Die Philosophie ist keine lebensferne Begriffsakrobatik

„Der philosophische Reiseführer“ von Hartmut Sommer lädt seine Leser ein zu einer anregenden Zeitreise, welche die existenzielle Lebenssituation großer Philosophen und damit zu einem besseren Verständnis ihres Denkens führt. Seine 23 chronologisch angeordneten Essays durchlaufen auf verständliche Weise die Geschichte des philosophischen Denkens von der Scholastik bis zur Moderne. Hartmut Sommer folgt Albertus Magnus auf seinem Weg von Paris nach Köln, begibt sich auf die Pfade Arthur Schopenhauers in Frankfurt und Edith Steins in Beuron. Auch das Stift in Tübingen, in dem Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Friedrich Hölderlin ihre einzigartigen Karrieren starteten, bildet ein Ziel seiner philosophischen Reise. Schließlich erkundet Hartmut Sommer die einsiedlerische Kammer Friedrich Nietzsches in Sils Maria und die Berghütte Martin Heideggers im Schwarzwald. Der Erziehungswissenschaftler und Philosoph Dr. Hartmut Sommer lebt als freier Autor und Übersetzer in Bad Honnef.

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Liebe ist die Verantwortung eines Ichs für ein Du

Die Beziehung zum Du ist unmittelbar. Zwischen Ich und Du steht keine Begrifflichkeit, kein Vorwissen und keine Fantasie; und das Gedächtnis selber verwandelt sich, da es aus der Einzelung in die Ganzheit stürzt. Martin Buber ergänzt: „Zwischen Ich und Du steht kein Zweck, keine Gier und keine Vorwegnahme; und die Sehnsucht selber verwandelt sich, da sie aus dem Traum in die Erscheinung stürzt.“ Alles Mittel ist Hindernis. Nur wo alles Mittel zerfallen ist, geschieht die Begegnung. Dass die unmittelbare Beziehung ein Wirken am Gegenüber einschließt, ist an folgendem offenbar: die Wesenstat der Kunst bestimmt den Vorgang, in dem die Gestalt zum Werk wird. Das Gegenüber erfüllt sich durch die Begegnung, es tritt durch sie in die Welt der Dinge ein, unendlich fortzuwirken, unendlich Es, aber auch unendlich wieder Du zu werden, beglückend und befeuernd. Martin Buber (1878 – 1965) war ein österreichisch-israelischer Religionsphilosoph.

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Der Mensch wird am Du zum Ich

Die Liebe macht einen Menschen reifer. Diese Ansicht wird von der Forschung eindrücklich belebt, aber auch die allgemeine Lebenserfahrung legt das nahe. Wer sich auf eine längere Beziehung einlässt, der verändert sich in der Folge tiefgreifend. Christian Thiel betont: „Wer eine Beziehung eingeht, der wird weltoffener, gewissenhafter und selbstbewusster. Schüchternheit und neurotische Verhaltensweisen nehmen ab.“ Diese positiven Veränderungen der Persönlichkeit halten an, auch nachdem eine Partnerschaft zu Ende ist. Die Liebe kann also vergehen, die durch eine Partnerschaft erreichte persönliche Reife aber bleibt erhalten. Auch einzelne Verhaltensweisen und Charakterzüge verändern sich im Laufe einer Beziehung. Diese Veränderung hat in aller Regel eine für die Partner erfreuliche Richtung: Sie werden einander ähnlicher. Christian Thiel arbeitet seit vielen Jahren als Single- und Paarberater.

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In jedem denkbaren Fall besagt Liebe so viel wie Gutheißen

Die Liebe ist sowohl etwas, das Menschen als bewusst Handelnde selber ausüben und tun, wie auch etwas, das einen überkommt und wie eine Verzauberung widerfährt. Die Liebe ist einesteils eine Regung, die aufs Haben und Genießen aus ist, und anderenteils eine Gebärde der selbstvergessenen Hingabe und des Schenkens. Die Liebe ist auch eine Hinwendung, die möglicherweise Gott meinen kann wie auch andere Menschen, aber auch die vielfältigen Güter des Lebens wie Sport, Wissenschaft, Wein und Gesang. Josef Pieper definiert die Liebe wie folgt: „In jedem denkbaren Fall besagt Liebe so viel wie Gutheißen. Das ist zunächst ganz wörtlich zu nehmen. Jemanden oder dieses Etwas „Gut“ nennen und, zu ihm gewendet, sagen: Gut, dass es das gibt; gut, dass due auf der Welt bist.“ Josef Pieper, der von 1904 bis 1997 lebte, war ein deutscher christlicher Philosoph.

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Die Phantasiewelt der Dichterin Else Lasker-Schüler

Die Dichterin Else Lasker-Schüler war eine leidenschaftlich Liebende, die sich immer wieder aufs Neue verliebte, funkelnd und glühend. Die Liebe zu einem Menschen, wie beispielsweise zu dem Maler Franz Marc, war für sie ein Rauschzustand, aber viel überwältigender als dieser, ihr Gefühl des Glücks im Zentrum ihrer Dichtkunst. Sie war die berühmte Kaffeehausliteratin Berlins, die gerne ihren Kaffee oder Wein im „Romanischen Café“ oder dem „Café des Westens“ genoss. In der Phantasie von Else Lasker-Schüler war nichts unmöglich. Sie beschrieb sich einmal selbst in einer Kurzbiographie mit folgenden Worten: „Ich bin in Theben (Ägypten) geboren, wenn ich auch in Elberfeld zur Welt kam im Rheinland. Ich ging bis 11 Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte fünf Jahre im Morgenlande und seitdem vegetiere ich.“

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Amitai Etzioni erhält den Meister-Eckhart-Preis

Der Soziologe Amitai Etzioni, der in den Vereinigten Staaten von Amerika, zum weltweit bekanntesten Vertreter des Kommunitarismus aufstieg, hat in seiner Heimatstadt Köln einen der bedeutendsten und mit 50.000 Euro am höchsten dotierten Wissenschaftspreis entgegengenommen, den Meister-Eckhart-Preis. Amitai Etzioni hat die Klage der Zionisten über die Monadenhaftigkeit der modernen Existenz und die Atomisierung der Gesellschaft von ihrem kulturkritischen Ansatz entfesselt. Wie Martin Buber will auch Amitai Etzioni die Gemeinschaft wiederbeleben, um zur guten Gesellschaft zu gelangen. Der Soziologe vertritt die Ansicht, dass weder in völliger Autonomie noch allein mit den Kräften des Marktes oder des Staates der Mensch Zufriedenheit erlangen könne.

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