrichs einen zunehmenden Rückzug ins Private: Viele Menschen interessierten sich heute mehr für Stressabbau und Handarbeit als für die drängenden Fragen der Gegenwart.

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Innige Zuwendung fördert die Entwicklung des Kleinkinds

Bekommen Kinder früh und viel Zuwendung, entwickeln sie sich schneller und umfassender – und zwar geistig wie körperlich. Kleinkinder registrieren viel mehr, als ihnen die meisten Menschen zutrauen. Werner Bartens erklärt: „Je mehr Zuwendung die Eltern einem Kind schenken, desto aufnahmefähiger wird es. Dann lernt es zum Beispiel früher sprechen und entwickelt rascher soziale Kompetenzen.“ Haben Eltern und Kinder ein frühzeitig gepflegte liebevolle und stabile Beziehung, macht das Kinder später widerstandsfähiger gegen Stress und Depression und begünstigt zudem einen gleichmäßigeren Herzrhythmus, der sie als Erwachsene weniger anfällig für Infarkte macht. Da der Tastsinn der erste Sinn ist, der sich entwickelt, kann er auch schon früh stimuliert werden. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Prominente Persönlichkeiten führen oft ein Doppelleben

Westliche Vorstellungen von den Eigenschaften der Persönlichkeit und der menschlichen Natur sind lange Zeit davon ausgegangen, dass Selbstkontrolle und die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub feste Merkmale sind und das Verhalten von Individuen durchgehend – also in verschiedenen Situationen und Kontexten – kennzeichnen. Walter Mischel erklärt: „Deshalb geben sich die Medien jedes Mal erstaunt und erschüttert, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass wieder eine prominente Persönlichkeit ein geheimes Doppelleben führte, das auf einen völligen Mangel an Urteilskraft und Selbstkontrolle hindeutet.“ Gerade diese Menschen müssten doch in der Lage sein, geduldig auf ihre Belohnung zu warten und in sie in vielen Situationen aufzuschieben, anderenfalls wären sie doch nie so erfolgreich gewesen. Walter Mischel ist der Frage nachgegangen, warum sich intelligente Menschen oft so töricht verhalten und es fertig bringen, ihr sorgsam geplantes Leben zu ruinieren. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Säuglinge besitzen sehr unterschiedliche Temperamente

Schon immer haben Eltern gewusst, dass ihre Kinder sehr unterschiedliche Temperamente besitzen, die sich bald nach der Geburt manifestieren. Walter Mischel erklärt: „Kinder kommen mit physiologischen Unterschieden in ihrer emotionalen Reaktionsfähigkeit, ihrem Aktivitätsniveau und der Fähigkeit, ihre Aufmerksamkeit zu steuern und zu regulieren, auf die Welt.“ Auch wenn diese Unterschiede genetisch „vorprogrammiert“ sind, wurden sie bis zur Geburt schon viele Monate durch die uterine Umgebung weiter ausgeformt. Diese Unterschiede beeinflussen erheblich ihr Fühlen, Denken und Handeln und prägen ihre Persönlichkeit – auch ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle und zum Belohnungsaufschub. Es dürfte kaum eine Neuigkeit sein, dass die meisten Säuglinge geradezu ein Bündel von Emotionen sind. Da gibt es zum Beispiel sehr aktive, die viel lächeln und lachen und schon früh im Leben intensive Freude zeigen. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Kinder benötigen eine intensive und liebevolle Bindung

Es gibt für Werner Bartens kein Patentrezept, wie Kinder zu seelisch stabilen und körperlich robusten Erwachsenen heranreifen. Manche beneidenswerte Menschen sind von jungen Jahren an ungeheuer belastungsfähig, kümmern sich später aufopferungsvoll um Beruf und Familie und wirken dennoch ruhig und ausgeglichen. Andere fühlen sich hingegen permanent gestresst und überfordert, und auch bei vermeintlich geringen Anforderungen signalisieren sie, dass sie nicht mehr können. Werner Bartens betont: „Es gibt keine Garantie dafür, dass Kinder bei einem bestimmten Verhalten der Eltern psychisch widerstandsfähig werden und gegenüber den Widrigkeiten des Lebens besser bestehen können.“ Ein paar hilfreiche Umstände, die dazu beitragen, dass Kinder Kraft und Energie aufnehmen können und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie nicht so leicht verzagen und ihnen alles zu viel wird, gibt es allerdings sehr wohl. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Frauen und Männer gehen unterschiedlich mit Stress um

Dass Männer und Frauen unterschiedlich sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Erstaunlich ist allerdings, wie groß die Differenzen zwischen den Geschlechtern auch im Erleben und in der Wahrnehmung von Stress sind. Werktage empfinden Frauen und Männer noch ähnlich belastend, während am Wochenende die Frauen zumeist weniger glücklich sind als ihre männlichen Partner. Möglicherweise liegt das daran, dass sie ihren Mann dann länger zu ertragen haben, und er nicht so gut weiß, war seiner Frau in dieser gemeinsamen Zeit guttut. Werner Bartens fügt hinzu: „Was Männer und Frauen einander antun müssen, um sich das Leben zur Hölle zu machen, wissen die meisten Menschen in Zweierbeziehungen hingegen ziemlich gut.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Selbstbild und innere Zensur entstehen durch Nachahmung

Menschen sind Wesen, die über ein Selbstbild verfügen. Sie haben eine Vorstellung davon, wer sie sind und wie sie sein möchten. Damit ist verbunden, dass sie nicht alles, was es an Gedanken, Wünschen und Affekten in ihnen gibt, in ihr Handeln einfließen lassen. Einigen versperren sie sogar den Zugang zum Erleben. Peter Bieri erläutert: „Subjekte sind Wesen, die in ihren Impulsen zensieren und kontrollieren können. Darin besitzen sie eine Form der inneren Autorität. Und auch das ist eine Dimension, in der es Selbstständigkeit und Unselbstständigkeit gibt, Würde und Würdelosigkeit.“ Was die Menschen an Selbstbildern und Zensur mit sich herumtragen, haben sie ursprünglich durch Nachahmung und Erziehung erworben.  Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist extrem wichtig

Dass kleine Kindern Berührungen guttun, ist hinlänglich bekannt. Doch damit sind nicht nur die Streicheleinheiten der Eltern gemeint. Werner Bartens erklärt: „Auch bei Neugeborenen zeigt sich, dass sie von einer Massage profitieren und schneller wachsen und an Gewicht zunehmen, wenn sie nur richtig angefasst werden.“ Der umstrittene Verhaltensforscher Harry Harlow führte in den 1950er Jahren aus heutiger Sicht grausame Experimente mit jungen Rhesusaffen durch. Er trennte sie von ihrer Mutter und ließ ihnen ausreichend Nahrung und Platz zum Herumtollen und sorgte für etliche andere Annehmlichkeiten. Den Affen fehlte es an nichts, außer dass sie keinen Kontakt zu ihrer Mutter hatten. Schon nach wenigen Wochen zeigte sich der Entwicklungsrückstand der Tiere. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Schlafmangel kann der Auslöser vieler psychischer Leiden sein

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout-Syndrom und Angststörungen, aber auch die Abhängigkeit von Alkohol und anderen Drogen sind Gründe für immer mehr lange Krankschreibungen und Frühverrentungen. Fachleute wie der Berliner Psychologe Frank Jacobi machen dafür „erhöhte psychomentale Anforderungen“ verantwortlich: „Die Anforderungen in der Arbeitswelt überfordern manche Menschen.“ Wenn die Medien über das Problem berichten, ist meist … Weiterlesen

Auch bei den Gefühlen ist der goldene Mittelweg der richtige

Jeder Mensch sollte auf einen klugen Umgang mit seinen Gefühlen achten. Man darf sie auf keinen Fall ignorieren, da sie von den tiefen Triebkräften des Lebens erzählen, sollte ihnen aber auch nicht blind vertrauen, weil sie sich nur allzu leicht manipulieren lassen. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens ist auch hier der goldene Mittelweg der richtige. Indem sich ein Mensch der verschiedenen Aspekte seines Gefühlslebens bewusst wird, ist er ihnen schon weniger hilflos ausgesetzt. Und das ist laut Ulrich Schnabel in der hoch technisierten und von den Medien geprägten Gesellschaft von heute wichtiger denn je. Zum einen vermitteln die Gefühle einem Menschen wertvolle Informationen und helfen ihm bei vielen Entscheidungen. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Der Konsum verspricht nur ein kurzfristiges Glück

Die meisten Menschen haben zu viel und wollen dennoch noch immer mehr. Besonders in der Zeit vor Weihnachten steigt das Bedürfnis nach Konsum und materiellen Gütern sehr stark an. Der deutsche Sozialpsychologe Jens Förster erklärt in seinem neuen Buch „Was das Haben mit dem Sein macht“, warum Besitz Sicherheit vermittelt und viele Menschen zu selten über ihre Vorstellung von Glücklichsein nachdenken. Jens Förster bestätigt zwar, dass „Haben“ unter bestimmten Umständen glücklich machen kann. Aber es ist nur ein kurzfristiges Glück. Jens Förster erläutert: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Seinszustände, also in die Natur gehen, ein schönes Abendessen genießen oder, wenn wir etwa religiös sind und in die Kirche gehen, nachhaltiger, preisgünstiger sind und uns längerfristig Glück versprechen.“ Jens Förster war von 2007 bis 2014 Professor für Psychologie in Amsterdam und Direktor des Kurt-Lewin-Instituts. Seit 2014 unterrichtet er an der Universität Bochum.

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Umsetzungspläne bilden mit der Zeit neue Gewohnheiten heraus

Sobald „Wenn-dann-Pläne“ automatisiert werden, fällt es leichter das Verhalten zu kontrollieren. Solche Umsetzungspläne funktionieren nicht nur, wenn das „Wenn“ aus der äußeren Umgebung stammt, wenn zum Beispiel der Wecker läutet oder wenn ein Mensch eine Bar betritt. Die Umsetzungspläne gelingen auch, wenn der Auslösereiz ein innerer Zustand ist, wenn beispielsweise eine Person auf etwas Lust hat, wenn sie sich langweilt, wenn sie besorgt ist oder wenn sie wütend ist. Dadurch, dass man Umsetzungspläne aufstellt und immer wieder übt, kann man sein emotionales System dazu bringen, reflexartig wie gewünscht zu reagieren, sobald der Auslösereiz erscheint. Walter Mischer erklärt: „Mit der Zeit entsteht eine neue Assoziation oder Gewohnheit, wie das Zähneputzen vor dem Zubettgehen.“ Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Große räumliche Distanzen hält nicht jede Partnerschaft aus

Sich vertragen heißt Verträge schließen, und: Verträge sind einzuhalten. Ein Vertragsbruch ist unehrenhaft. Vertragstreue auch unter widrigen Bedingungen ist hoch ehrenvoll. Kinder brauchen Sicherheit, Bindung, Stabilität, personell, aber auch räumlich. Auch Partnerschaften brauchen genau das, allerdings sind sie modifizierbar. Rotraud A. Perner ergänzt: „Nur hält nicht jede Beziehung große räumliche und zeitliche Distanzen aus; je größer der Abstand wird, desto eher kann sich etwas Fremdes dazwischenschieben und Ursprüngliches verdrängen oder zerstören.“ Was eine Partnerschaft aber gar nicht aushält, ist das Auseinanderdriften von Wertvorstellungen. Zum Beispiel bei der Frage: „Wo läuft die Grenze zwischen der Treue zu sich und Treue zu anderen.“ Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie. Eines ihrer zahlreichen Bücher heißt „Die reuelose Gesellschaft“ und ist im Residenz Verlag erschienen.

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Immer mehr Kinder leiden an einer Erschöpfungsdepression

Immer mehr Kinder leiden unter Stress schreibt der Kinderpsychiater und Leiter der Hamburger Kinderpsychiatrie-Uniklinik Michael Schulte-Markwort in seinem Buch „Burnout-Kids“. Michael Schulte-Markwort erläutert: „Wenn man erschöpft ist, fühlt man sich müde, kann sich schlecht konzentrieren, die Gedächtnisleistung ist verringert. Ein Teufelskreis.“ Das Wort Burn-out war früher Managern vorbehalten, aber die Symptome zeigen sich neuerdings auch vermehrt bei Kindern. Die Universität Bielefeld stellte kürzlich fest, dass jedes sechste Volksschulkind in Deutschland und jeder fünfte Jugendliche unter Stress leidet. Neben Schule und Freizeitprogrammen fühlen sich 80 Prozent der gestressten Jugendlichen durch Aufgaben im Haushalt überlastet. Manchen müssen allerdings frühzeitig die Eltern entlasten. Michael Schulte-Markwort beobachtet viele Gründe für die Erschöpfungsdepression. Etwa die Zeiteinteilung mit mehr als 30-Stunden-Wochen. Der Kinderpsychiater kritisiert: „War früher nach den Hausaufgaben freie Zeit, so gibt es heute den außerschulischen Musikunterricht, das Üben und den Sportverein.“

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Migräne entsteht bei Schülern durch hohen Leistungsdruck

Es dröhnt und zieht oder es hämmert und pocht. Kopfschmerzen können sich individuell verschiedenartig bemerkbar machen. Viele Schüler in Deutschland sind regelmäßig so stark davon betroffen, dass sie Medikamenten nehmen, nicht in die Schule gehen können oder einen Arzt aufsuchen müssen. Die Häufigkeit von Kopfschmerzen bei Jugendlichen ist in den vergangen 50 Jahren deutlich gestiegen. Dahinter kann nach Meinung von Wissenschaftlern etwa Leistungsdruck, aber auch Bewegungsmangel stecken. Betroffene sollten vor allem häufiger eine Pause machen. In verschiedenen Studien berichten bis zu 40 Prozent der Zwölf- bis Vierzehnjährigen von Schmerzattacken, die sie mindestens einmal pro Woche heimsuchen. In einem Zeitraum von einem Vierteljahr haben sogar 70 Prozent dieser Altersgruppe mindestens einmal starke Kopfschmerzen. Für die Zunahme dieses Leidens bei Jugendlichen ziehen Schmerzforscher verschiedene Ursachen in Betracht.

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Soziale Netzwerke sind ein Nährboden für Cybermobbing

Wer andere im Internet schikaniert will diese bewusst quälen. Im World Wide Web herrscht eine geringe Hemmschwelle für die Täter und großes Leid für die Opfer. Fast jeder fünfte Jugendliche hat bereits und Hassattacken im Netz gelitten. Ein Nährboden für Cybermobbing sind vor allem Soziale Netzwerke: mit gemeinen Kommentaren auf Facebook, herablassenden Posts auf Instagram oder bloßstellenden Videos auf Whatsapp sehen sich einer Onlinestudie von Vodafone und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov zufolge viele Jugendliche in ihrem Alltag konfrontiert. Fast 5.000 junge Menschen im Alter von 13 bis 18 Jahren wurden dafür weltweit befragt. Die deutliche Mehrheit gab zu: Wer nicht selbst gemobbt wurde, dem ist mindestens ein Fall von Mobbing im Internet bekannt. Fast 40 Prozent der Befragten hatten ein Opfer im engen Familien- oder Freundeskreis.

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Das limbische System steuert die Triebe und Emotionen

Walter Mischel und sein Team wissen heute inzwischen, dass die Art und Weise, wie Kinder äußere Belohnungen mental repräsentieren, vorhersagbar die Länge ihrer Wartezeit verändern. Andere Studien belegen auch, dass die Kinder es mit zunehmendem Alter besser schaffen, Belohnungen aufzuschieben; ebenso nimmt das Spektrum von Strategien zu, die sie dafür anwenden. Neunjährige Kinder können in unglaublich kreativer Weise ihre Fantasie dazu nutzen, sich abzulenken und die Zeit zu vertreiben, wenn sie in Situationen wie dem Marshmallow-Test die Belohnung aufschieben müssen. Bis zum Alter von zwölf Jahren scheinen die meisten Kinder allerdings nicht zu erkennen, dass kühle Gedanken nützlicher sind als erregende, heiße Gedanken. Die heiße emotionale Region im Gehirn ist das sogenannte limbische System. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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