Die Reue konfrontiert einen Menschen mit seiner Selbstverantwortung

Wikipedia erklärt Reue als „das Gefühl […] der Unzufriedenheit, der Abscheu, des Schmerzes und Bedauerns über das eigene fehlerhafte Tun und Lassen, verbunden mit dem Bewusstsein oder „der Empfindung) von dessen Unwert […]“ Und die Reue stellt sich häufig ein, wenn Menschen über sich und ihr Leben nachdenken. Reue ist sozusagen ein retrospektiver Zweifel. Anja Förster und Peter Kreuz nennen Beispiele: „Ach hätte ich damals bloß … den Traumjob angenommen, mehr Risiko gewagt, um die große Liebe gekämpft.“ Der entscheidende Punkt bei der Reue ist: Ein Mensch wird im Nachhinein nicht die Entscheidungen bereuen, die er trotz seiner Zweifel getroffen hat, sondern er wird die Momente bereuen, in denen sie zurückgewichen ist und das Risiko gescheut hat. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Viele Affären werden durch Intuition aufgedeckt

Betrogene Partner unterscheiden sich sehr stark in dem Bewusstsein, dass es Untreue in ihrer Beziehung gibt. Manche Betrogenen sind, wenn keine Anhaltspunkte dafür vorhanden sind, vollkommen ahnungslos. Manche übersehen subtile Hinweise, einige verdrängen offensichtliche Hinweise und wieder andere sind vollkommen damit beschäftigt, typische Anzeichen aufzuspüren. Shirley P. Glass erklärt: „Viele Affären werden dadurch entdeckt, dass die Intuition einem sagt, dass etwas nicht stimmt und dass viele Kleinigkeiten einfach nicht zusammen passen.“ Manche Menschen haben definitive Gründe für ihre Entscheidung, ihren Partner nicht zu konfrontieren oder weiter nachzuforschen. Sie fürchten vielleicht, dass ihre Ehe beendet wäre, wenn die Affäre ans Tageslicht käme. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Thomas Junker ergründet die verborgene Natur der Liebe

Thomas Junker findet in seinem neuen Buch „Die verborgene Natur der Liebe“ überraschende Antworten auf Fragen wie „Warum küssen wir?“ oder „Warum ist das Leben in einer Zweierbeziehung so erstrebenswert und das Fremdgehen manchmal so unwiderstehlich?“ Außerdem zeigt der Autor welche Formen der Liebe den tiefsten menschlichen Wünschen entsprechen und welch nicht. Wie die meisten Menschen wissen dürften, ist die Liebe nicht ohne Risiken verbunden. Aber sie gibt dem Leben Sinn und verspricht unvergessliche Augenblicke der Lust. Thomas Junker warnt zudem seine Leser vor falschen Ideen über das menschliche Liebesleben. Der Autor deckt die Weltfremdheit der traditionellen Sexualmoral ebenso auf wie die Lebensfeindlichkeit angesagter gesellschaftspolitischer Vorstellungen. Die Biologie der Liebe lässt einen Menschen verstehen, warum er in Liebesdingen so von seinen Gefühlen übermannt wird. Thomas Junker ist Professor für Biologiegeschichte an der Universität Tübingen.

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Jeder Mensch hat das Recht auf Liebe

Das Titelthema des neuen Philosophie Magazins 04/2017 dreht sich um das schönste Thema der Welt: die Liebe. Die Liebe ist vielleicht das stärkste Gefühl, das der Mensch kennt: magisch, mitreißend, buchstäblich unbeschreiblich. Chefredakteur Wolfram Eilenberger schreibt in seinem Editorial: „Zu keinen Zeitpunkt der Existenz erfahren wir uns als verletzlicher, unsicherer, ausgesetzter, machtloser als in dem Moment, indem wir einem anderen Menschen anvertrauen, ihn zu lieben, ohne dessen Antwort bereits zu kennen.“ Die Liebe hat das Potential – ob als romantisches Glück oder freundschaftliche Tiefe – die Menschen vor dem zu retten, was sie derzeit am meisten bedroht: Vereinzelung, Effizienzdenken und Identitätswahn. Das romantische Liebesideal der absoluten Einheit beruhte auf extremer Intensität und schloss Risiken bis hin zum Liebestod nicht aus. Heutzutage entsteht im Zeichen einer Schmalspurromantik der Dating Portale ein destruktiver Erwartungsdruck, die die Liebe erstickt, ja zur völligen Beziehungslosigkeit führen kann.

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Ulrich Schnabel stellt die Bedürfnispyramide vor

Die berühmte „Bedürfnispyramide“ geht auf den amerikanischen Psychologen Abraham Maslow zurück. Ihr zufolge gibt es verschiedene Hierarchiestufen menschlicher Bedürfnisse, und in der Regel tendiert man dazu, immer weiter an die Spitze zu gelangen. Ulrich Schnabel erklärt: „Zunächst geht es erst einmal darum, die biologischen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen zu sichern sowie für eine gewisse materielle Stabilität zu sorgen – Dach über dem Kopf, Einkommen.“ Ist das gewährleistest, tritt der Wunsch nach Zugehörigkeit, nach Liebe und Freundschaft in den Vordergrund. Ist auch dieser erfüllt, beginnt man nach Anerkennung und Status zu streben, definiert sich über gesellschaftlichen Erfolg und materielle Unabhängigkeit. Kaum sind diese Ziele erreicht, treten neue an deren Stelle: persönliche Selbstverwirklichung, Glück und Erfüllung – sei es im Beruf, Hobby oder in der Partnerschaft. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Eine Affäre wirkt sich extrem spaltend auf eine Ehe aus

Eine Affäre, die sowohl vollkommene Anteilnahme als auch Geschlechtsverkehr beinhaltet, ist überaus mächtig. Sie ist wie eine Schlinge aus ineinander verflochtenen Strängen von Zuneigung, geteilter Erfahrung und sexuellem Vergnügen. Es ist für Shirley P. Glass nicht schwer zu verstehen, warum Affären dieses kombinierten Typs extrem spaltend auf eine Ehe wirken und warum sie am schwierigsten zu verarbeiten sind. Shirley P. Glass erklärt: „Der Schritt zum ersten Kuss ist ein größerer als der vom Küssen zum Geschlechtsverkehr.“ Viele Männer definieren Untreue durch Geschlechtsverkehr. Andere körperliche Intimitäten „zählen nicht“. Für Frauen dagegen wird die Schwelle zur Untreue überschritten, sobald irgendeine Art sexueller Intimität stattfindet, wie zum Beispiel romantisches Küssen. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Selbstbewusstsein macht glücklich

Steffen Ritter beantwortet in seinem neuen Buch „Selbstbewusstsein“ unter anderem folgende Fragen: „Was machen selbstbewusste Menschen anders als andere?“ und „Wie gelingt es uns und wie lange dauert es, selbstbewusster zu werden?“ Steffen Ritter betont: „Selbstbewusstsein macht glücklich, Selbstbewusstsein schafft schöne Erlebnisse, Selbstbewusstsein macht sogar attraktiv.“ Der Autor wirft zu Beginn seines Buchs einen Blick hinter die Kulissen fehlenden Selbstbewusstseins. Gegliedert hat er sein Werk in die Teile „Selbstwert“, „Selbstvertrauen“ und „Selbstliebe“. Selbstbewusstsein ist etwas, was bei allen Menschen über viele Jahre hinweg gebildet wird – durch die Erziehung, durch das Umfeld. Die Voraussetzungen dafür, selbstbewusst werden zu können, sind definitiv nicht für alle Menschen identisch. Aber eines ist gleich: „Jeder kann sich irgendwann dafür entscheiden, an seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten.“ Steffen Ritter ist Redner, Autor und seit 1992 Leiter des Instituts Ritter. Er trainiert Menschen auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmte Leben.

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Jede Art von Kommunikation ist auf Normen angewiesen

Nun ist die Existenz von Gefühlsnormen unvermeidlich, wenn Menschen in Gesellschaften zusammenleben. Denn jede Art von Kommunikation ist auf Normen angewiesen. Problematisch wird es allerdings, wenn Menschen sich ihres Vorhandenseins nicht bewusst sind und es zum Konflikt zwischen inneren und äußeren Vorstellungen kommt. Ulrich Schnabel erläutert: „Dann erleben wir uns als emotional zerrissen und leiden darunter, dass Anspruch und Realität unseres Gefühlslebens massiv auseinander klaffen.“ Nirgendwo wird das deutlicher als in der Liebe, die als Herzens- oder Himmelsmacht hochgehalten wird und von Klischees, Vorstellungen und Idealen nur so umstellt sind. Alle Menschen stehen unter dem Einfluss jener Bilder und Geschichten, die das kollektive Gedächtnis dazu gesammelt hat: Romeo und Julia, Aschenputtel und der Märchenprinz, Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann in „Casablanca“ … Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Frauen vermissen oft die Verbindung von Sex mit Liebe und Zärtlichkeit

Ein weiteres ausschlaggebendes Element, um Untreue zu verstehen, besteht für Shirley P. Glass in der Erforschung der sexuellen Seite der Ehe. Ein offenes Gespräch, oder Schuldzuweisungen oder Ausflüchte, kann die sexuellen Anfälligkeiten zutage fördern, die den Reiz einer Affäre erhöht haben; es sei denn, der Sex in der Affäre war nur eine Nebenerscheinung einer emotionalen Affäre. Shirley P. Glass erklärt: „Affären, die aus Freundschaften entstehen, werden in der Regel eher durch emotionale Vertrautheit und sexuelle Chemie beeinflusst als durch die Unzufriedenheit über den ehelichen Sex.“ Trotzdem fallen sexuelle Frustration oder Enttäuschung in der Ehe durch den Vergleich mit dem aufregenden Sex in der Affäre natürlich besonders auf. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Frühere Liebschaften sind sehr leicht entflammbar

So wie sich Freundschaften und kollegiale Beziehungen in Affären verwandeln können, sind frühere Liebschaften leicht entflammbar. Wenn beide sich nach Jahren wieder treffen, kann die Glut leicht aufflackern. Man blickt sich in die Augen und sieht sich so, wie man damals war: jünger, schöner, voller Lebensenergie. Shirley P. Glass fügt hinzu: „Die Leidenschaft schlägt schnell wieder Wurzeln. Man kennt sich, und das Zusammensein ist wie ein Nachhausekommen.“ Menschen, die sich nach einer Wiederbegegnung erneut verlieben, sprechen oft von der Intensität ihrer Bindung und halten ihre Liebe für einmalig. Wenn ihre Wiedervereinigung in eine Heirat oder eine feste, exklusive Partnerschaft mündet, sind diese Beziehungen höchst erfolgreich. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Affären mit Bekannten sind ziemlich weit verbreitet

Obwohl die Mehrzahl emotionaler Affären sich zwischen Arbeitskollegen abspielt, sind Romanzen zwischen näheren Bekannten und Nachbarn ebenso verbreitet. Wenn man versteht, wie dünn die Linie zwischen Freundschaft und Liebe ist, überrascht das nicht. Shirley P. Glass erklärt: „Die Zutaten, um sich romantisch zu verbinden, sind in einer Freundschaft bereits vorhanden. Sie mögen sich, haben eine gemeinsame Geschichte und sind gut darin, über Gefühle zu reden.“ Trotz der offensichtlichen Ähnlichkeiten bestehen zwischen Freundschaft und emotionalen Affären klare Unterschiede. Emotionale Affären zeichnen sich durch Heimlichkeit, emotionale Intimität und sexuelle Chemie aus. Diese drei Elemente bilden eine Mischung, die die ohnehin schon vorhandene Anziehung noch verstärkt. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Die Menschheit muss für das Überleben des Planten Erde kämpfen

Mit „Homo Progressivus – Der energische Aufstand“ haben Eckhard Fahlbusch und Silke Koglin ein Buch darüber geschrieben, wie es die Menschheit schaffen könnte, gemeinsam das Ende der Welt zu verhindern. Ihre Themen sind die großen Probleme der Gegenwart: der Klimawandel, die Verschwendung der Ressourcen, die Kriege und die dadurch verursachten Migrationsbewegungen, die Menschenrechte, die Raffgier und der Missbrauch der Religion. Vor allem aber geht es dem Autorenduo darum, zu zeigen, wie die Menschheit sich doch noch eine lebenswerte Zukunft sichern könnte. Das Buch „Homo Progressivus – Der energische Aufstand“ ist geprägt von der Idee der Autoren, die Welt zu verbessern. Und das ist dringend nötiger denn je, denn die Welt ist aus den Fugen geraten. In zehn Szenarien verdeutlichen sie, welchen epochalen Wandel die Menschheit dringend benötigt, um ihren wunderschönen Planeten Erde noch vor dem Untergang zu retten.

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Nach innen schauend sah Augustinus eine unermessliche Welt

Mit Ende zwanzig hatte Augustinus das Gefühl, von sich selbst entfremdet zu sein. Er führte ein beschwerliches Leben, und es verschaffte ihm nicht jene tiefere Sättigung, die er sich wünschte. Er hatte Begierden, deren Befriedigung ihn nicht glücklich machte, und dennoch folgte er weiterhin seinen Lüsten. Augustinus reagierte auf diese Lebenskrise, indem er seinen Blick nach innen richtete. Eigentlich sollte man meinen, dass jemand, der über seine Ichbezogenheit entsetzt ist, nach Selbstvergessenheit strebt. David Brooks fügt hinzu: „Sei Rat wäre: Sieh von dir selbst ab und wende deine Aufmerksamkeit anderen zu.“ Aber Augustinus unternahm zunächst eine beinahe wissenschaftliche Entdeckungsreise in sein Inneres. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Das Begehren ist eine Quelle unaufhörlichen Leides

Gerade in der Liebe und in der Paarbeziehung ist etwas erlebbar, das die moderne Konsumgesellschaft standhaft leugnet. Ulrich Schnabel erklärt: „Die Erfahrung, dass Leben eben keine Frage der Glücksmaximierung ist, sondern dass unsere Existenz unausweichlich durch Aporien gekennzeichnet ist, durch Widersprüche und Begrenzungen, die sich nicht auflösen, sondern allenfalls aushalten oder transzendieren lassen.“ Eine dieser Aporien (die Unmöglichkeit, in einer bestimmten Situation die richtige Entscheidung zu treffen) ist etwa das sexuelle Begehren, zu dem gut ein Satz passt, der der heiligen Teresa von Avila zugeschrieben wird: „Es werden mehr Tränen über erhörte Gebete vergossen als über nicht erhörte.“ Tatsächlich haftet dem sexuellen Begehren von seiner Natur her stets etwas Widersprüchliches, Unauflösbares an. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Die „Lucinde“ löste einen regelrechten Literaturskandal aus

Von zentraler Bedeutung in der Literatur der Romantik waren die literaturtheoretischen und literaturkritischen Arbeiten von Friedrich Schlegel. In seinen „Fragmenten und Ideen“ formulierte er in pointierter Form die romantische Kunst- und Lebensanschauung. Berühmt wurde er vor allem durch sein Romanfragment „Lucinde“ (1799). Dieser Text, der Friedrich Schlegel den Vorwurf der Obszönität einbrachte, gegen den ihn Friedrich Schleiermacher in seinen „Vertrauten Briefen über Lucinde“ (1800) vergeblich zu verteidigen suchte, löste einen regelrechten Literaturskandal aus, durch den die romantische Bewegung als Ganzes in die Schusslinie geriet. So war für Friedrich Schiller die „Lucinde“ ein „Gipfel moderner Unform und Unnatur“. Er sah in dem Roman all die Tendenzen ausgeprägt, gegen die Johann Wolfgang von Goethe und er selbst sich verwahrten. Tatsächlich war die „Lucinde“ ein Versuch Friedrich Schlegels, seine ästhetische Theorie in einem Text zu verwirklichen.

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Nur in der Stille kann man die innere Stimme hören

Harald Koisser, der Autor des Buchs „Die Kunst, sich zu verändern“, antwortet auf die Frage, warum heute so viele Menschen unter Stress leiden wie folgt: „Weil wir in einem System der Unruhe leben, dem wir uns freiwillig unterwerfen. Da ist keine dunkle Macht. Niemand zwingt uns.“ Viele Menschen unterwerfen sich freiwillig dem martialischem Rhythmus der Gegenwart. Man könnte dies aber auch lassen, denn die meisten Menschen sind freier als sie glauben. Harald Koisser erklärt: „Wir haben viel mehr Freiheiten, als wir uns bewusst machen. Alles, was in unserer Freizeit geschieht, entscheiden wir selbst.“ Eine stressfreie Freizeit liegt laut Harald Koisser vor allem in der Stille. Denn die Stille ist eine Wohltat und wirkt auf zwei Weisen: Zum einen ist Stille die Abwesenheit von Reizen.

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Heidi Kastner hält Paartherapien für pompöse Begräbnisse

In ihrem neuesten Buch „Tatort Trennung. Ein Psychogramm“ beschäftigt sich Heidi Kastner mit der Liebe, zu hohen Erwartungen und dem Mord an ehemals geliebten Menschen. Ihrer Meinung nach kann man sich auf eine Trennung nicht wirklich vorbereiten, da die meisten asymmetrisch verlaufen: „Meistens ist es einer, der sich innerlich zu trennen beginnt und das nicht kommuniziert. Der Überrumpelte reagiert dann natürlich mit Entsetzen, Überraschung, Kränkung.“ In dieser akuten Phase ist alles eine Überforderung. Aber wenn das vorbei ist, sollte man laut Heidi Kastner nicht hergehen und dieses ganze Kapitel der eigenen Biografie als fatalen Irrtum abschreiben. Man sollte sich vergegenwärtigen, was es in der Beziehung an Gutem gegeben hat. Heidi Kastner ist seit 2005 Chefärztin der forensischen Abteilung des Landesnervenklinik Linz.

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Viele Eltern lieben ihre Kinder nicht bedingungslos

Die Kindererziehung zeichnet sich heutzutage durch zwei bestimmende Merkmale aus. David Brooks kennt sie: „Erstens, Kinder werden heute in einem beispiellosen Maß gelobt. Schon Dorothy Parker scherzte, amerikanische Kinder würden nicht großgezogen, sondern angespornt – sie erhielten Nahrung, Unterkunft und Beifall. Das gilt heute noch viel mehr. Kinder bekommen unentwegt zu hören, wie besonders sie sind.“ Junge Menschen sind von so viel Lob umgeben, dass sie sich extrem hohe Ziele setzen. Laut einer Erhebung von Ernst & Young wollen 65 Prozent der Studenten Millionäre werden. Das zweite definierende Merkmal ist, dass Kinder heute in einem beispiellosen Ausmaß erzieherisch gefördert werden. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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George Eliot beschreibt das Schicksal junger Frauen

Die englische Schriftstellerin George Eliot, die eigentlich 1819 unter dem Namen Mary Anne Evans geboren wurde, schrieb: „Ein Menschenleben, so meine ich, sollten in einem heimatlichen Flecken tief verwurzelt sein, wo es die Liebe zärtlicher Verbundenheit für das Gesicht der Erde erfährt, für die Arbeiten, die die Leute verrichten, für die Klänge und Akzente, für alles, was dieser frühen Heimat eine unverwechselbare Vertrautheit verleiht inmitten der Erfahrungen, die noch kommen werden.“ In dem berühmten Vorwort zu ihrem Roman „Middlemarch“ schreibt George Eliot von den Schwierigkeiten vieler junger Frauen, ihre Bestimmung im Leben zu finden. Sie spüren in ihrem Innern eine starke Sehnsucht, schrieb sie, eine geistige Inbrunst, ihre Energien auf ein gewichtiges, hohes und bedeutsames Ziel zu lenken. Sie werden von hehren moralischen Ambitionen angetrieben, dem dringenden Bedürfnis, ihr Leben in den Dienst einer heroischen gerechten Sache zu stellen.

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Die Sexualität hat sich in ein Konsumprodukt verwandelt

Dass Menschen in manchen Liebesportalen im Internet, ähnlich wie Automobile, nur noch nach ihren Eigenschaften und Aussehen beurteilt werden, dass es bessere und schlechtere gibt, begehrenswerte und unattraktive – dieses Denken ist so tief in die Köpfe vieler Menschen eingedrungen, dass es die meisten kaum noch infrage stellen. Ulrich Schnabel fügt hinzu: „Ebenso akzeptiert scheint die Ansicht, dass man die Attraktivität der eigenen Person erst durch entsprechendes Outfit und Styling herzustellen habe.“ Von diesem Denken leben große Teile der Wirtschaft: nicht nur die Illustrierten, die die unwiderstehlichsten Frisuren, die zehn besten Schminktipps und endlich – das perfekte Liebesglück versprechen, sondern auch die Hersteller von Kleindung, Schmuck oder Kosmetik, die Schönheitsindustrie, Mediziner, Berater und Therapeuten und nicht zuletzt alle Firmen, die Statussymbole wie Autos, Uhren oder Handys zur Profilierung anbieten. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Alleinerziehende benötigen eine perfekte Eigenorganisation

Obwohl eine Partnerschaft mit Kindern die noch am meisten gelebte Lebensform ist, steigt die Zahl der alleinerziehenden Mütter beziehungsweise Väter. Alleinerziehend bedeutet aber nicht nur, alleine zu erziehen. Es bedeutet vielmehr, vom morgendlichen Aufstehen bis zum abendlichen Ins-Bett-Bringen für die Kinder da zu sein. Dabei bleibt meist wenig Zeit für sich selbst. Dennoch scheint es, als wäre dieses Modell der Single-Mamas und alleinerziehenden Papas das Modell zu Zukunft. Der Grund: Beziehungen werden instabiler und damit wandeln sich auch oft die Werte und Einstellungen gegenüber Familie und Ehe. Anja Gutmann, Psychotherapeutin und Familienberaterin aus Graz, erklärt: „Eine unbefriedigende Partnerschaft wird nicht mehr so häufig aufgrund moralischer, gesellschaftlicher bzw. religiöser Wertvorstellungen durchgehalten, sondern eher aufgelöst. Neue Familienformen werden gängiger.“

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Hinter Gefühlen verbergen sich oft vernünftige Überlebensstrategien

Eyal Winter zeigt in seinem Buch „Kluge Gefühle“, dass sich selbst hinter vermeintlich irrationalen Gefühlen wie Liebe und Hass vernünftige Überlebensstrategien verbergen. Dabei rehabilitiert der Autor auch negative Gefühle wie Neid und Angst, die produktiv sind, wenn man sie nicht leugnet. Eyal Winter erklärt mit Erkenntnissen aus den aus den Forschungsgebieten der Evolution, Neurologie und Spieltheorie sowie anhand von zahlreichen Fallgeschichten, warum Gefühle die meisten Menschen schnell und zuverlässig das Richtige tun lassen. Die emotionalen und rationalen Mechanismen eines Menschen arbeiten Hand in Hand und unterstützen sich gegenseitig. Bisweilen lassen sie sich überhaupt nicht voneinander trennen. Sehr häufig ist eine auf Emotion oder Intuition beruhende Entscheidung viel effizienter – und im Grunde viel besser – als eine Entscheidung, die nach einer gründlichen und genauen Beurteilung aller denkbaren Ergebnisse und Folgerungen getroffen wurde. Eyal Winter ist Professor für Ökonomie und Leiter des Zentrums für Rationalität an der Hebräischen Universität von Jerusalem.

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Der Mensch wird am Du zum Ich

Die Liebe macht einen Menschen reifer. Diese Ansicht wird von der Forschung eindrücklich belebt, aber auch die allgemeine Lebenserfahrung legt das nahe. Wer sich auf eine längere Beziehung einlässt, der verändert sich in der Folge tiefgreifend. Christian Thiel betont: „Wer eine Beziehung eingeht, der wird weltoffener, gewissenhafter und selbstbewusster. Schüchternheit und neurotische Verhaltensweisen nehmen ab.“ Diese positiven Veränderungen der Persönlichkeit halten an, auch nachdem eine Partnerschaft zu Ende ist. Die Liebe kann also vergehen, die durch eine Partnerschaft erreichte persönliche Reife aber bleibt erhalten. Auch einzelne Verhaltensweisen und Charakterzüge verändern sich im Laufe einer Beziehung. Diese Veränderung hat in aller Regel eine für die Partner erfreuliche Richtung: Sie werden einander ähnlicher. Christian Thiel arbeitet seit vielen Jahren als Single- und Paarberater.

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Der Widerspruch zwischen Liebe und sozialer Pflicht hat sich aufgelöst

Die Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim stellt fest: „Wen wir lieben, wie oft wir lieben, ob wir heiraten, ob wir uns trennen, all das ist nicht nur individuell, sondern stark von der Gesellschaft geprägt.“ Doch bei allen Freiheiten, die die moderne Gesellschaft bietet: Die Freizügigkeit in Sachen Liebe hat ihren Preis; erst sie sorgt für all den Liebeskampf und –krampf, mit dem sich der moderne Mensch herumschlägt. Die zeitgeschichtlichen Veränderungen in Sachen Liebe sind groß. Ulrich Schnabel erklärt: „So war die Beziehung zum anderen Geschlecht noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein durch eine Vielzahl rigoroser Verhaltensregeln und Vorschriften geregelt, was Stoff für große epische Dramen abgab. Die Romane dieser Zeit waren voll von Geschichten über den Zwiespalt zwischen Gefühl und gesellschaftlicher Pflicht.“ Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Große Umbrüche führen zu besonderer Erregung

Es entspricht der Logik der Gefühle, dass permanente Vergnügungen sich abnutzen und permanente Entbehrungen ihre Schärfe verlieren. Das gilt auch für die Liebe. So zeigen zum Beispiel Studien, dass die Häufigkeit sexueller Kontakte mit einem Partner umso mehr sinkt, je länger eine Beziehung besteht. Nach einem Jahr Ehe ist die sexuelle Frequenz in der Regel nur noch halb so groß wie im ersten Ehemonat, danach sinkt sie langsamer. Der Gefühlsforscher Aaron Ben-Ze`ev stellt fest: „Das mag man zwar bedauern, aber so funktioniert nun einmal unser emotionales System.“ So sei etwa ein gewisses Maß an Veränderung die Voraussetzung für Glücklichsein. Besondere Erregung spüren Menschen immer bei großen Umbrüchen im Leben. Ulrich Schnabel nennt Beispiele: „Bei einer Hochzeit, der Geburt eines Kindes, bei einem neuen Job, aber auch bei einer Trennung oder Scheidung.“

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