„Lawrence von Arabien“ machte Peter O`Toole zur Filmlegende

Peter Seamus O`Toole, der 1932 in Connemara in Irland geboren wurde, war nach dem Film „Lawrence von Arabien“, in dem er als T. E. Lawrence die Araber in einer Rebellion gegen die Türken anführte, ein Weltstar. Der junge Peter O`Toole wollte Schauspieler werden, nachdem er eine Theatervorstellung in Stratford-upon-Avon besucht hatte, wo Michael Redgrave, der den King Lear spielte, einen unauslöschlichen Eindruck bei ihm hinterließ. Im Jahr 1952 bekam er ein Stipendium an der Royal Academy of Dramatic Art. Er studierte dort zusammen in einer Klasse mit Alan Bates und Albert Finney. Es war eine Zeit, in der die britische Schauspielkunst nach neuen Wegen suchte. Seine ersten Erfolge feierte Peter O`Toole auf britischen Theaterbühnen. So spielte er zum Beispiel mit 23 Jahren den jüngsten Hamlet, der am renommierten Bristoler Old Vic Theatre jemals aufgetreten ist.

Zu den besten Filmrollen von Peter O`Toole zählte „Lord Jim“

Seinen Debüt im Kino Peter O`Toole im Jahr 1959 im Film „The Savage Innocents“ unter dem Regisseur Nicholas Ray. Anschließend spielte er den Shylock im „Kaufmann von Venedig“ in Stratford-upon-Avon. Dann kam David Lean und engagierte ihn 1962 als einen der Hauptdarsteller in „Lawrence von Arabien“. Eine Kinolegende war geboren. Sein Erfolg war atemberaubend. Anschließen war er die erste Wahl bei Besetzungen von eher exzentrischen, auch gebrochenen Führungspersönlichkeiten bei Kinofilmen.

Peter O`Toole verkörperte anschließend gleich zweimal König Henry II. von England. Einmal spielte er den Monarachen in dem politischen Drama „Becket“ von 1964, in dem Richard Burton und John Gielgud seine Gegenspieler waren. Filmkritiker bezeichnen „Lord Jim“ (1965) als eine seiner besten Rollen. Es handelt sich dabei um ein philosophisches Abenteuer nach Joseph Conrad, das von Richard Brooks verfilmt wurde. Lord Jim sucht dabei im Dschungel nach der sogenannten zweiten Chance im Leben.

Peter O`Toole verschrieb seine Seele dem wilden Spiel der Möglichkeiten

Dass Peter O`Toole auch über ein großes komödiantisches Talent verfügte, hat er immer wieder unter Beweis gestellt. Zum Beispiel in „Was gibt`s Neues, Pussy?“, nach einem frühen Drehbuch von Woody Allen. Darin macht er als Modejournalist, der vom Sex besessen ist, den Crazy Horse Club in Paris unsicher. Im der Komödie „Wie klaut man eine Million?“ von William Wyler spielt er überzeugend mit der ihm eigenen britischen Lässigkeit an der Seite von Audrey Hepburn.

Sein Kollege Richard Burton nannte Peter O`Toole, der in rund 70 Filmen mitgespielt hat, den unverwechselbarsten Schauspieler, den Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat. Im Alter von 18 Jahren schrieb die spätere Kinolegende folgende Notiz an sich selbst: „Ich werde kein gewöhnlicher Mann sein. Ich werde den glatten Sand der Monotonie aufwühlen. Ich giere nicht nach Sicherheit. Ich wünsche, meine Seele dem wilden Spiel der Möglichkeiten zu verschreiben.“ Am vergangenen Samstag ist Peter O`Toole im Alter von 81 Jahren in London gestorben. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Von Hans Klumbies