Menschen, die ihr Essverhalten verändern und mehr Bewegung in ihr Leben bringen, haben gute Chancen, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Professor Daniel König vom Institut für Sportwissenschaften an der Albrecht-Ludwig-Universität in Freiburg erläutert: „Wer zehn Kilo abnehmen will, der hat sie zuerst draufgefuttert und über Monate oder Jahre einen Lebensstil gepflegt, der dazu geführt hat. Das heißt, man muss das Ernährungsverhalten, das sich eingeschlichen hat, umkehren. Das ist möglich, aber es dauert.“ Nich klappen wird es vermutlich mit einer zeitlich begrenzten Diät über ein paar Wochen. Macht man danach weiter wie zuvor, sind die Polster schnell wieder auf den Hüften zurück. Abnehmen ist ein Langzeitprojekt, eine Änderung des Lebensstils, die für immer gilt. Trotzdem darf sich nicht dauerhaft das Gefühl einstellen, das es nur noch um Selbstkasteiung geht.
Ein Standardprogramm zum Abnehmen gibt es nicht
Sportmediziner Daniel König erklärt: „Im Idealfall ändert sich das Ernährungsverhalten so, das man nach relativ kurzer Zeit nicht mehr das Gefühl hat, auf etwas verzichten zu müssen.“ So ist es zum Beispiel manchmal möglich, auf eine kalorienärmere Variante der Lieblingsspeise umzusteigen. Ein Standardprogramm zum Abnehmen gibt es nicht. In jedem Fall ist eine genaue Analyse des eigenen Essverhaltens ein erster wichtiger Schritt. Am besten führt man ein bis drei Wochen eine Art Essprotokoll und hält in einer Liste oder über eine App auf dem Smartphone fest, was man wann gegessen hat.
Der häufigste Fehler beim Abnehmen ist das Schwarz-Weiß-Denken, weiß die Diätassistentin Eva Siebenhüner von der Charité in Berlin aus Erfahrung mit ihren Patienten. Die Aufteilung in böse Schokolade hier und gute Äpfel dort funktioniert nicht. Eva Siebenhüner betont: „Es gibt keine guten Lebensmittel, die ich essen darf, und schlechte, die ich mir verbieten muss. Es gibt nur ungesunde Verzehrmengen. Und daran kann man arbeiten.“ Konkret bedeutet das etwa: „Wer pro Woche fünf Tafeln Schokolade isst, verringert seinen Konsum zu Beginn der Ernährungsumstellung auf zwei Tafeln.
Vom Sport profitiert auch die Psyche
Auch ein guter Ansatzpunkt sind Getränke. Sie sollten kalorienfrei sein, also am besten auf Wasser und ungesüßten Tee umsteigen. Sportmediziner Daniel König erläutert: „Wer ein Kilogramm Fett loswerden will, muss 9.000 Kilokalorien einsparen.“ Ernährung ist die eine, mehr Bewegung die zweite wichtige Säule, wenn jemand Gewicht verlieren möchte. Wer Sport in den Alltag integriert, also mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche trainiert, kann Erfolge beim Abnehmen dauerhaft besser halten.
Professor Daniel König sagt: „Wer regelmäßig Sport treibt, profitiert außerdem psychisch. Immer wenn man die Joggingschuhe anzieht, merkt man, „Ich tue mir etwas Gutes“. Das schützt davor, in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Vor allem sollte man beim Projekt Abnehmen entspannt bleiben und sich realistische Ziele setzen, denn nur die kann man erreichen. Generell gilt die Faustregel: Wer zehn Prozent seines Gewichts verlieren will, sollte dafür etwa ein Jahr einkalkulieren. Laut Diätassistentin Eva Siebenhüner empfiehlt es sich generell, in längeren Zeiträumen zu denken – weil es einfach dauert, bis sich neue Verhaltensweisen festsetzen. Quelle: Apotheken Umschau
Von Hans Klumbies