Tim Jackson fordert eine andere Makroökonomie

Tim Jackson, Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey, glaubt, dass die Konsumgesellschaft wild entschlossen zu sein scheint, auf die Klimakatastrophe zuzusteuern. Das System lässt sich seiner Meinung nach allerdings auch nicht so einfach umbauen. Eine komplette Kehrtwende könnte die Menschheit sogar noch schneller ins Verderben führen. Änderungen in kleinen Schritten reichen aber mit Sicherheit auch nicht. Gar nichts bringt es, sich in eine Art Fatalismus zu flüchten, das heißt, hinzunehmen, dass der Klimawandel unausweichlich, die Welt ungleich ist, sich vielleicht sogar mit dem kommenden gesellschaftlichen Zusammenbruch abzufinden. Der Nachhaltigkeitsexperte hält diese Reaktion zwar für verständlich, auf keinen Fall für konstruktiv, da sie nicht unausweichlich ist. Es gibt immer Alternativen, auch wenn manche Politiker das Gegenteil behaupten.

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Die Bedeutung der Arbeit im Wandel der Zeiten

Der Arbeitsplatz ist entscheidend dafür, welche soziale Stellung ein Mensch in der modernen Gesellschaft einnimmt. Dabei bestimmt der Job nicht nur die Höhe des Einkommens, sondern gleichzeitig auch das Prestige. Überall auf der Welt scheint das fast selbstverständlich zu sein, obwohl dies in früheren Zeiten ganz anders war. Früher verstanden die Menschen unter Arbeit Mühen und Strapazen, sie wurde gering geachtet. Im Griechenland der Antike waren die Sklaven für die harte Arbeit zuständig, während sich die Bürger der Politik und den schönen Künsten hingaben. Erst in der Zeit der Reformation und Aufklärung veränderte sich die Einstellung zur Arbeit entscheidend. Der berühmte Soziologe Max Weber definierte die Arbeit wie folgt: „Sie ist der von Gott vorgeschriebene Selbstzweck des Lebens überhaupt.“

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Die sechs Megatrends der Wirtschaft der Zukunft

Der Managementdenker Hermann Simon ist fest davon überzeugt, dass sich die Wirtschaft in den nächsten Jahren grundlegend ändern wird. In seinem Buch „Die Wirtschaftstrends der Zukunft“ analysiert er sechst Trends, die auf die Geschäftswelt der Zukunft einen massiven Einfluss haben werden. Zu den Wirtschaftstrends der Zukunft zählt er die beschleunigte Globalisierung, die stärkere Einflussnahme der Politik, die engere Verzahnung von Management und Kapital, die tektonischen Verschiebungen in der Produktwelt, ein nachhaltig verändertes Kundenverhalten sowie die totale Vernetzung der Menschen. Prof. Dr. Hermann Simon ist Chairman des Consultingunternehmens Simon, Kucher & Partner. Sein Buch „Hidden Champions des 21. Jahrhunderts“ wurde zum internationalen Bestseller.

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Rebekka Reinhard setzt auf die geistige Freiheit

Viele Menschen zeichnen sich laut Rebekka Reinhard durch ein übermäßiges Sicherheitsdenken, die Verliebtheit in das eigene Ich, einen moralischen Relativismus und Phantasielosigkeit aus. Sie sind darauf geeicht, jeglichen Irrtum als Zeitverschwendung und teuren Fehlschlag einzustufen. Sie haben verlernt, im Ungewissen zu bleiben, das Unvorhergesehene und Uneindeutige nicht nur auszuhalten, sondern auch neugierig zu bejahen. Trotz seiner vielfältigen Möglichkeiten schnell und sicher von einem Ort zu einem anderen zu gelangen und Expertenwissen nutzen zu können, sind die Menschen heutzutage bemerkenswert desorientiert. Rebekka Reinhard schreibt: „Allerdings nutzen wir die Desorientierung nicht wie Odysseus dazu, das Unbekannte zu erforschen und uns und unser Leben neu zu entdecken. Wir wissen ja oft nicht einmal, dass wir desorientiert sind.“

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Karl-Heinz Paqué verteidigt das Wirtschaftswachstum

Karl-Heinz Paqué stellt sich den Kritikern des Wachstum, in seinem Buch „Wachstum! Die Zukunft des globalen Kapitalismus“, vehement entgegen. Für ihn ist Wirtschaftswachstum der einzige Weg, um im Weltmaßstab die großen Ziele der Menschheit zu erreichen. Und in Deutschland und Europa ist das Wachstum nach Meinung des Autors die einzige Möglichkeit, die hohe Lebensqualität und soziale Sicherheit zu garantieren. Kurz: Wirtschaft ohne Wachstum ist für Karl-Heinz Paqué undenkbar. Denn die drängenden ökologischen und sozialen Probleme sind nur durch Wachstum zu lösen. Karl-Heinz Paqué ist Professor für Volkswirtschaftslehre. Seit 1996 lehrt er Internationale Wirtschaft an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Von 2002 bis 2006 war er Finanzminister in Sachsen-Anhalt.

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Heiner Flassbeck fordert eine neue Marktwirtschaft

Heiner Flassbeck stellt in seinem neuen Buch „Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts“ die These auf, dass ein neues Wirtschaftswunder machbar ist, wenn man die vier großen Aufgabengebiete Finanzen, Handel, die soziale sowie die ökologische Absicherung erfolgreich miteinander verbindet. Gleichzeitig fordert der Autor eine radikale Reform der Parteiendemokratie und des Lobbyismus. Die Marktwirtschaft hat nur dann eine Zukunft, wenn sie in ein System verwandelt wird, das nicht dazu da ist, einigen Wenigen Reichtum zu ermöglichen, sondern ganz im Gegenteil allen Bürgern eine systematische Chance auf die Verbesserung ihrer Lebensumstände gibt. Heiner Flassbeck arbeitet seit dem Jahr 2000 bei den Vereinten Nationen in Genf und ist dort als Direktor zuständig für die Division Entwicklung und Globalisierung.

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Tariq Ramadan: "Der Islam ist eine deutsche Religion"

Für Tariq Ramadan, Professor für zeitgenössischen Islam am St. Antony`s College in Oxford, sind die westlichen Gesellschaften durch die Globalisierung verunsichert. Ein Grund dafür sind die Einwanderungsströme, durch die das Fremde in Europa sichtbar wird. Wenn in Deutschland gegen die angebliche Islamisierung der Städte protestiert wird, geht es für den Wissenschaftler um die Sichtbarkeit einer fremden Religion, die dazugehören will. Das ist eine neue Erscheinung. Denn solange das Fremde nicht zu einer Gesellschaft gehört, können die Menschen leichter damit leben. Tariq Ramadan ist fest davon überzeugt, dass Gewalt im Namen der Religion die Islamdebatte vergiftet.

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Anja Förster & Peter Kreuz plädieren für Veränderung

Anja Förster und Peter Kreuz behaupten in ihrem neuen Buch „Nur Tote bleiben liegen“, dass es für fast jeden Menschen eine Chance gibt sein privates und berufliches Leben in eine Richtung zu entwickeln, die ihn erfüllt. Das Autorenteam schreibt: „Die Veränderung zum Besseren beginnt damit, dass Sie verstehen, wie sich die Spielregeln unserer Wirtschaft grundsätzlich ändern. Und dann diese Veränderung für sich nutzen.“ Was für den einzelnen Menschen gültig ist, gilt laut Anja Förster und Peter Kreuz genauso für Unternehmen und für die Gesellschaft als Ganzes. Aber ohne bedingungslosen Einsatz funktioniert das nicht. Vor allem wer in der Wirtschaft eine führende Position einnehmen möchte, muss Verantwortung übernehmen.

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Die neuen Sozialmilieus in Deutschland

Die Wissenschaftler des Sinus-Instituts erforschen seit dreißig Jahren die Zusammensetzung der deutschen Gesellschaft und haben nun die Sozialmilieus Deutschlands neu definiert. Dabei teilen die Gesellschaftsforscher die Deutschen in große soziale Gruppen ein. Obwohl sie nur zehn Milieus benötigen, um die deutsche Gesellschaft zu umreißen, stellen sie fest, dass die Menschen in Deutschland immer mehr auseinanderdriften. Im Vergleich zur Studie von 2001 fällt das Verschwinden der so genannten DDR-Nostalgiker auf. Diese Gruppe, die als traditionell und sozial unterprivilegiert beschrieben wurde, hat sich weitgehend aufgelöst. Laut Sinus-Geschäftsführer Bodo Flaig wird der Rest nun im neuen Modell dem prekären Milieu zugerechnet.

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In Deutschland fehlt eine moderne Zuwanderungspolitik

Regelmäßig klagen die deutschen Unternehmen über den Mangel an Fachkräften. Die Manager fordern von der Politik eine moderne Zuwanderungspolitik. Denn noch immer sind am Industriestandort qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland nur bedingt erwünscht. Doch mit dieser Haltung könnte sich Deutschland seiner Zukunft berauben. Denn in einer Wissensgesellschaft sind gut ausgebildete Fachkräfte das wichtigste Kapital und zugleich eine immer knapper werdende Ressource. Während andere Länder schon seit längerer Zeit um Experten aus aller Welt mit allen Bandagen kämpfen, schreckt Deutschland hochqualifizierte Arbeitnehmer eher ab. Doch der demografische Wandel, die Erfordernisse der Industrie und der Globalisierung machen ein neues und modernes Zuwanderungsgesetz für die Bundesrepublik Deutschland unumgänglich.

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Die Hauptdarsteller der Globalisierung

Eine gravierende Systemveränderung hat für den berühmten Soziologen Ulrich Beck einen neuen Namen: Globalisierung. Die Gruppen, die für die Globalisierung stehen, sind andere geworden. Nicht das Proletariat oder die Kommunisten oder die kritischen Intellektuellen sind die Protagonisten der Globalisierung, sondern eine unfreiwillige, verdeckte, weltweite Koalition der Gegensätze: transnationale Konzerne, transnationale soziale Bewegungen sowie transnationale Experten in internationalen Organisationen. Die Globalisierung ist für Ulrich Beck auch ein anderes Wort für den Kapitalmarxismus ohne Karl Marx.

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Die harmonische Welt des John Maynard Keynes

Für Robert Skidelsky ist John Maynard Keynes der intelligenteste und einflussreichste Wirtschaftstheoretiker aller Zeiten, dessen Analysen heute aktueller denn je sind. Selbst in Zeiten blinder Marktgläubigkeit blieben die Ideen des Ökonomen präsent. Der Grundgedanke seiner Allgemeinen Theorie besteht darin, dass niemand die Zukunft kennt. Auf dieser Basis entwickelte John Maynard Keynes die These von der fundamentalen Unsicherheit der weltweiten Finanzmärkte, die selbst mit den genialsten mathematischen Formeln nicht bewältigt werden kann.

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Die Arbeitslosigkeit kann in Deutschland jeden treffen

Günter Ogger erscheint der Niedergang der Arbeiterklasse harmlos im Vergleich mit dem Drama, in dem die rund 18 Millionen Angestellten die Hauptrolle spielen. Der Autor geht davon aus, dass die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes Deutschland gründlicher verändern wird als die Wiedervereinigung. Entlassen Firmen wie Deutsche Bank, Siemens und Co. Angestellte wird das auf dem Aktienmarkt mit Kursgewinnen belohnt. Die Angestellten sind nur noch ein Kostenfaktor in der Bilanz. 2006 hatten nur noch 50 Prozent der Beschäftigten eine Vollzeitstelle. 4,6 Millionen Menschen stecken bereits in Teilzeitjobs. Arbeitsverhältnisse, deren Lohn nicht zum Leben reicht, nehmen massiv zu.

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Die Versöhnung zwischen Islam und Kapitalismus

Der amerikanische Politologe Vali Nasr lehnt den strikten Konfrontationskurs des Westens gegenüber der muslimischen Welt strikt ab. Auch von den ständigen Appellen an die Muslime, sich zu ändern, hält er nichts. Der einzige Weg zu einer Annäherung, führt seiner Meinung nach über die Wirtschaft. Die westliche Staatengemeinschaft muss es den Muslimen erleichtern, von der globalen Ökonomie zu profitieren. Der Wissenschaftler glaubt, dass eine verbesserte wirtschaftliche Lage der Muslime zu einer Veränderung der Werte und Haltungen im Islam führen wird.

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Reiche Araber lassen sich in Bayern operieren

Der Gesundheitsminister von Bayern, Markus Söder, will den Gesundheitssektor im Freistaat verstärkt fördern. Für den Politiker ist die Brache der kommende Wachstumsmagnet. Laut Söder liege sie bei der Zahl der Beschäftigten und des Umsatzes schon vor den bayerischen Autobauern. Der Minister freut sich: „Noch dazu ist sie globalisierungsfest und rezessionssicher.“ Der Gesundheitspolitiker Markus Söder möchte am liebsten den Freistaat Bayern in ein Wellnessland verwandeln. Mit dem Werbespruch „State of Health“ sollen Besucher aus der ganzen Welt nach Bayern gelockt werden.

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Warum die deutsche Wirtschaft eine neue Moral braucht

Hans Leyendecker kritisiert das Verhalten der deutschen Manager aufs Schärfste: noch nie wurde in Deutschland derart gemauschelt und betrogen wie heute. Weltkonzerne wie VW, Siemens oder EADS ruinieren wegen kurzfristiger Vorteile im Globalisierungswettbewerb ihren Ruf. Die Gier der Manager scheint keine Grenzen zu haben. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass durch diese Habsucht der Verlust ganzer Märkte droht. Hans Leyendecker ist davon überzeugt, dass Deutschland eine neue Ethik braucht, damit die Wirtschaft nicht abstürzt.

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Die Reichen profitieren am meisten vom Sozialstaat

Für den Philosophen und Mathematiker Boris Groys dient der Sozialstaat, wie jeder Staat, weder der Gleichheit noch der Gerechtigkeit, sondern vielmehr der Sicherheit. Und es ist der Sozialstaat, dem die heutigen vermögenden Klassen ihren Reichtum zu verdanken haben. Der Staat ist per definitionem hierarchisch aufgebaut und verfügt über die Mittel, seine Beschlüsse, wenn notwendig, auch mit Gewalt, durchzusetzen. Schon deswegen kann der Staat zu keinem Ort der Gleichheit werden. Boris Groys vertritt die These, dass der Staat nicht nur auf Ungleichheit basiert, sondern Ungleichheit auch noch selbst erzeugt. Allerdings ändert sich die Art der Ungleichheit, die ein Staat erzeugt, entsprechend seiner jeweiligen Ausrichtung.

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Amitai Etzioni erhält den Meister-Eckhart-Preis

Der Soziologe Amitai Etzioni, der in den Vereinigten Staaten von Amerika, zum weltweit bekanntesten Vertreter des Kommunitarismus aufstieg, hat in seiner Heimatstadt Köln einen der bedeutendsten und mit 50.000 Euro am höchsten dotierten Wissenschaftspreis entgegengenommen, den Meister-Eckhart-Preis. Amitai Etzioni hat die Klage der Zionisten über die Monadenhaftigkeit der modernen Existenz und die Atomisierung der Gesellschaft von ihrem kulturkritischen Ansatz entfesselt. Wie Martin Buber will auch Amitai Etzioni die Gemeinschaft wiederbeleben, um zur guten Gesellschaft zu gelangen. Der Soziologe vertritt die Ansicht, dass weder in völliger Autonomie noch allein mit den Kräften des Marktes oder des Staates der Mensch Zufriedenheit erlangen könne.

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