Die Epigenetik propagiert den Sieg über das Erbgut

Forscher des Fachbereichs Epigenetik haben herausgefunden, dass körperliche und seelische Erfahrungen der menschlichen Zellen an die Nachkommenschaft weitergegeben werden können. Der österreichische Hormonspezialist Johannes Huber geht sogar soweit zu behaupten: „Liebe lässt sich vererben.“ Er gibt zwar zu, dass die Gene den Menschen steuern, aber der Mensch ebenso die Gene beeinflussen kann. Wie die neuesten Forschungen in der Epigenetik belegen, kann der Mensch über die Einflüsse der Umwelt eine ungeheure Macht über seine Gene erlangen. Er verändert zwar nicht die Gene an sich, aber kann beispielsweise durch einen gesunden Lebensstil das Genprogramm überlisten und sein Leben über die ursprüngliche Zeitspanne hinaus verlängern.

Der Lebensstil wirkt sich auf die Gene aus

Die aktuelle Epigenetikforschung ist sogar davon überzeugt, dass ein nachhaltiger Lebensstil der Erwachsenen sogar das Genprogramm der Kinder positiv beeinflusst und selbst deren Lebenserwartung erhöhen. Schon heute werden immer mehr Menschen 100 Jahre und älter. Der Menschheitstraum eines langen Lebens bei guter Gesundheit scheint für immer mehr Menschen keine Utopie mehr zu sein. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Epigenetik bestätigen diesen Trend. Die Epigenetik beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie sich ein bestimmter Lebensstil auf die Gene auswirkt.

Je nach Lebensstil bilden sich laut den Forschungsergebnissen der Epigenetik an den Genen so genannte Schalter, die ein Gen aktivieren oder blockieren. Die Gesundheit der Menschen, ja sogar die Güte ihrer Liebesbeziehungen hängt nicht nur von den vererbten Genen ab, sondern auch von den erworbenen Genschaltern. Sie bestimmen ganz wesentlich mit, ob ein Mensch zum Beispiel mit einer Krankheit fertig wird oder ihr wegen seiner ungesunden Lebensweise zum Opfer fällt.

Drei goldene Regeln zur Überlistung der Gene

Viele Faktoren wirken sich auf die Genschalter, sprich das epigenetische Programm aus. Dazu zählen zum Beispiel die Ernährungsweise, die Gifte in der Umwelt, der Stress im Beruf, der emotionale Alltag und die medizinischen Vorsorgeuntersuchungen. Eineiige Zwillinge, die unter unterschiedlichen Lebensbedingungen aufwachsen, unterscheiden sich auch in ihrer Lebenserwartung. Vor allem in der Schwangerschaft, den ersten Jahren nach der Geburt und in der Pubertät entwickeln sich die Genschaltungen besonders mühelos.

Es liegt also in der Hand der Eltern, ob ihre Kinder lieben und eine tragfähige Bindung eingehen können, wie gesund sie sein und welches Alter sie erreichen können. Ein verantwortungsbewusster Lebensstil ist die Chance, das eigene Leben und das seiner Kinder zu verlängern und glücklicher zu gestalten. Das gelingt vor allem dann, wenn der Mensch drei goldene Regeln einhält, mit denen sich die Gene überlisten lassen: Erstens muss man geistig und körperlich aktiv bleiben, zweitens emotionale Bindungen pflegen und drittens sich möglichst gesund ernähren.“

Von Hans Klumbies