Die Weltkarriere der Rolling Stones, die bis heute unverändert anhält, begann in den frühen 1960er Jahren. Die Fotografen Terry O`Neill und Gered Mankowitz haben der Band mit dem Bildband „Breaking Stones“ ein fotografisches Denkmal gesetzt. Die Freunde Mick Jagger und Keith Richard entdeckten damals den Electric Blues, wie er in Chicago von Muddy Waters und Howlin` Wolf gespielt wurde und nahmen sie sich zum Vorbild. Zusammen mit Bill Wyman, Charlie Watts, Brian Jones und für kurze Zeit Ian Stewart starteten die Rolling Stones mit Gigs in kleinen Clubs in London, wo bald Andrew Loog Oldham auf sie aufmerksam und umgehend ihr Manager wurde. Was danach folgte, ist Musikgeschichte. In den zwei Jahren zwischen 1963 und 1965 wurden zwei Fotografen Zeugen des Entstehens einer der bedeutendsten Rockbands, die jemals existieren sollten.
Der Sound der Rolling Stones pulsierte und war absolut umwerfend
Legendär sind die Bilder von Terry O`Neill der jungen „Musikarbeiter“ mit ihren Koffern und Taschen auf der Londoner Tin Pan Alley und die Fotos von Gered Mankowitz von der Amerika-Tournee der Rolling Stones. Sie alle atmen die Jungend, die Zeit und den Geist dieser Aufbruchsjahre – und vor allem die Unmenge an Spaß, die das alles machte. Gitarrist Keith Richard drückte es so aus: „Plötzlich stehst du da oben auf der Bühne und bevor du weißt, was los ist, werfen junge Ladies ihre Unterwäsche nach dir. Und ein Jahr vorher noch wollte keine mit dir ins Bett.“
Der wunderbare Bildband „Breaking Stones“ über den Karrierestart der Rolling Stones vereint diese Fotos von Terry O`Neill und Gered Mankowitz zu einer Hymne an eine Epoche, in der der Bands jung waren, die Musik laut und die Fotografen bereit, sich keinen Augenblick entgehen zu lassen. Der Musikjournalist Norman Jopling schrieb über eines der frühen Konzerte der Rolling Stones in Richmond: „Ich hatte so etwas noch nie live gehört. Ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Der ganze Laden bebte, alle waren nass geschwitzt, der Sound hallte von den Wänden wieder, pulsierend, absolut umwerfend.“
Die Rolling Stones wollten einfach nur lässig sein
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rolling Stones noch keine LP veröffentlicht. Norman Jopling fährt fort: „Es hob mich von den Füßen und blies mich weg, ein Song nach dem anderen.“ Terry O`Neill sagte über die Rolling Stones: „Die Stones wollten einfach nur lässig sein und waren die Ersten, die für coole Klamotten standen. Sie kreierten ihren eigenen, entspannten „“Wir geben eine Scheiß drauf“-Stil.“ Dennoch waren die Musiker der jungen Band Workaholics: Sie arbeiteten rund um die Uhr, waren sieben Tage der Woche auf Tour, gaben ständig Interviews, machten Aufnahmen und probten ihre neuen Songs.
Terry O`Neill wollte, dass die Rolling Stones auf seinen Fotos gefährlich aussahen, weil sie genau das waren – rebellisch Anders. Andrew Loog Oldham war als Manager für die Rolling Stones überragend. Er liebte ihre Musik und wollte die Nummer eins sein. Er war seiner Zeit voraus. Keith Richard hat recht, wenn er sagt, er war der sechste Stone. Keith Richard beschrieb einmal seine Emotionen bei den Auftritten der Rolling Stones wie folgt: „Du sitzt da mit ein paar Jungs und du spielst und du denkst: Oooh, yeah! Das Gefühl ist mehr wert als irgendwas. Es gibt diesen bestimmten Moment, in dem du erkennst, dass du mal eben den Planeten verlassen hast und niemand dich mehr erreichen kann.“
Breaking Stones 1963 – 1965
Eine Band auf der Schwelle zum Weltruhm
Fotografien von Terry O`Neill & Gered Mankowitz
Verlag: emons:
Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, Auflage: 2016
ISBN: 978-3-95451-903-3, 39,95 Euro
Von Hans Klumbies