Die Vegetarier sind auf dem Vormarsch

Häufig sind Vegetarier überdurchschnittlich gut gebildet, gehören zur Gruppe der Frauen und wohnen in einer Großstadt. Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten bewusst darauf, Fleisch zu essen. Sie entscheiden sich beim Mittagessen lieber für ein Mango-Birnen-Chutney oder für ein gesundes Sojagericht. Eine fette Bratwurst oder ein paniertes Schnitzel sind für sie ein Graus. Der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) behauptet, dass etwa acht Prozent der Deutschen Vegetarier sind – das heißt sechs Millionen Menschen. Die Nationale Verzehrstudie II hat allerdings herausgefunden, dass nur 1,6 Prozent der Deutschen auf Fleisch verzichten.

Die verschiedenen Spielarten der Vegetarier

Zu welcher Gruppe von Vegetariern der einzelne gezählt wird, ist eine Frage der Definition. Nur wer auf sämtliche Produkte verzichtet, die von toten Tieren stammen, wird von der Internationalen Vegearian Union (IVU) als hundertprozentiger Vegetarier anerkannt. Wer Milcherzeugnisse isst, ist ein Lacto-Vegetarier. Vegetarier, die Eier essen, heißen Ovo-Vegetarier.

Die Veganer streichen alle tierischen Produkte von ihrer Speisekarte. Sie essen weder Honig, noch kleiden sie sich in Leder oder Wolle. Ganz extreme Regeln halten die Fruganisten ein: Sie verspeisen nur Früchte und Samen, damit keine Pflanze vernichtet wird. Aber es gibt sogar Menschen, die sich als Vegetarier bezeichnen, die kein Fleisch essen, aber Fischgerichten durchaus zugeneigt sind.

Vegetarier haben einen höheren Intelligenzquotienten

Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Zahl der Vegetarier in Deutschland steigt. Besonders Mädchen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren verzichten gerne auf Fleisch und Fisch. Menschen, die viel Fleisch essen, sind in der Regel männlich, befinden sich in einem fortgeschrittenen Alter und leben in ländlichen Gegenden. Eine britische Studie will herausgefunden haben, dass Vegetarier gegenüber Fleischessern sogar einen höheren Intelligenzquotienten haben sollen.

Achim Spiller, Agrarökonom von der Universität Göttingen behauptet sogar, dass Fleisch langsam aber sicher zu einem Unterschichtenprodukt verkomme. Vor allem gebildete Schichten würden kein Fleisch mehr essen. Andere Wissenschaftler rücken die ethischen Motive in den Vordergrund, warum Menschen Vegetarier werden. Sie lehnen das Töten von Tieren strikt ab und kümmern sich um die Umwelt.

Die Gesundheit ist den Vegetariern wichtig

Die Argumente sprechen für die Vegetarier: Allein durch die Viehzucht werden allein 20 Prozent der Treibhausgase erzeugt. Auch die Gesundheit spielt eine große Rolle dabei, wenn sich ein Mensch dafür entscheidet, auf Fleisch zu verzichten. 20 Prozent der Vegetarier geben gesundheitliche Gründe für ihren Umstieg an. Der ideologische Faktor ist dagegen weit in den Hintergrund getreten.

Viele Vegetarier zählen zur so genannten Gruppe der Lohas. Der Name steht für einen Lebensstil, der Gesundheit und Nachhaltigkeit in sich vereint. Diese Menschen kaufen im Biomarkt ein und schätzen eine gesunde Ernährung. Sie verzichten auf Fleisch nicht aus weltanschaulichen Gründen, sondern weil sie eine persönliche Entscheidung für ihre Ernährungsweise getroffen haben.

Von Hans Klumbies