Friedrich Nietzsche: "Also sprach Zarathustra"

Das Werk „Also sprach Zarathustra“ ist eher die Schöpfung eines Dichters als eines Philosophen. Der berühmte deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche erschafft in der Figur des Zarathustras eine mächtige Traumgestalt, die den Menschen den Weg in eine neue Zukunft weisen soll. Der weise Zarathustra hat Zuflucht in der Einsamkeit auf den höchsten Bergen gesucht. Dort unterhält er sich mit der Sonne und seinen Tieren. Eines Tages steigt er in die verlorene Welt der Mittelmäßigkeit hinab, um die Einsichten, die er bei der Zwiesprache mit der Sonne und seinen Tieren gewonnen hat, unter den Menschen zu verbreiten. Friedrich Nietzsche schreibt, dass nur diese in der Einsamkeit gewonnenen Weisheiten, den in seiner Betriebsamkeit gefangenen Menschen, retten können.

Die Schüler müssen die Lehre von Friedrich Nietzsche verbreiten

In den Niederungen der Welt sucht Zarathustra nach Schülern, die seine Lehre verbreiten sollen, die für alle bestimmt ist, die nicht mehr so sein wollen wie alle. Als Untertitel für sein Buch, Also sprach Zarathustra, verwendet Friedrich Nietzsche die Aussage „für Alle und für Keinen“, womit er ausdrücken möchte, dass das Buch zwar alle angeht, aber niemand der sein möchte, den es betrifft. Man kann Zarathustra als ein apollinische Verklärung von Friedrich Nietzsches eigenem Leben auffassen.

Der durch seine Krankheit zum Rückzug aus dem Tagesgeschäft genötigte Denker überlässt sich der Vision einer Wirksamkeit durch andere. Sie sollen seine hoch über der Menschheit errungenen Weisheiten und Einsichten unter das Volk bringen, damit der Mensch trotz aller Widrigkeiten, die gegebene historische Chance wahrnehmen kann. Die Schüler müssen die neuen Tugenden verkünden, die auf neuen Blättern geschrieben sind.

Die Masse liebt nur die Unterhaltung

Die Menschen die von Zarathustras Lehre profitieren sollen, leben in einer Stadt, die „bunte Kuh“ heißt, in einem Chaos, das selbst vor dem Privatleben nicht Halt macht. Die Masse lässt sich von seichten Zaubervorführungen unterhalten und hält nichts von den neuen Lehren Zarathustras.

Da jeder nur sein kleines eigenes Glück verfolgt, wirken da große Aussichten auf Ziele, die Epochen verändern können, nur störend. Als macht sich Zarathustra auf die Suche nach Jüngern, indem er von Ort zu Ort zieht. Friedrich Nietzsche lässt es offen, ob der Weise aus den Bergen auch nur einen Jünger findet, der seine Botschaft versteht.

Der Mensch kann den Untergang oder den Übergang wählen

Die Menschen, unter denen die Jünger die Lehre Zarathustras verbreiten sollen, sind unfruchtbar, unproduktiv und kleinmütig geworden und haben keine großen Ziele mehr. Zarathustra fordert sie auf, sich selbst zu überwinden und den Weg für einen Menschen frei zu machen, der größer und klüger ist als sie.

Das ist der Übermensch, dessen geistiger und moralischer Abstand zum Menschen genauso groß ist wie der des Menschen zum Affen. Der Mensch kann nur den Untergang oder den Übergang wählen. Im zweiten Fall kann er die Brücke sein, über die der Geist zum Übermenschen schreitet. Für Friedrich Nietzsche hat der Mensch in seiner gewöhnlichen Humanität keine Zukunft mehr. Das kommt in Also sprach Zarathustra klar zum Ausdruck.

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Friedrich Nietzsche: "Also sprach Zarathustra"“

  1. Als Zarathustra von der Stadt Abschied genommen hatte, welcher sein Herz zugetan war und deren Name lautet: „die bunte Kuh“ – folgten ihm viele, die sich seine Jünger nannten, und gaben ihm das Geleit.

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