Der Homo sapiens bedroht das Leben auf der Erde

Matthias Glaubrecht beschreibt in seinem Buch „Das Ende der Evolution“ wie der angebliche Homo sapiens das gesamte Leben auf der Erde bedroht. Dabei legt er schonungslos die Fakten zur historischen Entwicklung von Ackerbau, Überbevölkerung und Urbanisierung offen. Im Zentrum seiner umfassenden Studie aber der dramatische Schwund an Biodiversität von Tieren und Planzen überall auf der Erde. Das fängt bei den großen Säugetieren wie Tiger und Elefant an, erfasst auch die heimische Vogelwelt und endet beim Sterben der Insekten. Sowohl an Land wie auch im Meer ist das drohende Aussterben von bis zu einer Million Arten bereits in vollem Gange. Mit dem größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier steht der Menschheit eine weltweite biologische Tragödie bevor. Matthias Glaubrecht ist Evolutionsbiologe, Systematiker und Wissenschaftshistoriker.

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Wir alle sind Gefangene der Zeit

In 13 Essays zeigt Christopher Clark in seinem neuen Buch „Gefangene der Zeit“ wie sehr historische Ereignisse und Taten über die Zeiten hinweg fortwirken. An den Vorstellungen von Macht und Herrschaft hat sich bis heute wenig geändert. Die Religion, politische Macht und das Bewusstsein der Zeit sind für Christopher Clark prägende Säulen der neueren europäischen Geschichte. Die religiöse Tradition ordnet dabei das menschliche Bestreben in den größtmöglichen Kompass ein. Politische Macht verbindet Kultur, Wirtschaft und Persönlichkeit mit Entscheidungen, die eine große Anzahl von Menschen betreffen. Die Zeit schließlich wird von Narrativen, religiösen ebenso wie säkularen, konstruiert und geformt. Sie verrät, wie die Präsenz von Macht, in welcher Form auch immer, das menschliche Bewusstsein und den Sinn für Geschichte prägen. Christopher Clark lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharine`s College in Cambridge.

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Gerhard Roth fängt die Magie von Venedig ein

Gerhard Roth fängt in seinem neuen Bildband „Venedig. Ein Spiegelbild der Menschheit“ die Magie der Stadt, des dazugehörigen Lido und der kleinen Inseln in der Lagune ein. Aber er breitet vor den Augen seiner Leser auch ein anderes Venedig aus. Jenes der geheimen, vergessenen Orte, die er mit Leidenschaft mit seiner Kamera aufgespürt hat. Der Fotoapparat verwandelt sich dabei zur Lupe, die ihm beim Beobachten und Entdecken wertvolle Hilfe leistet. Gerhard Roth ergänzt seine ungewöhnlichen Momentaufnahmen durch unveröffentlichte Texte und Miniaturen seinen Tagebüchern. Zudem veröffentlicht er historische Fotografien aus seiner privaten Sammlung. Venedig ist ein Sehnsuchtsort des Autors, dem er seit seinen Jugendtagen eng verbunden ist. Als Literat hat er der Lagunenstadt in seinem virtuosen Venedig-Triptychon ein Denkmal gesetzt. Gerhard Roth lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Wien und in der Südsteiermark.

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Eine bewusste Ernährung schützt das Klima

Anschaulich erklärt Malte Rubach in seinem Buch „Die Ökobilanz auf dem Teller“ die Zusammenhänge zwischen Klima und Ernährungswirtschaft. Dabei setzt er den ökologischen Fußabdruck der Lebensmittel in Beziehung zu anderen Alltagshandlungen wie Reisen, Wäschewaschen oder Online-Streaming. Wie sollen sich die Menschen ernähren, um das Klima zu schützen. Der absolute Verzicht auf tierische Lebensmittel ist für den Ernährungsexperten Malte Rubach nicht die Lösung. Seiner Meinung nach bewirkt bewusster Konsum viel mehr: „Wer in Deutschland auf regionale und saisonale Produkte setzt, kann effektiv dabei helfen, das Klima hier und anderswo zu schützen.“ Der Autor plädiert für einen maßvollen Genuss und fordert, dass eine neue ökologische Landwirtschaft zum Standard wird. Der Referent und Buchautor Dr. Malte Rubach hat Ernährungswissenschaften in Deutschland, der Türkei und den USA studiert.

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Aldo Sohm weiß fast alles über Wein

Statt ein Lehrbuch über Wein zu schreiben, hat Aldo Sohm in dem illustrierten Guide „Einfach Wein“ leicht verdauliche Informationshäppchen zusammengestellt. Dennoch empfiehlt er das Buch von Anfang bis Ende zu lesen. Denn es ist ratsam, erst die Grundlagen zu lernen und nach einigen Verkostungserfahrungen zurückzublättern. Wie erkennt man seinen Lieblingswein? Indem man viele unterschiedliche Weine trinkt. Manche davon fühlen sich großartig an, andere erscheinen dagegen als letzter Fusel. Bücher sind für Aldo Sohm eine tolle Sache, der eigentliche Lehrmeister aber ist die Erfahrung. Sein Buch kann ein hervorragender Leitfaden sein, um Weine zu kaufen, zu probieren und selbstbewusst zu lernen. Der Österreicher Aldo Sohm ist einer der renommiertesten Sommeliers der Welt, eine Legende seiner Branche. Christine Muhlke ist Redakteurin des Feinschmecker-Magazins „Bon Apppétit“.

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Es gibt unendlich viele Arten von schönem Leben

Die Menschheit hat inzwischen eine unfassbare Menge von Wissen angehäuft. Deshalb ist es für Maria Popova ein Rätsel, warum die Menschen trotzdem der Illusion des Getrenntseins, des Andersseins erliegen. Diese Verblendung muss der Pastor und Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King durchschaut haben, als er vom unausweichlichen „Netz wechselseitiger Beziehungen“ sprach. Und auch der große amerikanische Dichter Walt Whitman sah sie, da er schrieb, dass „jedes Atom, das zu mir gehört, genauso gut zu dir gehört“. In ihrem Buch „Findungen“ erkundet Maria Popova Lebensgeschichten aus vier Jahrhunderten, die miteinander verwoben sind. Sie beginnt bei dem Astronomen Johannes Kepler und endet bei der Meeresbiologin Rachel Carson, dessen Werk als Katalysator für die heutige Umweltbewegung gilt. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

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Italien ist für viele der Inbegriff der Zivilisation

Die Kultur Italiens wurde ebenso stark von außen geprägt wie durch seine innere Vielfalt. In seinem Buch „Die Macht der Schönheit“ zeigt Volker Reinhardt wie sich seit dem 11. Jahrhundert aus all diesen Faktoren die italienische Kultur entwickeln konnte. Zu den äußeren Einflüssen zählt der Historiker beispielsweise das Erbe der Antike, arabische Vorbilder auf Sizilien, byzantinische Prägungen in Venedig. Die italienische Kultur ist aus Krisen und Katastrophen erwachsen. Dennoch gehört zu ihrer DNA eine optimistische Lebenskraft. Diese Lebensfreude spricht jeden an und entwickelt dabei eine bezaubernde Wirkung. Für die italienischen Intellektuellen des 19. Jahrhunderts war Italien der Inbegriff der Zivilisation, die Prometheus-Nation schlechthin. Volker Reinhardt ist Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg. Er gehört international zu den führenden Italien-Historikern.

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Der Mensch hat sein Leben selbst in der Hand

Markus Hengstschläger beschreibt den Menschen in seinem neuen Buch „Die Lösungsbegabung“ als ein lösungsbegabtes Wesen. Dieses auch genetisch mitbestimmte Potenzial muss man jedoch laufend nutzen und trainieren. Markus Hengstschläger schreibt: „Nur so versetzen wir Menschen uns in die Lage, die vorhersehbaren und auch unvorhersehbare Probleme der Zukunft zu bewältigen.“ Er rät mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu spazieren. Denn nur so kann man tolle Dinge finden, die man gar nicht gesucht hat. Die großen Herausforderungen der Gegenwart erinnern die Menschen täglich daran, wie dringend neue kreative Ideen und innovative Konzepte auf allen Ebenen benötigt werden. Denn für so manche bereits bekannte Herausforderung der Menschheit ist es schon fünf vor zwölf. Professor Markus Hengstschläger ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUniWien.

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Stephen Hawking zählt zu den größten Denkern aller Zeiten

Leonard Mlodinow bringt in seinem neuen Buch „Stephen Hawking“ seinen Lesern den weltberühmten Physiker auf eine Art und Weise näher, wie ihn nur die wenigsten Menschen kannten. Er war einsam, obwohl er nie allein sein durfte. Stephen Hawking war ein Sturkopf, der Freude daran hatte, seine Fehler öffentlich einzugestehen. Er glaubte nicht an Gott, ging aber in die Kirche und konnte dort Tränen vergießen. Stephen Hawking war zudem ein verletzlicher Mann, der keine Angst kannte, aber sich am lebendigsten fühlte, wenn er dem Tod ganz nahe kam. Zugleich erklärt Leonard Mlodinow eingängig Stephen Hawkings große Entdeckungen und macht deutlich, unter welchen Kämpfen sie zustande kamen. Der Autor entwirft ein faszinierendes Porträt eines der größten Denker aller Zeiten und eines Menschen voller Widersprüche. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

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Die Normalisierung des Wahnsinns macht Angst

In seinem aktuellen Buch „Neue Irre!“ stellt Manfred Lütz fest, dass die Normalisierung des allgemeinen Wahnsinns Angst verbreiten kann: „Überall laufen immer mehr Irre herum.“ Dazu zählt der Autor Massenmörder, Kriegshetzer, Lügner, Betrüger und rücksichtslose Egomanen. Dabei stellt Manfred Lütz ein Dilemma fest. All diese Typen kann man leider nicht behandeln, denn sie sind normal, jedenfalls nicht krank, aber gerade deswegen brandgefährlich. Die meisten wirklich psychischen Erkrankungen dagegen sind heilbar. Aber leider wissen das zu wenige Menschen. Denn psychische Krankheiten spielen sich nach wie vor im Schatten der Gesellschaft ab. Deswegen ist Manfred Lütz die Aufklärung darüber so wichtig. In seinem neuen Buch will er wieder einmal beweisen, dass Psychiatrie und Psychotherapie keineswegs nur bierernste Geschichten zu erzählen haben. Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz ist Psychiater, Psychotherapeut, Kabarettist und Theologe.

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Die Idee einer einzigen Identität ist eine Illusion

Amartya Sen zeigt in seinem Buch „Die Identitätsfalle“, dass die falsche Illusion einer einzigen Identität den Krieg der Kulturen zwischen dem Westen und dem Islam konstruiert und fatal vorantreibt. Dabei wird die Welt immer mehr aufgeteilt in statische Blöcke aus Religionen, Kulturen oder Zivilisationen. Faktoren des menschlichen Daseins geraten dabei immer mehr aus dem Blick. Amartya Sen zählt dazu unter anderem den Beruf, die Wissenschaft, die Moral oder die Politik. Globale Bemühungen, der eskalierenden Gewalt Einhalt zu gebieten, scheitern vor allem an einer eindimensionalen Konstruktion von Identität. Das Geschäft der Fundamentalisten besteht in einer Miniaturisierung der menschlichen Existenz, mit der alle Ideologie der Gewalt ihren Anfang nimmt. Amartya Sen ist Professor für Philosophie und Ökonomie an der Harvard Universität. Im Jahr 1998 erhielt er den Nobelpreis für Ökonomie.

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Die Ökonomie hat die Menschen korrumpiert

Die Ökonomie hat sich unmerklich zur Ersatzreligion moderner Gesellschaften aufgeschwungen. Jonathan Aldred kritisiert in seinem neuen Buch „Der korrumpierte Mensch“, dass hinter ihrer Dominanz die Alternativen zum System unsichtbar werden. Die meisten Menschen akzeptieren heute bereitwillig, dass sich alles vermarkten lässt. Zudem deckt der Autor auf, welche Macht die Ökonomie über das einzelne Individuum gewonnen hat. Er zeigt anhand konkreter Beispiele, wie sie tagtäglich ihre Schäfchen ins Verderben führt. In der Wirtschaft gilt nur noch die Faustregel: „Erst kommt das Geld, dann die Moral.“ Aber es gibt wie immer Alternativen. Jonathan Aldred beschreibt dazu Wege, die aus dem Klammergriff einer korrumpierenden Ökonomie hinausführen. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College und lehrt außerdem als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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Danielle Allen entwickelt eine Theorie der Gerechtigkeit

Danielle Allen entwickelt in ihrem Buch ein neues Verständnis von politischer Gleichheit für Gesellschaften großer sozialer und kultureller Vielfalt. Ausgangspunkt ihrer scharfsinnigen Analyse ist das Verhältnis zwischen negativen und positiven Rechten. Sie plädiert dafür, beiden die gleiche Wertigkeit einzuräumen. Auf diese Weise gelangt sie zu einer Theorie der Gerechtigkeit, die auf dem Prinzip „Differenz ohne Herrschaft“ basiert. Danielle Allen vertritt die These, dass sich echte politische Gleichheit nur in demokratischen Gesellschaften mit starken sozialen Bindungen verwirklichen lässt. Dazu gilt es, Differenzen auszuhalten und neue Kulturen der Interaktion aufzubauen. Und es braucht dazu eine Politik, die genau dies etwa durch sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen fördert. Die Politikwissenschaftlerin und Altphilologin Danielle Allen lehrt als Professorin an der Harvard University. Zugleich ist sie Direktorin des Edmond J. Safra Center for Ethics in Harvard.

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Die Menschheit ist zu moralischem Fortschritt fähig

Markus Gabriel, Deutschlands weltweit bekanntester Gegenwartsphilosoph möchte durch sein neues Buch „Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten“ den Menschen Mut machen. Er vertritt darin die These, dass die Menschheit zu moralischem Fortschritt fähig ist. Er zeigt, warum es nicht verhandelbare, universale Grundwerte gibt, die für alle Menschen gelten. Sie müssen zur Basis des menschlichen Verhaltens gemacht werden, um allen ein gutes Leben zu ermöglichen. Markus Gabriel hat ein philosophisches Handbuch geschrieben, das einen Entwurf der Aufklärung gegen den Wertenihilismus der Gegenwart artikuliert. Die Menschheit braucht dringend eine innovative Form der Kooperation von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Arnold Esch reist an die Ränder der Welt

Arnold Esch folgt in seinem neuen Buch „Von Rom bis an die Ränder der Welt“ den faszinierenden Spuren von Pilger, Kaufleuten und Gelehrten quer durch Europa bis nach Jerusalem. Dabei bewegt er sich vom 20. Jahrhundert ausgehend bis weit in die Antike zurück. Er führt seine Leser an die Küsten Afrikas und in die Weiten der Mongolei. Auf 20 Erkundungen vermittelt Arnold Esch die Geschichte vergangener Welten, die durch gänzlich verschiedene historische Landschaften führen. Die einzelnen Länder, die er dabei betritt, erforscht er anhand historischer Quellen. Diese sind von der unterschiedlichsten Art. Es können Schriftzeugnisse oder Objekte sein. Denn alles, was der Autor berührt, kann zur historischen Quelle werden. Arnold Esch ist Professor für Mittelalterliche Geschichte und war bis zu seiner Emeritierung Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom.

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Clemens Fuest kennt Wege aus der Rezession

Clemens Fuest beschreibt in seinem neuen Buch „Wie wir unsere Wirtschaft retten“, was die Wirtschaft und die Politik in Deutschland gegen die Rezession während und nach der Coronaepidemie tun kann. Zudem erklärt er die Auswirkungen der Coronakrise auf die deutsche, die europäische und die globale Wirtschaft. Er zeigt, wie sich die Staatsfinanzen konsolidieren lassen, die Digitalisierung nachhaltig gelingt und welche Reformen in der Eurozone notwendig sind. Bei allen Vorhaben spielt die Bildungspolitik seiner Meinung nach eine Schlüsselrolle. Vor allem beschäftigt sich Clemens Fuest in „Wie wir die Wirtschaft retten“, ob die Coronakrise dauerhafte Veränderungen mit sich bringt und falls ja, welche das sein werden und wie sich die Menschen darauf einstellen sollten. Clemens Fuest ist seit April 2017 Präsident des ifo Instituts.

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Künstliche Intelligenz hat nichts mit Vernunft zu tun

Richard David Precht fragt sich in seinem neuen Buch „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“ was die Künstliche Intelligenz mit dem persönlichen Selbst- und Menschenbild macht. Es geht dabei um die Frage eines zukünftigen Menschseins und Selbstverwirklichung in einer immer technisierteren Welt. In Zukunft greift die Automation selbsttätig in das menschliche Leben ein. Richard David Precht stellt und beantwortet folgende Fragen: „Was bedeutet das für uns? Welcher Sinn wird dadurch gestiftet und welcher genommen? Und vor allem: Welche Grenzen müssen wir ziehen, damit unsere Zukunft tatsächlich human wird?“ Die Künstliche Intelligenz (KI) hat für Richard David Precht zwar einiges mit Intelligenz zu tun, aber kaum etwas mit Verstand und nicht entfernt etwas mit Vernunft. Der Philosoph, Publizist und Autor Richard David Precht zählt zu den profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Der Schein ist Sein

In seinem neuen Buch „Fiktionen“ entwickelt Markus Gabriel eine realistische Philosophie der Fiktionalität. Diese legt zugleich die Fundamente einer Theorie der Objektivität der Geisteswissenschaften. Markus Gabriel hat damit nicht mehr und nicht weniger als ein philosophisches Grundlagenwerk geschaffen. Im Zentrum seines Denkens steht die „Selbstbildfähigkeit“ des Menschen. Diese wird fundamental sozial reproduziert, ohne deswegen sozial reproduziert zu sein. Fiktionen sind laut Markus Gabriel wirksame Prozesse der Selbstdarstellung der geistigen Lebensform des Menschen. Um dies anzuerkennen muss der anthropologischen Zentralstellung der Einbildungskraft zu ihrem Recht verholfen werden. Auf diese Weise überwindet der Neue Realismus von Markus Gabriel den falschen Gegensatz von Sein und Schein. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Deutschland hat ein Elitenproblem

In seinem neuen Buch „Sackgasse“ rechnet Daniel Goeudevert gnadenlos mit den sogenannten Eliten ab: „Wir haben kein Unterschichten-, wir haben ein Oberschichtenproblem!“ Viele Manager und Politiker haben seiner Meinung nach noch nicht begriffen, dass das Industriezeitalter zu Ende geht. Daniel Goeudevert warnt die Eliten davor, den Wandel in die postindustrielle Ära zu verschlafen. Denn wenn sie weiterhin dem Lobbyismus nicht Einhalt gebieten und kreative Lösungsansätze blockieren, steuern die modernen Gesellschaften unweigerlich auf einen Crash zu. Exemplarisch für die gegenwärtige Krise ist der Zustand der einst so ruhmreichen Autoindustrie. Aber auch andere Schlüsselindustrien der deutschen Wirtschaft wie Chemie- und Stahlindustrie sowie die Elektrotechnik befinden sich in einer Sackgasse. Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Peter Beards Leben ist ein Gesamtkunstwerk

In seinem fantastischen Bildband weckt Peter Beard die Geister auf, die das 20. Jahrhundert heimgesucht haben. Zugleich besitzt der Künstler die Fähigkeit, Schweres ganz leicht erscheinen zu lassen. Owen Edwards schreibt in seinem Vorwort über die Bilder von Peter Beard folgendes: „Beards Fotos von afrikanischen Wildtieren erinnern in ihrer Reduziertheit und kristallenen Klarheit an Kriegsberichterstattung: Gefahr, Tod und alles was dazwischen lauert.“ Peter Beard gestaltete sein Leben auf dem afrikanischen Kontinent zum genialen Gesamtkunstwerk. Er stieß vor einem halben Jahrhundert in Kenia auf einen rätselhaften Garten Eden, der ihn unwiderstehlich in seinen Bann zog. Zu seinen eindrucksvollsten Bildern zählen Luftaufnahmen toter Elefanten, deren Stoßzähne noch unbeschädigt waren. Entstanden sind dabei viele Collagen aus Fotografie, Umweltaktivismus und Tagebüchern. Diese XL-Ausgabe Taschen-Verlags präsentiert die gesamte Welt des Künstlers.

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Katia Henriette Backhaus entwirft eine ökologische Philosophie

Katie Henriette Backhaus legt mit ihrem Buch „Nachhaltige Freiheit“ Elemente einer modernen ökologischen Philosophie vor. Die Autorin bestimmt Nachhaltigkeit als das Verhältnis von Mensch und Natur. Zudem entwickelt sie einen Mindeststandard, der irreversible ökologische Schäden verhindern soll. Die Freiheit ist ihrer Meinung nach nur dann nachhaltig, wenn sie ihre Bedingungen und Konsequenzen mit einbezieht. Auf die Frage, ob Nachhaltigkeit die Freiheit der Menschen beschneidet, antwortet Katia Henriette Backhaus mit einem klaren Nein. Es ist die ökologische Krise, von der die Bedrohung der politischen Freiheit ausgeht. Wenn die Menschheit weiterhin darüber entscheiden will, wie ein gemeinsames Leben aussehen soll, muss die Freiheit neu gedacht werden. Katia Henriette Backhaus hat an der Universität Frankfurt am Main promoviert. Sie lebt in Bremen und arbeitet als Journalistin.

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Der Westen steckt in einer Krise

In seinem neuen Buch „Das grosse Welttheater“ erklärt Phillip Blom, wie es möglich ist, dass der Westen nicht trotz, sondern wegen Frieden und Wohlstand in einer Krise steckt. Seiner Meinung nach stehen die Zeichen auf Sturm, und der Kampf um die Zukunft wird auch ein Kampf der Geschichten sein. Die Narrative spielen sich vor aller Augen ab, auf der Bühne des Welttheaters. Max Reinhardt, einer der Gründerväter der Salzburger Festspiele, schrieb 1917, er glaube nicht, dass „der ungeheure Weltenbrand für die Dauer ohne dichterischen Wiederschein bleiben wird“. Heute droht laut Phillip Blom ein neuer Weltenbrand. Und die Welt braucht nicht nur poetische Resonanz, sondern schöpferischen Mut. Denn nur so lässt sich die neue globale Krise mit politischen Fantasie bewältigen. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford.

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Schuldgefühle wollen etwas Gutes

Überraschenderweise liebt das menschliche Gehirn Schuldgefühle, denn sie wollen im Grunde etwas Gutes. Für die Psychologin und Psychotherapeutin Helga Kernstock-Redl sind sie faszinierend und hilfreich, sobald einem Menschen klar wird, wozu sie überhaupt da sind und welchen speziellen Naturgesetzen sie folgen. Deshalb bringt es ihrer Meinung nach viel, diesen Gefühlen angstfrei zu begegnen und aktiv mit ihnen umzugehen. Alle Menschen haben Schuldgefühle und sie dirigieren viele ihrer Entscheidungen, ihr Verhalten und bestimmen über ihren Selbstwert. Dabei ist es völlig egal, ob sie lautstark das Leben dominieren oder leise im Hintergrund als vorwurfsvolle Selbstkritik agieren. Das Buch „Schuldgefühle“ zeigt die Tricks des menschlichen Gehirns und lädt zu einem Realitätscheck des eigenen Gefühlshaushalts ein. Konkrete Ideen und Beispiele aus dem Alltag zeigen, wie man Schuldgefühle ablegt, sie nutzt oder dauerhaft loswird, um ein wahrhaft selbstbestimmtes Leben führen zu können.

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Das Artensterben ist das drängendste Problem der Menschheit

In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde. Sie schreiben über das Netz des Lebens und darüber, wie alles mit allem zusammenhängt. Es ist aber auch ein Buch über die Menschen. Es schildert ihren Aufstieg zur beherrschenden Art und wie sie immer rücksichtsloser die Natur zerstören. Das Buch handelt ebenso von der Zukunft der Menschheit und wie sie gelingen könnte. Das globale, immer schneller voranschreitende Artensterben, ist für die Autoren das drängendste Problem der Gegenwart. Es bedroht den Wohlstand, die Sicherheit, die Gesundheit und gefährdet die Existenz der Menschheit. Dirk Steffens und Fritz Habekuss beschreiben, was die Wissenschaft über die Krise weiß, und zeigen Wege auf, um sie zu beenden.

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Vertrauen ist so wichtig wie das Atmen

Das Vertrauen lebt davon, unbemerkt und so unauffällig wie nur möglich zu bleiben. All die guten Wirkungen, die Vertrauen hat, existieren, weil es unsichtbar ist und keine eigene Arbeit verlangt. Martin Hartmann schreibt in seinem neuen Buch „Vertrauen“: „Vertraue ich jemanden, dann denke ich nicht weiter nach, bin nicht misstrauisch und vorsichtig.“ Denn Nachdenken, so scheint es, zerstört Vertrauen. Das Nachdenken über das Vertrauen zeigt seine hellen und dunklen Seiten. Es trauert um seinen Verlust. Die Krise des Vertrauens besteht laut Martin Hartmann nicht darin, dass viele Menschen nicht mehr vertrauen können. Sie zeigt sich vielmehr darin, dass sie den Wert des Vertrauens kennen, aber nicht mehr in der Lage sind, Bedingungen zu schaffen, die der Ausbildung von Vertrauen zuträglich sind. Martin Hartmann ist Professor für Praktische Philosophie an der Universität Luzern.

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