Albert Einstein ändert die Spielregeln der Physik

Carlo Rovelli glaubt, dass alle naturwissenschaftlichen Theorien auf der großen und verflochtenen Komplexität der Weltsicht der Menschen basieren. Und jede gute Theorie stellt seines Erachtens eine neue Erkenntnis und ein dynamisches Element in der Entwicklung eben dieser Weltsicht dar. In großen wissenschaftlichen Revolutionen verändert sich nicht das, was vernünftigerweise zu erwarten gewesen wäre, sondern vielmehr das, was niemand erwartet hätte. Ein gutes Beispiel ist Albert Einstein, das moderne Symbol für konzeptuelle Erneuerung und wissenschaftlichen Revolution. Als er 1905 seine Spezielle Relativitätstheorie entwickelte, geschah die in Antwort auf eine Krise. Die von Galileo Galilei und Isaac Newton postulierte Relativität konnte offenbar verschiedene Beobachtungsdaten nicht erklären. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Geld verleiht seinen Besitzern magische Kräfte

Schon 500 v. Chr. verlieht Geld seinen Besitzern geradezu magische Kräfte. Nicht nur alle denkbaren Güter konnte man damit kaufen, sondern auch menschliche Beziehungen und Macht. Etwa indem man Gefolgsleute, Söldner und Prostituierte mietete. Fabian Scheidler erläutert: „Mit dem Geld gab es erstmals einen Stoff, der sich in fast alles andere konvertieren ließ.“ Die Geldwirtschaft zerschnitt das komplexe Geflecht menschlicher Beziehungen und ersetzte es durch eine Wettkampfarena. In dieser konkurrierten vereinzelte Individuen miteinander um die Anhäufung von Geld. Das lateinische Wort in-dividuum ist nicht zufällig die Übersetzung des griechischen á-tomos: das Unteilbare. In Wissenschaft und Philosophie herrschte damals die Vorstellung, dass die Welt aus unverbundenen Atomen besteht, die durch einen leeren Raum jagen. Der Publizist Fabian Scheidler schreibt seit vielen Jahren über globale Gerechtigkeit.

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Johannes Kepler begründet die Astrophysik

Der deutsche Astronom und Physiker, Mathematiker und Naturphilosoph Johannes Kepler ist für Maria Popova der vielleicht glückloseste Mann der Welt. Vielleicht war er aber auch der größte Wissenschaftler aller Zeiten. Er lebt in einer Zeit, in der Gott mächtiger ist als die Natur und der Teufel den Menschen realer und Vertrauter als das Konzept der Schwerkraft. Johannes Kepler lebte von 1571 bis 1630. Die meisten seiner Zeitgenossen glauben, dass sich die Sonne alle vierundzwanzig Stunden um die Erde dreht. Ein allmächtiger Schöpfer hat sie auf eine perfekte Kreisbahn geschickt. Nur wenige wagen es, die abtrünnige Idee zu vertreten, dass sich die Erde um ihre eigene Achse dreht und zugleich um die Sonne. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

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Raum und Zeit existieren

Die Synthese zwischen den Zeitbegriffen von Aristoteles und Isaac Newton ist ein Glanzstück im Denken von Albert Einstein. Sie lautet, dass die Zeit und der Raum, von denen Isaac Newton intuitiv erahnte, dass sie neben der greifbaren Materie bestünden, existieren. Carlo Rovelli erklärt: „Zeit und Raum sind reale Dinge. Allerdings sind sie keineswegs absolut, überhaupt nicht unabhängig von dem, was geschieht. Und absolut nicht geschieden von den anderen Substanzen der Welt, wie Newton dachte.“ Man darf sich laut Isaac Newton eine große Leinwand vorstellen, auf der die Geschichte der Welt gemalt ist. Aber diese Leinwand besteht aus der gleichen Substanz, aus denen die anderen Dinge der Welt gefertigt sind, die des Steins, des Lichts und der Luft. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

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