Tony Judt kritisiert den ungeregelten Kapitalismus

Für Tony Judt ist irgendetwas grundfalsch an der Art und Weise, wie die Amerikaner in der Gegenwart leben. Seit dreißig Jahren wird vor allem in den USA ein eigennütziges Gewinnstreben verherrlicht. Wenn die amerikanische Gesellschaft überhaupt ein Ziel hat, ist es seiner Meinung nach die Jagd nach dem Profit. Die Menschen wissen zwar, was die Dinge kosten, kennen aber nicht deren Wert. Wenn Gesetze erlassen oder Gerichtsurteile gesprochen werden, fragen die Menschen nicht danach, ob sie gut, gerecht und vernünftig sind. Oder ob sie vielleicht sogar zu einer besseren Gesellschaft, ja einer besseren Welt beitragen könnten. Tony Judt, der von 1948 bis 2010 lebte, studierte in Cambridge und Paris und lehrte nach Stationen in Cambridge, Oxford und Berkeley seit 1995 als Erich-Maria-Remarque-Professor für Europäische Studien in New York.

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Aristoteles plädiert für den Weg der goldenen Mitte

Aristoteles unterscheidet zwei Arten der Tüchtigkeit: es gibt Vorzüge des Verstandes und Vorzüge des Charakters. Die ersteren gewinnen ihren Ursprung und ihr Wachstum vor allem durch die Lehre, weshalb sie auf Erfahrung und Zeit angewiesen sind, während die Letzteren das Ergebnis von Erfahrung sind. Die sittlichen Vorzüge des Menschen entstehen weder mit Naturzwang noch gegen die Natur, sondern es ist in der Natur des Menschen, fähig zu sein sie aufzunehmen und sich dem vollkommenen Zustande durch Gewöhnung zu nähern. Was von der Natur im Menschen anwesend ist, davon bringt er laut Aristoteles nur die Anlage mit und lässt dies dann erst später aktiv in Erscheinung treten.

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Richard David Precht denkt über die Intelligenz nach

Der Bestsellerautor und Philosoph Richard David Precht erklärt, was die menschliche Intelligenz von der eines klugen Tieres unterscheidet. Er sagt: „Die Reflexionen, zu denen Menschen in der Lage sind, erreichen ein Niveau, das es im Tierreich nicht annähernd gibt.“ Bei den Tieren gibt es seiner Meinung nach zwar Ansätze zur Moralfähigkeit, zu Lug und Trug und List und Taktik, aber es gibt keine Tiere, die eine Rechtssprechung entwickelt haben oder ethische Maxime aufstellen können. Die Möglichkeit, sich zu sich selbst in ein Verhältnis zu setzen ist mit der Sprache und der Fähigkeit zur Abstraktion verbunden. Der Mensch kann über Dinge sprechen, die es nicht gibt, während ein Tier niemals die Zukunft in Worten vorwegnehmen kann.

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Rebekka Reinhard lehrt die Kunst des Irrens

Rebekka Reinhard untersucht die Gründe und Auswirkungen des übersteigerten Sicherheitsdenkens der meisten Menschen mit der Sicht einer Philosophin und skizziert als Alternative die Irrfahrten des Odysseus. Die Autorin setzt an die Stelle von Sicherheit den Mut und die Neugierde. Die Menschen sollten sich wieder auf das Ungewöhnliche einlassen, Fremdes als Bereicherung anerkennen und die eigenen Mängel ohne Klagen annehmen. Rebekka Reinhard ruft ihre Leser dazu auf, sich der philosophischen Kunst des Irrens hinzugeben. Der Sinn des Lebens besteht für sie darin, zu staunen und diese Welt weiser zu verlassen, als man sie betreten hat.

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Der römische Naturphilosoph Plinius der Ältere

Plinius der Ältere war ein römischer Naturphilosoph und ist vor allem als Verfasser des Werks „Naturalis historia“ berühmt geworden, in dem er auf enzyklopädische Weise alle Erscheinungen der Natur im Überblick darstellt. Plinius der Ältere wurde im Jahr 23 in Como in Norditalien geboren. Seine Ausbildung erhielt er zuerst von einem Privatlehrer in Rom, später ging er bei den Rhetorikern Arellius Fuscus und Remmius Palaemon in die Schule. Er war ein Anhänger der Stoiker und verehrte die Logik, die Naturphilosophie und die Ethik. Er strebte eine tugendhafte Führung des Lebens an, die sich mit den natürlichen Gesetzen der Natur in Harmonie befinden sollte. Um dieses Ziel zu erreichen, musste er zuerst einmal das Wesen der Natur verstehen.

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Konfuzius wurde in China wie ein Gott verehrt

Konfuzius wurde angeblich 551 v.Chr. in der Grafschaft Lu in Südwest-Shantung geboren. Der Überlieferung zufolge soll er erst als Beamter im niederen Dienst und als Lehrer gearbeitet haben. Der er sich sehr schnell einen großen Ruf als Gelehrter erworben hatte, holte man ihn als Minister für öffentliche Arbeiten und später als Justizminister in die Regierung. Durch Intrigen verlor er die Gnade des Herrschers, musste seine Ämter niederlegen und verließ die Heimat. Auf seinem langen, unruhigen Wanderleben begleiteten ihn seine Schüler. Erst 483 kehrte er in seine Heimat zurück und beschäftigte sich bis zu seinem Tod im Jahr 479 der Redaktion der klassischen Schriften.

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Cicero: "Der Mensch soll nach der Wahrheit fragen"

Cicero hat sein ganzes Leben als Redner gewirkt und sich mit der Theorie der Rhetorik befasst. Für Cicero ist der Redner ein Verfechter der Wahrheit, der aufgrund seiner Sachkenntnis und seiner Überzeugungskraft Wort und Sache zusammenführt. In der Zeit, in der er von der Politik ausgeschlossen war, beschäftigte sich Cicero viel mit Philosophie. In seinen philosophischen Werken verfolgte er das Ziel, eine Gesamtdarstellung der damals bekannten Philosophie zu schreiben. Er behandelte zunächst theoretische Fragen der Politik, gegen Ende seines Lebens wendete er sich der Ethik, der Theologie und allgemeinen Problemen des menschlichen Lebens zu.

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Max Weber lehnte jeden Kult um seine Person ab

Es besteht kein Zweifel, dass Max Weber nicht nur zu den herausragenden Denkern des europäischen Liberalismus zählt, sondern auch zu den bedeutendsten politischen Geistesgrößen seiner Zeit. Vor allem ging es ihm darum, ethische Maßstäbe als Richtlinien für politisches Handeln aufzustellen. Seine soziologischen Schriften sind unverändert die Basis einer jeden Sozialwissenschaft. Die Religionssoziologie hat er praktisch erfunden. In seiner ersten großen wissenschaftlichen Arbeit beschäftige sich Max Weber mit den Lebensverhältnissen der ostelbischen Landarbeiter. Mit dieser Arbeit gewann er hohes Ansehen und wurde auch politisch bekannt.

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Der radikal kritische Denker Ernst Tugendhat

Ernst Tugendhats Vorlesungen zur „Einführung in die sprachanalytische Philosophie“ von 1976 waren ein fundamentaler und wichtiger Einschnitt in die Geschichte der deutschen Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg. Ernst Tugendhat führte seinen Studenten vor, dass die analytische Philosophie über wirkungsvolle Instrumente verfügt, die in die Irre führende Vergegenständlichung von Bedeutungen zu berichtigen. Als philosophische Bedeutungs- und Wahrheitstheorie war sie außerdem in der Lage, die Wissenschaft vom Sein des Seienden, die Ontologie, die auf Aristoteles zurückgeht, kritisch fortzuführen.

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Martha Nussbaum erforscht die Grenzen der Moralität

Martha Nussbaum, studierte Altphilologin und Philosophin, denkt über die Grundbedürfnisse des Menschen nach. Martha C. Nussbaum, Professorin für Recht und Ethik an der University of Chicago, lehrte auch in Harvard und an der Brown University. In ihren Texten bedient sie sich immer wieder antiker und moderner Quellen, der Dichtung, Prosa und Theorie. Ihre Forschungsbereiche scheinen weit auseinander zu liegen – Antike, Feminismus, Entwicklungspolitik und Theorie der Emotionen und vieles mehr. Und doch befruchten sie einander, werden von Martha Nussbaum auf unnachahmliche Art miteinander verbunden. Nichts Geringeres plant diese einzigartige Philosophin als eine umfassende, normativ gehaltvolle Theorie des menschlichen Daseins.

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Niccolò Machiavelli definiert die politische Macht

In seinem Hauptwerk „Il Prinzipe“ (Der Fürst) beschreibt Niccolò Machiavelli, anhand von vielen Fallbeispielen aus der Geschichte, verschiedene Strategien zum erfolgreichen Erwerb, Ausbau und Erhalt der politischen Macht. Der Fürst, wie jeder andere politisch handelnde Mensch, muss immer darauf achten, immer die Lage souverän zu beherrschen. Beim Handeln muss ihn die rationale Einschätzung der jeweiligen Situation leiten. Niccolò Machiavelli trennt die politischen von den ethischen Gesichtspunkten. Die unbedingte Voraussetzung für den Erfolg ist für ihn die Tugend, zu deren Haupteigenschaften er den Sachverstand und die Tatkraft zählt.

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Die bedeutendsten Denker der Philosophie

In seinem Buch „50 Klassiker Philosophen“ gibt Edmund Jacoby einen Überblick über die Probleme der Erkenntnistheorie, der Ethik, der Geschichtsphilosophie und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Zu den Klassikern der Philosophiegeschichte zählt Edmund Jacobi so große Denker wie Platon, Aristoteles, Buddha, Konfuzius, die theoretischen Denker des Mittelalters, die deutschen Philosophen Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Friedrich Nietzsche (Also sprach Zarathustra) sowie Vertreter der modernen Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie.

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Demokrit kommt den Atomen auf die Spur

Demokrit vertrat die These, dass das Sein aus Seiendem, nämlich winzigen, unteilbaren, voneinander getrennten Einheiten bestehe. Dazwischen vermutete er das Nichts, das als Trennendes zwischen der Materie vorausgesetzt werden müsse. Es bilden sich unzählige Welten in dem unendlichen Leeren aus zahllosen Atomen. Mögen die Vielfalt und die Anzahl der Atome nicht berechenbar sein, eines steht für den Gelehrten fest: sie sind ewig, unveränderlich und unteilbar. Die unterschiedlichen Sinnesempfindungen des Menschen bei der Betrachtung verschiedener Gegenstände, führte er auf die unterschiedliche Lage, Bewegung und Gestalt der Atome zurück.

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Die Vegetarier sind auf dem Vormarsch

Häufig sind Vegetarier überdurchschnittlich gut gebildet, gehören zur Gruppe der Frauen und wohnen in einer Großstadt. Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten bewusst darauf, Fleisch zu essen. Sie entscheiden sich beim Mittagessen lieber für ein Mango-Birnen-Chutney oder für ein gesundes Sojagericht. Eine fette Bratwurst oder ein paniertes Schnitzel sind für sie ein Graus. Der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) behauptet, dass etwa acht Prozent der Deutschen Vegetarier sind – das heißt sechs Millionen Menschen. Die Nationale Verzehrstudie II hat allerdings herausgefunden, dass nur 1,6 Prozent der Deutschen auf Fleisch verzichten.

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Kwame Anthony Appiah verteidigt die Moralphilosophie

Professor Kwame Anthony Appiah, der in Princeton lehrt, stellt sich einem derzeit vorhandenen Zweifel, die mit der aktuellen Moralphilosophie zu tun hat. Er beschäftigt sich vor allem mit der Frage, ob die Philosophie die Erkenntnisse der Naturwissenschaften genügend in ihre Theorien einbezieht. In seinem Buch „Ethische Experimente. Übungen zum guten Leben“, hat er versucht, die Arbeit des Moralphilosophen mit der Tätigkeit von Wissenschaftlern aus anderen Fachgebieten und mit den Fragen eines denkenden Menschen zu verbinden.

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Cicero stellt die Gemeinschaft über das Individuum

Cicero preist den Menschen als Gemeinschaftswesen. Der Mensch bildet mit anderen Menschen eine Gesellschaft, nicht deswegen, weil er sich als einzelner schwach fühlt, sondern weil ihm eine natürliche Geselligkeit angeboren ist. Das Menschengeschlecht ist einfach nicht einzeln lebend oder einzelgängerisch. Die rationale Natur des Menschen verbindet die Individuen untereinander zur Gemeinschaft in der Sprache und der Gestaltung des Lebens. Über das Lebensnotwendige hinaus will der Mensch laut Cicero sein Glück mehren und nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens fragen.

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Der Tropenarzt und Universalmensch Albert Schweitzer

Albert Schweitzer war nicht nur der weltberühmte Missionsarzt im Tropenhospital von Lambarene. Er war viel mehr, er war ein Rebell, ein Kulturphilosoph, ein Kämpfer für den Frieden sowie ein Universalmensch. Er schrieb Bücher über Theologie, Philosophie und Musik, beschäftigte sich mit der historischen Erforschung des Leben Jesu und der Lehre des Apostel Paulus, dem Wesen der Bachschen Musik, den Philosophen Indiens und der Weltanschauung Johann Wolfgang von Goethes und Immanuel Kants. Seinen eigentlichen Beruf sah er aber darin, das Wesen der europäischen Kultur und Ethik zu erforschen.

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Die Stoiker wollen wunschlos glücklich sein

Ursprünglich bezeichnete die Stoa eine lang gestreckte, schmale Halle mit geschlossenen Rück- und Schmalseiten und einer offenen, durch Säulen unterbrochenen Vorderseite. Die Schule der Stoa erhielt von einer solchen Säulenhalle ihren Namen, da die ersten Vertreter in einem solchen Gebäude lehrten. Begründet wurde die Lehre von Zenon aus Kition auf Zypern (um 333-262 v. Chr.). Das stoische Gedankengebäude ist stark auf Fragen der Lebensführung ausgerichtet, enthält aber zugleich individualistische Elemente.

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Aristoteles untersucht die Lebensformen der Menschen

Das Wesen des Menschen definiert Aristoteles auf verschiedene Art und Weise, je nach dem, von welcher wissenschaftlichen Disziplin aus er ihn betrachtet. Im Bereich der Logik und der Naturwissenschaften ist der Mensch für den Philosophen ein Wesen mit zwei Füßen, das mit Verstand begabt ist. Diese Definition trennt den Menschen vom Tier, zeigt aber auch Gemeinsamkeiten auf. Gemeinsam sind dem Menschen und dem Tier unter anderem das Atmen, das Leben und die Nahrungsaufnahme. Die Unterschiede sind der aufrechte Gang, aber besonders die Sprache und das schlussfolgernde Denken des Menschen, die den eigentlichen Kern des Menschseins ausmachen.

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Das Abenteuer der Philosophie

Das Buch „Philosophische Temperamente. Von Platon bis Foucault“ von Peter Sloterdijk ist nicht für Leser geeignet, die noch keine Grundkenntnisse in der Philosophie besitzen. Auch über die Gemütszustände und Charaktere der angesprochenen Philosophen gibt der Autor wenig Auskunft. Für die Kenner der Meisterdenker des Abendlandes ist das Buch allerdings eine vergnügliche Reise durch die Geschichte der Philosophie, die überraschende Zusammenhänge offenbart.

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Warum die deutsche Wirtschaft eine neue Moral braucht

Hans Leyendecker kritisiert das Verhalten der deutschen Manager aufs Schärfste: noch nie wurde in Deutschland derart gemauschelt und betrogen wie heute. Weltkonzerne wie VW, Siemens oder EADS ruinieren wegen kurzfristiger Vorteile im Globalisierungswettbewerb ihren Ruf. Die Gier der Manager scheint keine Grenzen zu haben. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass durch diese Habsucht der Verlust ganzer Märkte droht. Hans Leyendecker ist davon überzeugt, dass Deutschland eine neue Ethik braucht, damit die Wirtschaft nicht abstürzt.

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Aristoteles begründet die exakten Wissenschaften

Aristoteles war der Erste, der die Wissenschaften in verschiedenen Disziplinen aufteilte. Er lehrte Methoden, mit denen sich sichere Erkenntnisse gewinnen ließen und beschritt den Weg zum gesicherten Wissen über die Deduktion und Induktion: die Deduktion schließt vom Allgemeinen auf das Besondere, die Induktion ist der Versuch aus wenigen speziellen Gegebenheiten auf das Allgemeine zu schließen und so eine allgemein gültige Aussage der Erkenntnis zu erzielen. Zu seinen Schriften der Logik gehören die acht Bücher der „Topik“ und die „Sophistischen Widerlegungen“, die Anleitungen enthalten, wie Behauptungen begründet aufzustellen und zu verteidigen sind sowie etwaigen Widersprüchen aus dem Wege zu gehen.

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Abaelard stellt die kritische Einsicht über den Glauben

Abaelard, der 1079 in Le Pallet bei Nantes geboren war, stammte aus einer Ritterfamilie. Schon im Alter von 15 Jahren begann er seine wissenschaftlichen Studien. Zunächst ging er in die philosophische Schule des hoch geschätzten Nominalisten Roscelin von Compiègne. Um das Jahr 1100 herum, übersiedelte der angehende Philosoph nach Paris, um bei dem Realisten Wilhelm von Champeaux studierte. Nachdem er sich wegen der philosophischen Ansätze seines Lehrers mit diesem zerstritt, verließ er die Schule um selbst in Melun und Corbeil zu unterrichten. Im Alter von ungefähr 30 Jahren eröffnete Abaelard seine eigene Philosophenschule auf dem Hügel Sainte-Geneviève in Paris.

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