T. S. Eliot ist das Vorbild für die lyrische Avantgarde

T. S. Eliot verkörpert auf dem Gebiet der Dichtung wie kein anderer Autor des 20. Jahrhunderts die lyrische Avantgarde. Seinen unsterblichen Ruhm begründete sein epochales Gedicht „Das wüste Land“. Er hat darin wie kein anderer Dichter die existentielle Krise der Moderne und deren möglichen Überwindung geschildert. T. S. Eliot schildert in seinem Hauptwerk den Geist seiner Zeit, der sich in der Trostlosigkeit der Großstadt manifestiert. „Das wüste Land“ wird zum Symbol für die Orientierungslosigkeit und einer Sprach- und Sinnkrise nach dem ersten Weltkrieg. Das Gedicht beginnt mit folgenden Zeilen:

“APRIL is the cruellest month, breeding
Lilacs out of the dead land, mixing
Memory and desire, stirring
Dull roots with spring rain.”

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Die Karriererollen des Hollywood-Stars Salma Hayek

Salma Hayek besitzt zwar ein Haus in Los Angeles, ist aber dort kaum anzutreffen. Mindestens die Hälfte des Jahres lebt sie in Paris. Vier Monate verbringt sie mit ihrem Mann François-Henri Pinault, dem CEO der Luxus-Konzerns PPR, auf Geschäftsreisen. Ihre dreijährige Tochter nimmt sie immer mit, da für sie das jeweilige Zuhause dort ist, wo sich ihre Familie gerade aufhält. Ihre Dreharbeiten finden seit geraumer Zeit meist in der näheren Umgebung statt. Sie dreht inzwischen mehr Filme in Europa als in Hollywood. Gerade nimmt sie einen Film in Paris auf, im Herbst wird einer in Spanien folgen. Salma Hayek erklärt: „Es ist ein wenig romantisch, Independent-Filme zu machen, kleine Filme mit kleinen Trailern, wenig Geld und wenig Zeit – aber mit ziemlich großen Themen.“

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Aristoteles plädiert für den Weg der goldenen Mitte

Aristoteles unterscheidet zwei Arten der Tüchtigkeit: es gibt Vorzüge des Verstandes und Vorzüge des Charakters. Die ersteren gewinnen ihren Ursprung und ihr Wachstum vor allem durch die Lehre, weshalb sie auf Erfahrung und Zeit angewiesen sind, während die Letzteren das Ergebnis von Erfahrung sind. Die sittlichen Vorzüge des Menschen entstehen weder mit Naturzwang noch gegen die Natur, sondern es ist in der Natur des Menschen, fähig zu sein sie aufzunehmen und sich dem vollkommenen Zustande durch Gewöhnung zu nähern. Was von der Natur im Menschen anwesend ist, davon bringt er laut Aristoteles nur die Anlage mit und lässt dies dann erst später aktiv in Erscheinung treten.

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Die wechselnden Lebensorte des Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche gehört für Mathias Iven ohne Zweifel zu den großen Provokateuren der europäischen Geistesgeschichte. In seinem Buch „Lebenswege des Friedrich Nietzsche“ beschreibt der Autor die verschiedenen Orte, in denen der Philosoph lebte. Der Lebensweg beginnt im Pfarrhaus in Röcken, in dem der große Denker am 15. Oktober 1844 geboren wurde. Im Frühjahr 1850 zog die Familie Nietzsche nach Naumburg um. Friedrich Nietzsche besuchte dort die Knaben-Bürgerschule am Topfmarkt und wurde dort wegen seines Ernstes und seiner Bibelfestigkeit der „kleine Pastor“ genannt. Im Oktober wurde er in die Quinta des Domgymnasiums aufgenommen, anschließend erhielt er ein Stipendium für die Landesschule Pforta.

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Ein analytischer Blick hinter die Kulissen von Facebook

In seinem Buch „Der facebook-effekt“ beschreibt David Kirkpatrick, wie ein 19 Jahre alter Student von der Universität Harvard ein Unternehmen aufgebaut hat, das heute nach Google die meisten Besucher im Internet anzieht. Er zeigt, wie Facebook das Leben der User verändert hat und in welche Richtung sich der Konzern in Zukunft entwickeln wird. Schon die Entwicklung von der Gründung von Facebook bis heute ist atemberaubend: Inzwischen sind mehr als 500 Millionen Nutzer dort angemeldet. Der Autor David Kirkpatrick ist ein Journalist, der seit vielen Jahren Artikel über das Internet und die dazugehörige Technologie verfasst. Er hatte bei seinen Recherchen für das Buch direkten Zugang zu Mark Zuckerberg, den Gründer von Facebook und zu allen Spitzenmanagern des Unternehmens.

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Ulrich Schnabel beschreibt das Glück des Müßiggangs

Ulrich Schnabel zeigt in seinem Buch „Muße. Vom Glück des Nichtstuns“, wo Menschen in der hektischen Gegenwart noch Inseln der Muße finden können. Er gibt denjenigen Tipps, die nicht länger im Hamsterrad der Gier und der Geschwindigkeit mitrennen möchten. Die Wissenschaft weiß schon lange, wie wichtig Zeiten der Ruhe und der Muße für die Menschen sind. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass diese nicht nur die Regeneration fördert und das Gedächtnis stärkt, sondern auch die Vorrausetzung für Einfallsreichtum und Kreativität ist. Der Autor Ulrich Schnabel arbeitet als Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“. Sein Buch „Die Vermessung das Glaubens – Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt“, ebenfalls im Blessing Verlag erschienen, erhielt 2008 die Auszeichnung „Wirtschaftsbuch des Jahres“.

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Nur der weise Mensch kann wahre Freude empfinden

Die Philosophie ist für Seneca etwas so Heiliges und Ehrwürdiges, dass sogar trügerische Ähnlichkeit mit ihr Anklang findet. So hält die Masse jeden, der seiner Muße nach lebt, schon für einen Menschen, der zurückgezogen sein Leben in Geborgenheit, in Selbstgenügsamkeit und im Einklang mit sich selbst gestaltet. Dabei trifft dies nur auf einen Weisen zu. Denn nur dieser versteht es, mitten in aller Aufregung sich selbst zu leben, weil er allein überhaupt zu leben versteht. Seneca fährt fort: „Denn wer Welt und Menschen flieht, wer sich durch unglückliche Liebe in die Einsamkeit treiben lässt, wer es nicht ertragen kann, andere glücklich zu sehen, wer sich wie ein scheues und träges Tier verkriecht, der lebt nicht sich selbst, sondern – was das Allerschimpflichste ist – seinem Bauch, seinem Schlaf, seiner Lust.“

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Ralf Dahrendorf erklärt den Ausbruch von Revolutionen

Ralf Dahrendorf fasst Revolutionen als bittersüße Momente der Geschichte auf. Denn die Hoffnung flackert nur kurz auf, alsbald wird sie in Enttäuschung und neuen Missständen enden. Das gilt seiner Meinung nach für die großen Revolutionen wie 1789 in Frankreich und 1917 in Russland, aber auch für kleinere politische Umwälzungen. Vor dem Ausbruch der Revolutionen liegen fast immer Jahre der Unterdrückung, der Arroganz der Macht und der böswilligen Missachtung der menschlichen Bedürfnisse. Ralf Dahrendorf schreibt: „Ein erstarrtes altes Regime hängt an seine Privilegien, und wenn es sich zu erneuern versucht, glaubt niemand ihm mehr, und es kann daher seine verspäteten Pläne nicht durchsetzen.“

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Das Narrenschiff der Katherine Anne Porter

Der Roman „Das Narrenschiff“ der amerikanischen Schriftstellerin Katherine Anne Porter ist ein großer Gesellschaftsroman, dessen Titel auf die gleichnamige Dichtung von Sebastian Brant aus dem 15. Jahrhundert anspielt. Die Protagonisten der Handlung sind Schiffsreisende auf der Fahrt von Veracruz in Mexiko nach Bremerhafen in Deutschland. Zu den Passagieren zählen unter anderen patriotische Deutsche, biedere Schweizer, eine Tänzergruppe aus Spanien, ein junges amerikanisches Künstlerpaar, ein Todgeweihter im Rollstuhl, eine abgetakelte Gräfin, eine Kubanerin aus der Upperclass, ein Buckliger, eine Lehrerin, deren Mann gestorben ist sowie ein jüdischer Handlungsreisender.

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Das Denken von Michel Serres kennt keine Grenzen

Der Franzose Michel Serres wird in der Fachwelt als der Philosoph des Fließenden und des Flüchtigen bezeichnet. Wer seine Bücher liest, entdeckt ein Denken, das sich nicht festlegen lässt, weil die Skepsis des Suchenden das einzig Feststehende in seinem Werk ist. Für Michel Serres lebt die heutige Menschheit in revolutionären Zeiten, die er mit der Epoche der Renaissance oder der Zeit des fünften Jahrhunderts vor Christus, in der Platon lebte, vergleicht. Er begründet dies mit einer Veränderung, die so massiv ist, dass sie eigentlich jeden Menschen erstaunen müsste, aber völlig unerwartet mit stoischem Gleichmut hingenommen wird.

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Gabriel Tarde erforscht die Wiederholungen des Alltags

Gilles Deleuze und Félix Guatarri stimmen in ihrem Buch „Tausend Plateaus“ ein Loblied auf den französischen Soziologen Gabriel Tarde an, der von 1843 bis 1904 lebte. Sie feiern ihn als soziologischen Klassiker unserer Zeit. Sie schreiben, dass nur im Anschluss an Gabriel Tarde eine radikale Neuausrichtung der Soziologie als einer „Mikrosoziologie“ möglich war. Denn sie hat sich genau für die Unwahrscheinlichkeiten dessen interessiert, was andere Soziologen als soziale Tatsachen oder kollektive Vorstellung in stabilen Gesellschaftsstrukturen betrachteten. Gilles Deleuze und Félix Guatarri stimmen mit Gabriel Tarde überein, dass es die sozialen Regelmäßigkeiten sind, die erklärt werden müssen. Man darf ihre Entstehung nicht als bekannt voraussetzen.

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Karl Marx will die Vereinzelung der Menschen aufheben

Karl Marx legt seiner gesamten theoretisch-metaphysischen Menschenlehre einen kämpferischen Atheismus zugrunde. Gott ist tot, jeder Gedanke an ein Jenseits wird strikt abgelehnt, was zählt ist nur das Hier und Jetzt. Auf Erden soll der Mensch befreit beziehungsweise erlöst werden, Lohn oder Strafe im Jenseits nach dem Tod, kann es für Karl Marx nicht geben. An die Stelle eines allwissenden Gottes tritt laut Karl Marx die Materie, die für alle Ewigkeit existiert, selbst bewegt und bewegt in den unendlichen Grenzen von Raum und Zeit. Die Materie ist für Karl Marx der stoffliche Urgrund allen Seins, Materie ist Stoff. Die Materie ist ungeschaffen und unvergänglich, sie ist ohne Anfang und ohne Ende.

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Die Philosophie des absoluten Idealismus

Johann Gottlieb Fichte wurde am 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda in ärmlichen Verhältnissen geboren. Ein Adliger, der das geistige Potential des Jungen erkannte, ermöglichte ihm eine gute Ausbildung. Zuerst erhielt Johann Gottlieb Fichte Privatunterricht bei einem Pastor, besuchte anschließend die Fürstenschule Schulpforta und studierte schließlich an der Universität in Jena. Nach seinem Studium lebte der Philosoph in großer Armut, da sein Gönner gestorben war. Johann Gottlieb Fichte wurde gleich mit seinem ersten philosophischen Werk „Versuch einer Kritik aller Offenbarung“, dass 1792 anonym erschien, bekannt.

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Der Philosoph Boris Groys definiert die Elite

Boris Groys glaubt nicht daran, dass die Zugehörigkeit zu einer Elite überhaupt etwas mit Bildung zu tun hat. Die Entstehung von Eliten ist für den Philosophen ein gesellschaftlicher Prozess, der mal eine Gruppe von Menschen, mal eine andere Gruppe von Menschen nach oben treibt. Diesen Prozess kann man nicht vorhersehen und steuern, auch nicht über die Bildung. Das Problem aller totalitären Systeme besteht seiner Meinung nach darin, dass man glaubt, entscheiden zu können, wer unter welchen historischen Bedingungen Erfolg haben soll. Dass die Gebildeten zur Elite gehören sollen, ist für Boris Groys einfach nur falsch.

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