George Packer schildert hautnah den Niegergang Amerikas

Seit dem Irakkrieg hat George Packer den Eindruck, dass Amerika die großen Dinge nicht mehr gelingen. Schon im Jahr 2008 als er über die Wahl und die Finanzkrise schrieb, war das Bild in den Vereinigten Staaten von Amerika apokalyptisch. George Packer erklärt: „So viele große Institutionen versagten: die Banken, die Kreditfirmen, die Autoindustrie.“ Die amerikanischen Eliten haben seiner Meinung nach damals total versagt. Heute ist Amerika völlig zersplittert, sein Kapitalismus herzlos. Die Gegenwart ähnelt dem Amerika vor rund 120 Jahren. George Packer wurde durch seine Essays und Reportagen im Wochenmagazin „The New Yorker“ zu einem der bekanntesten politischen Journalisten in den USA. In seinem neunen Buch „Die Abwicklung“ schildert er Amerikas wirtschaftliche und soziale Erosion.

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Gabriel García Márquez erhält 1982 den Literaturnobelpreis

Der kolumbianische Schriftsteller Gabriel García Márquez war ein Erfinder von Mythen und Revolutionär der Weltliteratur. Als er 1967 sein Buch „Hundert Jahre Einsamkeit“ veröffentlichte, sorgte er für eine Sensation. Denn er schrieb damit den großen neuen Roman des Verfalls einer Familie. Der Diktatorenroman „Der Herbst des Patriarchen“ erschien 1975. Mit der „Chronik eines angekündigten Todes“ lieferte Gabriel García Márquez 1981 eine klassisch strenge Novelle. Die amouröse Geschichte seiner Eltern erzählte er in dem Buch „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“, das 1985 erschien. Ganz nebenbei blieb der Jahrhundertschriftsteller ein ausgezeichneter Journalist, der sich in seiner Schreibschule im kolumbianischen Cartagena de Indias für den Nachwuchs einsetzte. Am vergangenen Donnerstag ist der Literaturnobelpreisträger in Mexiko-Stadt im Alter von siebenundachtzig Jahren gestorben.

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Das Innenleben spiegelt sich in der Gestaltung der Umwelt

Für Alexander Mitscherlich ist die Art und Weise, wie die Menschen ihre Umwelt gestalten, ein Ausdruck ihrer inneren Verfassung. Schon Jakob von Uexküll sagte: „Die Umweltlehre ist eine Art nach außen verlegter Seelenkunde.“ In der Verfassung von Bayern heißt es beispielsweise, dass der Genuss der Naturschönheiten und die Erholung in der freien Natur, insbesondere der Zugang zu Wäldern und Bergweiden, das Befahren der Gewässer sowie das Pflücken wildwachsender Waldfrüchte jedermann gestattet ist. Der Bevölkerung sind die Zugänge zu Bergen, Seen und Flüssen freizuhalten, im Falle eines Konflikts von Privat- und Allgemeininteresse sogar durch Einschränkung des Eigentumsrechts freizumachen. Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. An vielen bayerischen Seen haben Verbotsschilder die Vorherrschaft übernommen: „Privatweg“, „Anlegen verboten“, „Baden verboten“ oder „Achtung, bissiger Hund“.

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Ray Robertson nennt 15 Gründe am Leben zu bleiben

Den Tod kann man nicht vergessen und auch nicht wegdiskutieren. Ray Robertson rät in seinem Buch „Warum nicht? 15 Gründe doch am Leben zu bleiben, dass man den Tod einfach akzeptieren und dahin gehend nutzen sollte, die menschliche Glückseligkeit zu Lebzeiten zu erhöhen. Wenn man sich schmerzliche Wahrheiten eingesteht, sei es über den eigenen oder den Zustand der Welt, dann ist das laut Ray Robertson nur der erste Schritt beim Aufbau eines glücklichen Lebens, das diesen Namen wirklich verdient. In seinem neuen Buch beschreibt Roy Robertson in fünfzehn Essay die Dinge, die für ihn den Sinn des Lebens ausmachen. Dazu zählt er unter anderem wie nicht anders zu erwarten die Liebe, aber auch unerwartete wie die Einsamkeit und den Rausch. Ray Robertson, geboren 1966 in Ontario, zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Romanciers Kanadas. Er lebt in Toronto.

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Rudolf Eucken philosophiert über die Macht des Schicksals

Das Schicksal der Menschen ist so unterschiedlich, dass daraus unvermeidlich viel Verstimmung, Missmut und Zweifel entspringt. Das menschliche Handeln und Ergehen hat laut Rudolf Eucken bestimmte Voraussetzungen, da es durch seine Umgebung bedingt und in festen Zusammenhängen steht. Versucht ein Mensch solche Bindungen abzuschütteln und sich lediglich auf sich selbst zu konzentrieren, führt sein Leben ins Leere und in die Vereinsamung. Mit der Abhängigkeit scheint der Mensch unter die Macht eines dunklen Schicksals, ja eines blinden Zufalls zu geraten, der dem einem freundlich, dem anderen feindlich gesinnt ist. Den ersten treffen vernichtende Schicksalsschläge, dem anderen erfüllt sich alles nach seinen Wünschen. Der eine muss schmerzlich auf das verzichten, was dem anderen in Überfluss zufällt. In dem allen spielen kleine Dinge, scheinbare Zufälle eine große Rolle und entscheiden über wichtigste Fragen des Lebens.

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Mallorca lebt heute fast ausschließlich vom Tourismus

Die Reiseführer von Baedeker zeichnen sich nach wie vor durch höchste Qualität aus. So auch derjenige über Mallorca, dem ein Special Guide über Wein und eine große Reisekarte beigefügt sind. Die fünf Reiseexperten, die für die Texte verantwortlich sind, bezeichnen Mallorca wohl nicht zu Unrecht als eine Insel für Genießer. Sie schreiben: „Mallorca ist nicht nur Sand, Wasser und Sonne – obwohl das allein natürlich eine Reise dorthin rechtfertigt. Doch wer auf der Insel den Urlaub nur am Strand verbringt, weiß nicht, was ihm alles entgeht: herrliche Gebirgs- und Küstenlandschaften, hübsche Dörfer und Städtchen, einsame Täler und eine ganze Menge Kultur.“

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Eine illustrierte Reise durch das philosophische Denken

David Papineau, Professor für Philosophie an der Universität London, schreibt als Herausgeber in der Einführung zum Buch „Philosophie“: „Nur wenige Menschen sind dazu berufen, der Philosophie alles zu opfern; aber auch sonst gibt es Faktoren genug, warum Philosophie für jeden von uns von Bedeutung ist.“ Seiner Meinung nach müssen alle verantwortungsvollen Menschen zumindest zu bestimmten Zeiten ihres Lebens innehalten, um nachzudenken, ob sie tatsächlich das Richtige tun. David Papineau glaubt sogar, dass eine Gesellschaft, in der die Menschen niemals nach der fundamentalen Natur der Realität fragen, um einiges ärmer wäre. Philosophie wird für ihn immer dann benötigt, wenn ein Individuum mit Fragen konfrontiert wird, die nicht nur wichtig, sondern auch intellektuell ungewöhnlich sind.

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Freundschaft fördert den Glauben an die Menschheit

In einer Freundschaft finden sich gemäß Siegfried Kracauer immer nur Menschen von ähnlicher typischer Veranlagung zusammen. Er schreibt: „Indem sie sich gegenseitig aufnehmen, verdoppeln sie sch in allem, worin sie gleich sind.“ Ein Ich wird durch das andere gestärkt, und weil es seine Eigenheiten und Schwächen und manches Heimliches bei seinem Freund in liebender Obhut weiß, kann es auf dem ihm vorgegebenen Weg vertrauensvoll weitergehen. Nur der Einsame schwankt unsicher wie ein Fähnchen im Wind oder erschöpft sich im Kampf um seine Selbstbehauptung. Der Widerhall eines Freundes dagegen stärkt das Selbstwertgefühl. Der Schriftsteller Siegfried Kracauer ist davon überzeugt, dass Freundschaft menschengläubig macht wie alle wahrhafte Liebe.

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Der Lehrmeister des Malers Camille Corot war die Natur

Bei dem Maler Camille Corot gab es kein Blendwerk, wohl aber eine unübersehbare Strenge in der Harmonie seiner Bilder. Charles Baudelaire bewunderte den Künstler wegen seiner besonderen, stillen Ausdrucksweise seines Malstils. Er lobte die träumerische, aber doch besonnene Beharrlichkeit des Malers. Seine eigenen Werke vergleicht Camille Corot mit den Bilder von Théodore Rousseau auf eine bescheidene Art und Weise wie folgt: „Der ist ein Adler, ich bin nur eine Lerche und schmettere kleine Lieder in meine grauen Wolken.“ Seine Zeitgenossen bewunderten Camille Corot vor allem als Landschaftsmaler, da er der Natur, den darin angesiedelten Bäumen, dem Wasser und dem Gestein in seinen Bildern eine ganz einzigartige Ausstrahlung angedeihen ließ.

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Deepak Chopra schwört auf die Kraft der Meditation

Deepak Chopra hält gerne einen Sensor in der Hand, ein so genanntes Fitbit, der misst, ob er sein tägliches Sportpensum von einer Stunde Dauer erfüllt. Außerdem kann er auf dem Gerät ablesen, wie viele Schritte er geht, wie viele Kalorien er aufnimmt und wie lange er schläft. In der Nacht trägt er sogar ein Stirnband, das seine Träume und die Phasen seines Tiefschlafs aufzeichnet. Die menschliche Biologie strahlt auf Deepak Chopra eine ungeheuere Faszination aus. Er selbst wird von den Stars als Guru umschwärmt. Für Lady Gaga ist er der einflussreichste Mensch in ihrem Leben, mit Michel Jackson war er mehr als 20 Jahre befreundet.

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Nur der weise Mensch kann wahre Freude empfinden

Die Philosophie ist für Seneca etwas so Heiliges und Ehrwürdiges, dass sogar trügerische Ähnlichkeit mit ihr Anklang findet. So hält die Masse jeden, der seiner Muße nach lebt, schon für einen Menschen, der zurückgezogen sein Leben in Geborgenheit, in Selbstgenügsamkeit und im Einklang mit sich selbst gestaltet. Dabei trifft dies nur auf einen Weisen zu. Denn nur dieser versteht es, mitten in aller Aufregung sich selbst zu leben, weil er allein überhaupt zu leben versteht. Seneca fährt fort: „Denn wer Welt und Menschen flieht, wer sich durch unglückliche Liebe in die Einsamkeit treiben lässt, wer es nicht ertragen kann, andere glücklich zu sehen, wer sich wie ein scheues und träges Tier verkriecht, der lebt nicht sich selbst, sondern – was das Allerschimpflichste ist – seinem Bauch, seinem Schlaf, seiner Lust.“

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Carl de Keyzer fotografiert drei Formen der Macht

Der Fotoband „Trinity” von Carl de Keyzer ist in drei Abschnitte gegliedert. Das Kapitel Tableaux d`Histoire besteht aus Fotografien, die in den Jahren 1990 bis 2000 entstanden. Die Bilder drehen sich um verschiedene Ausprägungen der Repräsentation von Macht. Die Fotografien im Abschnitt Tableaux de Guerre wurden in verschiedenen Kriegen zwischen 2003 und 2006 aufgenommen und zeigen Spuren der Verwüstung, Zerrüttung und Vertreibung. Das Kapitel Tableaux Politiques enthält die neuesten Arbeiten Carl de Keyzers, die überraschende Einblicke hinter die Fassaden der Politik bieten. Der Betrachter lernt dort den Capitol Hill in Washington, das Europaparlament in Brüssel und Chinas Machtzentrale in Peking kennen.

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Ernest Hemingway: "Der Mensch darf nicht aufgeben"

Ernest Hemingway gehört zu den größten Autoren von Kurzgeschichten in der Literaturgeschichte. Der Autor wuchs in einem Vorort von Chicago auf. Anstatt ein College zu besuchen arbeitete Ernest Hemingway zuerst als Reporter und wollte eigentlich in die US-Army gehen, die ihn allerdings wegen seiner Kurzsichtigkeit ablehnte. Darauf hin meldete er sich als Freiwilliger beim Roten Kreuz und wurde 1918 als Lieutenant an die italienische Front geschickt, wo er schwere Verwundung erlitt. Seine Kriegserlebnisse verarbeitete er in dem 1929 erschienen Buch „In einem anderen Land“. Nach dem Krieg übersiedelte Ernest Hemingway nach Paris und verkehrte dort mit berühmten Literaten wie Gertrude Stein, Esra Pound und James Joyce.

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Friedrich Nietzsche: "Also sprach Zarathustra"

Das Werk „Also sprach Zarathustra“ ist eher die Schöpfung eines Dichters als eines Philosophen. Der berühmte deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche erschafft in der Figur des Zarathustras eine mächtige Traumgestalt, die den Menschen den Weg in eine neue Zukunft weisen soll. Der weise Zarathustra hat Zuflucht in der Einsamkeit auf den höchsten Bergen gesucht. Dort unterhält er sich mit der Sonne und seinen Tieren. Eines Tages steigt er in die verlorene Welt der Mittelmäßigkeit hinab, um die Einsichten, die er bei der Zwiesprache mit der Sonne und seinen Tieren gewonnen hat, unter den Menschen zu verbreiten. Friedrich Nietzsche schreibt, dass nur diese in der Einsamkeit gewonnenen Weisheiten, den in seiner Betriebsamkeit gefangenen Menschen, retten können.

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