Die Systeme des Empirismus und des Rationalismus

Die englische und französische Philosophie der Aufklärung war laut Herbert Schnädelbach, der vor seiner Emeritierung Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin war, wesentlich durch den Empirismus geprägt, das heißt durch die Überzeugung, dass ausschließlich unsere sinnliche Erfahrung die Grundlage und den Inhalt des Wissens bereitstellt. Herbert Schnädelbach fügt hinzu: „Dies richtete sich gegen den Rationalismus der Cartesianer, die in den erfahrungsabhängigen, „eingeborenen“ Vorstellungen der Vernunft das Fundament aufzufinden meinten, auf dem man ein System des Wissens nach dem Vorbild der euklidischen Geometrie aufbauen könne.“ Dass dieses Vorhaben auf empirischer Basis nicht umsetzbar war, darin stimmten Rationalisten und Empiristen überein.

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Sehr viele Krippenkinder leiden unter Dauerstress

Dr. Rainer Böhm findet den wissenschaftlichen Befund sehr beunruhigend, dass Krippenbetreuung von Kindern sich negativ auf die sozioemotionale Kompetenz des Nachwuchses auswirkt. Der Kinder- und Jugendarzt erklärt: „Je mehr Zeit kumulativ Kinder in einer Einrichtung verbrachten, desto stärker zeigten sie später dissoziales Verhalten wie Streiten, Kämpfen, Sachbeschädigungen, Prahlen, Lügen, Schikanieren, Gemeinheiten begehen, Grausamkeit, Ungehorsamkeit oder häufiges Schreien.“ Unter den ganztags betreuten Kindern wurde sogar bei einem Viertel von ihnen im Alter von vier Jahren ein Problemverhalten festgestellt, das laut Dr. Rainer Böhm dem klinischen Risikobereich zugeordnet werden muss. Dr. Rainer Böhm ist Kinder- und Jugendarzt mit Schwerpunkt Neuropädiatrie und Leitender Arzt des Sozialpädiatrischen Zentrums Bielefeld-Bethel.

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Der Homo oeconomicus dominiert den Neoliberalismus

Für Colin Crouch, dem Autor des Buchs „Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus“, das im Suhrkamp Verlag erschienen ist, sind nicht nur die Akteure der Finanzmärkte, sondern auch die politischen Anhänger des Neoliberalismus blind für einschneidende Erfahrungen mit der real existierenden Wirtschaft des Kapitalismus. Der oberste neoliberale Grundsatz lautet laut Colin Crouch, dass auf alle Fragen, welche Waren und Dienstleistungen wie hergestellt und gehandelt werden sollen, minimal regulierte Märkte stets die besten Lösungen hervorbringen. Wenn die Märkte nicht so funktionieren wie gedacht, liegt das nach Ansicht der Neoliberalen vor allem an Eingriffen des Staates in das Geschehen des Marktes. Der Neoliberalismus vertritt die These, dass Konsumenten, Investoren und Produzenten den Markt dank des Wettbewerbs wesentlich besser einschätzen können als diskutierende Bürger, Politiker, die sich dem Konsens verschrieben haben und planende Institutionen der Verwaltung.

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Für Jane Goodall sind Menschenaffen Persönlichkeiten

Die weltberühmte britische Verhaltensforscherin Jane Goodall erinnert sich noch gut an ihre erste Begegnung mit Schimpansen, deren Leben sie seit mehr als einem halben Jahrhundert erforscht. Sie erzählt: „Das war frustrierend: Sie rannten weg, wenn ich mich näherte. Sie hatten ja noch nie einen weißen Affen gesehen.“ Die Fotos von Jane Goodall, die sie zusammen mit Schimpansen zeigte, gingen damals um die Welt. Der Grund dafür war, dass den Menschenaffen noch niemand zuvor so nahe gekommen war wie Jane Goodall. Die Wissenschaftlerin gesteht, dass es zunächst wirklich schwierig war, ihr Vertrauen zu gewinnen. Die Schimpansen hatten vor ihr Angst und waren deshalb ziemlich angriffslustig.

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Europa und die USA fürchten sich vor der Rezession

Immer mehr Ökonomen glauben, dass die Weltwirtschaftskrise nicht zurückkommt, weil sie nie weg war, sondern immer latent im Hintergrund lauerte. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer sagt: „Mir scheint, dass sich drei Elemente zu einem perfekten Sturm zusammengebraut haben: die europäische Schuldenkrise, die amerikanische Schuldenkrise und die Aussichten auf schwächeres Wachstum.“ Finanzkrisen sind nichts Neues. Die Wirtschaftswissenschaftler Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff haben ihre Gemeinsamkeiten erforscht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Vorgänge in vergangenen Finanzkrisen, erstaunlich genau den Ereignissen entsprechen, die in den vergangenen drei Jahren in der westlichen Wirtschaftswelt Chaos und Schrecken verursachten. Ihre Lehren zeigen, dass nach einer Finanzkrise das Wirtschaftswachstum auf Jahre hinaus schwach und unsicher bleibt.

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Benedictus Spinoza erklärt die Welt mit der Mathematik

Benedictus Spinoza wurde 1632 in Amsterdam geboren und erhielt als Jude eine orthodoxe jüdische Erziehung und Ausbildung. Wegen seiner andersgläubigen Ansichten wurde er im Alter von 24 Jahren aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen. Benedictus Spinoza führte ein zurückgezogenes Leben und verdiente seinen Lebensunterhalt damit, dass er Linsen für Brillen, Mikroskope und Fernrohre schliff und polierte. Benedictus Spinoza war der erste Gelehrte, der die Bibel als historisches Dokument erforschte, deren Ursprung ungesichert war. Noch kurz vor seinem Tod im Jahre 1677 übersetzte der die Bibel ins Niederländische. Im selben Jahr wurde sein berühmtestes Buch mit dem Titel „Ethik“ veröffentlicht, das neben ethischen Problemen auch andere grundlegende philosophische Probleme behandelt.

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Wesley Clair Mitchell erforscht den Konjunkturzyklus

Der amerikanische Ökonom Wesley Clair Mitchell, der von 1874 bis 1948 lebte, gehört zu den Vätern der Konjunkturforschung. Er wollte nicht mehr und nicht weniger, als die Ökonomie auf einem durch empirische Forschung gesicherten Fundament neu begründen, oder wie er selbst sagte, „die imaginäre Welt der Ökonomie rekonstruieren.“ 43 Jahre lehrte Wesley Clair Mitchell an amerikanischen Hochschulen. Seine Analysen von Konjunkturzyklen erweitere der Wirtschaftswissenschaftler im Laufe der Zeit zu einer umfassenden Untersuchung der Funktionsweise der kapitalistischen Wirtschaft. 1927 erschien sein Hauptwerk: „Der Konjunkturzyklus. Problem und Problemstellung“. Dieses Buch sowie weitere Forschungen zum Konjunkturproblem machten ihn zum international führenden Ökonomen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.

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Die Epigenetik propagiert den Sieg über das Erbgut

Forscher des Fachbereichs Epigenetik haben herausgefunden, dass körperliche und seelische Erfahrungen der menschlichen Zellen an die Nachkommenschaft weitergegeben werden können. Der österreichische Hormonspezialist Johannes Huber geht sogar soweit zu behaupten: „Liebe lässt sich vererben.“ Er gibt zwar zu, dass die Gene den Menschen steuern, aber der Mensch ebenso die Gene beeinflussen kann. Wie die neuesten Forschungen in der Epigenetik belegen, kann der Mensch über die Einflüsse der Umwelt eine ungeheure Macht über seine Gene erlangen. Er verändert zwar nicht die Gene an sich, aber kann beispielsweise durch einen gesunden Lebensstil das Genprogramm überlisten und sein Leben über die ursprüngliche Zeitspanne hinaus verlängern.

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Der geniale Autopionier Gottlieb Daimler

Gottlieb Daimler, der eigentlich gelernter Büchsenmacher war, hatte am Polytechnikum in Stuttgart studiert und anschließend mehrere Jahre in Frankreich und England gearbeitet. Als er 38 Jahre alt war, erhielt er von der Gasmotorenfabrik Deutz das Angebot, den Posten des Technischen Direktors zu übernehmen. Einer der Firmeninhaber ist Nikolaus Otto, der vier Jahre nach Gottlieb Daimlers Einstieg bei Deutz das Viertakt-Prinzip erfindet. Gottlieb Daimler ist von seiner Arbeit fasziniert. Der Sohn eines Schorndorfer Bäckermeisters sieht im Bau von Motoren ein gewaltiges Potential. Er ist davon überzeugt, dass sie in der Zukunft alles antreiben werden – nicht nur die Maschinen der Industrie.

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In Deutschland gibt es immer mehr Stiftungen

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen ist euphorisch, denn in Deutschland werden immer mehr Stiftungen gegründet. Zurzeit gibt es rund 16.000  Stiftungen bürgerlichen Rechts und pro Tag werden drei neue gegründet. Bei den Gründern handelt es ich nicht nur um vermögende Mäzene. Unternehmen, Vereine, Verbände oder Körperschaften können ebenfalls Stiftungen gründen. Gestiftet wird unter anderem in der Industrie, der Forschung, der Kunst in Familienverbänden und im Sozialwesen. Es gibt ganz unterschiedliche Typen und Rechtsformen von Stiftungen: Eine gemeinnützige Stiftung hat den Zweck, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichen Gebiet zu fördern und ist daher von der Steuer befreit. Eine Familienstiftung dient dem Interesse einer oder mehrerer Familien und wird auch als privatnützige Stiftung bezeichnet.

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