Der Wissenschaftshistoriker und Naturwissenschaftler Ernst Peter Fischer erzählt in seinem „Großen Buch vom Menschen alles, was der Mensch über sich selbst wissen sollte. Er beobachtet die Menschen bei exzessiven Feiern, auf Hochzeiten, beim Sport und bei der Liebe, schaut ihm ins Gehirn und in den Kochtopf und schildert die Prozesse, die während der Evolution abgelaufen sind. Ernst Peter Fischer hat ein Buch geschrieben für Menschen, die das Staunen noch nicht verlernt haben, die sehen und wissen wollen. Gegliedert hat der Autor sein Werk in folgende sieben Kapitel: 1. Das Wunder Mensch. 2. In der ganzen Welt zu Hause. 3. Was ist der Mensch? 4. Das menschliche Treiben. 5. Die Freiheit des Menschen. 6. Das kommende Leben. 7. Zuletzt. Ernst Peter Fischer ist Naturwissenschaftler und Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Heidelberg.
Jeder Mensch sollte stets voller Optimismus und Tatendrang sein
Ernst Peter Fischer schreibt gleich am Anfang seines Buches: „Es ist schön und man kann sich freuen, ein Mensch auf der Erde unter der Sonne zu sein, und jeder und jede sollte das mit dieser Einsicht entstehende Lebensgefühl erst einmal genießen.“ Der Autor vertritt die These, dass wer einmal damit anfängt, die Menschen erst zu betrachten und sich dann über sie zu wundern, aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Zudem fordert er, dass jeder Mensch stets voller Optimismus und Tatendrang sein sollte, denn dies sind die Eigenschaften, die er braucht, um zu überleben.
Im Kapitel „Was ist der Mensch?“ stellt Ernst Peter Fischer fest, dass es vielen Menschen merkwürdigerweise selbst im 21. Jahrhundert nach wie vor eine Menge Mühe macht, den Menschen als ein Lebewesen zu betrachten, dem eine evolutionäre Naturgeschichte zukommt und der deswegen vieles mit Affen gemeinsam hat. Auch dieser Abschnitt ist wie alle anderen Kapitel hervorragend bebildert. Text und Bilder ergänzen sich im großartig geschriebenen und gestalteten Buch kongenial.
Alle Menschen sind gleich und frei geboren
Zu den Konstanten des menschlichen Lebens gehört laut Ernst Peter Fischer der Wunsch von Individuen und Gruppen, in die Zukunft zu schauen und sich auf kommende Ereignisse vorbereiten zu können, um für alle denkbaren und möglichst auch die unerwarteten Eventualitäten besser gewappnet zu sein. Allerdings folgt aus der Tatsache, dass das Wissen der Menschen massiv zunimmt, leider noch lange nicht, dass sie auch mehr über die Zukunft wissen. Es gehört nicht umsonst zu den umfassenden Weisheiten der Menschen, dass Prognosen dann besonders schwierig zu machen sind, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.
In den „Wahlverwandtschaften“ von Johann Wolfgang von Goethe heißt es: „Das eigentliche Studium des Menschen ist der Mensch.“ Ernst Peter beschließt seinen Prachtband mit der Erkenntnis: „Die Lehre aus der politischen Geschichte des Menschen ist dabei klar, und sie lautet, dass es nur Menschen auf einer Ebene gibt, die frei und gleich geboren sind.“ Er ruft dazu auf, alle willkürlichen Abstufungen zu ignorieren, weil sie von Übel sind – selbst wenn das mit Mühe verbunden ist. Zu den offensichtlichen Verletzungen dieses humanen Prinzips gehört seiner Meinung nach noch immer die Sicht aller großen Religionen auf den Menschen, in denen die Frau als nicht gleichberechtigt dem Mann gegenüber behandelt wird.
Das grosse Buch vom Menschen
Ernst Peter Fischer
Verlag: Droemer
Gebundene Ausgabe: 413 Seiten, Auflage: 2014
ISBN: 978-3-426-27585-6, 39,99 Euro
Von Hans Klumbies