Die Gefühlsarbeit ist das Schmiermittel der Gesellschaft

Wer denkt, nur die Liebe stellt den Gefühlshaushalt eines Menschen auf die Probe, irrt. Auch im Arbeits- und Geschäftsleben warten heutzutage zahlreiche emotionale Herausforderungen. Ulrich Schnabel nennt ein Beispiel: „Schon das Betreten eines modernen Kaufhauses ähnelt dem Eintauchen in ein sorgfältig temperiertes Bad der Emotionen, das einen wärmend umhüllt und zielgerichtet umschmeichelt.“ Angenehm plätschernde Hintergrundmusik, appetitlich aufgebaute Waren, einladend lächelnde Mitarbeiter – die Kunden sollen sich wohl und geborgen fühlen und den Wunsch entwickeln, möglichst viel von dieser Stimmung in bezahlter Form mit nach Hause zu nehmen. Kein Geschäft kommt heute ohne Emotionen aus. Wer erfolgreich sein will, muss vielmehr das Spiel auf der Klaviatur der Gefühle beherrschen, und zwar sowohl auf der eigenen wie auf der des Gegenübers. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Die Dankbarkeit ist eine rückwärtsgewandte Cousine des Zorns

Bei der Dankbarkeit handelt es sich in vielerlei Hinsicht um eine rückwärtsgewandte Cousine des Zorns. Dennoch argumentiert Martha Nussbaum, dass sie in vertrauten Beziehungen wertvoll sein kann, weil sie hilft, das gegenseitige Wohlwollen zu festigen, um das es den Partnern in solchen Beziehungen richtigerweise geht. Dennoch gilt: So wie ein Mensch aufgrund der mannigfachen Verletzungen und Demütigungen, die ihm in so vielen Zusammenhängen des täglichen Lebens widerfahren, nicht wütend werden sollte, so soll er auch keine Dankbarkeit empfinden, wenn andere Menschen dafür sorgen, dass diese Dinge gut verlaufen. Martha Nussbaum weiß: „Eine solche Emotion verrät eine zu starke Abhängigkeit von äußeren Gütern.“ Martha Nussbaum ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago. Sie ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart.

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Jens Weidner kennt den Weg zum Optimismus

Optimismus entsteht nicht von allein. Optimismus ist ein Ergebnis von persönlicher Einstellung, von Erziehung, von Einflüssen in der Gesellschaft und natürlich auch von Erfahrungen am Arbeitsplatz. Fachlich spricht Jens Weidner hier von den Einflüssen der primären, sekundären und tertiären Sozialisation, die den persönlichen Optimismus im Guten wie im Schlechten – dann in Richtung Pessimismus – prägen können. Ein Mensch ist diesen Prägungen aber nicht hilflos ausgesetzt, sondern kann sie beeinflussen und steuern. Je mehr Optimismus man in der Lebens- und Berufswelt hat, desto besser. Von dieser These ist Jens Weidner fest überzeugt. In der Kindheit wird die Grundlage für das optimistische Potential gelegt, das später im Beruf Berge versetzen soll. Aber es gilt: Optimisten werden nicht als solche geboren, sondern sie bilden sich. Jens Weidner ist Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie.

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Autorität beruht immer auf Moral

In einer verunsicherten Gesellschaft wird der Ruf nach Autorität immer lauter: nach einem starken Staat und klar definierten Werten und Normen – die nicht zuletzt in der Kindererziehung wieder für klare Verhältnisse sorgen soll. Der belgische Psychoanalytiker Paul Verhaeghe untersucht in seinem Buch „Autorität und Verantwortung“ den rasanten Wandel der Werte in den westlichen Gesellschaften unter dem Diktat der neoliberalen Ökonomie und analysiert, warum sich viele Menschen eine neue Form von Autorität wünschen. Wie sie funktionieren kann, zeigt er an ermutigenden Beispielen von Netzwerken und Gruppen mit flachen Hierarchien. Für Paul Verhaeghe betrachtet die Identität eines Menschen als ein Konstrukt, das sich lebenslang entwickelt. Die Identität entwickelt sich aus zwei sehr unterschiedlichen, sogar entgegengesetzten Prozessen. Paul Verhaeghe lehrt als klinischer Psychologe und Psychoanalytiker an der Universität Gent.

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Der Übergang von der Freundschaft zur Affäre ist fließend

In vielen Fällen vollzieht sich der Übergang von der Freundschaft zur Affäre kaum wahrnehmbar – sowohl für die Beteiligten als auch für die Beobachter. Die Grenzen verschieben sich langsam. Shirley P. Glass schreibt: „In einer festen Partnerschaft errichtet ein Paar rings um sich einen Schutzwall, der es vor jeglichen äußeren Kräften schützt, die es auseinanderbringen könnten. Sie betrachten die Welt außerhalb ihrer Beziehung durch ein gemeinsames Fenster von Offenheit und Ehrlichkeit.“ Das Paar bildet eine Einheit und verfolgt eine einheitliche Linie beim Umgang mit den Kindern, der Verwandtschaft und Freunden. Eine Affäre untergräbt ihr sorgsam errichtetes Sicherheitssystem. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Frauen sprechen gerne über ihr Gefühlsleben

Männer und Frauen verstehen offensichtlich häufig etwas Grundverschiedenes unter Freundschaft. Frauen haben in der Regel eine beste Freundin und sprechen auch mit anderen Freundinnen gerne und viel über ihr Gefühlsleben. Männer dagegen neigen dazu, Gespräche im Sachlichen zu belassen: Arbeit, Autos, Fußball, Computer, vielleicht noch Politik. Christian Thiel ergänzt: „Und dabei bleibt es leider auch, wenn es in ihnen wegen einiger Misshelligkeiten in der Partnerschaft dampft und brodelt.“ Am liebsten reduzieren manche Männer das lästige Reden gleich auf das Allernötigste und gehen angeln. Schweigend sitzen sie dann nebeneinander und gratulieren sich am Ende zu ihrem jeweiligen Fang. Frauen können normalerweise mit einem solchen Minimalismus nichts anfangen. Ob man es glaubt oder nicht, viele Männer sind stolz darauf, dass sie auch ohne viele Worte so prima zurechtkommen.

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Aristoteles

Der Philosoph Aristoteles wird 384 vor Christus in Stageira (Starro), einer kleinen Stadt im Nordosten Griechenlands, geboren. Aristoteles ist der Sohn eines mazedonischen Hofarztes namens Nikomachos und erhält eine ausgezeichnete Ausbildung. Im Jahr 367 kommt er nach Athen, um beim Rhetor Isokrates und besonders bei Platon zu studieren. 20 Jahre lernt er in dessen Akademie, dem internationalen Treffpunkt von Wissenschaftlern und Philosophen der damaligen Zeit. Hier lernt er nicht nur die Schriften Platons und Sokrates, sondern auch die Werke der Sophisten, der Vorsokratiker und der Mediziner kennen. Selbst mit altgriechischer Lyrik, Epik und Dramatik macht sich Aristoteles vertraut.

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