Thomas Bernhard ist zum Nationaldichter aufgestiegen

Der weltberühmte österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard musste in seinem Leben viele Beschimpfungen über sich ergehen lassen: Vaterlandsverräter, Nestbeschmutzer, Skandalautor. Ein war ein Literat, der wie kein anderer gehasst und angefeindet wurde. Heute dagegen, ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod, ist Thomas Bernhard der wortgewaltige Nationaldichter, ein Stück Theater- und Literaturgeschichte, ein Genie. Regisseur Hans Neuenfels sagt über ihn: „Wahrscheinlich ist es bei Nestroy nicht anders gewesen.“ Seinen ersten Gedichtband veröffentlichte Thomas Bernhard im Alter von 26 Jahren und seinen ersten Roman mit 34. Für Skandal sorgte der Schriftsteller schon, als er noch relativ unbekannt wer. Als ihm Unterrichtsminister Piffl-Percevic 1968 den Kleinen Österreichischen Staatspreis überreichte, erklärte Thomas Bernhard in seiner Dankesrede die Österreicher zu Geschöpften der Agonie und das österreichische Volk zur Infamie und Geistesschwäche verurteilt.

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Ein kluger Mensch braucht seine Feinde nicht zu scheuen

Der Ruf, dass ein Mensch im Ernstfall bereit ist, wie ein Löwe zu kämpfen, kann der beste Schutz vor Angriffen sein. Wer allerdings nicht das Kämpferherz eines Löwen in seinem Innersten verspürt, solle auf keinen Fall den Fehler begehen, anderen einen Löwen vorspielen zu wollen. Andreas Salcher nennt ein Beispiel: „Zwar nicht tödlich, aber peinlich wirken die Anstrengungen, wenn Werbeagenturen versuchen, kreuzbrave Dackel-Politiker im Wahlkampf in brüllende Löwen umzuwandeln.“ Viele Menschen werden auch oft von der Handlung eines Menschen überrascht, die doch offenkundig zu dessen eigenen Nachteil war. Dadurch aber, dass man nicht genau darauf vorbereitet war, hat es dem Konkurrenten tatsächlich einen Vorteil gebracht. Dr. Andreas Salcher ist Berater, Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule, einer Schule für Hochbegabte, Bestsellerautor und gilt als Österreichs härtester Schulkritiker. Sein aktuelles Buch heißt „Erkenne Dich selbst und erschrick nicht“.

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Cicero unterscheidet zwei Arten der Ungerechtigkeit

Laut Cicero gibt es zwei Ausprägungen der Ungerechtigkeit. Die erste kommt bei Menschen vor, die Unrecht verursachen, die zweite bei denjenigen, das Unrecht von denen nicht fernhalten, denen es angetan wird, obwohl die die Macht hätten, dagegen einzuschreiten. Denn wer ungerechterweise einen Angriff auf jemanden unternimmt, sei es aus Zorn oder irgendeiner anderen Erregung heraus, der scheint gleichsam die Hand gegen seinen Nächsten zu erheben. Wer sich aber gegen dieses Unrecht nicht wehrt und ihm nicht entgegentritt, wenngleich er es könnte, steht ebenso in der Schuld, wie wenn er seine Eltern, seine Freunde oder seine Vaterstadt verraten hätte.

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Das Internet darf keine eigenen Gesetze haben

Der Journalist und Schriftsteller Dirk Kurbjuweit, Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros in Berlin, stellt in einem Essay in der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ die Frage, was die Internetgemeinde am Thema Freiheit interessiert. Dirk Kurbjuweit gibt folgende Antwort: „Der harte Kern will Freiheit von Kontrolle, Verbot und Zensur, er will Freiheit zur Anonymität und bildet damit die Möglichkeit zum „Shitstorm“, zum digitalen Mob, der andere ungestraft mit Schmähungen übelster Art überziehen kann, und er will die Freiheit vom Urheberrecht. Das alles möglichst total: totale Freiheit im Netz.“ Laut Dirk Kurbjuweit begünstigt die totale Freiheit im Internet Orgien der Gewalt und die Ausbreitung einer Sexualität, der jegliche Scham verloren gegangen ist.

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Boualem Sansal erhält 2011 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Der Algerier Boualem Sansal erhält 2011 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er ist ein Schriftsteller mit einem sehr anregenden Romanwerk und ein Denker, der nach Antworten auf die politischen Fragen der Zeit in Algerien sucht. Zudem ist er ein Autor mit viel Mut, ein ehemaliger hoher Beamter in seiner Heimat. Sein hohes Ansehen in der Welt hat er sich nicht durch internationale Medienauftritte verschafft, sondern durch seine fünf Romane, für die er in Algerien geschmäht und aus seinem Job entlassen wurde. Boualem Sansal, der 1949 in einem algerischen Bergdorf geboren wurde, fand seine Berufung zur Literatur erst in relativ hohem Alter. Zunächst arbeitet er als Ingenieur in der Privatwirtschaft. Ab 1996 stieg er in eine Führungsposition beim algerischen Industrieministerium auf.

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