Karl Marx will die Vereinzelung der Menschen aufheben

Karl Marx legt seiner gesamten theoretisch-metaphysischen Menschenlehre einen kämpferischen Atheismus zugrunde. Gott ist tot, jeder Gedanke an ein Jenseits wird strikt abgelehnt, was zählt ist nur das Hier und Jetzt. Auf Erden soll der Mensch befreit beziehungsweise erlöst werden, Lohn oder Strafe im Jenseits nach dem Tod, kann es für Karl Marx nicht geben. An die Stelle eines allwissenden Gottes tritt laut Karl Marx die Materie, die für alle Ewigkeit existiert, selbst bewegt und bewegt in den unendlichen Grenzen von Raum und Zeit. Die Materie ist für Karl Marx der stoffliche Urgrund allen Seins, Materie ist Stoff. Die Materie ist ungeschaffen und unvergänglich, sie ist ohne Anfang und ohne Ende.

Karl Marx versteht unter der Geschichte die Geschichte der Klassenkämpfe

Die Materie kennt keinen Stillstand, ist ständig in Bewegung, wobei Karl Marx die Bewegung als jede Form der Veränderung definiert, die nicht nur auf die Bewegung von einem Ort zum anderen beschränkt ist. Die Selbstbewegung der Materie vollzieht sich ausschließlich in den Grenzen von Raum und Zeit. Diese beiden Dimensionen sind die grundlegenden allgemeinen Existenzformen der Materie.

Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist für Karl Marx die Geschichte von Klassenkämpfen. In den einzelnen Gesellschaften gibt es für ihn nur den Gegensatz von Unterdrückern und Unterdrückten. Es gibt nur diese zwei Klassen, eine dritte oder mehr Klassen existieren für ihn nicht.

Die vier Arten der Entfremdung

Laut Karl Marx verwirklicht sich der Mensch in seiner Arbeit, durch die sich das Wesen des Menschen am besten erklären lässt. Er definiert die Arbeit als die Aneignung der Natur durch den Menschen. Der Mensch ist für Karl Marx ein gesellschaftliches Wesen, nicht seine Individualität, sondern seine Zugehörigkeit zur Gesellschaft macht den Kern seines Daseins als Mensch aus. Er stellt folgenden Grundsatz auf: Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen, dass sich in der Arbeit verwirklicht.

Wenn Karl Marx von Entfremdung spricht, meint er mit diesem Begriff die Heimat- und Wurzellosigkeit des Individuums, die es zu überwinden gilt. Marx nennt vier Arten der Entfremdung: erstens die Entfremdung von dem Produkt der Arbeit, zweitens die Entfremdung von dem Vorgang der Arbeit, drittens die Entfremdung des Menschen von sich selbst und schließlich die Entfremdung des Menschen von seinen Mitmenschen. Daraus folgen die Spaltung des Inneren im Menschen und die völlige Isolation von der Gesellschaft.

Das Ziel von Karl Marx ist es die Vereinzelung der Menschen aufzuheben, indem sich der Mensch in ein gesellschaftliches, menschliches Individuum emanzipiert. Diese Emanzipation des Menschen ist nur auf der politischen Ebene der Revolution zu verwirklichen, die als gewalttätiger Klassenkampf geführt wird. Das Ziel der Revolution ist die Abschaffung aller Klassen, die Abschaffung des Privateigentums sowie die Rückführung des Menschen in ein Gesellschaftswesen.

Von Hans Klumbies