Aristoteles plädiert für den Weg der goldenen Mitte

Aristoteles unterscheidet zwei Arten der Tüchtigkeit: es gibt Vorzüge des Verstandes und Vorzüge des Charakters. Die ersteren gewinnen ihren Ursprung und ihr Wachstum vor allem durch die Lehre, weshalb sie auf Erfahrung und Zeit angewiesen sind, während die Letzteren das Ergebnis von Erfahrung sind. Die sittlichen Vorzüge des Menschen entstehen weder mit Naturzwang noch gegen die Natur, sondern es ist in der Natur des Menschen, fähig zu sein sie aufzunehmen und sich dem vollkommenen Zustande durch Gewöhnung zu nähern. Was von der Natur im Menschen anwesend ist, davon bringt er laut Aristoteles nur die Anlage mit und lässt dies dann erst später aktiv in Erscheinung treten.

Der Mensch muss sich aus seine Handlungen konzentrieren

Denn je nachdem der Mensch seinen Handlungen einen bestimmten Wertcharakter zuweist, denn je nachdem er sie gestaltet, ergibt sich die entsprechend feste Grundhaltung. Ob der Mensch also gleich von der Jugend auf sich in dieser oder jener Richtung formt – darauf kommt es nicht wenig an, sondern sehr viel, ja alles.

Aristoteles philosophiert unter anderem darum, um herauszufinden, wie man zu einem wertvollen Menschen wird, denn sonst wäre das Philosophieren seiner Ansicht nach nutzlos. Der Mensch muss sein Augenmerk auf das Gebiet des Handelns richten, auf die Frage, wie er seine einzelnen Handlungen gestalten soll, denn diese beeinflussen in entscheidender Weise die sich herausbildenden ethischen Grundhaltungen.

Durch ein Zuviel oder Zuwenig können Werte zerstört werden

Aristoteles geht davon aus, dass alles was irgendwie einen Wert darstellt, seiner Natur nach durch ein Zuviel oder Zuwenig zerstört werden kann. Er untermauert seine These an der Kraft und an der Gesundheit. Die Körperstärke wird durch ein Zuviel an Sport genau so geschädigt wie durch ein Zuwenig. Übermaß in Speise und Trank richtet die Gesundheit ebenso zugrunde wie Unterernährung, während ein richtiges Maß sie erzeugt, steigert und erhält.

Dasselbe ist nun laut Aristoteles der Fall bei der Besonnenheit, der Tapferkeit und den übrigen Wesensvorzügen. Wer vor allem davonläuft und sich fürchtet, wird zum Feigling. Wer vor überhaupt nichts Angst hat und auf alles losgeht, der wird ein sinnloser Draufgänger. Wer sich in jeden Genuss stürzt und sich nichts versagt, wird haltlos, wer jeden meidet wie die Spießer, wird stumpfsinnig. So wird denn besonnenes und mannhaftes Wesen durch das Zuviel und das Zuwenig zerstört, dagegen bewahrt, wenn der Mensch der rechten Mitte folgt.

Als Anzeichen, ob man bereits eine feste Grundhaltung erlangt hat, muss der Mensch laut Aristoteles das Gefühl von Lust oder Unlust nehmen, das sich bei den verschiedensten Aktionen einstellt. Wer den Sinnengenuss von sich fernhält und eben darüber Freude empfindet, der ist besonnen. Wer sich nur widerwillig überwindet, ist haltlos. Wer die Gefahren durchsteht, und zwar mit Freude oder doch wenigstens ohne Missstimmung, der ist tapfer – wer sich verstimmen lässt ist feige.

Von Hans Klumbies

2 Gedanken zu „Aristoteles plädiert für den Weg der goldenen Mitte“

  1. Hallo Hans Klumbies,
    finde die niedergeschriebenen Gedanken recht stimmig – dürfte sich mit den Gedanken von Aristoteles gut decken.
    Auch in der Metaphysik ist die MITTE das Ziel, die Konzentration der Energie in die MITTE des ALL-EINEN.
    Lieben Gruß aus dem ALL – GÄU,

    Dieter Theodor

  2. ….zwischen The & dor, also in die „GOLDENE MITTE“ darf noch ein „o“ 😉
    ….damit ist der Theodor wieder rund – wenigstens in der Mitte 😉
    EINEM „Fehler“ mal lustig tiefsinning begegnet 😉

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