Gerhard Gleißner stellt die Epochen der Stoa vor

Die ältere Stoa war noch stark von antiken Idealen und vom Kynismus beseelt. Dadurch wirkte sie sittenstreng, wenn sie Bedürfnislosigkeit und Verzicht forderte. Um circa 180 – 150 vor Christus begann die Zeit der mittleren Stoa. Mit dem Schulleiter Panaitios von Rhodos (180 – 110 vor Christus) verlagerte sich der Standort der Philosophie von Griechenland nach Rom und beeinflusste dort die führende Bürgerschicht maßgeblich. Gerhard Gleißner kennt den Grund: „Panaitios lockerte die strengen Regeln der Älteren. Dadurch vergrößerte sich der Anhängerkreis deutlich. Es war nun auch für Stoiker möglich, Gefühle zu zeigen und maßvoll Vermögen und Besitz zu haben.“ Die jüngere Stoa von 50 vor Christus bis 100 nach Christus bildet schließlich den Kern der Lehre, auf den man sich heute meistens bezieht, wenn man vom Stoizismus spricht. Dr. med. Gerhard Gleißner ist seit 2014 als Amtsarzt und Gutachter im öffentlichen Gesundheitsdienst tätig.

Weiterlesen

Das römische Weltreich herrschte über Jahrhunderte

Das Erstaunliche an der Geschichte des römischen Weltreichs ist, wie lange es Bestand hatte. Nach der Krise der Republik und dem Bürgerkrieg waren mit Errichtung der monarchischen Ordnung die Grundlagen für sein Überleben für weitere Jahrhunderte gelegt. Bernd Roeck weiß: „Bis in die Regierungsjahre Marc Aurels (161 – 180 n. Chr.) war ihm allein das Partherreich als ernstzunehmender Gegner geblieben.“ In diesem Sinn war es ein „Weltreich“. Marionettenherrscher und Klientelkönige zwischen Schwarzem Meer und Nordafrika halfen, vor den Grenzen Pufferzonen zu schaffen. Die Kaiser mochten Monster wie Nero oder Musterherrscher wie Trajan (98 – 117) sein, über ihren Wechsel hinweg stabilisierte den Staat eine alles in allem gut funktionierende Maschinerie der Verwaltung. Bernd Roeck ist seit 1999 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Zürich und einer der besten Kenner der europäischen Renaissance.

Weiterlesen

Der römische Naturphilosoph Plinius der Ältere

Plinius der Ältere war ein römischer Naturphilosoph und ist vor allem als Verfasser des Werks „Naturalis historia“ berühmt geworden, in dem er auf enzyklopädische Weise alle Erscheinungen der Natur im Überblick darstellt. Plinius der Ältere wurde im Jahr 23 in Como in Norditalien geboren. Seine Ausbildung erhielt er zuerst von einem Privatlehrer in Rom, später ging er bei den Rhetorikern Arellius Fuscus und Remmius Palaemon in die Schule. Er war ein Anhänger der Stoiker und verehrte die Logik, die Naturphilosophie und die Ethik. Er strebte eine tugendhafte Führung des Lebens an, die sich mit den natürlichen Gesetzen der Natur in Harmonie befinden sollte. Um dieses Ziel zu erreichen, musste er zuerst einmal das Wesen der Natur verstehen.

Weiterlesen

Seneca: "Der Mensch soll über sich selbst bestimmen"

Laut Seneca sollte es das oberste Ziel eines Menschen sein, durch innere Gelassenheit glücklich zu sein. Um diesen Zustand zu erreichen, muss man die eigene Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen bewahren und gegenüber Versuchungen wie Besitz und Macht immun sein. Starken Einfluss auf Seneca übte die Lehre der griechische Stoiker aus, deren prominentester Vertreter er im Laufe seines Lebens wurde. Die Grundtugenden der Stoiker waren Weisheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Mut. Alle literarischen Schriften Senecas haben eines gemeinsam, ihren lehrhaften Zweck: sie wollen mahnen, warnen und erziehen.

Weiterlesen